Titel: "Lost Souls"

Kapitel: 1 – "Zwischen Leben und Tod"

Folge: 1.01/1.02

Autor: Crescentia

Rating: P16, später P18 (Gewalt, Sex)

Inhalt: Unter den Überlebenden des Flugzeug-Absturzes befinden sich auch die kratzbürstige Caitleen und der charmante Jamie. Welches dunkle Geheimnis verbindet die beiden? Und in welcher Beziehung stehen sie zueinander?

Warnung: Kann in späteren Kapiteln Spoiler enthalten!

Disclaimer: Alle hier genannten Personen – abgesehen von Caitleen und Jamie – sowie Orte und Basishandlungen entspringen dem geistigen Eigentum J.J. Abrams und der ABC. Ich verdiene mit der hier veröffentlichten Geschichte kein Geld.

1. Kapitel – „Zwischen Leben und Tod"

Kleine weiße Wolken zierten den strahlend blauen Himmel. Sonnenstrahlen trafen auf Caitleens Haut, kitzelten sie und ließen das wärmende Versprechen eines heißen Sommertages zurück. Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, während kühle Wellen ihre Füße umspielten. Ein winziges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als die Hände eines Mannes über ihren Rücken strichen und ihren BH öffneten. „Was tust du denn ..." flüsterte sie. Seine Lippen berührten ihren Nacken, ließen sie erschaudern. Ein Ruck durchfuhr sie, so heftig, daß sie hastig die Augen aufriß. Die Wände des Flugzeuges zitterten. Ein weiterer Schlag ließ die Maschine dröhnen. Gepäckluken über den Sitzen öffneten sich, Dinge flogen durch die Luft, die Caitleen schlecht identifizieren konnte. Mit einem leisen Knall fielen plötzlich Sauerstoffmasken von der Decke. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott", wimmerte sie, als sie versuchte, danach zu greifen, doch durch die Vibrationen des Flugzeuges glitt ihr das seltsame Gebilde mit Schläuchen und Gummibändern immer wieder zwischen den Fingern hindurch. Erst als der Mann neben ihr die hin- und herschwankende Maske zu fassen bekam und ihr in die Hand drückte, gelang es ihr, sich so weit zu beruhigen, daß sie fähig war, einen klaren Gedanken zu fassen. Und während sie sich die Maske überstreifte, wurde ihr klar: ‚Wir stürzen ab. Gleich sind wir tot.'

Als Caitleen wieder zu sich kam, fühlte sie als erstes warme Sonnenstrahlen auf ihrer nackten Haut und körnigen Sand unter ihrem Rücken. War es alles nur ein Traum gewesen? Doch schon im nächsten Moment wurde ihr bewusst, daß es höchstens ein Albtraum sein konnte. Stimmen drangen an ihr Ohr, panische, schreiende und weinende Stimmen. Sie nahm den Geruch von brennendem Kerosin wahr. Ein ohrenbetäubender Knall, das Herabprasseln von schweren Gegenständen und eine heiße Druckwelle ließen sie zusammenfahren. Erst jetzt öffnete sie die Augen, richtete sich halb auf. Entsetzt streifte ihr Blick umher. Sie befand sich an einem schmalen Strandstreifen, der zu ihrer Linken von einem dichten Wald begrenzt wurde. Überall im Sand und im flachen Wasser lagen Trümmerteile des Flugzeugs herum, dazwischen liefen Menschen umher. Abscheu stieg in ihr auf, als sich ihr Blick an eine verstümmelte und verbrannte Leiche heftete, und plötzlich schlug ihr Herz heftig. „Jamie?"

„Ich bin hier!" Beruhigt langsam und tief klang die warme Stimme in Caitleens Ohren. Sie richtete sich vollends auf und ein stechender Schmerz durchfuhr sie. Aufstöhnend presste sie beide Hände auf den schmerzenden Oberschenkel und betrachtete fast wie in Trance, wie dunkles Blut zwischen ihren Fingern hervor quoll. Der großgewachsene Mann mit den blonden strähnigen Haaren und den tiefblauen Augen tauchte fast aus dem Nichts auf und kniete neben ihr nieder. Seine Hände legten sich um ihre Handgelenke und schoben sie beiseite. Caitleen riss die Augen auf, als sie die darunter liegende Verletzung sah. Unter der zerrissenen Hose klaffte eine tiefe Fleischwunde, aus der unentwegt Blut floss. „Oh Gott", wimmerte sie wieder. „Halb so wild", sprach Jamie leise, lächelte sie an. Dann zog er sein schmutziges, halb zerfetztes Hemd aus, legte es um Caitleens Oberschenkel, verknotete es und zog kräftig zu. Caitleen bis die Zähne zusammen. Am liebsten hätte sie nach dem Kerl geschlagen, weil er ihr solche Schmerzen bereitete, doch ihr war klar, daß er nur versuchte, ihre Blutung zu stillen.

Stunden vergingen, in denen Caitleen, im Sand sitzend, wartete. Sie wusste selbst nicht, worauf. Auf Rettung? Auf den Tod? Auf Jamie? Es war ihr seltsam einerlei. Die Wunde an ihrem Bein hatte aufgehört zu bluten und begann zu verkrusten. Caitleen gab sich nicht einmal die Mühe, darauf zu achten, daß kein Sand hinein kam, sie beachtete es schlichtweg gar nicht. Jamie hatte sie an den Rand des Strandes getragen, dort wo die nahen Bäume Schatten spendeten, und sie dann alleine gelassen. Wahrscheinlich versuchte er irgendwie zu helfen. Eine Weile hatte sich Caitleen damit abgelenkt, die anderen zu beobachten. Nachdem die erste Panik sich gelegt hatte, begannen die Überlebenden damit, das ihrer Meinung nach Beste aus der Situation zu machen. Manche räumten Trümmerteile beiseite oder löschten die zahlreichen kleinen Brände, suchten nach Essbarem oder Habseligkeiten. Einer schien Arzt zu sein oder zumindest so zu tun, jedenfalls kümmerte er sich um die Verletzten. Ein kleiner schwarzer Junge lief suchend umher. Als Caitleen des Beobachtens müde wurde, lenkte sie ihren Blick aufs Meer hinaus, richtete ihn auf einen Punkt jenseits des Horizonts. So also fühlte sich Sterben an?

Als die Nacht hereinbrach, sprach ein arabisch aussehender Mann Jamie an. „Kannst du ein wenig Holz zusammen suchen, damit wir das Feuer am brennen halten?" Jamie nickte nur stumm. Er vermied es, auf dem Weg zum Wald in Caitleens Blickfeld zu geraten, doch sie hätte ihn ohnehin nicht bemerkt, wie er durch einen prüfenden Seitenblick bemerkte – sie starrte unbewegt aufs Meer hinaus. Dafür, daß der Absturz erst wenige Stunden her war, war Jamie erstaunlich ruhig und gefasst, wie er selbst verwundert feststellte. Unmittelbar nach dem Aufschlag hatte er gegen das Gefühl der unkontrollierten Panik ankämpfen müssen, doch gleich darauf hatte er sich wieder im Griff gehabt. Seitdem hatte er ruhig und überlegt gehandelt, hatte mitgeholfen, die umherliegenden Menschen nach noch Lebenden abzusuchen und Vorbereitungen für die Ankunft der Rettungsmannschaften zu treffen. Nun, als er den Wald betrat, fand er zum ersten Mal Gelegenheit, tief durchzuatmen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Sie hatten einen Absturz überlebt, Caitleen und Jamie. Dieser Flug hatte sie in ein neues Leben führen sollen, eines, daß er bestens durchgeplant hatte, doch schon wenige Stunden nach dem Beginn ihres neuen Lebens hatte sich alles seiner Kontrolle entzogen. Einen Fluch ausstoßend ballte Jamie die Fäuste. Alles wäre perfekt gewesen, niemand hätte es herausfinden können. In Los Angeles angekommen, hätten sie sich mit dem Mexikaner getroffen, ihm das Geld gegeben und den Briefumschlag entgegen genommen. Aber nun? Der Mexikaner würde wohl kaum auf sie warten. Er würde seinem Boss berichten, daß das Pärchen aus Australien nicht aufgetaucht war, und dann wären alle Abmachungen hinfällig. Und wenn die Rettungsmannschaften sie nach Australien zurückbringen würden, wäre ohnehin alles verloren. Es wäre besser gewesen, wenn sie den Absturz nicht überlebt hätten, dachte sich Jamie.

Der Schein des Feuers reichte bis zu Caitleen hinüber. Ein Mann löste sich von den anderen und kam zu ihr herüber. „Sind Sie verletzt?", wollte er wissen. Caitleen löste ihren Blick vom dunklen Horizont und blinzelte ihn verwirrt an. „Sind Sie verletzt?", fragte er noch einmal. Sie schüttelte den Kopf, doch der Mann kniete sich neben ihr nieder. Im Dunkeln war ihre Verletzung kaum auszumachen. Mit den Fingern betastete er vorsichtig ihren nackten Oberschenkel. „Rühr mich nicht an", zischte sie ihm eiskalt entgegen. Der Mann setzte ungerührt seine Untersuchung fort. „Ich bin Arzt", erklärte er. „Ich will nur wissen, ob Sie schwer verletzt sind." Caitleen packte grob seine Hand und stieß sie von sich weg. „Und selbst wenn, das gäbe dir noch lange nicht das Recht, mich anzurühren." Mit ruhigem Blick sah er sie an: „Glauben Sie mir, ich will Ihnen nichts tun. Wenn Sie näher zum Feuer kämen, könnte ich mir Ihre Verletzung besser anschauen. Ich denke, daß Sie Glück hatten, aber das kann ich im Dunkeln nicht genau feststellen." Als er die Hand ausstreckte, um ihr aufzuhelfen, schlug Caitleen danach – die Wut in ihren Inneren ließ sich nun nicht mehr kontrollieren. „Verschwinde", keifte sie lauthals.

Schulterzuckend erhob der Mann sich wieder und ging ein paar Schritte auf das Feuer zu, als sich aus dem Dunkel eine zweite Gestalt löste, die Caitleen sofort erkannte. „Entschuldige, Jack, Caitleen ist etwas ... gereizt. Die ungewohnte Situation macht ihr zu schaffen", rechtfertigte Jamie leise Caitleens Verhalten. „Ihr kennt euch?", erkundigte sich der Mann, den Jamie Jack nannte. Jamie nickte. „Wir waren zusammen unterwegs nach Los Angeles.", antwortete er und fügte mit einem Seitenblick auf Caitleen hinzu: „Ihre Verletzung ist nicht weiter schlimm, du brauchst dich nicht darum zu kümmern." Offensichtlich gab sich Jack damit zufrieden, denn er nickte einmal kurz. „Trotzdem solltet ihr näher ans Feuer kommen und etwas essen", warf er noch rasch ein, bevor er sich zurück zum Feuer begab, wo sich nach und nach alle Überlebenden eingefunden hatten. Jamie sah ihm nach, dann eilte er die paar Schritte zu Caitleen hinüber. „Wir müssen reden, Caitleen!"

So, das ist mein erster Versuch, eine Fanfic zu schreiben – was vor allem an der inspirienden Serie liegt – also bitte seid gnädig mit mir und gebt mir zahlreiche Reviews!