Nach mehreren One-Shots, die mir aber durch eine ziemlich stressige Zeit und ein kleineres Krea-tief geholfen haben, gibt es jetzt wieder etwas Längeres von mir. Eigentlich wollte ich ja eine ganze andere Geschichte schreiben, von der ich schon Toyo und M erzählt habe, aber da das sowieso eine AU wäre, stelle ich sie noch ein wenig zurück (genau wie „Drei Freunde sollt ihr sein – Teil 3" Ellen, ich habe es nicht vergessen).

Der Stil ist dieses Mal etwas knapp oder episodenhaft – also mal wieder ein wenig ungewohnt für mich – aber es hat sich mir einfach so aufgedrängt und ich glaube, es passt auch ganz gut für diese Art von Geschichte.

„Die dunkle Seite des Mondes" spielt während Band 5 und ich wollte es gerne noch erledigt haben, bevor es vielleicht durch Erscheinen von Band 6 völlig absurd wird.

Fragt mich bitte nicht, woher ich die Idee zu dieser Geschichte habe – es flog mir eines Tages so zu... Nein – ist gelogen! Ich weiß es noch ganz genau. Es gab da auf einer englischen Seite („The Severus Snape Fuh-Q Fest" um genau zu sein) eine Challenge, die mich dazu inspiriert hat. Die einzige Geschichte, die es dazu aber gab, hat mich so enttäuscht, dass ich lange nicht darüber hinweggekommen bin. Allerdings befürchte ich, meine ist auch nicht viel besser – die Jungs waren wieder mal extrem schwierig…

Gebt also bitte nicht nur meiner kranken Phantasie die Schuld an dieser Story... ich bemühe mich auch, es nicht allzu unglaubwürdig zu schreiben. JKR möge mir vergeben...

Disclaimer: Alles, alles gehört JKR. Ein Häppchen davon höchstens noch Warner Bros. Ich spiele nur ein wenig mit den Jungs herum und versuche, sie dabei nicht allzu schmutzig zu machen...


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Die dunkle Seite des Mondes

Fanfiction von Lorelei Lee

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Es war noch während der Sommerferien, als Severus Snape nach einem Ordenstreffen im Grimmauld Place nicht sofort das Haus verließ, wie es sonst seine Art war, sondern ein wenig zurückblieb.

Als er sicher sein konnte, dass niemand ihn mehr beachtete, trat er an Remus Lupin heran, der sich gerade von Kingsley Shacklebolt verabschiedet hatte, und sprach ihn an.

„Lupin, haben Sie noch einen Moment Zeit?"

Lupin betrachtete den Tränkemeister verwundert. Meist vermied dieser es überhaupt, ihn anzusehen, oder gar anzusprechen, und wenn er es doch tat, dann nur mit mehr oder weniger deutlich zur Schau getragenen Abneigung.

„Jaaa... aber wirklich nur einen Moment", antwortete er ausweichend. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Snape von ihm wollte. Etwas Angenehmes würde es sicher nicht sein.

„Es wird nicht lange dauern", erwiderte Snape gelassen und nahm seinen Reise-Umhang vom Haken der Garderobe. „Ich habe Ihnen lediglich einen Vorschlag zu unterbreiten."

Lupin musterte ihn mit Interesse. Snape hatte es mit diesen wenigen Worten geschafft, seine Neugier zu wecken.

„Einen Vorschlag?" fragte er deshalb lange nicht so zurückhaltend, wie er es eigentlich vorgehabt hatte.

„Ein Geschäft, wenn Sie so wollen...", sagte Snape und knöpfte seinen Umhang zu.

Lupin betrachtete ihn dabei leicht irritiert. Draußen hatte es mindestens 30 Grad im Schatten und Snape lief immer noch mit Jackett und Umhang herum. Dieser Mann würde ihm wohl ewig ein Rätsel bleiben.

„Also? Worum geht es?"

Snape richtete nun seinen Blick auf Lupin und diesem kam es so vor, als ob er erst jetzt die volle Aufmerksamkeit seines Gesprächspartners suchte. Er blinzelte. Irgendetwas war seltsam an Snape – was war es nur?

„Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, Lupin – ich weiß, dass Black Ihr Liebhaber ist", bemerkte Snape emotionslos.

Lupin schluckte kurz. Okay – aus dieser Richtung wehte also der Wind. Nun gut. Im Prinzip war es auch kein großes Geheimnis – Sirius und er hatten es nur nicht an die große Glocke gehängt. Aber immerhin war es ja kein Verbrechen, schwul zu sein... weder in der Muggel- noch in der Zaubererwelt. Eine Erpressung war somit so gut wie ausgeschlossen. Was also wollte Snape von ihm?

„Und weiter?" gab Lupin deshalb gelassen zurück.

Ein kurzes Aufblitzen der pechschwarzen Augen.

„Es ist erfreulich, dass Sie keine falsche Schamhaftigkeit an den Tag legen, denn der Vorschlag, den ich Ihnen gleich machen werde ist etwas... delikat."

Hatte Snape gerade eben gezögert? Sollte das heißen, es würde gleich in irgendeiner Form peinlich werden?

Lupin bemühte sich um höfliches Desinteresse.

„Tatsächlich?"

„Ja, tatsächlich – um es kurz zu machen, ich biete Ihnen 100 Galeonen in Gold, für jedes Mal, wenn ich Ihnen und Ihrem Liebhaber zusehen darf", sagte Snape mit gesenkter Stimme, doch seine Worte klangen in Lupins Ohren wie die Glocken von Westminster Abbey.

Snape konnte doch unmöglich...

„Zusehen? Wobei?" stieß Lupin hervor.

„Lupin, so naiv können nicht einmal Sie sein – oder doch? Bei Ihren Bettspielchen natürlich", erläuterte Snape mit leichter Geringschätzung.

Lupin verstand die Welt nicht mehr. Wann genau war er eingeschlafen und wann hatte dieser absurde Traum angefangen? Denn ein Traum musste es einfach sein. Das konnte doch nicht die Realität...

„Du willst uns beim Sex beobachten, für 100 Galeonen?" fragte Lupin fassungslos.

„Ganz recht – ich sehe... Sie haben es begriffen. Was sagen Sie dazu? Werden Sie mein Angebot annehmen?" erwiderte Snape – immer noch kühl wie ein Eisberg.

Lupin hätte sich gerne gesetzt, doch in der Eingangshalle war weit und breit kein Stuhl vorhanden.

„100 Galeonen...", flüsterte er benommen vor sich hin. Dann richtete er seinen Blick zurück auf Snape. Hatte sich gerade etwas in dessen Gesichtsausdruck verändert? „Warum?" hörte Lupin sich fragen.

Zum ersten Mal, seit dieser Wahnsinn begonnen hatte, zeigte Snape tatsächlich eine menschliche Regung. Er runzelte die Stirn.

Aus Verärgerung? Aus Verblüffung? Hatte Lupin ihn mit dieser Frage überrumpelt oder ihm sein sorgfältig zu recht gelegtes Konzept durcheinander gebracht?

„Warum was?" fragte Snape ungeduldig zurück.

Lupin legte nachdenklich einen Finger an seine Lippen. Ja – da war etwas in Snapes Augen... etwas, was ihm noch nie aufgefallen war...

„Warum solltest du so etwas wollen?" formulierte er seine Frage anders.

„Was denn, Lupin – so erstaunt?" Und jegliche Regung wurde von Snapes allgegenwärtigen Sarkasmus wieder geschickt in Schach gehalten und unterdrückt. Lupin seufzte leise, als Snape fort fuhr: „Ich bin davon ausgegangen, dass dieses Verhalten nahtlos in das Bild passt, das ihr euch alle von mir macht. ‚Der schleimige Slyhterin-Bastard findet doch niemand, der sich von ihm flachlegen lässt, deshalb hat er auch immer so schlechte Laune und ist so gemein zu seinen Schülern'. Ist es nicht so? Fällt es da noch ins Gewicht, dass ich Sie bezahle, um meinen Voyeurismus zu befriedigen?" fauchte Snape leise mit bitterer Stimme und blitzenden Augen.

Und mit einem Mal glaubte Lupin, den anderen Mann zu begreifen. Und er wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Eine Zeit lang sahen sich beide nur stumm an.

Schließlich brach Lupin nach reiflicher Überlegung das Schweigen.

„Ich könnte doch auch alleine...", begann er zögernd. „Sirius muss doch nicht unbedingt..."

„Lupin, Sie reden dummes Zeug", unterbrach Snape ihn schroff. „Black wird Sie nie mit mir allein in einem Raum lassen. Also wird er wohl oder übel dabei sein müssen."

„100 Galeonen – verdammt!" entfuhr es Lupin und schon eine Sekunde später hielt er sich schuldbewusst die Hand vor den Mund, als ob er dadurch seine Worte zurücknehmen könnte.

„Ja, es ist eine Menge Geld – nicht wahr?" entgegnete Snape gedehnt.

„Ich muss zuerst mit Sirius darüber sprechen...", antwortete Lupin ausweichend. ‚Und selbst wieder einen klaren Kopf bekommen' setzte er in Gedanken hinzu.

Snape nickte knapp.

„Natürlich."

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Als Snape fort war, ging Lupin mit unsicheren Schritten zurück in die Küche, doch dort war Molly schon wieder dabei Tee zu kochen. Gleich würde sie sicher ihre Kinder, Hermine und Sirius rufen, die mit dem heuschreckenartigen Appetit von Heranwachsenden über Kuchen und Kekse herfallen würden.

Sirius...

Ihn konnte er im Moment am allerwenigsten brauchen. Bevor er mit seinem Liebsten sprach, musste er erst einmal selbst seine Gedanken wieder in Ordnung bringen.

Leise und unbemerkt entfernte sich Lupin wieder von der Küchentür und gratulierte sich zu seinem Glück, dass Molly ihn über ihrem Geschirrgeklapper nicht gehört hatte. Er durchquerte die Eingangshalle und betrat die Bibliothek.

Zuerst schloss er umsichtig und so lautlos wie möglich die großen Türflügel hinter sich. Erst dann setzte er sich immer noch wie benommen in einen der staubigen Ledersessel.

Er fühlte sich plötzlich hundsmiserabel. Hatte er am Ende Fieber und das alles war nur ein kranker Fiebertraum gewesen?

Automatisch berührten die Finger seiner rechten Hand seine Stirn.

Sein Kopf fühlte sich glühend heiß an, doch das musste am Kontrast zu seinen eiskalten Fingern liegen.

Seit hatte er eigentlich so kalte Hände? Ohne nachzudenken kühlte er sich damit die brennenden Wangen und blieb eine Weile sehr nachdenklich in dieser Haltung sitzen.

Die Ellenbogen auf die Knie aufgestützt und den Kopf in seine Hände gebettet.

100 Galleonen! So viel Geld... Snape musste verrückt geworden sein. Eine andere Erklärung gab es nicht. Denn die ausweichende Antwort, mit der Snape von sich selbst behauptet hatte, ein Voyeur zu sein, nahm Lupin ihm einfach nicht ab. Wenn es die Wahrheit wäre, dann hätte Snape sie nie so einfach und ohne mit der Wimper zu zucken preisgegeben. Nie!

Aber warum war er dann nur bereit diese Summe auszugeben – nur um sie beim Liebesspiel zu beobachten? Das konnte er in gewissen Etablissements für weniger als die Hälfte auch bekommen... Nein... es musste etwas anderes sein... und was war dieser flüchtige Ausdruck in seinen Augen gewesen? Was hatte er zu bedeuten gehabt?

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Fortsetzung folgt!

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Remus: Lorelei? Warum sitzt ein komisch grinsender Hase auf deinem Schoß?

Lorelei: Das ist kein Hase, das ist ein Plotbunny.

Remus: (misstrauisch) Von mir aus - aber warum grinst er so?

Severus: (ahnungsvoll) Glaub mir, du willst es nicht wissen!