Liebe Elektra121, vielen, vielen Dank für Deine Reviews.
Auch ich finde es sehr schade, das wohl ein Review irgendwie verschütt gegangen ist. Hätte mich interessiert, was Du so geschrieben hast.
Das, was Du über die Art meiner Sprache geschrieben hast, empfinde ich als Kompliment. Danke!
Nun, ich schreibe so, wie ich denke und fühle. Das ist alles.
Ja, die lieben Fehler. Werde versuchen mich zu bessern, versprochen!!
Und bitte nicht böse werden. Vertrau mir.
Liebe Celebne, auch Dir tausend Dank.
Mit der Fehlgeburt liegst Du schon ganz richtig. Arme Eowyn, armer Faramir. Sie müssen wirklich viel leiden. Es wird für Beide sehr, sehr eng werden.
Aber auch Aragorn wird seelisch leiden. Diese Story ist wirklich etwas düster im Moment.
.
Die vier Hobbits fanden sich alleine in dem großen Speisesaal ein.
Merry sah sich um. „Wie es scheint, haben wohl heute nur wir Appetit auf ein Mittagessen."
Sam steuerte seinen gewohnten Platz an. „Also freiwillig würde ich nie auf ein Mahl verzichten."
Frodo lachte auf als er seinen Platz einnahm und sah Sam dabei an.
„Nein wahrlich nicht. Du würdest auf keine Mahlzeit freiwillig verzichten."
Pippin hatte kein gutes Gefühl.
Es musste doch einen Grund haben, warum die anderen nicht erschienen waren! Es musste etwas passiert sein!
Er sah die anderen kurz an. „Ähm, ich habe auch keinen Hunger. Ich werde Bergil mal wieder besuchen."
Die anderen Hobbits sahen ihm hinterher, als er wieder aufstand und den Raum verließ.
Merry war beunruhigt. Als Pippin den Raum verlassen hatte, sah er Frodo an.
„Schon gestern Abend war er so merkwürdig. Ich denke, es hat mit Faramir zu tun."
Frodo antwortete nicht und schaute weg.
Jetzt sah Sam zu Merry. „Er mag Faramir sehr gern. Naja, und wenn ich ehrlich bin, auch ich mag ihn!"
Pippin wollte nicht zu Bergil, aber die anderen mussten ja nicht wissen, wo er wirklich hin wollte.
Er wollte zu Eowyn. Es verlangte ihm, mit ihr zu sprechen.
Jetzt hatte er die Tür zu den Gemächern erreicht, die Eowyn und Faramir teilten.
Aber auch nach mehrmaligem Klopfen erhielt er keine Antwort.
Wo konnte sie denn bloß hingegangen sein? Er wusste es nicht.
Vielleicht sollte er wirklich mal wieder Bergil besuchen. Er mochte den Sohn Beregonds sehr gern.
Er entschied sich für diesen Besuch und ging los.
Schon den ganzen Vormittag saß Aragorn hinter seinem großen Schreibtisch. Viel getan hatte er noch nicht.
Gandalf, Legolas und Gimli hatte ihn alleine gelassen. Sie hatten gespürt, dass er die Zeit für sich brauchte.
Soeben war ein Bote des Richters hier gewesen.
Er hatte ihm eine Ausfertigung des Urteils vorgelegt, dass er unterschreiben musste.
Minutenlang hatte er auf dieses Dokument gestarrt. Das Dokument, das für Faramir das endgültige Todesurteil war!
Erst das Räuspern des Boten hatte ihn zurück in die Wirklichkeit gebracht.
Er hatte es unterschrieben, zusammengerollt und dann versiegelt.
Nur zögernd hatte er es dem Boten ausgehändigt. Jetzt war der Bote unterwegs zum Richter!
Aragorn hatte mit beiden Händen sein Gesicht bedeckt und die Ellenbogen auf dem Tisch gestützt.
War es wirklich die richtige Entscheidung! Er glaubte es immer noch nicht!
Aber Gimli schien sich ja wirklich sehr sicher zu sein!
Gandalf und Legolas schienen nicht so sehr an Faramirs Schuld zu glauben.
Aber sie hatten sein Urteil nicht angezweifelt! Sie hatten es hingenommen!
In diesem Moment hasste er sich selbst. Er hasste sein Amt als König.
War er zu schwach und ließ sich vom Volk Gondors beeinflussen? War der König eine Marionette des Volkes?
Jetzt waren zwei weitere Boten des Richters unterwegs, um in den Zirkeln der Stadt eine Bekanntmachung auszuhängen.
Es dauerte nicht lange und in allen Zirkeln hing an verschiedenen Wänden die Bekanntmachung,
dass Faramir, Sohn von Denethor, aus dem Hause Hurin, zum Tode verurteilt war!
Die Hinrichtung sollte in zwei Tagen, auf dem großen Platz im sechsten Zirkel, zur Mittagsstunde stattfinden.
Die Menschen sahen es und lasen das Urteil.
Große Menschentrauben drängten sich zusammen. Jeder wollte es zuerst lesen.
Der König hatte eine Entscheidung getroffen! Der Attentäter würde hingerichtet werden!
Viele glaubten nicht wirklich an Faramirs Schuld, aber trotzdem begrüßten sie das Urteil!
Im Amtszimmer des Stadtkämmerers saßen drei Männer zusammen.
Einer von ihnen war der Stadtkämmerer selbst.
Die anderen waren Ratsmitglieder. Enge Berater des Königs, ehemals die Berater des Truchsess.
Es waren Männer, denen Aragorn sein Vertrauen schenkte.
Der Stadtkämmerer sah die anderen Männer an.
„Es lief nicht so, wie wir es geplant hatten. Also muss es so gehen. Aber wir dürfen keinen weiteren Fehler machen. Das wisst Ihr!"
Einer der anderen Männer nickte.
„Wir müssen es zeitlich sehr exakt machen. Dann wird das Volk wirklich an die Schwäche des Königs glauben."
Der dritte Mann lachte auf. „Und der Statthalter wird im wahrsten Sinne des Wortes kopflos sein."
Der Stadtkämmerer wies auf den dritten Mann.
„Du wirst heute Nacht in das Zimmer gehen und den Bogen unter das Fenster legen. Öffne auch das Fenster einen kleinen Spalt."
Dann wandte er sich an den anderen Mann.
„Und Du reitest zu dem Außenposten nach Ithilien. Deine Aufgabe kennst Du!"
Der Mann sah den Stadtkämmerer unbehaglich an.
„Ist es nicht ein bisschen früh, um diesen Männern zu sagen, dass der König vom Volk entmachtet wurde?"
Aber er erntete nur ein siegessicheres Grinsen.
„Wir müssten Idioten sein, wenn es nicht gelänge. Oder hast Du Zweifel?"
Der Mann schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht."
„Also, geht wieder an Eure Arbeit, bevor Ihr vermisst werdet."
Die Männer gehorchten und verließen das Zimmer.
Der Stadtkämmerer lehnte sich zufrieden zurück. Es würde schon klappen, da war er sich sicher.
Gondor hatte lange Zeit keinen König gehabt! Gondor brauchte keinen König!
Und einen Truchsess erst recht nicht.
Grimmig erinnerte er sich daran, dass Denethor ihm lange Zeit seinen Sold nicht erhöht hatte.
Und der König hatte alles so übernommen, wie Denethor es geregelt hatte.
Aber der König musste noch viel lernen, er wusste noch gar nicht, wie er ein ganzes Reich zu regieren hatte!
Der Stadtkämmerer grinste, als erstes würde er seinen eigenen Sold erhöhen.
Die Frauen in dem Bordell, das er bevorzugte, waren teuer!
Er dachte seinen Plan nochmals durch. Hatten sie an alles gedacht?
Sie konnten Aragorn auch töten. Aber das hieße, Faramir wäre nicht der Attentäter!
Und der Mörder des Königs würde akribisch gesucht werden.
Er glaubte, ihr Plan sei für ihn und seine zwei Freunde ohne Risiko.
Das Volk von Minas Tirith würde das Wichtigste übernehmen.
Schließlich war es ihnen ja auch gelungen, das Volk über den König zweifeln zu lassen.
Jetzt lachte er über die Dummheit der Menschen!
Aragorn ließ seine Hände sinken und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Sein Blick wanderte zum Fenster.
Der Himmel war von einem strahlenden Blau. Der starke Wind trieb nur wenige Wolkenfetzen vor sich her.
Es war Zeit für ein Mittagsmahl, aber er verspürte keinen Hunger.
Jetzt stand er auf und ging langsam zum Fenster. Er dachte an Eowyn. Ob sie es schon wusste?
Sein Herz tat ihm weh, als er an sie dachte. Es war noch nicht lange her, als sie ihm ihre Liebe offenbarte.
Er erinnerte sich an die Tränen in ihren Augen, als er sie zurückwies.
Wie gern hätte er sie damals tröstend in den Armen genommen.
Aber er hatte auch gewusst, dass er ihr damit Hoffnung gemacht hätte. Daher hatte er es nicht getan.
Es hatte ihn gefreut, dass sie ihre Liebe für Faramir fand.
In den darauf folgenden Wochen hatte er erkannt, dass diese zwei Menschen Kraft vom anderen schöpften.
Der eine brauchte den anderen, wie Luft zum atmen.
Wie konnte er ihr je wieder unter die Augen treten? Er wusste es nicht!
Jetzt war es schon Mittag.
Faramir hatte gehofft, etwas von Eowyn zu hören. Vielleicht hatte sie wirklich etwas in Boromirs Zimmer finden können!
Ruhelos ging er in der Zelle auf und ab. Er hatte die Schritte gezählt.
Es waren jeweils sechs Schritte, um von der einen Wand zu der anderen zu gelangen.
Jetzt blieb er stehen und schaute zu dem kleinen vergitterten Fenster. Es befand sich über der Holzliege.
Er stieg auf die Holzliege, um aus dem Fenster schauen zu können.
Seine Hände umschlossen Gitterstäbe und er lehnte seine Stirn an das kühle Metall.
Das Fenster zeigte nach Osten. Der Himmel war fast klar.
Nur wenige Wolkenfetzen trieb der Wind vor sich her.
In der Ferne konnte er Osgiliath und den Anduin sehen. Der große Fluss glitzerte im Sonnenlicht.
Und weit dahinter erhoben sich die dunklen Berge des Ephel Duath, das Schattengebirge.
Jetzt lachte er einmal bitter auf. Dieses Gitter hätte man sich sparen können, dachte er.
Das Gebäude lag an der Außenmauer der Stadt. Hier ging es sechstausend Fuß tief hinunter.
Oder sollte es Selbstmörder vor dem Sprung in die Tiefe abhalten?
Erschrocken drehte er sich um, als er die Tür hörte.
Der Wachhabende betrat das Zimmer.
Faramir sprang von der Holzliege und schaute ihm erwartungsvoll entgegen.
Der Mann sah ihn unglücklich an und reichte ihm eine Schriftrolle.
„Das soll ich Euch geben. Es tut mir leid für Euch."
Faramir nahm das Dokument stumm entgegen und sah dem Mann hinterher, als er wieder verschwand.
Dann senkte er seinen Blick auf das Dokument. Ihn beschlich ein sehr schlechtes Gefühl.
Was tat dem Mann leid?
Er brach das Siegel, rollte das Dokument auseinander und las es!
Minutenlang stand er starr und las den Inhalt. Er las es wieder und wieder und wieder…!
Er las sein eigenes Todesurteil! Der König hatte ihn zum Tode verurteilt!
Tränen bildeten sich in seinen blauen Augen. Sie rannen an seinen Wangen hinab und tropften auf das Dokument.
Die Tränen verschleierten seinen Blick. Als er das Dokument sinken ließ, versuchte er ein Schluchzen zu unterdrücken.
Er dachte nicht an sich. Seine Gedanken waren bei Eowyn!
Aragorn drehte sich zur Tür um, es hatte geklopft. „Kommt herein."
Gandalf betrat den Raum. Der Zauberer sah ihn unglücklich an. Er spürte, mit welch schweren Gedanken sich Aragorn befasste.
„Aragorn, mache Dir das Leben nicht selber schwer. Du musstest so entscheiden. Politisch ist Deine Entscheidung richtig. Du weißt es!"
Aragorn ging auf ihn zu, vor ihm blieb er stehen. Er sah dem Zauberer fest in die Augen.
„Politik, Politik! Die Politik bringt Faramir um. Ich wünschte, ich hätte das Amt des Königs nicht angenommen."
Gandalf zog seine Brauen zusammen und seine Stimme hatte an Schärfe gewonnen.
„Sage so etwas nicht. Du bist zum König geboren. Es ist Dein Erbrecht. Und vergesse eines nicht:
Hättest Du Dein Amt als König verschmäht, so hätte Elrond Dir nie Arwen zur Frau gegeben."
„Ist es das Amt eines Königs, seinem Volk als Marionette zu dienen? Ist es das?"
Aragorn wischte sich müde mit einer Hand über das Gesicht. Dann wandte er sich ab und ging zurück zum Fenster.
Gandalf blieb stehen wo er war und schaute ihm hinterher.
Auch ihn schmerzte es, dass Faramir zum Tode verurteilt war. Er kannte ihn schon so lange und er schätzte ihn sehr.
Der Zauberer räusperte sich kurz.
„Aragorn, wäre es nicht Deine Aufgabe, Eowyn persönlich über Deine Entscheidung zu berichten? Hat sie nicht ein Recht darauf?"
Voller Qual schloss Aragorn kurz seine Augen. Er wusste, dass er es nicht konnte.
Er würde ihr noch nicht einmal in die Augen schauen können.
Seine Stimme war ein Flüstern. „Ich kann es nicht…"
Pippin durchquerte gerade den fünften Zirkel. Beregonds Haus war im dritten Zirkel.
An verschiedenen Stellen der Hauptstraße sah er Menschenmengen.
Sie drängten sich vor Hauswänden, um einen Aushang zu lesen.
Jetzt war er neugierig. Was interessierte die Menschen so sehr?
Er näherte sich einer Menschentraube und drängelte sich durch. Dann las er den Aushang!
Was las er da? Faramirs Todesurteil? Vom König erlassen?
Er war fassungslos. Das durfte nicht sein! Er musste etwas tun! Sein Herz wusste, dass Faramir unschuldig war.
Wieder drängelte er sich durch die Menschen. Dann rannte er zurück. Er musste Eowyn finden.
Sie mussten etwas tun. Oder sollte er zuerst Aragorn aufsuchen?
Er fühlte die gleiche Panik, als er vor Wochen durch die Zirkel der Stadt rannte, um Gandalf zu finden.
Damals ging es auch um Faramirs Leben. Aber diese Situation war eine völlig andere!
Keuchend erreichte er endlich die ersehnte Tür.
Mit beiden Fäusten trommelte er dagegen. Dabei schrie er.
„Eowyn, bitte macht die Tür auf. Frau Eowyn, bitte!" Es rührte sich nichts.
Entschlossen drückte er die Klinke herab und öffnete die Tür.
Er betrat die Gemächer und stellte es fest. Hier war kein Mensch!
Er verließ diese Räume und rannte in Richtung des Amtszimmers von Aragorn.
Warum musste das Gebäude auch so groß sein? Es erschien ihm wie eine Ewigkeit.
Aber dann hatte er auch dieses Zimmer erreicht und erstürmte es ohne anzuklopfen.
Gandalf und Aragorn fuhren herum.
Beide erblickten einen Pippin, der um Atem rang und einen völlig verzweifelten Gesichtsausdruck hatte.
„Aragorn, Gandalf, Faramir ist unschuldig. Ich weiß es. Ich fühle es. Bitte! Und Eowyn, sie ist nicht aufzufinden."
Gandalf ging vor dem Hobbit in die Hocke und legte ihm die Hände auf die Schultern. Sein Blick suchte den des Hobbits.
„Was meinst Du mit Eowyn ist nicht zu finden? Und was meinst Du damit, dass Faramir unschuldig ist?"
Pippin schüttelte atemlos den Kopf. „Faramir war es bestimmt nicht. Aber Eowyn! Sie ist nicht aufzufinden."
Gandalf ließ von dem Hobbit ab, stand auf und wandte sich an Aragorn. „Wir sollten sie suchen!"
Pippin sah die Männer verzweifelt an. „Ihr solltet nicht, ihr müsst sie suchen. BITTE!"
Aragorn sah von Pippin auf Gandalf. „Die Wachposten, die Garde, die Dienstboten. Alle sollen sie suchen."
Und so passierte es auch.
Alle Personen, die im siebten Zirkel weilten, suchten nach Eowyn.
Sie suchten in den Gärten, sie durchsuchten das gesamte Gebäude.
Es stellte sich heraus, dass Eowyn spät in der Nacht das letzte Mal gesehen worden war.
Aber sie war in Richtung ihrer Gemächer gegangen!
Die Wachposten des weißen Baumes konnten bestätigen, dass Eowyn den Zirkel nicht verlassen hatte.
Sie konnte nur im siebten Zirkel sein! Eine andere Möglichkeit gab es nicht!
Aragorn suchte ebenfalls in dem großen Gebäude.
Mit langen Schritten kreuzte er gerade den Gang, indem die verlassenen Gemächer des Truchsess und die seiner Söhne waren.
Aber diese Räume waren jetzt schon lange verwaist!
Nur Faramir hatte bis zur Hochzeit seine alten Räume bewohnt.
Er überlegte, dass er eigentlich vorhatte, Faramir entscheiden zu lassen, was mit diesen Räumen und dem Inhalt passieren sollte.
Sein Ziel war die große Bibliothek der Zitadelle.
Pippin dachte nach. Eowyn war verschwunden! Wo könnte sie sein?
In diesem riesigen Gebäude würde man tagelang suchen können.
Er selber verlief sich hin und wieder in den vielen Gängen.
Jetzt hatte er eine Idee! Vielleicht konnte Faramir etwas wissen!
So schnell wie er nur konnte, lief er zum Ausgang, sprang die Stufen hinunter und rannte Richtung Tor.
Sein Ziel war die königliche Garde. Er hoffte, dass sie ihn zu Faramir lassen würden.
