Anmerkung: WOW! Danke für eure vielen, lieben Reviews, sie haben mich echt umgehauen! Und SORRY, dass es erst jetzt weitergeht, ich hoffe, ihr habt noch Interesse!


D U N G E O N S

Sag' es mir,
Wann wirst du endlich verstehen?
Dass nur, wenn du kapitulierst,
Die Schatten von dannen gehen.

- 3 -

Zwei Tage später saß Severus in der Großen Halle und frühstückte. Es war Wochenende, Samstag früh und der Saal war recht leer.

Die meisten Schüler schliefen noch, faul, wie sie waren, hatten sie doch mit Sicherheit lange Nächte veranstaltet.

Umso überraschter war er, zu dieser frühen Uhrzeit Ginny Weasley die Halle betreten zu sehen, völlig übernächtigt und mit dunklen Schatten unter den Augen. Sie war, wie erwartet, in Begleitung von Colin Creevey, der nicht besser aussah.

Ab kommende Woche würde die Zeit beginnen, in der sie und Creevey die wöchentlichen Zusatzaufsätze freitags abzugeben hatten, sowie Weasleys tägliche Abgabe der Zusammenfassungen behandelter Themen. Heute Abend begann ihr erstes Aushilfswochenende. Creevey hatte stattdessen andere Strafaufgaben aufbekommen.

Severus brauchte einen Assistenten, aber da sich niemand freiwillig meldete, war es ihm gerade recht, es Weasley aufzubrummen. Sie zog er trotz allem Creevey vor. Der Junge war einfach ein zappliger Unheilstifter, der nicht friedlich sitzen konnte, alles fotografieren wollte und sich in jeder Sekunde seines Lebens überlegte, wie er anderen, allen voran den Professoren, das Leben schwer machen konnte. Weasley konnte wenigstens, wenn sie wollte, ruhig bleiben. Sie schaffte es hin und wieder nüchtern zu agieren, obschon ihr Weasley-Temperament des Öfteren mit ihr durch ging.

Ihr Verhalten in seinem Büro hatte letzteres ja bewiesen.

Dieser Rotschopf war ziemlich vorlaut geworden, fand Severus. In ihren ersten beiden Schuljahren war sie noch recht unscheinbar, aber dann hatte sie sich zu einer äußerst selbstbewussten Person entwickelt, die viel zu viel Unsinn im Kopf hatte. Als eine Weasley hatte sie ohnedies schon im Grunde ein gewisses Maß an Frechsein-Potential inne. Allein die unverschämte Verwünschung, ihn am Liebsten in ein anderes Universum zu hexen... zugegeben, er war zunächst perplex gewesen; sie anstarrend, dass es jemand gewagt hatte, so mit ihm zu reden, dann sichtlich amüsiert und schließlich verärgert über diese Respektlosigkeit.

Der dramatische Punktabzug bei den Gryffindors hatte natürlich auch Minerva McGonagall aufmerksam gemacht, so dass Weasley, wie Severus vage mitbekommen hatte, zu ihr berufen wurde. Geschah ihr ganz recht, immerhin war er eine Autoritätsperson und niemand riskierte es sonst, so aufrührerisch gegenüber ihm zu sein.

Potter vielleicht, aber Dumbledores Liebling war ja sowieso ein hoffnungsloser Fall für sich.

Severus beobachtete, wie Weasley sich an den Gryffindortisch setzte, ihre Arme überkreuzt auf die Platte legte und ihren Kopf darauf legte.

Creevey hockte neben ihr; er hatte Mühe, die Augen offen zu halten.

Severus fragte sich, warum die beiden Nichtsnutze eigentlich so früh aufgestanden waren, wenn sie doch, wie es den Anschein machte, die ganze Nacht über wach gewesen waren.

Sicher hatten sie Unsinn angestellt. Die beiden wurden ohnehin von den Weasley-Zwillingen dazu angestiftet, das wusste er. Sie schickten ihnen Scherzartikel, damit sie diese in Hogwarts testen konnten. Aber bisher hatten sich die beiden nur selten erwischen lassen. Sie überraschten ihn immer wieder mit ihrem trickreichen Verhalten, Streiche auszuführen und dabei so selten überführt zu werden.

So, wie sie ihn überrascht hatten, durch keinen der Tests in Zaubertränke durchzufallen. Weder Weasley, noch Creevey waren Leuchten in diesem Fach. Sie interessieren sich nicht dafür und absolvierten den Unterricht nur, weil ein UTZ in Zaubertränke für viele Berufe Voraussetzung war. Sie mussten also entweder dafür gelernt haben... oder aber geschummelt.

Doch würden sie es wagen bei ihm zu mogeln? Und würde er nicht jeden Trick meilenweit voraus erkennen? Wie auch immer... bei der nächsten Prüfung würde Severus sorgsam darauf achten, ob auch nur irgendjemand schummelte.

Dann verdrängte er seine Gedanken und widmete sich seinem Frühstück. Er wollte es rasch beenden, ehe die anderen Schüler kamen und die Halle sich füllte. Er musste ja nicht länger, als nötig Zeit mit ihnen verbringen; es reichte schon, dass Albus von allen Lehrern wünschte, zu allen Mahlzeiten zu erscheinen, um gemeinsam zu essen.

Severus schnaubte unterdrückt. Warum? Um den Schülern Zusammenhalt vorzutäuschen? Besser, wenn diese Nervensägen so früh, wie möglich erfuhren, dass die Welt hart und gefährlich war.

Die Tür schwang erneut auf und eine sichtlich erzürnte Madam Hooch stürzte herein. Sie war hochrot im Gesicht und ihre gelben Augen funkelten zornig.

Im atemberaubenden Tempo überquerte sie die Halle und kam vor dem Lehrertisch keuchend zum Stehen.

„Albus!", zischte sie. „Du ahnst nicht, was vorgefallen ist!"

Albus lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah Hooch aus freundlich funkelnden Augen entgegen. „Nun, ich bin mir sicher, du sagst es mir?"

„Das ganze Quidditchfeld leuchtet in grellen Gryffindorfarben!", gab sie erbost bekannt. „DAS GANZE FELD! DIE TORE! DIE TRIBÜNEN! EINFACH ALLES! UND ES GEHT NICHT WEG! ICH HABE ES NICHT WEGHEXEN KÖNNEN! OFFENBAR SIND DIE FARBEN SO INTENSIV, DASS SIE NUR VON ALLEIN ZU VERBLASSEN SCHEINEN! ABER WER WEIß, WANN!"

Hooch hatte so laut gebrüllt, dass sie die ganze Aufmerksamkeit der spärlich besetzten Halle auf sich zog.

Severus hatte mit wachsendem Ärger zugehört. Das ganze Quidditchfeld war in roten und goldenen Farben eingetaucht?

„DEN GRYFFINDORS WIRD NOCH WAS BLÜHEN!", tobte sich Hooch weiter aus, mit ihren Händen wild in der Luft herumfuchtelnd. „DAS SAGE ICH DIR!"

Albus hob beschwichtigend die Hand. „Ist ja gut", lächelte er gelassen. „Wir wissen ja nicht, wer es war."

„GRYFFINDORS!"

„Nun", fing Albus an, „auch das wissen wir nicht."

Hooch schnaubte. Severus auch.

„Wer sonst sollte auf die Idee kommen, das ganze Feld in Gryffindorfarben zu verhexen?", schnarrte er feindselig, während sein Blick langsam zu Weasley und Creevey glitt.

Diese starrten zum Lehrertisch, wie alle anderen auch. Beide machten einen überraschten Eindruck; Arglosigkeit huschte über ihre Gesichter. Aber Severus war lange genug Lehrer, um erkennen zu können, wann jemand auffällig unschuldig war. Die zwei Gryffindors hatten einen Ausdruck in ihren Augen, den sie immer hatten, wenn sie etwas angestellt hatten.

Er verengte seine Augen. War das der Grund für ihre Müdigkeit? Hatten sie die Nacht damit verbracht, das Quidditchfeld in einen komplizierten Farbzauber zu bannen?

Severus lenkte seinen Blick wieder zu Hooch.

Diese wirbelte im Augenblick wieder herum. „ICH WERDE VERSUCHEN, DIE FARBEN DOCH NOCH FORTHEXEN ZU KÖNNEN! UND ICH VERLANGE, DASS SICH DIE UNHEILSTIFTER STELLEN!"

Severus presste seine Lippen zusammen. Nun, Weasley und Creevey würden sich garantiert nicht freiwillig stellen. Und Albus hatte leider recht. Es konnte wirklich nicht nachgewiesen werden, dass es Gryffindors waren, nur weil es ihre Farben waren, die verwendet wurden. Es hätten auch Slytherins sein können, die den Gryffindors die Schuld dafür in die Schuhe schieben wollten. Aber Severus wusste, wer es gewesen war. Und Albus wusste es auch. Aber selbst die Zauberstäbe nach den letzten Zaubersprüchen zu überprüfen, machte keinen Sinn. Die beiden Herumtreiber kannten diese Taktik schon und hatten sich angewohnt, danach immer ganz viele andere Zauber anzuwenden, so dass es nicht mehr aufflog.

So müssten sie entweder abwarten, bis die Farben von alleine verblichen oder selbst mehrere Gegenzauber ausprobieren. Der Schulleiter kannte sicher einen.

Albus lächelte belustigt. Severus verdrehte die Augen. Das war klar, dass er es lustig fand. Er selbst fand es ganz und gar nicht amüsant.

„Ich werde mich nachher darum kümmern", gab Albus bekannt.

McGonagall nickte. Sie hatte eine grimmige Miene aufgesetzt und blickte zu Weasley und Creevey, die begonnen hatten, müde in ihrem Essen herumzustochern.

Einige Schüler waren eilig hinausgegangen.

Der Streich sprach sich schnell herum. Nach und nach kamen Schüler in die Große Halle und verließen sie sogleich wieder, als sie vom Quidditchfeld hörten, um es zu begutachten.

Die Slytherins machten einen sauren Eindruck und fingen an, an der Tür die Gryffindors anzupöbeln.

Severus sah, wie Weasley und Creevey sich angrinsten; dann erhoben sie sich und schlenderten hinaus.

Er sah wieder zu McGonagall. Ein höhnischer Kommentar lag ihm auf der Zunge, den er sich nicht verkneifen konnte.

„Wir wissen doch alle, wer es gewesen war", meinte er bissig. „Aber wenn ständig darüber hinweg gesehen wird, werden sie nicht mit solchen Sachen aufhören."

McGonagall warf ihm einen missmutigen Blick zu. Aber noch ehe sie etwas erwidern konnte, mischte sich Albus ein.

„Es sind doch nur harmlose Streiche", lächelte er. „Sie sind Teenager."

Severus starrte ihn an. „Teenager, die mir gehörig auf die Nerven gehen", zischte er.

„Na, na", machte Albus vergnügt. Seine blauen Augen fixierten den Zaubertrankmeister. „Außerdem habe ich schon gehört, dass sie versuchen, ihnen Einhalt zu gebieten." Er zwinkerte.

Severus verschloss seine Miene. „Weil ich von den Schülern Respekt und Gehorsam verlange, Albus", presste er hervor. Er stand auf und warf einen kalten Blick in die Runde. „Das Quidditchteam meines Hauses wird kaum konzentriert genug trainieren können, wenn es von abscheulichen Farben geblendet wird. Ich verlange also, dass der Zauber schnellstmöglichst rückgängig gemacht wird."

Und dass die Schuldigen gehörig zur Rechenschaft gezogen werden. Aber das sagte er nicht. Es hatte keinen Sinn.

x

Ginny stand um Punkt sieben vor dem Labor von Snape, dass sich gegenüber von seinem Büro befand. De Tür war geschlossen; sie klopfte an und öffnete sie, ohne eine Antwort abzuwarten.

Grünsilbernes Licht tauchte den Raum in Helligkeit; Regale mit vielen Schubladen, Büchern und Zutatenbehältern standen an den drei Wänden. Ein sehr langer, breiter Tisch stand in der Mitte, auf dem drei Kessel gestellt waren. Aus einem von ihnen stieg rötlicher Dampf auf. Unter dem Tisch stapelten sich eine Reihe von weiteren Kesseln in unterschiedlicher Größe.

Snape stand vor dem Kessel und rührte darin mit seinem Zauberstab.

Er hatte unfreundlich aufgeblickt, als Ginny das Labor betrat.

Sie schloss die Tür und ging auf den Tisch zu. „Hallo."

Sie fühlte sich etwas unbehaglich. Außerdem war sie furchtbar müde. Sie hatte mit Colin die ganze Nacht damit verbracht, das Quidditchfeld in Gryffindorfarben zu hexen. Der Zauber war sehr kompliziert gewesen, aber letztendlich waren sie erfolgreich gewesen. Da sie sich nicht hatten erwischen lassen, konnte ihnen niemand etwas nachweisen. Dennoch schien jeder zu wissen, wer die Täter waren.

Die Slytherins waren sehr wütend gewesen und hatten mit Rache gedroht.

Die Farben waren erst am frühen Abend von Dumbledore persönlich weggehext worden; es hatte einen schweren Gegenzauber bedurft.

Nach dieser langen Nacht hatte sie nicht ausschlafen können, weil sie mit Colin massenhaft an Hausaufgaben zu erledigen hatten. Ihnen blieb keine andere Wahl mehr, angesichts der Haufen an Strafaufsätzen von Snape, die ihnen blühte. Für Essay über den Illusionstrunk hatte Ginny begonnen, sich heute einzulesen und war entsetzt gewesen, wie viel Arbeit es werden würde. Und Snape verlangte den Aufsatz in kommender Woche, zusätzlich zu den täglichen Zusammenfassungen und der wöchentlichen Zusatzarbeiten.

„Weasley, Sie können damit anfangen, die Drachenleber in feine Stücke zu schneiden", trug Snape ihr ohne Begrüßung auf. Er maß sie mit finsteren Blicken. „Sie finden die Zutat im Regal."

Er deutete auf das Regal links neben ihr; sie ging dorthin und suchte die beschrifteten Schubladen nach der Kategorie ‚Leber' ab.

Als sie sie gefunden hatte, zog sie die Schublade auf und keuchte danach auf.

„Uäähh! Das stinkt!", rief sie angeekelt aus.

„Weasley", begann Snaoe genervt. Ein warnender Unterton lag in seiner Stimme. „Tun Sie, was ich Ihnen aufgetragen habe und halten sie Ihre vorlaute Klappe!"

Ginny schnaubte. Dann hielt sie die Luft an, suchte in der in Fächern aufgeteilten Schublade nach der Drachenleber, und ging zum Tisch herüber, stellte sich schräg gegenüber von Snape hin, nahm sich ein Messer und begann, die blutige Zutat zu zerhacken.

Der Zaubertrank im Kessel blubberte und der Dampf brannte in Ginnys müden Augen. Es fiel ihr schwer, konzentriert zu sein. Ein scharfer Geruch stieg ihr in die Nase. Es verschlug ihr fast den Atem und sie verzog ihr Gesicht.

„Fiebern Sie auch dem Spiel Gryffindor gegen Slytherin entgegen, Professor?", fragte sie dann unbekümmert, weil ihr das Schweigen unangenehm war. Sie war ein Kind der Fröhlichkeit und selbst Snapes Anwesendheit konnte daran nichts ändern.

Noch ehe er etwas darauf erwidern konnte, plapperte sie weiter. „Ich ja." Sie lachte kurz, während sie die Leber zerschnitt, den Blick auf ihre Arbeit gerichtet. „Klar, ich bin ja auch der Kapitän von Gryffindor. Aber Spiele gegen Slytherin sind immer sehr aufregend. Beim letzten Spiel habe ich in der Nacht davor kaum ein Auge zugetan, weil ich so nervös war." Sie lachte wieder. „Na ja, eigentlich gab es keinen Grund, denn wir haben ja gewonnen, aber trotzdem... ich weiß auch nicht, warum gerade die Spiele gegen Slytherin so nervenaufreibend sind. Vielleicht liegt es daran, dass-"

„Weasley!", zischte Snape leise, aber so gefährlich, dass sie sich abrupt unterbrach und ihn verwirrt anblinzelte.

„Ja?"

Snape stierte sie aus schwarzen, verengten Augen an; es funkelte in ihnen. „Ich sagte, dass Sie ihre vorlaute Klappe halten sollen", presste er warnend hervor; er klang, als wäre seine Geduld stark überstrapaziert. „Verstanden!"

Ginny starrte zurück und fing an zu schmollen. „Ja, Sir", erwiderte sie patzig und wandte sich mit einem Schnauben ihrer Tätigkeit zu.

Eine Haarsträhne fiel ihr vorwitzig und Gesicht und sie pustete, um sie aus ihren Augen zu bekommen.

Ginny fing an, die Leber schnell und grob zu zerschneiden, denn je eher sie damit fertig war, desto früher wurde sie dieses stinkende Etwas los.

„Ich sagte, in feine Stücke hacken, Weasley", drang Sapes Stimme an ihr Ohr.

Ginny sah auf.

Snape stand noch vor seinem Kessel, sein Blick war aber grimmig auf sie und der Drachenleber gerichtet. „Fünf Punkte weg für schlampige Arbeit", schnarrte er bissig. „Wenn Sie es nicht richtig machen, ziehe ich Ihnen weitere Punkte ab und lasse Sie hier länger arbeiten."

Ginny starrte ihn an und biss sich auf die Unterlippe, um sich nicht zu rechtfertigen. Snape mochte keine Widerrede und er duldete derartiges auch nicht. Zudem er die Drohung, sie hier die ganze Nacht im Labor arbeiten zu lassen, sicher mit Vergnügen wahr machen würde.

„Ja, Sir", erwiderte sie also pampig und begann, die Drachenleber sorgfältiger zu zerhacken.

Immer wieder musste sie sich mit dem Handrücken über ihre Augen reiben, da diese brannten. Sie waren sicherlich gerötet, aber sie wagte es nicht, sich zu beschweren. Snape würde es ohnehin gleich sein, er würde ihr nur Punkte abziehen, dafür, dass sie unaufgefordert gesprochen hatte.

Dieser Bastard.

Ginny ließ sich einen Augenblick lang ihrer Wut hin, die sie für den Lehrer empfand.

Sie hätte es nicht tun sollen, ihre Konzentration war ohnehin bereits durch ihre Müdigkeit geschwächt. Das scharfe Messer rutschte aus und sie schnitt sich damit in ihren Finger.

Ein schmerzhafter Stich.

„Au", keuchte Ginny leise auf, ließ das Messer auf den Tisch fallen und begann das Blut, das durch die Wunde austrat, hastig abzulutschen.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Snape übellaunig aufschaute.

„Sie sind ein Tölpel, Weasley, so, wie Ihre Brüder zuvor auch", zischte er.

Ginny blickte grimmig zurück, dann wandte sie sich ab, kehrte ihm den Rücken zu, nahm ihren Finger aus dem Mund, zog mit ihrer rechten Hand ihren Zauberstab und versuchte, die Schnittwunde zu heilen.

Es brannte, sie hatte unglücklich getroffen, denn es blutete viel, obgleich der Schnitt nicht so tief war, dass sie zu Pomfrey gemusst hätte. Schade aber auch.

Ihr Heilspruch funktionierte nicht und sie murmelte ihn erneut. Diesmal tat sich nur spärlich etwas und Ginny wendete ihn ein drittes Mal an.

„Ah, Weasley, Sie sind ja zu gar nichts Nutze", fing Snape an zu schimpfen. Er ging um den Tisch herum, packte sie fester, als nötig am Arm und wirbelte sie zu sich herum.

Ginny sog die Luft ein, schaute zu ihm auf und versuchte, sich loszureißen, aber Snape verstärkte seinen Griff um ihren Oberarm stattdessen schraubstockartig.

Mit seiner anderen Hand hielt er seinen Zauberstab und legte die Spitze auf Ginnys Wunde.

„Ich kann das selber!", protestiere sie empört und versuchte weiter, sich aus dem Griff zu entwinden. Snape schnürte ihr das Blut im Arm ab.

Er sah sie kurz vernichtend an, dann sprach er den Heilzauber aus und die Wunde verschloss sich, wie von selbst.

Ginnys Gegenwehr brach ab und sie starrte verdrießlich auf ihre zuvor noch verletzte Hand.

Wenige Augenblicke verstrichen, in denen beide in ihren Positionen verharrten. Sie vergingen so schnell, dass sie nicht zu fassen waren. Als ob sie niemals existierten.

„Uhm...", fing Ginny dann etwas unruhig an, denn es war ihr unangenehm, dass Snape, wenn man es von einer gewissen Seite betrachtetet, etwas Gutes für sie getan hatte. „Danke."

Sie schaute auf, verlegen lächelnd, und begegnete Snapes Blick.

Er ruhte auf ihr, seine schwarzen Augen waren unlesbar.

Sie erwartete, dass er ihr Punkte abzog und sie tadelte, aber stattdessen ließ er sie einfach nur los und ging zurück zu seinem Kessel.

Ginny blieb stehen, wo sie war und sah ins Nichts. In die Leere die da war, sich aber hastig zurückzuziehen schien, wenn sie versuchte, sie zu greifen.

„Weasley", führte Snapes zynische Stimme sie zurück in die Realität. „Sind sie festgewachsen oder versuchen Sie sich nur vor Ihrer Arbeit zu drücken?"

Ginny wirbelte herum und merkte, wie der Zaubertrankmeister sie spöttisch musterte.

Sie wurde ein wenig rot und ärgerte sich sehr darüber, worauf sie nur noch röter wurde. Sie hatte keinen Grund, vor Snape rot zu werden, verdammt.

Das Mädchen überlegte, was passieren würde, wenn sie behauptete, festgewachsen zu sein.

Aber dann dachte Ginny, dass Snape sicher nur wütend werden würde und sie gab sich damit zufrieden, ihm trotzige Blicke zuzuwerfen, ehe sie an den Tisch zurücktrat und sich der Drachenleber widmete.


TBC.

Reviews?