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Für Bonny
Gildins Weg - Geliebter Sklave
Kap 22 – Der Kuss
…doch Gildin verfiel der Versuchung und erregt gab er nach, küsste sehnsüchtig die warmen Lippen des Düsterwaldprinzen, kostete neugierig den fremden Geschmack.
Ein Moment der Stille umfing die beiden schönen Elben, ein Augenblick der Furcht, doch der überraschte Sindar stieß Gildin nicht von sich. Süß und hungrig erwiderte er die Liebkosung und zog Gildin in einen Rausch der Sinne. Nichts war vergleichbar, nichts war gleichsam lebendig, sinnlich, wie Leidenschaft gemischt mit Erkenntnis der Jahrhunderte, die auf seinen Lippen weilte. Gildins Zunge tastete sich weiter, schmeckte vom kostbaren Elixier der Lust, atmete gierig den ewigen Hauch der Eldar. Immer wilder verschmolzen die Lippen, und Legolas begann den Gedanken an Schüler und Meister zu verlieren. Zu süß schmeckte die ungestüme, ungeschulte Art des Jüngeren. Längst waren ihre Trockentücher von den Hüften gerutscht und eng rieben sich die schönen Körper aneinander. Legolas spürte, wie nah er daran war nun auch den letzten Schritt zu tun und jegliche Grenzen zwischen ihnen zu brechen. Zärtlich tastete sein Finger über das Gesäß Gildins, in die enge Spalte zum verborgenen Eingang der Lust. Gildin löste sich aus dem Kuss und schmiegte seine Wange nah an die des Sindar.
„Willst du mich nun doch?"
Leise und zärtlich fanden seine Worte das Ohr des Düsterwälders. Legolas zog seine Hand langsam zurück. Eine Weile hielt er atemlos in Gedanken den jungen Eldar nah an sich gedrückt.
„Du weißt es Gildin, du spürst meine Lust… aber ich spüre deine kaum. Empfindest du nichts?"
Gildin schluckte. Was meinte Legolas da nur. Er spürte doch deutlich die Regung in seinen Lenden. Nachdenklich löste er sich von Legolas Körper. Der Augenblick der Lust war zerbrochen.
„Was ….hab ich falsch gemacht?"
Gildin war nicht richtig enttäuscht. Das Vertrauen, dass Legolas im an diesem Abend geschaffen hatte, hielt sein Selbstbewusstsein. Er war nun wieder Schüler und im Inneren im Grunde sehr stolz den Sindar so weit gebracht zu haben. Legolas hob die Tücher vom Boden und schenkte Gildin einen liebevollen Blick.
„Du hast nichts falsch gemacht, du bist …sehr begehrenswert Gildin. Aber wo ist deine eigene Lust, was ist mit dir? Hast du niemals selbst nach den Sternen gesucht? Du hast doch sicher einmal bei einer Frau gelegen?"
Legolas schob die Türe auf und wartete bis Gildin hindurchging.
„Ich musste oft bei Frauen und Männern liegen…"
Ganz leise, kaum hörbar sprach Gildin aus, an was er nicht mehr denken mochte. Legolas hielt ihn am Arm und tröstend strich er über Gildins helles Haar.
„…du musstest? …es war niemals freiwillig?"
„..nein, niemals"
„Hast du es dir vielleicht einmal gewünscht, hast du den Zauber der Verliebtheit gespürt, die Sehnsucht eins zu werden…ich kann nicht glauben, dass du all dies niemals gefühlt hast?"
„Ich weiß es nicht, ich glaube nicht, dass ich so etwas jemals fühlte….ich wollte die Menschen nicht mehr sehen, ich kann mich an kein Gesicht erinnern….mein Wald ….hat mich geschützt"
Legolas verstand, nachdenklich nahm er Kleidung aus einer der Kleiderkisten und legte Gildin eine hellgrüne, feingemusterte Tunika in die Arme. Dann lächelte er ihn mit schelmischem Zwinkern an.
„Es ist wirklich unglaublich, was du alles verpasst hast, mein kleiner Bruder. Und bevor ich dir mehr von Verführung zeige, musst du diese Lektionen nachholen. Ohne Verliebtheit wirst du kein Meister der Liebeskunst. Mein Vater ist mit Erestor sicher einige Tage nicht mehr zu sehen. Das macht er immer, nachdem wir auf Reisen waren. Die Tage Ethuils sind nah und hell erwacht das Frühlingslicht zwischen den Flechten. Ich führe dich zu festlichen Orten, an denen der Frühling freudig empfangen wird und glaub mir du wirst den Zauber spüren, ich verlier mich jedes Mal, wenn ich dort bin. Und nun zieh dich rasch um, man wartet sicher mit dem Essen auf uns!"
Die Zeit der ersten Tage im Palast Thranduils war nicht zu fassen, so viele neue Eindrücke umfingen Gildins Augen und Seele. Legolas wich kaum von seiner Seite, erklärte ihm die Gepflogenheiten der edlen Elben, führte ihn durch die eng verzweigten Gänge, durch die hohen Hallen. Nur einmal waren Thranduil und Erestor bei einem Abendmahl anwesend. Und für einen Wimpernschlag berührten sich Gildins und Thranduils Blick. Mit Erestor hatte er einen Lehrplan ausgearbeitet. Noch war es wichtig, dass Gildin sich frei fühlte und das neue Leben kennen lernte. Und Gildin wandelte sich zunehmend. Sein Äußeres war gepflegt und seine Haltung kaum mehr unterwürfig. Der Herrscher des Düsterwaldes schien zufrieden mit dem Anblick. Thranduil war gut unterrichtet über die Nähe, die Legolas zu Gildin suchte. Erestor hielt ihn zurück, Legolas von Gildin zu trennen. Und er hatte Recht. Die beiden lachten wie Freunde miteinander. Das konnte seine Pläne nur unterstützen. Die Pläne, die niemand außer Erestor kannte. Rache war ein unglaublich stimulierendes Gefühl.
Bevor die Lehrpläne Thranduils den Alltag Gildins bestimmen sollten, brach der Frühling über die weiten Wälder herein. Der Düsterwald trug seinen Namen nicht zu unrecht. Grosse Teile davon waren von allen Jahreszeiten geschützt, da das wilde Dickicht weder Sonne noch Wind noch Kälte herein ließ. Doch der westliche Wald hatte mehr liebliches an sich. Durchbrochen von sanften Hügeln und kleinen Bächen durch lebte der Wald den Jahreskreis. Und hier in diesem Teil des Waldes war es üblich die neue Wärme zu begrüßen und hierher führte Legolas Gildin. Der Weg war gesäumt von Moos und bläulichen Frühlingsboten, an einer Abzweigung hielt Legolas inne und lauschte in das raschelnde Dickicht. Gildin hielt den Atmen an und lächelte dann, als eine prächtige schwarze Katze zwischen den Bäumen hervortrat. Er kniete sich zu dem Tier, das sich zutraulich an seine Beine schmiegte und streichelte glücklich sein sonnengewärmtes Fell. Einen Moment betrachtete Legolas die kindlich unbeschwert anmutenden Szene.
„Sie mag dich, Gildin…das erlebe ich selten, die Tiere des Düsterwaldes lassen sich ungern berühren. Komm, nimm Abschied, der Westwald erwartet uns…"
Gildin nickte und drückte sich ein letztes Mal an das warme Fell, flüsterte der Katze vertrauliche Abschiedsworte ins Ohr und folgte nachdenklich dem Düsterwaldprinzen.
„Warum lassen sie sich ungern berühren?"
„Ich hab nie darüber nachgedacht, Gildin…"
Bevor Legolas nun ernstlich über die Tierwelt Eryn Lasgalens nachdenken musste, öffnete sich der Wald zu einer, mit wilden Gräsern bewachsenen Lichtung. Helles Lachen klang über die Graspitzen, eine Vielzahl von Waldelben tummelte sich an einem Bach. Einige waren kaum mehr bekleidet und erfrischten sich an dem kühlen Nass. Legolas lief mit freudigen Augen der Elbenschar entgegen, doch Gildin blieb stehen. Vor seinen Augen wandelte sich die Szene, die dunklen Baumgrenzen wechselten in helle, schimmernde Waldgefährten und eine sanfte Hand fasste an seine Schulter. Gildin blickt sich um und umarmte glücklich die wundervolle Erscheinung. Eng schmiegte er sich an das duftende Gewand der schönen Elbenfrau und verwob seine Finger in ihrem leuchtenden Haar. Eine liebevolle Stimme umschmeichelte seine Sinne und wünschte ihm Freude beim Spielen. Gildin nickte und drehte sich zur Lichtung zurück. Doch der schimmernde Waldrand war wieder dunkel und mystisch. Erschrocken drehte er sich zu der Erscheinung, doch er war allein am Waldrand. Aus der Ferne rief Legolas seinen Namen. Und Gildin lachte erleichtert auf, folgte dem Freund auf die Lichtung.
Es ist kein Traum…der Wald meiner Träume ist kein Traum…ich war schon einmal dort und ich werde wieder dorthin gelangen…es ist kein Traum
tbc
Anmerkungen:
Ethuil Frühling
