Ersma danke an alle fürs rewieven. blub: So viele reviews? Danke danke. Fühl dich extra geknuddelt.
So, und nun löst sich auch die Frage, was denn wohl in dem Brief steht. Wünsche viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 8
Nachdenklich schaute Haldir den Brief an, den er vom der Sitzgelegenheit aufgehoben hatte. Ein lieblicher Geruch, den der Elb zunächst nicht einzuordnen wusste, stieg in seine Nase, als er ihn näher zu seinen Augen führte. ‚Rosen wahrscheinlich', kam ihm als erstes in den Sinn, während er das Schriftstück in seiner Hand drehte. Es war kein Absender darauf zu sehen, nur sein eigener Name war in goldenen Lettern zu erkennen.
Ein leises Murren drang an seine Ohren, und sofort drehte sich Haldir um. Es war jedoch nur Rúmil gewesen, der etwas zu träumen schien.
Haldir legte den Brief wieder ab, um sich seiner Kleidung zu entledigen, und die seidene Robe überzuziehen, die ganz offensichtlich für ihn bestimmt war.
Der Stoff fiel leicht über seine Haut und war angenehm kühlend. Noch einen Blick auf seinen kleinen Bruder werfend nahm Haldir den Brief wieder auf.
„Sei morgen Abend, zur Dämmerung, bei meinen Privaten Gemächern!"
Haldir stutzte, denn nicht mehr bekam er zu lesen, als er den Brief entfaltet hatte. Die Art, wie die Botschaft geschrieben war, in den feinen Linien, sowie der Bogen, auf dem es geschrieben war, verrieten dem Elben, dass es nur eine Nachricht von Lord Celeborn sein konnte. Niemand sonst würde es sich leisten können solch exquisites Papier, mit edlem Goldrand, zu benutzen, erst recht nicht, für eine solch kurze und doch unmissverständliche Mitteilung.
Haldir war unentschlossen. Einerseits wollte er der Einladung nachkommen. Doch der Schmerz der vergangenen Nacht, und sein Stolz meldeten sich aus den Tiefen seines Bewusstseins. Der Elb fühlte sich zwischen zwei Entscheidungen hin und hergerissen. Der Gedanke, ob ihm überhaupt eine Wahl blieb, erreichte ihn erst nach einigen Minuten des Nachdenkens.
„Haldir? Wieso schläfst du nicht?"
Blitzartig drehte der Angesprochene sich um, den Brief unauffällig zwischen seiner alten Kleidung verbergend.
Keine Mimik verriet Haldirs Gedanken, seine Aufgewühltheit, als er sich Rúmil antwortend zuwandte.
„Ich hatte noch etwas zu tun. Schlaf ruhig weiter, ich lege mich gleich auch zur Ruhe."
Rúmil gab sich mit dieser Antwort zufrieden, als er Haldirs Bekleidung bemerkte. Noch nie hatte er seinen Bruder in solchen edlen Gewändern gesehen, und er wollte ihn sogleich darauf ansprechen. Haldir warf ihm jedoch einen strengen Blick zu, und Rúmil verstand, dass es besser wäre, nicht weiter nachzufragen.
Es hätte den jüngeren zwar interessiert, wie Haldir in den Besitz eines solchen Kleidungsstückes gekommen war, doch er akzeptierte es auch, dass Haldir ihm nichts darüber sagen wollte. So drehte Rúmil sich um, um weiterzuschlafen.
Auch Haldir wandte sich seiner Schlafstatt zu, nicht jedoch ohne vorher den Brief von dem Kleiderhaufen zu nehmen und in die Schublade seines Nachttischchens zu legen.
Anders als sein Bruder, der ziemlich schnell wieder ins Reich der Träume geglitten war, brauchte Haldir länger, um Schlaf zu finden.
Bald jedoch schlummerte auch Haldir, und zu seiner Zufriedenheit war sein Schlaf friedlich.
(Celeborn POV)
Stunden sind bereits vergangen, seit der letzten Nacht. Doch Ruhe kann ich keine finden. Kaum schließe ich meine Augen, erscheint ein Bild. Ich kann mich nicht länger davor verschließen, was ich fühle. Und doch versuche ich es immer noch. Versuche ihn aus meinen Gedanken zu verbannen, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Mein Blick streift langsam durch das Zimmer, das einsam und leer erscheint, seit sie die Stadt verlassen hat. Ob sie gesehen hat, was noch mit ihm geschehen wird? Ich vermochte ihr geheimnisvolles Lächeln nicht zu deuten, welches sie mir zum Abschied schenkte.
Noch ein halbes Jahr wollte sie in Bruchtal verbringen. Ein halbes Jahr, müssen Entscheidungen nicht beraten werden. Ein Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht, als ich daran denke. Nein, Galadriel wird mich nicht von meinen Plänen abbringen können, die ich für diese Zeit habe.
Mein umhersuchender Blick fällt auf meinen Schreibtisch. Noch immer liegt das feine Papier dort, jene edlen Bögen, die nur von mir und der Lady Galadriel genutzt werden dürfen. Selten schreiben wir Botschaften auf diesem wertvollen Schriftstücken. Und ich habe einen einfachen Befehl darauf geschrieben.
Ich muss lachen, wenn ich daran denke, wie sorgsam wir immer die Gründe abgewägt haben, ob es nötig ist, dieses Papier zu verwenden, und nun kümmere ich mich nicht darum? Der Wert interessiert mich nicht? Ja, es ist mir gleichgültig, doch warum auf einmal? Ich gehe zu unserem Bett hinüber, lasse mich sanft in die weichen Laken gleiten. Ich fühle mich seltsam erschöpft von diesem Tag, und doch ist mir, als würde mir etwas fehlen.
Zu meinem Erschrecken bemerke ich, das es nicht Galadriel ist, die ich vermisse.
Heißes Verlangen steigt hoch in mir, als ich die Augen schließe, und er ganz plötzlich vor meinem inneren Auge erscheint. Haldir, der stolze Wächter des Waldes. Erneut sehe ich ihn vor mir, sehe wie er langsam jeden Widerstand aufgibt und sich windet unter den Berührungen, die ich ihm angedeihen lassen.
Heftig schüttele ich meinen Kopf, um die nicht unangenehmen Bilder zu vertreiben.
(Ende POV)
Die Nacht ging schnell vorüber, und auch der folgende Tag schien zumindest für Haldir schneller vorbeizugehen, als all jene zuvor.
Der Elb erwachte morgens spät, denn die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als ihre wärmenden Strahlen den schlafenden Elben weckten.
Noch immer war er in die feine Robe gekleidet, etwas, dass ihn sehr verwunderte.
Seine Verwunderung schien sich auch auf seinem Gesicht widerzuspiegeln, denn gleich nachdem er sich erhoben hatte, ertönte die Stimme seines Bruders Orophin.
„Du wunderst dich über deinen Aufzug? Die Nacht scheint lang gewesen zu sein für dich. Willst du mir darüber erzählen?", sprach Orophin.
Haldir erhob sich, wobei ihn ein leichter Schmerz an die Ereignisse der letzten Nacht erinnerte. Das konnte er seinem Bruder unmöglich erzählen.
So trat Haldir zu Orophin hin und schüttelte den Kopf.
„Nein", antwortete er dem jüngeren „Vielleicht ein anderes Mal. Ich habe ohnehin viel zu lange geschlafen."
„Das ist es ja", wurde Haldir von Orophin unterbrochen. „Es muss doch etwas geschehen sein. Du schläfst sonst nie solange. Rúmil schaffte es nicht, dich zu wecken, aber er musste wieder zur Grenze, darum hat er mich geholt, damit ich warte, bis du wieder wach bist. Was ist los mit dir? Nein sag nichts... hat es irgendetwas mit Celeborn zu tun? Ich werde sofort mit ihm reden!"
Ohne noch ein weiteres Wort zu verwenden, trat Orophin zum Ausgang, doch ehe er sich versah war der Weg durch seinen älteren Bruder versperrt.
„Was soll das, Haldir?"
„Versprich mir, dass du nicht zu Celeborn gehen wirst, wenn du diesen Raum verlassen hast!"
Orophin hob verwundert eine Augenbraue. Weshalb wollte sein Bruder nicht, dass er zu Celeborn ging? Als er in Haldir's Augen sah, wusste er, dass dieser ihn mit allen Mitteln daran hindern würde, sich mit Celeborn anzulegen.
„Also schön, ich werde nicht zu Celeborn gehen, versprochen. Nun lass mich bitte durch."
Als Haldir darauf zur Seite trat, wartete sein jüngerer Bruder die Antwort nicht ab, sondern trat sofort hinaus. Haldir konnte sich sicher sein, dass Orophin's Weg nicht zu Celeborn's Kammern führen würden, er musste seinem Bruder nicht hinterher schauen, denn er wusste, dass die Versprechen seiner Brüder immer von ihnen eingehalten worden waren.
Haldir wartete ein paar Minuten, bevor er sich wieder seinem Zimmer zuwandte und den Brief hervorkramte.
Noch einmal las er die in goldener Farbe geschriebene Nachricht, betrachtete fast ehrfürchtig das edle Papier, und kam nach langem Nachdenken zu einer Entscheidung.
