Liebe Celebne, einen lieben Dank für Dein Review. Aber auch das Buch hat es hervorgehoben, dass Pippin Faramir sehr zugetan war. Daher mag ich diesen Hobbit auch sehr gern.
Liebe Elektra, nun, ich denke, ich werde auch die Theorie der Hausschuhe in Mittelerde vertreten.
Warum nicht? lach.

Daher musste ich dieses Kapitel aber ein wenig umschreiben.
Und ich bedanke mich für Dein Lob. Dieses Kapitel ist fast ausschließlich Faramir und Eowyn gewidmet.
Danach geht es wieder etwas soziologischer zu. Leider bestehen zwischen Faramir und Aragorn noch immer Differenzen!


Liebe Ratisbona, wie schön, das Du zu dieser Story gefunden hast. Und es freut mich ungemein, dass sie Dir gefällt. Ja, sie ist wirklich schwer zu schreiben. Das stimmt wohl. Aber sie ist auch eine Herausforderung, da das Thema nicht so ganz einfach ist.
Aber ich werde mich schon da durch hangeln!
Schon seit Tagen herrschte in der großen, steinernen Stadt unter den Bewohnern eine seltsame und bedrückte Stimmung.
Sie hatten den Aushang gelesen, der Faramir rehabilitierte. Und gleichzeitig erschien ein Aushang, dass drei Männer für das Attentat festgenommen worden waren.
Einer von ihnen war der Stadtkämmerer.
Viele Menschen waren beschämt, da sie für Faramirs Urteil gesprochen hatten. Sie hatten eigentlich nicht an seine Schuld geglaubt.
Aber ihr König hatte eine Entscheidung getroffen!
Mehr hatten sie nicht gewollt.
Sie alle wollten nur eines, die klare Richtung eines Herrschers. Eines Herrschers, dessen Entscheidungen sie nicht in Frage stellen wollten.
Das Volk wollte geführt werden, sie brauchten klare Richtlinien und Gesetze!
Und der König musste sie ihnen geben!

In unerbittlichen Verhören hatten die Männer ihr Vorhaben zugegeben. Aragorn hatte diese Männer zum Tode verurteilt.

Einen Tag bevor Faramir seine Eowyn endlich nach Hause bringen durfte, wurden diese Männer öffentlich auf dem großen Platz im sechsten Zirkel enthauptet.

Aragorn hatte lange überlegt, ob er Gnade vor Recht ergehen lassen wollte! Aber er hatte Faramir auch zum Tode verurteilt. Und dies ohne Verhör!
Dieses Mal empfand er sich nicht als die Marionette des Volkes. Keiner hatte ihn bei diesem Urteil beeinflusst. Es war seine Entscheidung und er empfand sie im Angesicht Faramirs als gerecht!
Daher stand er zu seinem Urteil. Und das Volk hatte nicht an seiner Rechtsprechung gezweifelt.
Ein weiterer Gedanke Aragorns war das Unrecht, dass er Faramir fast angetan hätte.
Und noch immer fühlte er sich nicht der Lage Eowyn in die Augen zu schauen.
Auch Faramirs eisige Ablehnung belastete ihn sehr. Doch er konnte den jungen Mann durchaus verstehen.

Eowyn saß noch immer auf ihrem Bett in den Häusern der Heilung, gekleidet in einem weißen Nachtgewand. Und noch immer ruhte ihr Blick auf Faramir.
Dieser hatte betreten seinen Blick auf das Kleid in seiner Hand gesenkt.

Jetzt bemerkte Eowyn, dass Faramir sich unglücklich fühlte.
Sie hatte scherzen wollen, doch sie sah, dass ihre Worte ihn doch getroffen hatten.
Diese verflixten Schuhe, dachte sie aufbrausend gegen sich selbst. Ihre Stimme klang leise und liebevoll, während sie ihn ansah. „Faramir? Schau mich an, bitte!"
Langsam hob dieser ein wenig seinen Kopf, um sie anzuschauen. Seine blauen Augen sahen sie wirklich unglücklich an.
Sie sprach weiter. „Nun, die Hausschuhe passen wirklich nicht zu dem Kleid." Dann machte sie eine Pause und lächelte. „Aber irgendwie muss ich durch den sechsten Zirkel kommen. Aber das möchte ich nicht ohne Schuhe."

Faramir sah sie an und sein Herz machte förmlich einen Luftsprung vor Erleichterung und Liebe zu Eowyn.
Er ließ die Hand mit dem Kleid sinken und kniete vor ihr nieder. Dabei sah er ihr fest in die Augen, aber sein Gesichtsausdruck war ernst.
„Meine Liebste, meine Eowyn, ich trage Dich! Alle sollen es sehen, ich trage Dich auf meinen Armen bis in unsere Gemächer. Ich würde Dich bis an das Ende der Welt tragen!"
Eowyn lachte auf. „Nein, das brauchst Du wirklich nicht. Bis in unsere Gemächer, das würde schon reichen!"
Dann nahm sie ihm das Kleid und die Unterwäsche aus seiner Hand. „Ich ziehe mich jetzt um und danach werde ich den Luxus Deiner starken Arme genießen."

Faramir lächelte und stand auf, anschließend drehte er sich um. Vielleicht würde Eowyn sich unter seinen Blicken unwohl fühlen! Er wollte nichts falsch machen.
Und die Sache mit den Schuhen lag ihm wirklich auf dem Herzen. Wie konnte er das nur vergessen? Er schalt sich selbst dafür.
Aber andererseits erfüllte es ihn mit Stolz und Liebe, dass er sie jetzt in ihre Gemächer tragen würde.
Viele Menschen würden es sehen. Er wünschte, ganz Gondor würde es sehen!

Jetzt war Eowyn angezogen. Das weiße Leinenhemd hatte sie einfach auf das Bett geworfen.
„Du kannst Dich wieder umdrehen."

Langsam drehte Faramir sich wieder um. Einen Augenblick war er wie erstarrt.
Seit Tagen hatte er Eowyn nicht mehr in richtiger Kleidung gesehen. Sie sah so wunderschön aus.
Der Kontrast des grünen Kleides und ihrer blonden Haare war einfach nur wundervoll.
Er bewunderte ihre makellose Haut und das helle Blau ihrer Augen. Langsam schüttelte er seinen Kopf und flüsterte leise. „Eowyn….!"
Einen Moment lang glaubte er, es wäre ein Traum. War ihm dieses Glück wirklich vergönnt?
Liebte diese wunderschöne Schildmaid aus Rohan ihn wirklich?

Jetzt trat Eowyn ganz nah zu Faramir. Sie legte ihre rechte Hand an seine Wange und sah ihm tief in die Augen.
„Und nun, mein Liebster, wirst Du mich tragen. Bis in unsere Gemächer." Dann lächelte sie verschmitzt. „Und wehe Dir, Du lässt mich fallen!"

Jetzt lachte Faramir befreit auf und zog sie in seine Arme. „Ich will lieber in die Tiefen Mordors stürzen, als Dich fallen zu lassen."
Ihre Lippen fanden sich zu einem innigen Kuss. Und sie beide versanken in dem Gefühl der Liebe, die sie füreinander hegten.

Dann legte er einen Arm unter ihre Schultern und den anderen unter ihre Knie. So hob er sie mit Leichtigkeit an und drückte sie fest an sich.
„Und jetzt, meine Schildmaid, geht es nach Hause." Auch Eowyn lachte auf und legte ihre Arme um Faramirs Hals.

Es war in der Tat so! Viele Menschen im sechsten Zirkel sahen Faramir und Eowyn, wie sie den sechsten Zirkel durchquerten.
Männer, sowie auch Frauen hatten ein Lächeln auf ihren Gesichtern, als sie die beiden sahen.
Sie bemerkten, dass Eowyn zwar ein Kleid anhatte, aber sie sahen auch ihre nackten Füße!

Als Faramir seine Eowyn trug, wurde ihm so richtig bewusst wie leicht und zierlich sie doch war.
Aber sie hatte den Hexenkönig besiegt! Auch diese große Tat seiner Frau erfüllte ihn mit Stolz.

Jetzt passierten sie die Wachposten des weißen Baumes. Staunend verbeugten sie sich und der Fürst und die Fürstin nickten ihnen freundlich zu.

Als sie das große Gebäude erreichten und Faramir mit Eowyn auf seinen Armen die wenigen Stufen erklomm, kam ihnen Pippin entgegen.
Desöfteren hatte er Eowyn in den Häusern der Heilung zusammen mit Faramir besucht.
Er strahlte die beiden an und rief: „Frau Eowyn, Faramir! Endlich ist es soweit. Ich freue mich so…"

Faramir blieb lächelnd stehen und sah auf ihn hinab. „Und wie ich mich erst freue."
Auch Eowyn sah auf Pippin. „Wir beide sind Euch zu großem Dank verpflichtet!"

Der Hobbit errötete bei diesen Worten. „Nein, bitte nicht. Ich tat, was mein Herz mir sagte."

Faramir nickte ihm noch einmal zu und dann ging er weiter.
Der Hobbit sah den beiden nach. Erst hatte er sich gewundert, warum Faramir Eowyn trug.
Aber dann bemerkte er, dass sie keine Schuhe an ihren Füßen hatte. Er wandte sich grinsend ab und ging seiner Wege.
So langsam vermisste er die Anwesenheit seiner Freunde. Diese waren noch immer unterwegs und er hoffte, dass ihnen nichts passiert war.
Aber eigentlich glaubte er nicht daran. Legolas und Gimli waren ja bei ihnen!

Schließlich hatten Faramir und Eowyn ihre Gemächer erreicht und Eowyn betätigte die Türklinke und ließ die Tür nach innen aufschwingen.
In der Mitte des Salons ließ Faramir sie vorsichtig aus seinen Armen gleiten und dann stand sie endlich.
Erstaunt sah sie sich um und dann wandte sie sich zu ihm. Ihre Stimme spiegelte die Liebe zu Faramir wider. „Das ist wunderschön. Es ist so schön."
Sie machte eine Pause und versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Dann lächelte sie zaghaft.
„Bestimmt hat keine Frau in dieser großen Stadt Blumen bekommen. Das müssen ja alle Blumen sein, die auf dem Markt zu erstehen waren."

Faramir sah sie lächelnd an und er freute sich, dass es ihr gefiel.

Dann fiel Eowyns Blick auf den Sessel, in welchem sie die letzte Nacht in diesen Gemächern verbracht hatte.
Und auf ihr Gesicht fiel ein Schatten. Ein Schatten an die Erinnerung, an das was sie verloren hatte. Sie hatte einen Teil von sich selbst verloren und einen Teil Faramirs.
Eine Gemeinsamkeit ihrer Liebe hatte sie verloren! Einfach so verloren!
Auch sie fühlte sich jetzt verloren…..

Als sie vor einigen Tagen dort Platz nahm und es sich bequem gemacht hatte, war sie schwanger gewesen.
Die Erfüllung ihrer beider Liebe hatte sie zu jenem Zeitpunkt unter ihrem Herzen getragen. Aber sie hatte es noch nicht einmal geahnt!
Es war ein beginnendes Leben gewesen. Ein Leben das nur durch die Zusammenkunft Faramirs und der ihren entstanden war.
Es war ein Leben, das sie beide sich gewünscht hatten. Ein Leben, ein Kind, das ihre Liebe besiegelt hätte. Was für eine Augenfarbe hätte es gehabt?
Und was für eine Haarfarbe? Wäre es ein Junge oder ein Mädchen geworden?

Die Augen Eowyns füllten sich mit Tränen. Dann schluchzte sie leise auf und wandte sich zum Fenster.

Faramir hatte ihren Blick gesehen, sein Lächeln verschwand und machte einem ernsten Gesichtsausdruck Platz.
Er folgte kurz ihrem Blick zu dem Sessel und er konnte ihre Gedanken erahnen.

Eowyn sah hinaus auf blühende Blumen, die Natur lebte auf. Überall war es zu sehen. Auch die Natur schien unter den vergangenen Schatten Mordors aufzuleben.

Jetzt spürte sie, dass Faramir sich ihr näherte, um sie dann von hinten zu umarmen. Er legte leicht sein Kinn auf ihren Kopf.
Sie brauchten nicht zu sprechen. Für diese Trauer gab es keine tröstenden Worte!

Faramir hielt seine Eowyn fest umschlungen und er ließ sie weinen.

Am Abend dieses Tages betrat Aragorn müde seine Gemächer. Er wusste, dass Faramir Eowyn heute aus den Häusern der Heilung geholt hatte.
Müde seufzend ließ er sich in einem Sessel vor dem Kamin nieder. Dann starrte er bewegungslos auf das aufgeschichtete Holz.
Es war heute nicht entzündet worden, da der Abend sehr warm war.

Arwen hatte bemerkt, dass Aragorn gekommen war. Sie befand sich im Schlafzimmer, als sie die Tür hörte.
Doch sie wunderte sich! Wieso kam er nicht zu ihr, wie sonst auch, um sie zu begrüßen?
Nachdenklich ging sie in den Salon, wo sie ihn regungslos in dem Sessel sitzen sah.
Auch als sie näher kam, schaute er sie nicht an.
Dann ging sie vor ihm in die Hocke und ergriff seine Hände.
Erst jetzt wandte sich sein Blick ihr zu und sie sah seine Traurigkeit. Sie spiegelte sich in seine blauen Augen wider.
Er flüsterte ihren Namen. „Arwen…".
Sie lächelte zaghaft. „Warum diese Traurigkeit in Deinen Augen? Eowyn geht es gut und Du hast mit Faramir gesprochen. Er braucht noch Zeit. Zeit, die Du ihm geben musst!"

Er lächelte jetzt leicht und nickte. Dann seufzte er. „Aber die Zeit drängt, die Ratsmitglieder drängen. Sie wollen die offizielle Bekanntgabe des Statthalters."
Er atmete einmal tief durch, bevor er weitersprach. „Und ich brauche Faramir! Es ist seine Stadt, sein Land! Ich brauche seine Hilfe!"
Arwen studierte Aragorns Gesicht. „Und wieder sagst Du nicht alles! Vertraust Du mir denn nicht?"
Aragorn schüttelte langsam seinen Kopf. „Arwen, mein Leben lang war ich ein Waldläufer. Ich lebte mit und in der Natur. Mit ihren Bedingungen und Gesetzen. Ich schlief viele Jahre in der freien Natur. Dies war mein Leben! Jetzt muss ich eine Stadt, ein ganzes Land regieren. Das Volk von Gondor vertraut mir…..!"

Arwen erkannte die Angst und Unsicherheit ihres Mannes und sie drückte einmal kurz seine Hände, bevor sie sie losließ und aufstand.
Sie ging ein paar Schritte und drehte sich wieder zu ihm um.
Jetzt war auch ihr Gesicht ernst. Ihre Stimme war gefasst. „Es ist die Bestimmung deiner Geburt, dass Du König über dieses Land sein wirst. Du wirst Dich dieser Aufgabe stellen müssen. Ich fühle, dass Du diesem entfliehen möchtest."

Aragorn schüttelte verzweifelt seinen Kopf. „Nein, das ist es nicht! Ich will dem nicht entfliehen, aber ich habe viele Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die auch Menschen betreffen. Entscheidungen, die das Leben dieser Menschen verändern würde."
Jetzt sah er Arwen in die Augen. „Der Krieg ist vorbei. Vieles muss anders strukturiert werden. Vieles muss geändert werden. Stolze Männer, ehemals Soldaten werden Häuser neu aufbauen müssen." Die letzten Worte waren nur ein Flüstern.
Dann starrte er wieder auf das tote Holz des Kamins.
In diesem Moment fühlte er sich ebenso tot, wie dieses Holz.

Jetzt verstand Arwen ihren Mann! Und sie wusste, was sie zu tun hatte!