Liebe Celebne, das Gespräch zwischen Aragorn und Faramir wird für beide Männer sehr unangenehm. Es steht viel zwischen ihnen.
Liebe Elektra, natürlich fühlt Aragorn sich schuldig und er sucht einen Weg um aus dieser Situation heraus zu kommen. Er redet auch mit Arwen. Doch die Mauer zwischen ihm und Faramir ist vorhanden.

p.s. Danke für den Tipp. Das birgt Stoff für eine eigene Geschichte.


Liebe Yamica, vielen Dank für Dein Review. Ich habe es als Kompliment aufgefasst.
Nein, wirklich, diese Story birgt kein slash.
Zwinker, bin diesem Thema aber nicht abgeneigt.
Aragorn fuhr erschrocken herum. Das konnte nur Faramir sein!
Einen Moment zögerte er noch und räusperte sich. „Kommt herein!"

Faramir atmete einmal tief durch, aber dann folgte er der Aufforderung zum Eintreten.
Seine rechte Hand legte sich langsam auf die Türklinke, um sie zu betätigen. Überraschend leicht schwang die Tür auf und Faramir betrat den Raum.
Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, drehte er sich um und suchte den Blick seines Königs.

Aragorn beobachtete, dass Faramir nur zögernd diesen Raum betrat. Als dieser die Tür geschlossen hatte, wandte sich der junge Mann zu ihm und sah ihn an.

Faramir merkte, dass der König am Fenster stand und er erwiderte seinen Blick. Dann verbeugte er sich vor ihm.
„Ihr habt mich rufen lassen!" Dann sah er Aragorn wieder fest in die Augen.

Dieser ging ein paar Schritte auf ihn zu und er suchte nach den passenden Worten. Seine Stimme war sanft und leise.
„Faramir, ich weiß, dass es keine Worte gibt um das, was geschehen ist zu entschuldigen. Ich…" wieder suchte er nach Worten.
„Es tut mir unendlich leid, dass dies geschehen ist."

Faramir hob kurz abwehrend die rechte Hand und in seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu lesen.
„Ihr braucht Euch vor niemanden zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Ihr seid der König!" Das klang höflich, aber der abweisende Ton war nicht zu überhören.

Verflucht, warum machte Faramir es ihm so schwer? Es tat ihm wirklich von Herzen leid!
Aragorn schüttelte den Kopf. „Ich habe allen Grund mich bei Euch und auch bei Eowyn zu entschuldigen. Ich hätte an Euch glauben sollen…"

Faramir sah ihn starr an. „Ihr tatet, was Ihr für richtig hieltet."

Aragorn ging noch einen Schritt auf ihn zu. Er fühlte die Wand zwischen ihnen. Würde er je das Vertrauen dieses Mannes erlangen?
„Aber es war falsch. Und ich habe mich beeinflussen lassen." Wieder fehlten ihm die Worte und er fuhr sich hilflos durch das Haar.
„Ich möchte Euch das Amt des Truchsess zurückgeben. Bitte nehmt es an!"

Einen Moment überlegte Faramir. Aber dann dachte er an seinen Vater und an Boromir.
Im Gedanken an diese Personen verbeugte er sich noch einmal vor dem König.
„Ich danke Euch für das Vertrauen und nehme es gerne wieder an. Ich werde mich bemühen dieses Amt zu Eurer vollsten Zufriedenheit auszuführen."

Jetzt war Aragorn erleichtert. Diese Hürde war genommen.
„Faramir, es sind Dinge passiert, die niemals hätten geschehen dürfen. Eowyns und auch Euer Leid ist mein Verschulden. Ich wünschte, ich könnte es irgendwie….."
Er schüttelte hilflos den Kopf und zuckte mit den Schultern. Dann flüsterte er.
„Es tut mir unendlich leid…."

Faramir sah seinem König unbewegt ins Gesicht. Innerlich war er aufgewühlt und er hatte viele Worte im Kopf. Doch er beherrschte sich und schwieg.
Die Schule Denethors war hart gewesen, aber jetzt zog er auch Vorteile daraus.

Aragorn wurde immer unsicherer. Wie konnte Faramir so ruhig bleiben? Besaß dieser Mann keine Gefühle?
„Bitte nehmt meine Entschuldigung und meine Bitte um Verzeihung an!"

Faramirs Stimme klang höflich, aber abweisend.
„Ich sagte es bereits, mein König!" Dann machte er eine Pause. „Ihr braucht Euch vor niemanden zu entschuldigen!" Dann er sah ihm wieder fest in die Augen.

Aragorns Stimme klang fast bittend. „Aber es ist mein Wunsch mich bei Euch und auch bei Eowyn zu entschuldigen…"

„Bitte erlaubt mir, über Euren Wunsch nachzudenken zu dürfen."

Resigniert und kaum sehbar schüttelte Aragorn seinen Kopf. „Natürlich erlaube ich es Euch!"

Sie beide standen sich nun gegenüber und die Mauer zwischen ihnen war so dick und stark wie nie zuvor. Beide Männer fühlten es fast körperlich.

„Sollte das Gespräch beendet sein, so bitte ich Euch höflichst mich gehen zu lassen!"

Aragorn schluckte hart und antwortete. „Wenn es Euer Wunsch ist, dann geht!"

Ohne ein weiteres Wort wandte Faramir sich ab und verließ den Raum.
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er noch drei Schritte und lehnte sich dann mit dem Rücken an die Wand.
Er schloss für einen Moment seine Augen und versuchte sich innerlich zu beruhigen.
War seine Reaktion falsch gewesen? Hätte er freundlicher sein müssen?
Allmählich wurde er ruhiger und er setzte langsam seinen Weg fort. Er wollte wieder zu Eowyn.

Aragorn starrte noch eine ganze Weile auf die geschlossene Tür. Waren seine Worte falsch gewesen? Hatte er Faramir irgendwie gekränkt?
Aber was hätte er sonst sagen sollen?
Ihm war es deutlich, dass Worte diese Geschehen nicht wieder gut machen würden!
Und er bewunderte die Beherrschung dieses jungen Mannes. Er musste wirklich eine starke Persönlichkeit sein.

Als Faramir die Häuser der Heilung verließ, um den König aufzusuchen, kam Ioreth aus einem anderen Krankenzimmer.
Sie sah Faramir kurz hinterher und klopfte dann an Eowyns Tür. Sie hörte die Aufforderung zum Eintreten und folgte ihr.

Faramir hatte soeben erst das Zimmer verlassen, als es an der Tür klopfte. Überrascht sah Eowyn auf. „Ja?"
Dann öffnete sich die Tür und sie sah die alte Heilerin das Zimmer betreten.
„Frau Eowyn, ich will Euch nicht lange behelligen…"

Eowyn sah ihr lächelnd entgegen. „Ihr behelligt mich nicht. Kommt näher."Ioreth trat an das Bett und setzte sich dann auf den Stuhl, der dort stand. Sie beugte sich zu Eowyn und strich ihr einmal zärtlich über das Haar.
„Hat der Herr Faramir…..es Euch gesagt?
Eowyn lächelte nicht mehr als sie antwortete und ihre Stimme war leise. „Er hat es mir gesagt!"
Ioreth schüttelte voller Trauer ihren Kopf. „Es tut uns allen so unendlich leid. Wir waren so glücklich, dass Ihr Eure Liebe zu Faramir gefunden habt. Er hat es nie leicht gehabt. Glaubt mir."
Eowyn lächelte zaghaft. „Ihr kennt ihn sicher schon sehr lange!"
Auch Ioreth lächelte etwas und sie nickte. „Der Heiler Caranthir und ich haben Boromir und Faramir geholfen auf diese Welt zu gelangen. Obwohl die Brüder so verschieden in ihrem Wesen waren…..sie haben sich geliebt. Faramir hatte sein ganzes Leben nur die Fürsorge und die Liebe seines Bruders. Bis Ihr dann kamt!"
Eowyn schaute der Heilerin ernst ins Gesicht. „Er hat nie etwas aus seiner Vergangenheit erzählt. Und ich wollte ihn nicht bedrängen."
Jetzt nickte die alte Heilerin bedächtig. „Vielleicht wäre es gut, wenn er Euch etwas von sich erzählen würde."
„Aber er leidet noch immer unter dem Verlust seines Bruders und er weiß auch nicht, wie sein Vater starb."
"Es wird der Tag kommen, an dem er es erfahren wird. Und es wäre besser, eine Person seines Vertrauens würde ihm das sagen…."
Jetzt nickte auch Eowyn. „Ja, ich glaube, ich verstehe Euch." Jetzt lächelte sie wieder. „Und ich danke Euch."
Jetzt wirkte Ioreth etwas bedrückt. „Wir hatten schon große Sorge und Angst, dass Ihr Faramir vielleicht verlassen wollt und zurück nach Rohan geht!"
Eowyn sah sie erstaunt an. „Warum sollte ich das tun? Das alles ist doch nicht Faramirs Schuld!"
Ioreth schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es wirklich nicht. Aber vielleicht zürnt Ihr dem König!"
Darüber hatte Eowyn noch nicht nachgedacht. Was sollte sie Aragorn gegenüber für Gefühle haben? Letztendlich hatte er ihr auch das Leben gerettet.
Oder war es Pippin gewesen?
Unschlüssig sah sie die Heilerin an. „Es tut mir leid, aber ich muss meine Gedanken erst ordnen. Ich…." Sie stockte und fuhr sich durch das Haar.
Dann schüttelte sie ihren Kopf. „Ich habe Aragorn gut kennen gelernt. Und ich weiß, dass er sich viele Jahre für das Exil entschieden hatte. Er ist noch nicht lange König und muss sich auch erst in diesem Amt zurechtfinden."
Dann lächelte Eowyn die Heilerin an. „Auch Könige sind nur Menschen!"
Ioreth erwiderte das Lächeln und nahm Eowyns Hände in die ihren. „Frau Eowyn, ihr habt ein großes Herz. Und ihr habt mir eine Last von den Schultern genommen."
Es entstand eine Pause in der die beiden Frauen sich einfach nur ansahen. Dann fiel Eowyn noch etwas ein.
„Ich hoffe Arwen geht es besser!"
Die Heilerin lächelte und nickte. „Sie kann in fünf Tagen nach Hause gehen. Die Wunde heilt sehr gut."
Eowyn war erleichtert. „Das freut mich zu hören. Und wann kann ich gehen?"
„Frau Eowyn, Ihr habt sehr viel Blut verloren. Caranthir möchte Euch auch noch mindestens fünf bis sieben Tage hier behalten."
Eowyn lachte auf. „Aber es geht mir gut und ich habe keine Schmerzen mehr."
Jetzt lachte auch die Heilerin. „Bei Caranthir beißt Ihr auf Granit. Er lässt Euch nicht früher gehen."

Faramir hatte soeben das Gebäude verlassen, als ihm Pippin entgegen kam. Er sah, dass der Hobbit ihn anstrahlte.
Vor Pippin ging Faramir in die Hocke und er lächelte ihn freudig an.
„Ihr seid nur ein kleiner Mann, aber es scheint Eure Bestimmung zu sein, große Taten zu vollbringen. Ich stehe jetzt dreifach in Eurer Schuld!"
Pippin war überglücklich Faramir zu sehen. „Ihr steht in der Schuld von niemandem. Das, was ich tat, war reine Verzweiflung. Es sind keine großen Taten."
Faramir legte dem Hobbit eine Hand auf die Schulter und schaute ihn jetzt ernst an.
„Ich habe von Eurem Mut im Ringkrieg gehört. Und Ihr habt mir zweimal das Leben gerettet und auch das Leben Eowyns. Auch Merry würde ohne Euch wohl nicht mehr leben!"
Pippin schüttelte den Kopf. „Aragorn hat Eowyn in die Häuser der Heilung gebracht!"
Jetzt wurde Faramir sehr ernst. „Hätte er sie ohne Eure Beharrlichkeit auch dort gefunden?"
Der Hobbit senkte seinen Kopf und seine Stimme war leise. „Ich weiß es nicht!"
Faramir legte eine Hand unter das Kinn des Hobbits und zwang ihn sachte ihn anzuschauen.
„Ich danke Euch, kleiner Hobbit!" Dann stand er auf und nickte ihm noch einmal zu, bevor er seinem Weg folgte.

Pippin sah ihm hinterher und er fühlte eine große Ehrerbietung für diesen Mann. Faramir strahlte für ihn die Würde eines Königs aus der alten Welt aus.

Jetzt hatte Faramir die Häuser der Heilung betreten und stand vor Eowyns Tür.
Am liebsten wäre er hinein gestürmt, aber er wollte sie nicht erschrecken und klopfte daher einmal an.

Er hörte Eowyns Aufforderung zum Eintreten und öffnete die Tür.
Überrascht sah er auch Ioreth dort am Bett sitzen.
Diese sah ihn erfreut an. „Faramir, wir alle sind so glücklich, dass es ein gutes Ende genommen hat."
Dann stockte sie, an die Fehlgeburt hatte sie im Moment nicht gedacht.
Aber keiner der beiden schien es ihr übel zu nehmen.
Faramir lächelte die alte Heilerin an. „Auch ich bin erleichtert zu sehen, dass es Eowyn gut geht."
Dann stand Ioreth auf. „Ich lasse euch jetzt allein." Die Heilerin lächelte den beiden noch einmal kurz zu und verschwand.

Jetzt setzte Faramir sich auf den Stuhl und suchte Eowyns Blick.
Diese sah in dem Gesicht ihres Mannes, dass das Gespräch wohl nicht zufriedenstellend verlaufen war.
Sie seufzte. „Irgendwann ist auch dies vorbei. Du darfst nicht verzagen. Hab Mut!"
Er lächelte sie ein wenig traurig an. „Ich will nicht verzagen. Und er sagt, es täte ihm leid. Aber es steht so viel zwischen uns…."
Jetzt war es Eowyn, die seine Hände in die ihren nahm. „Es werden andere Zeiten kommen. Bessere Zeiten. Als wir uns kennen lernten, warst Du es, der mir Mut und Zuversicht gab. Wo ist der Faramir, den ich kenne?"
Er nickte. „Bestimmt hast Du Recht." Dann wechselte er das Thema. „Hat man Dir schon gesagt, wann Du nach Hause darfst?"
Sie ließ seine Hände los und setzte sich etwas bequemer in das Bett, als sie sprach.
„Ioreth sagte, in fünf bis sieben Tagen darf ich erst gehen." Sie klang ein wenig enttäuscht.
„Aber vielleicht darfst Du ein wenig in den Gärten spazieren gehen. Ich frage Caranthir." Dann stockte er. „Natürlich nur, wenn Du es auch willst!"
Sie lachte auf und schüttelte ihren Kopf. „Natürlich will ich. Nun geh schon und frag den alten Heiler!"

Später an diesem Tag hatte Aragorn Arwen aufgesucht. Auch sie saß in ihrem Bett und es ging ihr recht gut.
Aragorn saß jetzt bei ihr.
Sein Blick war zärtlich, als er sie anschaute. „Arwen, in fünf Tagen kannst Du die Häuser der Heilung verlassen."
Sie nickte ihn lächelnd an. „Man hat es mir bereits gesagt."
Dann nahm sie die rechte Hand ihres Mannes in die ihre. „Du weißt mehr, als Du gesagt hast. Bitte sag mir die Wahrheit!"
Aragorn wischte sich über das Gesicht und dann sah er Arwen wieder an.
„Es ist nicht so einfach zu erklären. Ich habe versagt. Fast hätte ich das Leben eines unschuldigen Menschen auf meinem Gewissen gehabt."
Arwen hakte nach. „Sag mir alles. Ich muss es wissen!"
Es war ihm unangenehm, aber sie würde es irgendwann erfahren. Daher sagte er ihr es.

Arwen hatte ihm schweigend zugehört. Nachdem er geendet hatte, sahen die beiden sich in die Augen.
„Aragorn, es war nicht Dein Versagen. Du wolltest alles richtig machen. Du wolltest deinem Volk Deine Stärke zeigen. Und vergiß nicht, Du bist beeinflusst worden. Auch von Menschen, die behaupten, Deine Freunde zu sein."
Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß, wen Du meinst. Und es ist mein Freund. Aber auch er hat sich von seinen Gefühlen leiten lassen. Er kennt Faramir genauso wenig wie auch ich."
Arwens Stimme war leise und eindringlich. „Dann mache Dir die Mühe und lerne ihn kennen. Du wirst ihn brauchen, diese Stadt, das ganze Land zu regieren. Er ist der Sohn des einstigen Herrschers."
Aragorn nickte. „Ich weiß, dass ich ihn brauche. Und ich habe einen Versuch gemacht. Aber er lässt mich nicht an sich heran."
„Ist es ihm zu verdenken? Laß ihm Zeit. Dränge ihn nicht."
Aragorn seufzte und schaute zum Fenster. Sein Blick verlor sich in dem strahlend blauen Himmel. „Ich wünschte, dies alles wäre nicht passiert…"

In den folgenden fünf Tagen verbrachte Faramir viel Zeit in seinem Amtszimmer.
Er hatte vieles nachzuholen und viele Dinge musste er mühsam erlernen. Sein Vater hatte ihn nie in seine Angelegenheiten mit einbezogen.
Boromir hatte öfters mit seinem Vater zusammen gearbeitet!
Die übrige Zeit an diesen Tagen war er in den Häusern der Heilung. Er ging mit Eowyn in den Gärten spazieren und sie führten lange Gespräche.
Täglich konnte er sehen, dass es ihr besser ging. Jetzt hatte sie auch wieder eine gesunde Farbe im Gesicht.

Auch Aragorn war sehr häufig in diesem Gebäude, um Arwen aufzusuchen. Von Tag zu Tag ging es auch ihr besser. Dann konnte er sie endlich nach Hause holen.
Faramir hatte er in dieser Zeit kaum gesehen. Ein paar Mal begegneten sie sich. Doch sie nickten sich nur grüßend zu und gingen ihrer Wege.

Jetzt war der siebte Tag und Faramir durfte Eowyn endlich nach Hause holen. Er stand in ihren gemeinsamen Gemächern und überlegte.
Was hatte Eowyn gewünscht? Ah, ja, das grüne Kleid mit dem Ausschnitt. Es war aus Samt gefertigt!
Er ging zum Kleiderschrank und öffnete ihn. Ein wenig ratlos stand er vor dem geöffneten Schrank und schaute auf die lange Reihe an Kleidern seiner Frau.
Es gab mehrere grüne Kleider aus Samt! Und es war auch immer ein anderer Grünton.
Sie hatte gesagt, es wäre eines mit einem Ausschnitt, aber alle hatten einen Ausschnitt! Wie sollte er da das richtige finden?
Er seufzte und entschied sich für eines, dass er einige Male an ihr gesehen hatte.
Nachdem der Schrank wieder geschlossen war, überblickte er nochmals die Räume.
Am Vortag hatte er eine Dienstbotin zum Markt geschickt, um Blumen zu besorgen. Jetzt stand auf jedem Tisch und auf jeder Kommode eine Vase mit frischen Blumen.
Dann ging er los um sie endlich nach Hause zu holen.

Auf dem Korridor fiel es ihm wieder ein. Auch Frauen trugen Wäsche unter den Kleidern!
Er wandte sich um und hastete zurück. Wie konnte er das nur vergessen?
Dann hatte er die Gemächer wieder erreicht und überlegte! Wo hatte Eowyn diese Art von Wäsche aufbewahrt?
Hilflos sah er auf die verschieden Schränke und Kommoden. Im Salon würde sie so etwas sicherlich nicht haben. Daher betrat er das Schlafzimmer.
Das Kleid legte er auf dem Bett ab und dann begann er zu suchen. Zuerst öffnete er eine große Truhe.
Das erste was er sah, war ein Schwert! Dieses hatte sie im Ringkrieg getragen und auf den Feldern des Pelennor in der Schlacht.
Es war das Schwert mit dem sie den Hexenkönig von Angmar besiegt hatte.
Er schüttelte die Erinnerung ab und schloss die Truhe wieder. Dann öffnete er die Schublade einer Kommode.
Aber hier waren nur Haarschmuck und verschiedene Schärpen zu finden. In der nächsten Schublade hatte er mehr Glück.
Endlich hatte er das gefunden, nach dem er gesucht hatte.
In der Hoffnung das Richtige genommen zu haben, schloss er diese Schublade wieder und wollte die Gemächer verlassen.
An der Tür fiel es ihm wieder ein. Heiliger Eru, jetzt hätte er doch glatt das Kleid vergessen!
Er wandte sich wieder um und rannte fast in das Schlafzimmer. Dort packte er das Kleid und machte sich auf den Weg zu den Häusern der Heilung.

Die Wachposten des weißen Baumes versuchten ein Grinsen zu unterdrücken, als Faramir an ihnen vorbei hastete.
Sie sahen das Kleid in seinen Händen. Aber sie sahen auch die andere Wäsche! Sehr delikate Wäsche!

Eowyn saß auf ihrem Bett und wartete auf Faramir. Sie hätte auch einen Boten schicken können, der ihr frische Kleidung bringen sollte.
Aber sie wusste, dass Faramir sie höchstpersönlich abholen wollte und er wollte ihr auch die Kleidung bringen.
Jetzt war sie gespannt darauf, was er ihr bringen würde!

Faramir hatte endlich das Gebäude erreicht und erstürmte es. Vor Eowyns Tür versuchte er ruhiger zu erscheinen.
Er atmete noch einmal tief durch und dann betrat er diesen Raum.

Eowyn sah zur Tür und lächelte, als Faramir den Raum betrat. Sie sah das Kleid und die Unterwäsche in seinen Händen.
Jetzt grinste sie ihn belustigt an. „Ich hätte nicht gedacht, dass Du es finden würdest!"

Vor ihr blieb er stehen. „Ich hoffe, es ist das richtige Kleid."
Dann fühlte er, dass er rot wurde. „Und auch das andere, was ich mitgebracht habe…."

Sie lachte laut auf. „Es ist alles goldrichtig. Aber Du hast die Schuhe vergessen!"

Betroffen schaute er erst Eowyn an und dann das Kleid an. Ja richtig, die hatte er wirklich vergessen!