An die Leser dieser Geschichte. Im Moment fällt mir jedes Kapitel schwer, Reviews sind der Lohn der Autoren hier. Der einzige Lohn! Ohne Reviews hat man das Gefühl, dass eine Story nicht gelesen wird. Und ohne Reviews fällt es einem schwer, sich Zeit und Mühe zu machen weiterzuschreiben. Ich danke ganz besonders den Lesern, die immer und wenn auch nur ein kleines Statement hinterlassen, ich bin bemüht euch zuliebe, die Geschichte zuende zu bringen, aber ich würde mich unglaublich freuen auch von den stillen Lesern Zeichen zu erhalten. Danke nochmals an Leetor, der mich immer wieder aufbaut und dazu bringt, die Story nicht im Nichts enden zu lassen!
#skateZ- danke für dein Lob!
#Weltherrscherchen- tja, gute Frage, was wird er wohl im Schilde führen? 'g'
#Leetor - Danke für dein schönes, aufmunterndes Review und deine Zusprache, ohne dich hätte ich wohl kein weiteres Kapitel geschrieben!
Gildins Weg – Geliebter Sklave
Kap 18 – das dunkle Schwert Erestors
„….was siehst du in Laurelindorinan?"
Gildin versuchte sich das Bild des Waldes verzweifelt in Erinnerung zu rufen, doch es war weg. Mit einem ratlosen Gesicht blickte er auf, in die wartenden Augen Thranduils, des Elben, der immer noch im Türrahmen stand.
„…es ist…verschwunden…."
Seine Stimme klang leise, viel leiser als zuvor, als tief verborgene Erinnerungen ihn hinweg getragen hatten. Höflich erhob sich Gildin und verneigte sich, dann suchte er nach Worten seinem neuen Herrn Dank auszusprechen. Thranduil, noch den Duft seines Geliebten auf seiner Haut, trat ins Zimmer, rügte sich selbst für sein vorschnelles Handeln.
Er sprach von Laurelindorinan….nicht wie aus Erzählungen anderer….seine Seele hat diesen Ort niemals vergessen…bald wird er sich sicher sein…. selbst dort gelebt zu haben…..hätte ich seine Worte doch abgewartet….
Mit einem unwilligen Laut setzte sich der Elbenkönig auf einen der ausladenden Stühle und winkte Gildin zu sich. Der junge Eldar trat näher. Bevor Gildin zum Sprechen kam, deutete Thranduil ihm, still zu sein. Mit einer geschickten Handbewegung griff er die beiden Hände des Jüngeren und kontrollierte aufmerksam die Fingernägel. Dann gebot er Gildin sich zu drehen und fasste durch sein schimmerndes Haar.
„…du pflegst dich nicht gut Gildin….dein Haar ist stumpf….deine Nägel sind nicht geschliffen….es wird viel Arbeit, dich zu einem Elben zu erziehen…"
Thranduil überprüfte den Sitz der Tunika und schob einige Unregelmäßigkeiten zurecht. Dann erhob er sich und drehte Gildin wieder zu sich.
„…Laurelindorinan wird in dein Gedächtnis zurückkehren, wenn du noch einmal Träume oder Gedanken daran hast, dann merke es dir und schreib alles auf….hast du es denn gelernt, das Schreiben?"
Thranduil unterbrach sich selbst, und hob fragend Gildins Kinn an. Gildin schluckte und schüttelte dann verneinend den Kopf. Verlegen wagte er kaum die schönen Augen seines Herrn zu mustern. Thranduil schob sein Kinn höher.
„…nun hör mir gut zu, Gildin….als erste Regel lernst du, niemals den Blick beschämt abzuwenden….sei stolz auf alles was du kannst….und sei begierig zu lernen, was du nicht kannst….aber wende dich nicht ab. Es wurde dir nicht gegeben, in elbischer Obhut aufzuwachsen, aber du bist nicht dumm….du wirst lernen und du wirst mit klarem Blick dazu stehen, wenn du etwas nicht kannst. Hast du verstanden?"
Gildin straffte seine Haltung und hob seinen Blick. Aufrichtig nickte er und seine Augen strahlten.
„…ich ….ich werde…es lernen…ich werde euch….nicht enttäuschen"
Gildin atmete tief nach seinen Worten und zuckte zusammen, als sich erneut die Tür öffnete und ein Bote eintrat, Thranduil eine Botschaft überbrachte. Thranduil wandte sich ab und überflog die Zeilen. Gildin beobachtete ihn, bewunderte ihn viel mehr. Er musterte interessiert die Haltung des Königs, und ahmte unwillkürlich seine Art nach. Den linken Arm angewinkelt mit dem Brief und den Rechten lässig an der Seite. Als Thranduil sich wieder zu ihm drehte, entspannte er sich wieder.
„…wir werden morgen aufbrechen, Gildin. Eryn Lasgalen erwartet mich, stärke dich und ruhe heute Nacht, der Weg in meine Heimat ist beschwerlich…"
Thranduil steckte den Brief ein und nahm sich ein Stück Brot von den Speisen am Tisch. Hungrig biss er ab und warf einen Blick aus dem Fenster.
„Ich bin froh diese Menschenstadt wieder verlassen zu können….ich halte mich nicht gerne unter den Zweitgeborenen auf….gibt es jemanden, dem du eine Nachricht zukommen lassen willst, Gildin? Wenn wir Minas Tirith verlassen wird es für eine sehr lange Zeit sein. Wohl länger als ein Menschenleben dauert, also wenn es dir wichtig ist, schicke ich dir einen Schreiber, der eine Nachricht für dich verfasst?"
Gildin blickt erstaunt. Nie zuvor hatte er Nachrichten erhalten, noch irgendwelche versandt. Fast wünschte er sich, jemanden zu kennen, um es ausprobieren zu können, doch fiel ihm niemand ein. Er hatte keine Bekannten oder Freunde in den Menschenstädten. Nur Feanweth hier im Palast, aber von ihr wollte er sich lieber persönlich verabschieden. So schüttelte er den Kopf und Thranduil strich ihm fürsorglich durchs Haar. Sein Liebeshunger war gestillt, und doch war das kindliche Gebaren des jungen Elben so unglaublich verführerisch. Doch Gildins Zeit würde kommen ….
„Gut, dann treffen wir uns in den Morgenstunden, ein Diener wird dich wecken und dir beim Ankleiden behilflich sein!"
Eilig verließ Thranduil die Räume, um nicht doch noch in Versuchung zu geraten. Gildin setzte sich. Zu viele Gedanken, um zu ruhen. Zu viele Gefühle, um zu essen. Doch sein Herr hatte es verlangt, also nahm er eines der Obststücke und kaute daran, nahm die ganze Schale mit an seine Liege und lehnte sich in freudigen Gedanken zurück auf die weichen Laken…bis irgendwann der Schlaf seine Gedanken verstummen ließ.
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Gildins Nacht war kurz gewesen, der Diener weckte ihn noch vor Sonnenaufgang und nun führte er ihn hinab in die Stallungen. Thranduil reiste gerne, wenn kein Volk auf den Straßen unterwegs war. Thranduil hatte für alles gesorgt. Ein Pferd stand für den jungen Elben bereit. Gildin spürte die Unruhe des Tieres einen neuen Reiter zu tragen und strich mit beruhigenden Worte über seine Flanke. Dann übernahm er die Zügel und führte sein Pferd hinaus. Drei Packpferde warteten schon und Legolas stand mit seinem Pferd nah eines Brunnens und war in ein Gespräch vertieft. Gildin versucht zu erkennen, mit wem er da sprach und schluckte, als er den Menschenkönig erkannte. Einige Zeit blieb sein Blick bei ihnen, dann wandte er sich wieder zurück zur Zitadelle, dem Ort, der sein Schicksal merklich geprägt hatte.
…du hast mir Glück gebracht…Palast der Menschen….dunkles erlebte ich und doch hat das Leuchten der Freude nun mein Herz erfüllt….
Gildin dachte mit gemischten Empfindungen an die Ereignisse der letzten Tage und lachte plötzlich erfreut auf, als die Pforte nah des Stalles sich öffnete und Feanweth heraus rannte. Eilig band er die Zügel seines Pferdes an einen Balken und lief der Kleinen entgegen. Feanweth drückte sich nah an Gildin, der sich zu seiner kleinen Freundin gekniet hatte.
„…das ist so ungerecht….warum müsst ihr schon abreisen….Ada hat es mir erzählt, aber du wärst doch nicht ohne Abschied gegangen?....Und Ada hat mir versprochen, wenn ich älter bin mit auf Reisen gehen zu dürfen, dann besuche ich dich…..es ist ewig bis dahin…"
Traurig und ohne Mut klang die Stimme der Kleinen in Gildins Ohr. Behutsam strich er über ihr Haar. Legolas und Elessars Lachen war vom Brunnen aus zu hören. Gildin löste sich wieder etwas und zwinkerte Feanweth in die Augen.
„…es ist nichts ewig…. ich muss noch viel lernen hat mein neuer Herr gesagt….ich werde schreiben lernen und alle Worte sprechen können….niemals werd ich dich vergessen Feanweth….ich freue mich auf unser Wiedersehen…"
Feanweth drückte sich ein letztes Mal an Gildin und steckte ihm heimlich etwas Kleines in seine Hand, dann drehte sie sich um und verschwand so schnell wie sie gekommen war wieder in dem Nebeneingang. Gildin erhob sich und öffnete seine Hand. Ein silberner Ring mit einem dunkelrot geschliffenen Stein funkelte ihn an. Gildin folgte Feanweth, so ein Geschenk konnte er nicht annehmen, eilig drückte er die Pforte auf, doch die lauten Geräusche ankommender Reiter ließen ihn anhalten. Neugierig blickte er den Weg hinunter und staunte. Durch das untere Tor ritt Thranduil mit einem Begleiter in wildem Galopp die Straßen herauf. Sein neuer Herr hatte nicht in der Zitadelle geschlafen, sondern die Nacht außerhalb der Menschenstadt verbracht. Noch einen Moment zögerte Gildin, dann steckte er den Ring an seinen Finger und lief zu seinem Pferd zurück und saß auf. Seinen neuen Herrn durfte er nicht warten lassen. Thranduil sprang kurz vor den Ställen übermütig von seinem Pferd und winkte herrisch einem Diener, ein frisches Pferd zu bringen. Sein dunkelhaariger Begleiter folgte seinem Beispiel und schwang sich auf den nächsten Pferderücken. Thranduil mahnte zur Eile und winkte Gildin, sich der Reitergruppe anzuschließen. Auch Legolas nahm Abschied von dem Menschenkönig und Elessar neigte sich mit höflichen Worten vor dem kleinen Elbenzug, der sich endlich langsam die gepflasterten Wege hinab bewegte. Kaum Menschen waren in den Straßen und zügig durchquerten sie ein Tor nach dem anderen.
Als das Haupttor hinter ihnen lag, brach die Stille und Thranduil begann seinem Sohn ausführlich über den letzten Brief aus Eryn Lasgalen zu berichten. Der Dunkelhaarige ließ sich ans Ende des Zuges zurückfallen und reihte sich neben Gildin ein, musterte ihn interessiert.
Gildin versuchte unbeteiligt zu wirken und lenkte seinen Blick durch die Bäume des Waldes durch den ihr Weg sie führte. Der Wald schien zu schlafen. Keine Bewegungen, keine Laute, nur der Hufschlag der Pferde und Thanduils Stimme hallte durch das dichte Blattwerk. Und doch war der Elbenzug nicht unbeobachtet. Zwei Augenpaare folgten jeder Bewegung, dunkle Menschenaugen, die auf eine Gelegenheit warteten. Der Hufschlag der Pferde übertönte die Geräusche von den Pferden der Verfolger. Gildin ritt am Ende des Zuges, was den dunklen Augen sehr entgegen kam. Nur dieser dunkelhaarige Elb störte sie. An der nächsten Biegung kam ihre Gelegenheit zuzuschlagen. Gildins Pferd scheute einen Augenblick und der dunkle Elb verschwand hinter der Biegung. Blitzschnell reagierten die Verfolger, ein Seil schwirrte gezielt durch die Luft, legte sich um Gildins Körper und riss ihn vom Pferd. Der eine der Verfolger packte seine Beute und hielt ihm den Mund zu der nächste wandte sein Pferd. Doch noch im Wenden änderte sich die Szenerie. Wie eine Raubkatze jagte der dunkelhaarige Elb um die Biegung zurück und schneller als Gildin es begreifen konnte spritzte das Blut des Verfolgers der ihn hielt über den Waldboden und sein Kopf lag abgeschlagen vor ihm. Gildins Augen konnten den Bewegungen des Dunklen kaum folgen. Dem zweiten Verfolger gelang es noch sein eigenes Schwert zu ziehen, bevor der dunkle Elb ihn erwischte und mit zwei gezielten Hieben sein Leben beendete. Nun kehrte auch der Rest des Elbenzuges zurück um die Biegung und Thranduil zischte wütend durch die Zähne. Legolas sprang sofort von seinem Pferd und untersuchte die Körper der Verfolger. Thranduil vergewisserte sich, dass Gildin nichts geschehen war und half ihm zurück auf sein Pferd.
„….kennst du die Gesichter der Beiden?"
Thranduil stellte einige Fragen, nachdem Legolas nichts Erkennbares an den Verfolgern entdeckt hatte. Gildin verneinte. Doch sicher war er sich nicht, denn zu viele Menschen hatten seinen Weg durch die Tavernen gekreuzt und Gildin hatte immer versucht, sich keine Gesichter einzuprägen. Thranduil blieb an seiner Seite, der Vorfall beunruhigte ihn mehr als er zeigen mochte. Gildin hingegen konnte nicht glauben was er gesehen hatte, die Kampftechnik des dunkelhaarigen Elben war einzigartig. Immer wieder blickte er verstohlen zu dem Elben. Thranduil bemerkte die leise Bewunderung.
„…das ist Erestor….sein Schwert ist geschmiedet in den Werkstätten von Imladris….und sein Kampfstil geformt von seinen Lehrjahren bei Elrond peredhil, dem Halbelben…beobachte ihn gut….und präge dir seine Bewegungen ein….ich kenne keinen gnadenloseren Kämpfer…"
….und keinen heißblütigeren Liebhaber….lerne alles von ihm….lass die Dunkelheit deine Sinne beherrschen…
tbc
