Ratisbona: danke für Dein Vertrauen, dass Du in mich gesetzt hast. Und ja, natürlich weiß ich warum Dir dies Kapitel gefallen hat! grins

Celebne: Ja, Du hast Recht, auch für mich ist Faramir ein vollendeter Kavalier und er würde Eowyn wohl wirklich überall hintragen. Was Arwen vorhat? Nun, dies Kapitel wird es Dir sagen.

Elektra: Es tut mir leid, dass Dirdas letzte Kapitel nicht so gut gefallen hat. Aber nun gut!
Es freut mich doch sehr, dass Dir die Passage gefällt, in der die Trauer um das verlorene Kind angesprochen wird.
Ja, so könnte man Aragorns seelischen Zustand fast beschreiben. Er hat es nicht leicht und Faramir macht es ihm auch nicht so leicht.

Jessi: Wie schön, ein neuer Leser. Nun, leider kann ich Deinem Wunsch nicht mehr entsprechen, da die Kapitel von mir nun mal so geschrieben sind. Hoffe, Dir gefällt das folgende Kapitel!

Marabelle: Oh, noch ein neuer Leser. Es freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefällt. Ja, Du hast Recht. Aragorn ist von mir ein wenig ooc dargestellt. Und danke für Dein Lob, dass ich die Gefühle der Charaktere gut beschrieben habe.

Sandra-nasic: Ich fasse es nicht! Noch ein neuer Leser! Danke für Dein Lob bezüglich meines Schreibstils und es ehrt mich, dass Du so begeistert über die Handlung der Geschichte bist. Aber sie ist von der Thematik her nicht leicht zu schreiben.


Im gesamten siebten Zirkel herrschte eine bedrückte Stimmung unter den Menschen. Sie alle, ob Wachposten oder Bedienstete, spürten diese unterschwellige Niedergeschlagenheit. Es war bekannt, dass Faramir mit dem König gesprochen hatte! Man wusste zwar nicht wie das Gespräch verlaufen war, denn es hatte ja niemand mitangehört. Aber durch das Verhalten des Königs und seines Statthalters war zu erkennen, dass es nicht unbedingt positiv ausgegangen war.

Die beiden waren sich in diesen Tagen mehrmals begegnet. Doch zu mehr als zu einer Begrüßung war es zwischen ihnen nicht gekommen.
Faramir hatte sich immer höflich vor seinem König verbeugt und ihn verbal begrüßt, aber dann war er eilig seines Weges gegangen.

Aragorn hatte jedes Mal gehofft, einen Moment zu finden, in dem er Faramir ansprechen konnte. Aber dieser hatte ihm keine Gelegenheit gegeben.
Die Mauer zwischen ihnen war fast körperlich zu spüren!

Gimli, Legolas und die Hobbits waren noch immer unterwegs, wofür Aragorn sehr dankbar war.
Einige Male hatte er mit Gandalf und auch mit Imrahil gesprochen, denn auch diese Männer spürten die Stimmung und machten sich Sorgen um Faramir. Sie alle wollten, dass der junge Mann sich endlich mit dem König aussöhnen sollte. Aber es war ihnen jedoch klar, dass er auch ein schweres Trauma zu bewältigen hatte. Jetzt musste er nicht nur die Ereignisse des Ringkrieges verarbeiten, sonder auch das Geschehen der letzten Tage. Sie wussten, dass es für Faramir am schlimmsten war, dass Eowyn ihr gemeinsames Kind verloren hatte!

Arwen brauchte ganze zwei Tage, aber dann war es soweit! Jetzt endlich war der richtige Zeitpunkt gekommen und sie machte sich auf den Weg zu den Gemächern, die Faramir und Eowyn bewohnten.

Sie wusste, dass Aragorn mit einigen Männern im Thronsaal eine Besprechung hatte und sie wusste außerdem, dass Faramir in seinem Amtszimmer war. Und Eowyn war in diesen Gemächern.
Diese Chance wollte sie unbedingt nutzen.

Eowyn stand an einem Tisch und schaute angestrengt auf die Zeichnung, die dort ausgebreitet war! Es war die Zeichnung des Hauses, das sie und Faramir bald in Emyn Arnen aufbauen lassen würden und um dann dort hinzuziehen zu können.
Sie war auch der Meinung, dass es für sie und erst recht für Faramir besser wäre, wenn sie der Stadt den Rücken kehren würden.
Sie überlegte, ob sie an alles gedacht hatte! Natürlich hatte sie auch an einen Stall für die Pferde gedacht und an einen Platz, wo der Garten entstehen sollte. Dort wollte sie Heilkräuter ziehen.

Jetzt hatte Arwen die Tür, die zu den Gemächern führte erreicht und blieb davor stehen. Einen Moment lang zögerte sie, denn sie hatte bisher erst wenig Kontakt zu der Fürstin gehabt. Diese war nie unfreundlich zu ihr gewesen, doch sie hatte immer einen recht kühlen und beherrschten Eindruck auf sie gemacht. Und Arwen wusste, dass diese zarte, blonde Frau im Ringkrieg den Hexenkönig von Angmar besiegt hatte!
Noch einmal atmete sie tief durch und dann klopfte sie zaghaft an das dunkle Holz dieser Tür.

Eowyn erschrak fast ein wenig, als sie das Klopfen hörte, so sehr war sie in Gedanken gewesen.
Sie schaute zu der Tür und fragte sich, wer sie denn um diese Zeit stören wollte. Es war noch recht früh am Tag und die Dienstbotin würde erst gegen Mittag kommen!
Sie fuhr sich einmal durch das Haar, bevor sie sprach und ihre Stimme klang klar und kühl. „Kommt herein!"

Arwen hörte die Aufforderung zum Eintreten und zuckte kurz zusammen. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr für sie!
Mit ihrer rechten Hand drückte sie die Türklinke herunter und öffnete die Tür um dann in das dahinter liegende Zimmer einzutreten.

Eowyn war mehr als überrascht, als sie gewahr wurde, wer sie da besuchte! Sie sah, dass Arwen den Raum betrat um dann hinter sich die Tür zu schließen. Dann drehte die Elbenfrau sich zu ihr um und suchte ihren Blick.

Sie schauten sich an und beide bemerkten ihre Befangenheit. Sie hatten seit der Krönung Aragorns nur wenige Worte gewechselt und die zurückliegenden Ereignisse belasteten sie ebenfalls.

Arwen sah die Überraschung in Eowyns Gesicht und einen Augenblick lang fühlte sie sich unbehaglich unter ihren kühlen Blick. Doch als sie sprach war ihre Stimme fest.
„Verzeiht, wenn ich ungebeten zu Euch komme! Doch es gibt etwas, dass mir sehr auf dem Herzen liegt….!" Sie brach ab und schaute Eowyn in die Augen!

Diese hatte sich gefasst, doch ihre Stimme war ebenso kühl wie ihr Blick. „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen!" Aber dann war die Neugier nicht zu überhören. „Was liegt auf Eurem Herzen, dass Ihr den Wunsch habt dies mir mitzuteilen?"

„Nun, es ist mir ein Anliegen mein Bedauern über die letzten Ereignisse auszudrücken! Es tut mir wirklich leid, was Euch widerfahren ist! Euch und auch Faramir!"

Wieder fühlte Eowyn diesen Schmerz, aber sie hörte aus der Stimme der Elbenfrau, dass sie es wirklich ernst meinte! „Ich danke Euch, dass Ihr diesen Schmerz…..diesen Verlust mit mir teilt!" Dann wurde ihre Stimme ein wenig ironisch. „Er hat es ja überlebt!"

Arwen kam jetzt näher und blieb vor ihr stehen. Sie schaute der blonden Frau fest in die Augen. „Aber das ist noch nicht alles!" Sie stockte kurz und sprach dann weiter. „Ich möchte mit Euch über Faramir und über Aragorn reden!"

Eowyn war erstaunt. „Was gibt es zwischen uns über diese beiden Männer zu sprechen?"

Arwen ließ sich nicht abschrecken und sie klang fast beschwörend. „Sie müssen zueinander finden. Faramir muss sich überwinden und mit dem König reden. Es geht nicht nur um das Persönliche, Eowyn! Es geht auch um die Stadt, um das ganze Land! Aragorn braucht Faramir und er ist nun mal sein Statthalter!"

Eowyn klang weiterhin kühl. „Ich denke, es ist Faramirs Angelegenheit, was er zu tun gedenkt. Ich mische mich nicht da nicht ein!"

Arwen schüttelte leicht ihren Kopf. „Ihr sollt Euch nicht einmischen, das habe ich nicht verlangt! Aber die Situation, wie sie momentan ist……sie ist unerträglich für einen jeden von uns! Oder fühlt Ihr Euch wohl?"

Innerlich gab Eowyn der Elbenfrau Recht! Auch sie fühlte sich nicht sehr wohl und verließ nur selten die Gemächer, da sie Angst hatte auf Aragorn zu treffen. Sie wusste nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Daher lenkte sie ein und ihre Stimme klang nun freundlicher, aber auch ein wenig entmutigt.
Sie seufzte kurz. „Ich gebe Euch ja Recht! Aber ich denke nicht, dass wir die Macht haben diesbezüglich etwas zu ändern. Faramir muss es selbst wollen und er ist noch nicht so weit. Er hat ja noch nicht einmal die Ereignisse des Ringkrieges verarbeitet. Er weiß noch nicht einmal wie sein Vater gestorben ist!" In den letzten Worten war eine leichte Verzweiflung zu hören gewesen!

Arwen hatte es bemerkt und sie klang erstaunt. „Redet er mit Euch nicht diese Dinge?"

Eowyn schüttelte traurig ihren Kopf. „Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen: auf seinen Bruder, und ich wollte mit ihm über seinen Vater reden. Aber er blockt es ab und will nicht daran erinnert werden."

Arwen kam noch einen Schritt näher und stand jetzt dicht vor Eowyn. Sie sah ihr abermals fest in die Augen. „Aber er muss darüber reden, das wird seine Seele erleichtern. Er wird sonst daran zerbrechen!" Sie brach ab und überlegte einen Moment, dann fiel ihr etwas ein!
„Gandalf! Zu ihm hat Faramir Vertrauen und er war dabei, als sein Vater starb! Vielleicht ist er die richtige Person um mit ihm über diese Dinge zu sprechen!"

Wieder sah Eowyn entmutigt aus. „Gandalf war mehrere Male hier, aber auch mit ihm wollte er nicht reden!"

Abermals überlegte Arwen. „Wart Ihr dabei, als Gandalf mit ihm reden wollte?"

„Natürlich war ich dabei! Ich hatte ihn ja zum Abendessen eingeladen und ihn vorher gebeten mit Faramir darüber zu reden!"

„Vielleicht wäre es besser, wenn Faramir alleine mit ihm redet!"

Darüber hatte Eowyn noch nicht nachgedacht, aber es war eine Möglichkeit. „Und wie sollen wir das arrangieren?"

Arwen lächelte. „Das ist doch ganz einfach! Wir schicken den Zauberer zu Faramir, wenn er in seinem Amtszimmer ist und gleichzeitig wird verkündet, dass der Statthalter nicht gestört werden soll!"

Jetzt spürte Eowyn die ehrlichen Absichten dieser Frau und dass sie sich wirklich Gedanken auch um Faramirs Gemütszustand machte. Sie lächelte Arwen an und legte ganz leicht ihre Hände auf deren Schultern.
„Ich bin Euch dankbar und froh darüber, dass Ihr den Weg zu mir gefunden habt! Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man mit jemand anderen über seine Sorgen spricht!"

Auch Arwen lächelte erleichtert. „Ich weiß, dass Faramir jetzt in seinem Amtszimmer ist und ich weiß, dass er keinen Besuch erwartet! Wir müssten jetzt nur noch den Zauberer finden und ihn bitten Faramir aufzusuchen. Den Rest mache ich dann!"

Die beiden Frauen sahen sich noch einen Moment in die Augen und nickten sich zu. Ja, sie würden jetzt gemeinsam versuchen einen Weg aus dieser vertrackten Situation zu finden.
Wenn Faramir wirklich mit Gandalf reden sollte, war schon eine große Hürde geschafft. Und dann würden sie auch weitere Wege finden, damit Faramir und Aragon endlich zu einer Aussprache finden konnten.
Denn schon vor diesen Ereignissen war deren Verhältnis nicht das Beste gewesen. Aber dies sollte sich nun ändern!

Gemeinsam verließen sie die Gemächer, aber dann trennten sich ihre Wege. Eowyn wollte zu den großen Archiven gehen. Gandalf dort vorzufinden war ziemlich sicher. Und Arwen sorgte dafür, dass Faramir heute nicht mehr gestört werden sollte.

Es ging jetzt auf Nachmittag zu und der Tag war sehr warm.
Faramir sah von dem Dokument auf und schaute zum Fenster. Sein Rücken schmerzte ein wenig von dem vielen Sitzen. Ihm war warm und ihm fiel wieder ein, dass er dieses Fenster schon vor einer geraumen Weile öffnen wollte.
Doch die hin und her Rechnerei hatte ihn immer wieder abgelenkt. Er wusste, dass der König heute das Ergebnis haben wollte und er wollte ihn nicht enttäuschen. Er berechnete die Kosten eines Hauses, indem Kinder betreut wohnen sollten, die im Ringkrieg ihre Verwandten verloren hatten. Jetzt waren diese Kinder in anderen Familien untergebracht, aber dies war keine Dauerlösung.
Faramir hatte die Kosten jetzt mehrmals kalkuliert und er hoffte, dass er nichts vergessen hatte!
Sein Blick zum Fenster war jetzt gedankenverloren. Er dachte an Eowyn und an das Kind, das sie verloren hatte. Er hatte es ihr nie gesagt, doch es schmerzte ihn mehr als alles andere!
Auch er hatte sich gefragt, ob es ein Junge oder Mädchen geworden wäre und wem es ähnlicher geworden wäre!

Er schüttelte diese Gedanken ab, schob seinen Stuhl zurück und erhob sich, um zu diesem Fenster zu gehen.
Anschließend öffnete er es und er sog die klare Luft tief in seine Lungen. Er stützte seine Hände auf dem Fenstersims ab und schaute über die weiße Stadt. Überall waren Aufräumungsarbeiten im Gange und es wurden Gebäude neu errichtet. Der Krieg hatte viele Spuren in der Stadt hinterlassen, aber auch viel Elend unter den Menschen!
Jetzt wanderten seine Gedanken zu seinem toten Bruder und der Schmerz über seinen Verlust nahm ihn wieder gefangen.
Er hätte gern mehr über die Umstände seines Todes gewusst, obwohl er sich gleichzeitig davor fürchtete. War sein Bruder tapfer gestorben? Aber eigentlich hatte er daran keine Zweifel! Boromir hatte immer an vorderster Front gekämpft und er hatte weder den Tod noch Teufel gefürchtet. Er war ein großer und tapferer Soldat gewesen und so war er bestimmt auch gestorben.
Aber dann kamen ihm die Worte des Hobbits in den Sinn, dass Boromir dem Wahnsinn des Ringes erlegen war!
Weiter konnte er nicht denken, da ein lautes Klopfen an seiner Tür zu seinem Amtszimmer ihn aus diesen Gedanken riss.

Gandalf war mehr als erstaunt gewesen, als auf einmal Eowyn vor ihm stand.
Doch als sie ihr Anliegen erklärte, legte er die Schriftrolle sofort beiseite und folgte ihr, um zurück in den siebten Zirkel zu gelangen. Dann betraten sie das große Gebäude und Gandalf ging zielsicher und mit langen und festen Schritten zu Faramirs Amtszimmer.
Mit einer Hand kraulte er seinen Bart und dachte verärgert über sich selbst, dass er schon längst auf diese Idee hätte kommen müssen.

Aber er wusste auch, dass er Faramir gleich sehr wehtun würde. Und das schmerzte ihn. Vielleicht war dies der Grund, dass er nie daran gedacht hatte! Denn er mochte den jungen Mann wirklich sehr. Faramir war als kleines Kind immer sein Schatten gewesen und sie beide hatten viele Stunden in den Archiven verbracht. Dort hatte er ihm auch die Sprache der Elben beigebracht.
Dann hatte er die Tür erreicht und klopfte energisch mit seinem Stab an das dunkle Holz dieser Tür!