Liebe Celebne, meinen Dank für Deine Treue. Das macht Mut zum weiterschreiben!
So, wie es aussieht, haben Aragorn, Eowyn und auch Faramir noch so einiges vor sich.
Aragorn tut mir leid, sowie auch Eowyn und Faramir.
Wie das wohl endet??
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Eowyn bedeutete Pippin leise zu sein. Vorsichtig schaute sie durch das Fenster.
Aber sie erkannte, dass sie keine Chance hatten unbemerkt an dem Schreibtisch mit dem Wachhabenden vorbeizukommen, um den nächsten Raum zu betreten.
Sie hockte sich zu Pippin herunter. „Es gibt keine Möglichkeit an den Wachhabenden ungesehen vorbeizukommen."
Pippin sah sie traurig an. „Es tut mir so leid für Euch und für Faramir."
Sie lächelte ihn resigniert an. „Vielleicht hat der Mann ein Herz und lässt mich doch zu ihm. Versuchen wir es."
Sie stand wieder auf, atmete tief durch und legte ihre Hand an die Türklinke, um sie zu öffnen.

Der Mann an dem Schreibtisch hob überrascht seinen Kopf, als er gewahr wurde, dass jemand die Wachstube betrat.
Schnell stand er auf und verbeugte sich. Er kannte Eowyn vom Sehen.
„Frau Eowyn. Ich bin überrascht Euch hier zu sehen!"
Jetzt erst sah er den Hobbit, auch ihn kannte er vom Sehen.
Eowyn durchquerte den Raum und blieb vor dem Schreibtisch stehen. „Ich bitte Euch, lasst mich zu meinem Mann. Nur ein paar Minuten."
Der schaute sie unglücklich an. „Aber Ihr wisst, dass ich keinen zu ihm lassen darf."
„Es wird keiner erfahren. Bitte, nur ein paar Minuten. Ich möchte ihm auch etwas Wärmeres zum anziehen geben."
Pippin trat auch vor. „Ich kann nach draußen gehen und aufpassen. Wenn jemand von der Garde kommt, gebe ich Euch Bescheid."
Der Mann seufzte und schüttelte den Kopf. „Sollte das jemand herausbekommen, bin ich mein Amt los. Das wisst Ihr."
Eowyn merkte, dass er sie im Grunde seines Herzens zu ihrem Mann gehen lassen würde.
„Bitte, seid so gut. Nur ganz kurz. Sollte es jemand erfahren, werde ich dafür sorgen, dass es nicht Euer Schaden sein soll."
Wieder seufzte der Mann. Eowyn tat ihm leid. Er sah Pippin an.
„Geht nach draußen. Aber sobald Ihr jemand von der Garde seht, gebt Bescheid."
Pippin sah Eowyn kurz strahlend an. Sie hatten es geschafft! Dann wandte er sich ab, um den Raum zu verlassen.
Eowyn hatte keine Sekunde gezögert, sie ging weiter um die Tür zu dem anderen Raum zu öffnen.

Jetzt war es Faramir der überrascht den Kopf hob. Noch immer saß er auf dieser Liege und überlegte.
Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen und stand auf. „Eowyn!"
Sie eilte zu der Zelle und ließ die Decken und die Tunika fallen.
„Faramir, es ist so schrecklich, was passiert ist. Aber ich weiß, dass Du es nicht warst."
Ihre Hände umklammerten sich.
Er sah ihre Tränen und seine Stimme war ganz leise. „Bitte nicht weinen. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht war."
Sie erschrak. „Du zweifelst wirklich an Dir selber? Das kann ich nicht glauben!"
Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht gewesen sein. Dafür bin ich ein viel zu guter Schütze."
„Faramir, was kann ich tun, um Deine Unschuld zu beweisen? Es muss doch herauszufinden sein, dass es jemand anders war!"
Er war sich unsicher. „Gehe morgen, bei Tageslicht in Boromirs Räume. Seit Monaten sind sie nicht bewohnt. In dem Staub wirst Du sicherlich Spuren finden.
Ich selber war nur in seinem Arbeitszimmer. Gehe in das Schlafzimmer. Sollten dort Spuren zu sehen sein, dann war jemand anders in diesen Räumen. Schaue Dir auch das Fenster an."
Ihre hellen, blauen Augen schauten ihn voller Hoffnung an.
„Wer könnte ein Interesse am Tod des Königs haben? Und warum will Dich jemand ausschalten?"
„Ich habe es dem König bereits gesagt. Heute Morgen hörte ich zwei Männer von einer Verschwörung gegen den König reden.
Ich weiß nicht, wer es war, aber ich denke, dass es damit zu tun hat."
Er löste eine Hand, um sie sanft an ihre Wange zu legen. „Eowyn, ich liebe Dich. Das werden wir schon schaffen."
Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Sollte es nicht zu beweisen sein, ist es Dein Todesurteil!"
Er schmerzte ihn so sehr, Eowyn leiden zu sehen. Jetzt kämpfte er selber mit den Tränen.
Ganz sanft wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht und lächelte ganz leicht. „Es wird schon gut gehen. Hab keine Angst!"
Sie hatte Mühe zu sprechen. „Aber ich habe Angst. Angst um Dich. Angst, dass wir es nicht beweisen können…."
Er hatte ganz leicht einen Finger an ihrem Mund gelegt.
„Ich glaube, auch Aragorn hat Zweifel an meiner Schuld. Er wird sich nicht leicht tun, mich zu verurteilen."
Jetzt erinnerte sie sich an die Decken und die Tunika. Sie ließ seine Hand los, um sich zu bücken.
Dann reichte sie ihm die Sachen. „Es ist so kalt hier drin. Du musst ja frieren."
Wieder schüttelte er leicht den Kopf. „Ich fühle die Kälte nicht."
Aber wie gerne würde ich Dich fühlen, meine geliebte Schildmaid, dachte er.

Die Tür ging auf und der Wachhabende streckte seinen Kopf herein.
„Frau Eowyn. Bitte, länger geht es nicht mehr. Ihr sagtet, nur für einen Moment."
Sie sah ihn kurz an. „Nur noch eine Minute."
Der Mann schloss die Tür wieder und Eowyn sah wieder zu Faramir.
Sie sahen sich einen Moment in die Augen. Beide konnten die tiefe und reine Liebe des anderen spüren.
Dann fanden sich ihre Lippen zu einem Kuss. Eowyn hoffte, es war nicht der Letzte.
Faramir roch ihren Duft und sie schmeckte so süß! Auch er hoffte, es war nicht der Letzte.
Nur widerwillig trennten sie sich. Mit einem letzten Blick auf ihren Mann, drehte Eowyn sich um und ging zu Tür.
Dann hatte sie den Raum verlassen.
Seine Tränen konnte sie nicht mehr sehen.

Sie ging auf dem Mann hinter dem Schreibtisch zu. „Ich danke Euch, guter Mann. Das werde ich Euch nie vergessen."
Der Mann sprang auf, um sich vor ihr zu verbeugen. Er fühlte sich geehrt, solche Worte von der Fürstin zu hören.
Dann ging sie weiter, um die Wachstube zu verlassen.
Draußen traf sie Pippin an. Er konnte sich nicht zurückhalten. „Wie geht es ihm?"
Während sie langsam den Weg zurückgingen, lächelte sie ihn traurig an.
„Ach, Pippin. Er trägt es mit großer Fassung, aber ich habe seine Verzweiflung und seine Angst gespürt."
Sie schwiegen, bis sie die Zitadelle erreicht hatten.
Am Eingang des Gebäudes wünschten sie sich eine gute Nacht und ihre Wege trennten sich.

Eowyn hatte endlich ihre Gemächer erreicht.
Im Salon ließ sie sich in einem Sessel fallen. Sie sah sich in dem Raum um. Er kam ihr ohne Faramir jetzt so leer und kalt vor.
Ihr Blick erreichte einen kleinen Tisch. Darauf war eine Flöte und kleine, dunkle Holzbox.
Sie wusste, dass darin eine Muschel enthalten war. Faramir hatte ihr erzählt, dass sein Onkel Imrahil sie ihm geschenkt hatte, als er fünf Jahre alt war.
Die Flöte war ein Geschenk seines Bruders gewesen. Von diesen Dingen hatte er sich nicht trennen wollen.
Sie fühlte ihre Tränen. Jetzt wollte sie sich auch nicht mehr beherrschen.
Warum sollte sie? Die Angst um Faramir umklammerte ihr Herz.
Mit beiden Händen bedeckte sie ihr Gesicht und sie ließ ihren Schmerz, ihre Angst heraus.

Pippin hatte das Zimmer, das er mit Merry teilte auch erreicht.
Als er eintrat, sah er, dass alle drei Hobbits dort in Sesseln saßen. Erwartungsvoll schauten sie ihm entgegen.
Merry fasste sich zuerst. „Wo kommst Du her? Wir haben uns schon Sorgen gemacht!"
Sam sah ihn an. „Frodo und ich wollten schon zu Aragorn gehen, damit er Dich suchen lässt!"
Pippin dachte, es wäre besser, nicht zu verraten, was er gemacht hatte.
„Eure Fürsorge ehrt mich ja. Aber muss ich euch ständig am Rockzipfel hängen? Schließlich kenne ich hier ein paar Menschen, die ich recht gerne mag." Das klang trotzig.
Frodo spürte, dass es nicht die Wahrheit war. „Komm, Sam, lassen wie sie allein. Es ist auch schon spät"
Die Beiden standen auf und verließen das Zimmer.
Merry und Pippin sahen ihnen hinterher.
„Sag schon, hast Du wieder was angestellt?" Irgendwas bedrückte Pippin, er spürte es.
Doch der schüttelte den Kopf. „Es ist nichts, lass uns schlafen gehen."
Merry bedachte ihn noch mit einem ernsten Blick.
Es hat bestimmt mit Faramir zu tun, dachte er bei sich.

Auch Aragorn hatte keine Ruhe gefunden.
Er stand im Dunkel des Schlafzimmers, dass er mit Arwen teilte, am Fenster und schaute über die Stadt.
So nach und nach gingen auch die letzten Lichter aus. Die große, weiße Stadt machte sich bereit für den Schlaf.
Der Nachthimmel war schwarz. Nur hier und da war ein kleiner Stern zu erkennen.
Sein Gespräch mit Faramir wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen.
Das erste Mal, seit er den jungen Mann kannte, hatte dieser ihm gegenüber Gefühle gezeigt.
Es tat ihm immer noch leid, was er zu ihm gesagt hatte, aber er wollte ihn provozieren. Vielleicht hätte er sich im Schmerz seiner Gefühle verraten!
Hatte er aber nicht! Faramir müsste ein verdammt guter Schauspieler sein, wenn das alles von ihm gespielt war.
Aragorn hatte es gespürt, der Schmerz und die Verzweiflung waren echt gewesen.
Auch die Tränen, die er in den Augen des Mannes gesehen hatte, waren echt gewesen.
Sein Herz glaubte ihm. Aber sein Verstand sagte ihm auch, dass alle Tatsachen gegen ihn sprachen.
Jetzt bereute er, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, Faramir besser kennen zu lernen.
Mit Schaudern dachte Aragorn, wenn sich die Unschuld Faramirs nicht beweisen ließ, würde er ihn zum Tode verurteilen müssen.

Eowyn erwachte von den Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie äußerst unbequem in dem Sessel geschlafen hatte.
Und sie fühlte grässliche und heftige Unterleibsschmerzen. Als sie aufstand, gesellte sich eine Übelkeit hinzu.
Hatte sie etwas Schlechtes gegessen? Sie glaubte es nicht.
Ihr fielen Faramirs Worte ein. Sie solle in Boromirs Räume gehen. Aber wo waren diese?
Sie wusste, wo der Flügel war. Faramir hatte ihn ihr beim Vorbeigehen einmal gezeigt.
Sie versuchte sich zu erinnern, was er sonst noch gesagt hatte.
Eine Welle der Übelkeit überkam sie. Auf dem Weg zum Waschraum musste sie sich immer wieder festhalten, damit sie nicht fiel.
Dann übergab sie sich in einer Schüssel. Sie musste doch etwas Schlechtes gegessen haben!
Was hatte Faramir über die Anordnung der Räume gesagt?
Sie hockte vor der Schüssel und presste ihre Fäuste gegen die Schläfen. Es musste ihr wieder einfallen!
Jetzt erinnerte sie sich. Die Tür zu Faramirs Räumen war die erste auf der rechten Seite. Die nächste Tür führte in Boromirs Räume.
Es fiel ihr nicht leicht auf die Beine zu kommen. Dann machte sie sich auf den Weg dorthin.
Die Schmerzen in ihrem Unterleib waren fast unerträglich.
Aber sie durfte jetzt nicht die Kraft verlieren! Vielleicht hing Faramirs Leben davon ab, was sie dort sehen würde!
Endlich erreichte sie den Flügel. Ihre Kraft schwand dahin und die Schmerzen waren fast unerträglich. Sie musste sich an der Wand abstützen, um gehen zu können.
Jetzt passierte sie die erste Tür. Dahinter verbargen sich Faramirs Räume. Die Räume, in denen er groß geworden war.
Sie sind bestimmt voller Erinnerungen für ihn, dachte sie bekümmert.
Wieder erfasste sie die Übelkeit, aber ihr Magen war leer. Ihr schwanden fast die Sinne, als sie sich weiter an der Wand entlang tastete.
Endlich war die nächste Tür erreicht. Die Tür zu Boromirs Räumen!
Ihre zitternde Hand fand die Klinke und drückte sie hinab. Ganz leicht schwang die Tür nach innen auf.
Als sie die Schwelle übertreten wollte, schrie sie auf. Der Schmerz in ihrem Unterleib, war wie ein glühendes Schwert.
Sie fiel auf die Knie, um dann ganz zu fallen. Eine gnädige Ohnmacht nahm sie gefangen und ließ sie nicht mehr diesen Schmerz fühlen.
Das viele Blut, das zwischen ihren Beinen den Weg nach außen fand, fühlte sie nicht mehr.

Sie gingen von Zirkel zu Zirkel. Sie sprachen mit Kaufleuten, Schmieden und auch mit alten Leuten.
Sie betraten die Geschäfte der Bäcker und erzählten es ihnen.
Und diese Leute erzählten es anderen. Und so ging es bald durch die ganze Stadt!
Der König entging einem Attentat und war nicht fähig den überführten Täter zu verurteilen.
Das Volk Gondors brauchte einen starken und fähigen Herrscher. Sie brauchten einen König mit Stärke und Entschlossenheit!
Viele waren bestürzt, dass Faramir der Attentäter war. Aber jetzt war ein anderes Zeitalter.
Jetzt herrschte eine andere Regierung. Der König war gekommen!
Sie alle glaubten an ihm! Er würde wieder für Reichtum und Ordnung in Gondor sorgen.
Aber der König war zu schwach, seine eigenen Attentäter zu verurteilen!
Wie sollte man einem solchem Herrscher weiterhin Glauben schenken?

Aragorn kam gerade aus den Häusern der Heilung.
Arwen ging es deutlich besser. Er war so erleichtert! In ein paar Tagen konnte er sie nach Hause holen.
Er war auf dem Weg zu seinem Amtszimmer und war erstaunt, dass Gandalf, Legolas und Gimli sich dort befanden.
Er lächelte. „Was für eine Ehre, meine Freunde hier versammelt vorzufinden!"
Aber keiner der Drei erwiderte das Lächeln!
Gandalf trat vor. „Aragorn, hast Du denn nichts von dem gehört, was das Volk in dieser Stadt von Dir hält?"
Sein Lächeln verschwand. „Was soll ich gehört haben?"
„Das Volk zweifelt den König an. Es zweifelt die Stärke des Königs an. Sie sagen, Du bist unfähig, Deinen eigenen Attentäter zu verurteilen."
Aragorn sah Gandalf scharf ins Gesicht. „Es ist nicht bewiesen, dass er es war."
Der Zauberer erwiderte seinen Blick. „Diese Situation ist nicht leicht. Auch ich glaube, dass es nicht Faramir war. Obwohl alles darauf hindeutet.
Aber das Volk verliert den Glauben an Dich. Du musst eine Entscheidung treffen!"
Legolas trat hervor. „Du bist der König von Gondor. Du musst Deinem Volk Deine Stärke zeigen. Sie brauchen Dich. Lange Zeit hatte Gondor keine Hoffnung.
Erst die Rückkehr des Königs gab wieder Hoffnung."
Aragorn wandte sich ab und fuhr sich durch die Haare.
„Was ist, wenn Faramir es nicht war? Er erzählte mir von einer Verschwörung gegen den König. Ich bin geneigt, ihm zu glauben. Warum sollte er lügen?"
Jetzt war es Gimli, der sprach. „Er war in einem Raum, mit einem Bogen in der Hand, von dem aus er Dich treffen konnte. Es war sonst keine andere Person vorhanden.
Du weißt genauso, wie alle anderen in diesem Raum, dass nur er einen Grund hätte Dich zu töten!"
Aragorns Gedanken überschlugen sich. Was sollte er tun?

War es das Amt eines Königs über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden?
Eines Menschen, der ihm seinen Eid gab, ihm zu folgen?
Er wusste nicht viel von Faramir, aber sein Herz sagte ihm, dass er loyal zu seinem König war.
Im Schmerz schloss er kurz seine Augen. Dann wandte er sich um.
Er sah ihnen in den Augen als er sprach, aber seine Stimme war leise und brüchig.
„Hiermit verurteile ich Faramir, Sohn von Denethor, aus dem Hause Hurin, zum Tode.
Sein Tod soll schnell und ohne Schmerzen sein. Er soll enthauptet werden."
Wieder sprach Gimli. „Ich werde zum Richter gehen, damit er es amtlich bekannt gibt!"
Dann verließ er den Raum.
Aragorn sah zum Fenster hinaus. Jetzt hatte er eine Entscheidung getroffen!
Aber war es die Richtige? Er bezweifelte es. Er fühlte sich so in die Enge getrieben!
Gandalf und der Elb sahen sich betreten an. Auch sie glaubten nicht wirklich an Faramirs Schuld.
Aber wer könnte es sonst gewesen sein? Es gab niemand anderen!
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