Hi, da bin ich wieder....nein, wo denkt ihr hin, die Geschichte ist noch nicht zuende, es kommen schon noch ein paar Kapitel g Ach ja, ich versuche, dieflashbacks, also hermines Erinnerungen in kursiv zu machen, falls das nicht klappt...ich hab sie mit Sternchen davor und dahinter gekennzeichnet. Danke für die vielen lieben reviews... :-)

Ach ja, falls jemand an meiner eigenen fanfiction interessiert ist, die gibt's auch hier: Emily von LupinsSpouse

Zerbrochene Erinnerungen Kapitel 19

"So afraid to love you more afraid to loose

Clinging to a past that doesn't let me chose

Once there was a darkness a deep and endless night

Gave me everything you had, oh, you gave me light."—Sarah McLachlan

(Solche Angst davor, dich zu lieben, doch noch größere davor, dich zu verlieren / an einer Vergangenheit festhalten, die mir keine Wahl lässt / einst war dort Dunkelheit und eine tiefe und endlose Nacht / du gabst mir alles was du hattest, oh, du gabst mir Licht)

Juni 1998

Hermine stand in der Mitte eines überfüllten Warteraumes. Menschen waren um die her. Die Rufe der Siegesfreude hörte sie kaum, und auch nicht ihre Rufe der Freude. Sie stand einfach da wie festgefroren und unfähig, sich zu bewegen rasten die Erinnerungen wieder durch ihren Kopf.

Ein Feuer brannte zu ihren Füßen. Es drohte, sie einzuschließen, wenn sie sie nicht bewegte.

„Geh da weg, Hermine!"schrie Harry irgendwo hinter ihr. Sofort war er an ihrer Seite und zerrte sie fort, ehe ein heller Strahl roten Lichtes an ihrem Gesicht vorbeischoss.

Sie und Harry rannten los und fanden Ron auf ihrem Weg. Sie zitterten und schleuderten Flüche und Abwehrflüche, während sie liegen. Zu Hermines Rechten hörte sie einen Schrei und dann stürzte jemand zu Boden und schlug mit einen grauenvollen Geräusch auf dem Boden auf. Sie wandte den Kopf und blieb stehen um das Gesicht der Hexe anzusehen – etwas, das sie sogleich wieder bereute – warum wollte sie immer wieder ihre Gesichter sehen?

Sie kniete neben Padma Patil nieder.

„Komm Hermine!"schrie Ron.

„Lauft weiter. Ich bin gleich hinter euch"schrie sie zurück. Die beiden Jungen zögerten kurz und setzten dann ihren Weg fort.

Sie hielt Padmas Kopf in ihren Armen. Die junge Hexe mit dem langen schwarzen Haar hing Schlaff in ihren Armen.

„Kannst du mich hören?"fragte Hermine

Padmas Augen flatterten und öffneten sich und sie wimmerte. „Hermine? Bist du das?"

"Ja, ich bin´s" sagte Hermine und strich ihr einige Haare aus dem Gesicht. Padma in ihren Armen hustete qualvoll und erschauderte.

„Mir tut das Atmen weh"sagte sie zitternd.

Hermine hielt ihren Zauberstab in die Höhe und sandte Funken aus. Diese Funken würden eine Medihexe rufen. „Es wird bald jemand bei dir sein, alles wird gut."

Padma sah gen Himmel und ihre Augen füllten sich unkontrolliert mit Tränen. „Wird.."hustete sie „wird der Himmel jemals wieder blau sein?"

Hermine sah zum Himmel hinauf. Warum hatte sie das nicht bemerkt? Alles schien grau und bewölkt, mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Alles fühlte sich nach Tod an, stank nach Tod und sah aus wie der Tod oder so, als liege es im sterben und sei gerade im Begriff den letzten Lebenshauch auszuatmen. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann alles sich verändert hatte. Sie schluckte und sah auf Padma hinab.

„Ja, natürlich wird er das."

„Glaubst du wirklich?"

„Ja"erwiderte Hermine ehrlich. Obwohl ich nicht weiß, ob ich mich jemals wieder ändern werde, dachte sie.

„Gut"flüsterte sie. Ihr Körper zitterte in Hermines Armen.

Padma schloss die Augen und Hermine befürchtete, sie sei tot. Eine Medihexe erschien an ihrer Seite und nahm ihr Padma fort.

„Ist sie..."Hermine konnte das Wort nicht über die Lippen bringen.

„Nein"sagte die Medihexe. „Noch nicht."

„Hermine!"rief Ron aus weiter Entfernung. Sie sah auf und sah, dass er nahe Harry stand und verzweifelt kämpfte. Sie ergriff ihren Zauberstab fester und lief auf die beiden zu- Padma war vorzeitig vergessen, denn dieser Krieg war noch lange nicht vorbei.....

„Kannst du es glauben?"fragte eine junge blonde Hexe aufgeregt, ergriff Hermines Arm und riss sie aus ihren Gedanken. Hermine sah das junge Mädchen langsam an und versuchte zu lächeln. „Der Krieg ist vorüber! Harry Potter hat uns wieder gerettet!"sagte sie und sprang dabei aufgeregt von einem Fuß auf den anderen.

Und mit ihm der Rest der Unglücklichen. Ich war auch da, dachte sie, sagte es jedoch nicht.

Die junge Hexe eilte davon und verschwand in einer Gruppe Menschen, die lachten und mit aufgeregten lauten Stimmen miteinander redeten. Hermine drängte sich langsam durch die Menge und stand mit einem Mal vor der Rezeption.

„Kann ich Ihnen helfen? Benötigen Sie medizinische Versorgung?"fragte die Hexe hinter dem Schreibtisch freundlich.

Hermines Blick fiel auf den Spiegel neben der Rezeption. Ihr Mund öffnete sich. Sie bot in der Tat einen tollen Anblick. Ihr Haar war viel zu lang und zog das Gewicht ihrer Locken herunter. Ihre Frisur hätte eine Bürste vertragen können, aber wer hatte für solche Dinge schon Zeit? Ihr Gesicht hatte Schnitte und mehrere Linien getrockneten Blutes zogen sich über ihre Züge. Es sah aus, als habe sie den Kampf gegen einen Rosenbusch verloren.

„Brauchen Sie jemanden, der ihre Schnitte versorgt?"fragte die Hexe hinter dem Tisch.

Hermine wandte ihr wieder ihren Blick zu. „Nein, das ist nicht nötig"sagte sie ruhig. Aber die inneren Schnitte, möchten Sie die sehen? Ich bin mir nicht sicher ob es gegen das, was dort zurückbleiben wird und zurück geblieben ist, ein Heilmittel gibt.

„Wie kann ich Ihnen dann behilflich sein?"

„Ich bin hier, weil..."sie schwieg einen Moment und schlug ihre Augen nieder, betrachtete ihre zerschundenen Hände. „Ich würde gerne Remus Lupin sehen."

„Tut mir leid, Miss. Mr Lupin ist auf der geschlossenen Station. Niemand darf..."

Hermine hielt ihr offizielles Abzeichen des Phoenixordens in die Höhe.

„..oh, das tut mir sehr leid, Miss Granger. Selbstverständlich dürfen sie ihn sehen."Die Hexe stand auf und wies ihr den Weg. „Folgen sie dem Korridor zur linken bis zum Ende. Zeigen sie dort an der Tür ihre Marke vor, und man wird sie einlassen. Mr Potter ist auch dort.

„Danke"flüsterte Hermine leise als sie davon ging und sich durch die Menge der feiernden Hexen und Zauberer drängte. Sie fühlte ein wenig Neid darüber, dass all diese Menschen so fröhlich sein konnten, während sie sich so...leer fühlte.

Hermine schritt den Gang hinunter und hielt an, als sie sich seinem Ende näherte. Ein hochgewachsener Zauberer mit langem, schwarzen Umhang stand von seinem Platz vor der Tür auf als sie näher kam. Er war eine stattliche Erscheinung und Hermine vermutete dass er jemand war, der nicht mit sich verhandeln ließ. Sie hielt ihm ihre Marke entgegen.

„Ich weiß, wer Sie sind"sagte er mit lauter, dröhnender Stimme, die sie bis ins Mark erschreckte.

„Oh"sagte sie und stand nun vor ihm.

Er streckte ihr seine Hand entgegen und sie tat es ihm zögernd gleich. Er ergriff ihre Hand fest, aber nicht schmerzhaft und schüttelte sie lächelnd. „Vielen Dank, Miss Granger. Es ist eine Ehre, Sie zu treffen"sagte er, als er beiseite trat, die Tür öffnete und sie eintreten ließ.

Hermine war zu überrascht, um darauf etwas zu erwidern. Sie versuchte zu lächeln und nickte höflich mit dem Kopf als sie den Raum betrat und sie umsah. Er war schwach erleuchtet und so still wie ein Friedhof – seltsam, warum ausgerechnet dieses Bild – der Tod- plötzlich wieder in ihren Gedanken auftauchte.

Sie tat ein paar Schritte nach vorn uns sah Remus in einem langen, schmalen Bett liegen, bis zum Hals mit einer weißen Decke zugedeckt. Auf der anderen Seite lag Harry, auch er ganz still. Sie konnte sehen, wie sich seine Brust hob und senkte. Eine Krankenschwester lief zu ihr hin und lächelte.

„Guten Abend, Miss Granger. Wie geht es ihnen?"

Von neuem war Hermine überrascht, dass jemand völlig Fremdes sie mit Namen ansprach. „Ich bin...hier."

„Sicher sind Sie gekommen, um Mr Potter zu besuchen"sagte die Schwester, ergriff Hermine am Oberarm und führte sie zu Harrys Bett. „Er erholt sich gut, wirklich, Miss. Wir haben ihm einen Schlaftrunk gegeben aber er sollte demnächst aufwachen. Möchten Sie einen Stuhl?"Hermine sah über die Schulter zu Remus hinüber. Die Krankenschwester hob die Augenbrauen. „Mr Lupin wollten Sie auch besuchen? Ja, ja, natürlich wollen Sie das. Er war ja auch ein guter Freund, ich weiß. Ich hole ihnen einen Stuhl und Sie können sich hinsetzten, wo Sie mögen."sagte sie, als sie schnell davon schritt.

Hermine berührte Harrys Stirn. Sie fühlte sich warm an – ein gutes Zeichen. „Hey Harry, ich bin so..."sie schluckte „so stolz auf dich. Alles wird jetzt wieder gut. Ron ist zuhause im Fuchsbau und Ginny auch. Nevilles Großmutter hat Neville auch schon abgeholt. Er hat nach dir gefragt. Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn auf dem Laufenden halten."

Die Krankenschwester trat neben sie, einen Stuhl in der Hand. „Wo soll ich den hinstellen, Miss?"

Hermine dachte einen Moment nach, holte Luft und sagte dann. „Dort drüben bei Mr Lupin, wenn es Ihnen nichts ausmacht."

„Nein, nicht im Geringsten."

„Wir sehn uns bald wieder, Harry"sagte Hermine als sie sich nach vorne beugte und auf die Stirn küsste.

Sie drehte sich herum und ging zu Remus hinüber. Die Krankenschwester hatte den Stuhl neben seinem Bett abgestellt. „Danke sehr"sagte Hermine.

„Natürlich. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas benötigen. Sind Sie hungrig? Durstig?"

„Nein"sagte Hermine, stoppte dann und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken und wann sie zum letzten Mal....geschlafen hatte. „Mir geht es gut, danke."

„Rufen Sie nach mir, wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten."erwiderte die Krankenschwester freundlich.

Hermine wandte sich wieder Remus zu. Er lag bewegungslos in seinem Bett. Er sah so erschöpft aus... wie konnte jemand erschöpft aussehen, wenn er schlief? Sie wollte die Hand ausstrecken und seine Hand berühren, aber sie fürchtete sich. Langsam bewegte sie ihre Hand auf die seine zu. Als ihre Finger seine berührten spürte sie, wie die unterdrückte Traurigkeit in ihrem Herzen explodierte; eine weitere Erinnerung ergriff Besitz von ihr....

Überall lagen Menschen – manche tot, manche schreiend, andere unheimlich still. Schweiß lief über Hermines Gesicht und sie versuchte sich nicht auf den Zauberer zu konzentrieren, der soeben zu ihren Füßen gestürzt war. Sie unterdrückte ein Schluchzen, als sie sein Gesicht erkannte.

„Pass auf!"schrie Harry hinter ihr. Er rannte an ihr vorbei und sie riss sich zusammen und folgte ihm...vielleicht in den sofortigen Tod. Plötzlich war Ron neben ihr und obwohl sich die Welt um sie herum in absolutes Chaos zu verwandeln begann wusste sie, dass sie genau da war, wo sie sein sollte.

Ein Fluch, der quer über das Feld schlug traf Hermine gegen die Brust und schleuderte sie von den Füßen.

„Hermine"schrie Ron panisch. „Harry, geh weiter, finde diesen Bastard und töte ihn"sagte Ron düster. „Töte ihn!"

Ron kniete sich neben Hermine und war unendlich erleichtert zu sehen, dass sie langsam die Augen aufschlug.

„Verdammt"murmelte sie als Ron ihr half, sich aufzusetzen während er immer noch mit einem Auge wachsam die Gegen um sie herum beobachtete. „Das tut weh."

„Du blutest"sagte er, und befühlte sanft ihre Stirn.

Hermine wandte den Kopf und rieb sich etwas auf der Rückseite ihres Schädels, das sicher eine große Beule werden würde. Eine Hexe lag in ihrer Nähe im versengten Gras, die Augen weit geöffnet , ein dünnes Rinnsal Blut rann ihre Mundwinkel hinab.

Tränen stiegen in ihren Augen auf. „Ist das....Hannah?"Sie schluckte schwer.

Ron ergirr ihr Gesicht mit beiden Händen und lenkte ihren Blick ab. „Nicht jetzt, Hermine. Jetzt müssen wir im Auge behalten, was wir hier tun. Wir müssen Harry helfen, hörst du mich?"sagte er, die Stimme beherrscht von einer neugefundenen Autorität und Hermine nickte schwach. Später würde noch genug zeit zum Trauern sein – falls sie alle überleben würden.

Ron zog sie auf die Füße und sah sich schnell um. Das „Schlachtfeld"war übersäht mit Körpern und Lichtblitze schienen überall zu sein. Der Kampf ging weiter, aber wo war Harry?

„Er ist da drüben"sagte Hermine und deutete in die entgegengesetzte Richtung.

„Und er hat ihn gefunden"sagte Ron und knirschte vor Wut mit den Zähnen.

„Komm schon..."begann Hermine, ehe ihr die Worte auf den Lippen erstarben.

Nicht weit von Harry entfernt, kämpfte Remus Lupin seinen eigenen Kampf. Ein unbekannter Gefolgsmann Voldemorts schrie einen Fluch und Remus war nicht in der Lage, schnell genug dagegen zu handeln. Der blaue Lichtstrahl traf ihn in den Bauch und Hermine konnte ihren Blick nicht abwenden.

Remus´ Körper knickte in der Mitte ein; seine Füße hoben sich vom Boden und für Hermine war es so, als sehe sie alles in Zeitlupe- schmerzhaft langsam. Sein Körper war schlaff und leblos als er durch die Luft geschleudert wurde. Hermine hatte nicht einmal mitbekommen, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatte.

„REMUS"schrie sie und rannte so schnell sie konnte. Sie ließ Hexen und Zauberer hinter sich, einige, die standen, andere nicht und sprintete an seine Seite. Sein Körper war mit zerstörerischer Macht auf dem Boden aufgeschlagen.

„Oh Gott, nein, bitte nicht"flüsterte sie und Tränen schossen ihr in die Augen, sie vergaß, dass noch nicht die zeit gekommen war, um zu trauern. Sie sank neben ihm auf die Knie. Eines seiner Beine stand in einem unnatürlichen Winkel ab und Blut rann ihm übers Gesicht.

Ron war sofort neben ihr. „Ist er okay?"

Hermine ließ ihren Kopf auf seine Brust fallen und lauschte auf seinen Herzschlag – und sie fand ihn. „Ja ich...ich glaube schon."

„Okay, bleib eine Minute bei ihm. Ich schicke eine Medihexe."Und dann war Ron fort.

Sie sah wieder auf Remus´ Gesicht herab. Er sah so müde und schmerzlich aus; selbst im Schlaf fand er keinen Frieden. Sie zerriss einen Teil ihres Umhangs in kleine Streifen und drückte diese auf Remus´ Wange.

„Komm schon, Remus. Du kommst dagegen an. Alles wird wieder gut", flüsterte sie und wischte ihm das schweißnasse Haar aus dem Gesicht. All ihr Zorn und all die Bitterkeit die sie seinetwegen verspürt hatte, war plötzlich nicht mehr da – der Gedanke, ihn jetzt und auf diese Art zu verlieren ... tot...war mehr als sie ertragen konnte. Sie ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken. „Komm schon, Remus. Du darfst nicht auch noch sterben. Ich...ich liebe dich."

Remus stöhnte und öffnete langsam die Eigen. Seine Pupillen waren geweitet und es viel ihm schwer, die Dinge um ihn herum zu fokussieren. Hermine hob rasch den Kopf. „Hermine?"fragte er heiser.

„Remus..."sagte sie und lächelte schwach. „Du wirst wieder gesund."

Er nickte, schloss die Augen und hob langsam den Arm. Hermine war sich nicht sicher, was er tat, aber schon bald wusste sie es. Mit der Rückseite seiner Finger strich er über ihre Wangen. Hermine schloss die Augen aus Angst, Tränen könnten darin aufsteigen. Sie ergriff seine Hand mit ihren eigenen und küsste sie.

„Alles wird wieder gut"sagte sie mit unsteter Stimme.

„Okay, Ginny kümmert sich im ihn, Hermine"sagte Ron und erschien wieder an ihrer Seite. „Komm schon. Wir müssen gehen. Er ist okay." Ron zog an Hermines Arm, während Ginny sich neben Remus niederließ.

„Ich passe auf den Professor auf"sagte Ginny und Hermine wäre ihr beinahe ins Wort gefallen um zu sagen ´er ist nicht mehr mein Professor´ aber sie tat es nicht. Ron zog sie am Arm mit sich fort und das letzte, was sie in diesem Krieg von Remus sah, war Ginny, die sich um ihn kümmerte...

„Reden Sie mit ihm, Miss. Das ist ein guter Trost."sagte die Krankenschwester.

Hermine blinzelte und die Vision schwand. „Kann er mich denn überhaupt hören?"

„Ich weiß es nicht genau. Stellen Sie sich einfach vor, er kann es und reden Sie über etwas, dass sie gemeinsam haben"sagte die Schwester leichthin und stellte ein Glas Wasser für Hermine auf den Tisch neben Remus´ Bett.

Jemand in ihrer Nähe schrie. Sie wandte den Kopf und fühlte sofort, dass etwas klebriges ihren Umhang benetzte und ihre Hände. Sie blickte an sich hinab und ihr Magen drehte sich um. Sie war mit Blut bedeckt...aber es war nicht ihr Blut.

„Irgendetwas Glücklickes, Liebes"sagte die Schwester, die sah, dass Hermines Gesicht zitterte. „Es muss doch irgendetwas schönes geben, über das Sie mit ihm reden können."

Hermine sah wieder auf Remus hinab und hielt seine Hand in der ihren, die andere Hand strich über seinen Handrücken. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. Es gab sicher glückliche Dinge, Dinge, die sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben hatten. Die Frage war nur, ob sie all das wieder hervorholen wollte.

„Ja, da gibt es etwas", flüsterte sie.

„Sehr gut. Rufen Sie nach mir, wenn Sie etwas brauchen."

Hermine nickte, wandte ihren Blick jedoch nicht von Remus´ erschöpftem Gesicht ab.

„Hi, ich bin´s"sagte sie leise. „Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber die Schwester sagte mir, ich solle mit dir reden und dass dir das vielleicht ein wenig Trost gibt."Hermine zuckte mit den Schultern. „Aber ich bezweifle, dass ich dich trösten kann."

Nebenan in dem anderen Bett öffnete Harry langsam die Augen. Seine rechte Gesichtshälfte fühlte sich so an, als sei sie mehrmals von einem Klatscher getroffen worden. Er runzelte die Stirn, als er eine bekannte Stimme hörte – es war Hermines Stimme. Sie war in seiner Nähe. Der weiße Vorhand zwischen seinem Bett und dem, das neben seinem stand, war offen gelassen worden. Er drehte langsam den Kopf und sah sie neben Lupins Bett sitzen. Seine Augen weiteten sich als er sah, dass sie seine Hand hielt. Er schloss die Augen wieder und lauschte ihrer Stimme und dem, was sie sagte.

„Ich weiß gar nicht, worüber ich mit dir reden soll. Die Krankenschwester sagte, dass es etwas glückliches sein solle und die eigenen glücklichen Momente, an die ich mich erinnern kann habe ich mit dir verlebt. Ich weiß, dass ich auch vor dir glücklich war aber als ich bei dir war, fühlte sich alles einfach richtig an. Ich weiß, dass hört sich sicher dumm an, aber so ist es nun mal."

Sie streckte die Hand aus und berührte sachte seine Stirn. Sie fühlte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen.

„Erinnerst du dich noch, als James uns in diesem Raum eingesperrt hat? Und wie du zuerst so wütend auf ihn warst? Oder war ich das?"sagte sie überrascht, lächelte und lachte leise. „Es war so kalt da drin, erinnerst du dich? Und du hast mir Schokolade gegeben und das hat mich daran erinnert, wie du Harry im Hogwarts Express geholfen hast, aber das konnte ich dir nicht sagen. Es gab so viele Dinge, die ich dir nicht sagen konnte."Sagte sie, wischte die Tränen fort und räusperte sich. „Okay, glückliche Gedanken, richtig? Ich fühlte mich so schläfrig und du...du hast meine Hand gehalten. Es fühlte sich so normal an und ich erinnere mich genau, wie friedlich all das schien. So anders als jetzt."

Sie holte tief Luft und fuhr fort. „Und weißt du noch diese Nacht in der wir Sterne geschaut haben? Sirius hatte dieses Ravenclaw Mädchen unter der Decke", lachte sie. „Und die Geräusche, die die beiden von sich gaben. Igitt. Sogar Peter hatte ein Mädchen", wisperte sie. „Und ich hatte dich" Sie lächelte, „Und ich hab deine Hand gehalten und es fühlte sich so verdammt richtig an"sagte sie, als sie sich erinnerte. „Als du mich dann später im Gemeinschaftsraum geküsst hast, hätte ich sterben können und mir hätte es nicht mal etwas ausgemacht. Ich wünschte ich hätte dir erzählen können, wie es sich anfühlt, dich zu küssen. Es war wunderschön, Remus, und so perfekt. Wahrscheinlich habe ich mich in dieser Nacht in dich verliebt und am nächsten Tag war es noch mehr. Und ich wusste, dass ich nicht für immer würde bleiben können und dennoch liebte ich dich immer mehr...und ich weiß warum ich das so nenne, dir verfallen, denn jetzt bin ich auf dem Boden aufgeschlagen...ich bin hier, am Boden, ohne dich."

Sie lehnte den Kopf gegen sein Bett, seufzte und fühlte, wie noch mehr Tränen in ihre Augen traten und ihr die Wangen hinunter fielen. Dann hob sie den Kopf und holte zitternd Luft. „Okay, ich sollte ja eigentlich stark sein deinetwegen. Nicht mal darin bin ich gut"lachte sie traurig. „Aber ich versuch´s, Remus. Ich versuch´s wirklich. Ich will ohne dich zurechtkommen. Ich will, dass du wieder gesund wirst und ich will dich wieder lächeln sehn – selbst wenn nicht ich es bin, die du anlächelst. Ich möchte, dass du glücklich bist und ein friedliches Leben hast...und"sie lächelte durch den Schleier von Tränen. „...weil ich so selbstsüchtig bin, will ich, dass du mich liebst, wie du es früher getan hast."Sie ließ ihren Kopf wieder auf das Bett sinken und weinte leise. Bald fühlte mehr Erinnerungen, die noch immer blutend durch ihre Gedanken streiften, ihren Verstand.

"Steh auf, Neville!"schrie Hermine in Panik. „Steh auf!"

Gerade noch rechtzeitig gelang es Neville auszuweichen um nicht mit voller Wucht von einem Stück Außenmauer getroffen zu werden, das von einem Gebäude herunter fiel, von dem kaum mehr als Ruinen übrig waren. Es landete mit einem furchtbaren Krachen auf seinem linken Bein. Neville heulte vor Schmerz.

Hermine rannte an seine Seite. „Oh Gott, Neville, bist du okay?"fragte sie und warf sich neben ihn. Ein Schnitt auf ihrer Stirn blutete und das Blut rann ihr in die Augen. Mit ihrem Handrücken wischte sie es beiseite.

„Es tut weh"sagte er, das Gesicht in Agonie verzerrt. „Mir ist schlecht" sagte er, als ihm der Schweiß ausbrach.

Hermine stand auf, streckte ihren Zauberstab aus und deutete auf das riesige Trümmerstück, aber noch ehe sie den Spruch sprechen konnte, ergriff sie jemand beim Arm.

„Lass mich ihm helfen."

Hermine sah zu Remus auf. Seine Augen waren voller Sorge, aber er konzentrierte sich auf Neville.

„Halt aus, Neville. In ein paar Sekunden haben wir dich da raus. Fertig, Hermine?"

Sie nickte mit dem Kopf, unfähig die Worte auszusprechen, die sie sagen wollte.

Mit ihrer vereinten Kraft hoben sie das Trümmerstück von Nevilles Bein und landeten es in der Nähe wieder auf dem Boden. Hermine eilte an seine Seite und kniete sich nieder. „Ich rufe jemanden zu Hilfe, okay? Ich bleibe bei dir, bis jemand kommt."sagte Hermine, zauberte ein Glass mit kaltem Wasser aus der Luft hervor und hielt es Neville an die Lippen.

Er schluckte langsam und schüttelte den Kopf. „Nein. Du gehst weiter. Ich bin in Ordnung. Geh und hilf Harry."

„Aber..."

„Nein, geh einfach, Hermine. Ich bin okay. Harry braucht dich."

Hermine erkannte, dass es das beste war, nicht mit ihm zu streiten. Sie nickte und stand auf und schoss Funken in die Luft. „Kommst du klar?"

„Ja."

Sie drehte sich herum, aber ehe sie davonrennen konnte, ergriff Remus wieder ihren Arm.

„Alles okay mit dir?"fragte er und dabei lagen in seiner Stimme und seinen Worten mehr Gewicht, als er es bei irgendjemand anderem als ihr zugelassen hätte.

Sie nickte. „Ich muss gehen."flüsterte sie.

Remus sah sie einen Moment lang so an, als wolle er sie nicht loslassen, dann aber entspannte er den Griff an ihrem Arm und nickte. „Pass auf dich auf."

Sie sagte nichts mehr...drehte sich einfach herum und lief davon und Remus blieb stehen und sah ihr nach.....

„Glückliche Gedanken, Liebes"sagte die Schwester, als sie an seinem bett vorbeiging.

Hermine hob den Kopf und wischte die tränen fort. Sie sah Remus an.

„Es tut mir so leid."sagte sie und lächelte schwach. „All diese Erinnerungen sind in meinem Kopf und ich kann sie jetzt noch nicht einfach so abstellen. Sehen wir mal....glückliche Gedanken."Sie seufzte.

„Erinnerst du dich an die Nacht, in der du mir das Tagebuch gabst?"Sie lächelte und fühlte ein so starkes emotionales Drängen in ihrem Inneren, dass sie sich nicht sicher war, ob sie lachen oder weinen sollte. „Ich erinnere mich"flüsterte sie. „Ich erinnere mich besser daran als an alles andere zusammen. Du warst du...wundervoll. Gott, wie habe ich es geliebt, wie du mich damals angesehen hast... als gäbe es auf der ganzen Welt nichts, dass du mehr wollen würdest.. und ich war dir so verfallen... I wusste, dass ich dich liebe...so viel mehr, als ich es hätte tun sollen." Sie lächelte und noch mehr Tränen liefen über ihre Wangen.

Im Bett nebenan fühlte Harry, wie seine Wangen erröteten. Er hatte das Gefühl, etwas privatem zu lauschen, dass er niemals hätte hören sollen, aber er konnte ihre Worte nicht ausblenden. Sein Herz schmerzte beim Klang der Traurigkeit in ihrer Stimme. Noch nie hatte sich Hermines Stimme so herzbrechend angehört. Er erinnerte sich an ein sehr persönliches Gespräch, dass er mit Hermine geführt hatte und das jetzt einige Monate zurücklag; sie hatte ihm erzählt, sie habe sich in jemanden verliebt und jetzt kannte er die Wahrheit. Sie hatte sich in Professor Lupin verliebt – wie unglaublich seltsam und unfair das Leben doch war.

„In dieser Nacht hast du mir gesagt, dass du mich liebst, erinnerst du dich? Du dachtest, ich würde schlafen, aber das tat ich nicht. Ich habe dich gehört und plötzlich verstand ich, was es bedeutet, jemanden zu lieben. Und ich wollet niemals wieder von dir gehen..niemals."Sie lachte aber ihr Lachen war voller trauriger Ironie. „Und hier bin ich, sitze an deiner Seite und Wünsche mir, dass Leben wäre nicht so grausam gewesen...zu uns allen...aber besonders nicht zu dir, Remus."Sie berührte sanft seine Wange und lächelte. „Ich würde all deine Schmerzen auf mich nehmen, wenn das ginge...aber würde dann meine Schmerzen haben wollen? Ich hoffe, du weißt, dass ich dich geliebt habe und dich niemals verletzen wollte. Ich hatte keine andere Chance, als zu gehen und ich weiß, dass du 20 Jahre ohne mich verbracht hast und ich weiß, wie das gewesen sein muss. 20 Jahre ohne dich wäre sicher mein Tod. Ich habe einen Krieg überlebt...aber kann ich ein blutendes Herz überleben?"flüsterte sie. „Ich vermisse dich, Remus, denn ich habe dich jeden Tag seit meiner Rückkehr vermisst. Aber ich habe meine Erinnerungen und das muss genügen."fügte sie leise hinzu.

Hermine schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an die Seite des Bettes, doch sie schlief nicht ein. Stunden später kam die Krankenschwester wieder vorbei. Hermine hielt noch immer seine Hand.

„Wie fühlen Sie sich?"fragte sie Hermine.

Hermine blickte auf und lächelte halbherzig. „Mir geht´s gut. Wie geht es ihm?"

„Oh, ich denke, er wird in ein paar Stunden aufwachen. Sein Körper ist gut. Er wird für ein paar Tagen noch Schmerzen haben, für eine Woche etwa, aber bald wird er wieder ganz er selbst sein, Sie werden sehen."

Das ich das sehen werde bezweifle ich, dachte sie bitter. „Wie geht es Harry."

„Oh, Mr Potter? Ihm geht es blendend. Ich bin sicher, dass er heute morgen entlassen wird"lächelte die Krankenschwester. „Und er Morgen ist nicht mehr weit. Ich glaube kaum, dass sie immer noch wach sind."

„Ich brauche nicht viel Schlaf"gab Hermine zurück.

„Natürlich nicht, nun, ich bin gleich zurück. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas benötigen."

Hermine legte Remus Hand wieder auf das Bett und zog ein Stück Pergament und eine Schreibfeder hervor. Sie stützte sich gegen den Tisch und schrieb ihm einen Brief. Als sie damit fertig war schloss sie ihn mit dem Siegel, dem Siegel mit dem eingravierten J und dem sichelförmigen Mond und es hinterließ ein Zeichen im roten Wachs. Sie legte den Brief auf den kleinen Nachttisch, stand auf, reckte ihre steifen Muskeln. Dann lehnte sie sich nach vorne und küsste Remus auf die Stirn.

„Ich werde dich immer lieben."

Ein letztes Mal sah sie ihn an, dann warf sie einen Blick zu Harry hinüber. Seine Augen waren geöffnet und er betrachtete sie. Sie lächelte schwach und ihre Augen begannen zu tränen. Sie und Harry blickten sich einen Moment an und sie wusste, dass er verstand – er verstand, dass sie Remus liebte, aber sie wusste zur gleichen Zeit, dass er es niemals einer anderen Seele erzählen würde. Harry lächelte sie an und versuchte, ihr so ein wenig Trost zu spenden. Hermine nickte ihm zu und wandte sich dann um, um den Raum zu verlassen. Sie verließ Remus der einfach weiterschlief und nicht wusste, dass sie an seiner Seite gewesen war.

"Once, as my heart remembers,

All the stars were fallen embers.

Once, when night seemed forever

I was with you.

Once, in the care of morning,

In the air was all belonging.

Once, when that day was dawning,

I was with you.

Once, as night was leaving

Into us our dreams were weaving.

Once, all dreams were worth keeping.

I was with you.

Once, when our hearts were singing,

I was with you."—Enya

(Als mein Herz sich erinnerte / zerfielen alle Sterne / als die Nacht einmal endlos schien / war ich bei dir / einst, in der Sorge des Morgens / gehörte der Luft alles / einst, als der Tag dämmerte / war ich bei dir / einst, als die Nacht verging / und in unsere Träume wehte / einst, als alle Träume es wert waren, dass man sich ihrer erinnerte / war ich bei dir / einst, als unsere Herzen sangen / war ich bei dir.)