So, nun habe ich es endlich geschafft, einen weiteren Teil zu schreiben, Sorry, dass ihr so lange warten musstet, aber ich hatte zum einen eine Schreibblockade und dann kam noch mein dreimonatiges Praktikum dazwischen. Und damit ihr nicht noch länger warten müsst ist hier das neuste Kapitel, allerdings noch nicht betagelesen, die reine Rohfassung also. Viel Spaß beim lesen.

Haldir blickte auf die ihm dargebotene hand. Warum hatte der Lord die Absicht, ihm aufzuhelfen, hatte er doch so etwas zuvor nie getan, sich um ihn gekümmert, nachdem er bekam, was er wollte?
"Túlo.", holte ihn eine sanft klingende Stimme aus den Gedanken zurück.
Langsam, nahezu vorsichtig hob er seine Hand, die fest von dem älteren Elben ergriffen wurde.
Celeborn zog ihn wieder auf die Füße, und stützte ihn mit der anderen hand ab.
Haldir traute sich schließlich, sein gegenüber genauer zu betrachten.
Noch immer strahlte Celeborn seine typische Ruhe und Gelassenheit aus. Seine bereits ordentlich gebürsteten haare hingen frei in silbernen Strähnen über seine helle Robe. Durch das einfallende Licht der Morgensonne schien seine Gestalt zu leuchten und verlieh ihm so etwas Erhabenes.
Neben dieser Schönheit kam sich Haldir plötzlich klein und schmutzig vor, wobei er letzteres auch war.
Sein Haar fiel wild durcheinander und war stellenweise verklebt, seine haut glänzte vom Schweiß und anderen Spuren ihrer Liebesnacht.
"Túlo.", hörte er wieder, und diesmal folgte er der Aufforderung wortlos.

Celeborn führte ihn in einen, dem Schlafzimmer angrenzenden Raum. Alleine der angenehme Duft verschiedener Öle, der den beiden entgegen schlug, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie sich im Badezimmer befanden. In schlichtem Weißton gehalten, war es nur durch silberne Verzierungen geschmückt, die sich jedoch durch den gesamten Raum zogen.
In einem hölzernen, kunstvoll in Blätterform geschnitzten Regal, standen verschiedene Öle und Seifen neben weiteren Phiolen aufgereiht.
Haldirs Blick glitt herüber zur Wanne, dem Schmuckstück des Zimmers. Sie war größer, als die, die er aus den anderen Talanen kannte.
Zum teil war sie in den Baum mit eingearbeitet, und mehrere Äste mit goldenen Blättern umschlangen sie wie ein Netz.
Der Herr von Lotlórien deutete Haldir, hineinzusteigen und dieser bemerkte erst jetzt das angenehm temperierte Wasser darin. Mit einem leisen Seufzen ließ sich der Krieger hineingleiten.
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"Wo warst du?"
Leicht gereizt erschien die Antwort, obwohl sich der Sprecher Mühe gab, äußerlich ruhig zu erscheinen.
Nachdem als Antwort nur eine nichts sagende Handbewegung vonseiten seines Bruders kam, fuhr Rúmil fort.
"Du hättest uns sagen sollen, dass du die ganze Nacht wegbleibst und wo du hingegangen bist. Wir haben.."
"Ich hatte eine Unterredung mit Lord Celeborn.", warf Haldir ein.
Sprachlos starrte Rúmil ihn an, zum einen weil Haldir normalerweise nie so unhöflich war, jemanden zu unterbrechen; und zum anderen, weil dieser ihm soeben eröffnet hatte, die Nacht mit dem Herrn des Goldenen Waldes verbracht zu haben.
"Ich weiß, es ist etwas später geworden.", sagte Haldir bedauernd, "Doch Lord Celeborn gestattete mir die Nutzung seines Bades. Das konnte ich nicht einfach so ablehnen."
"Und dafür hast du die ganze Nacht gebraucht?", fragte Rúmil in einem misstrauischen Tonfall, nachdem er seine Sprache wieder gefunden hatte.
"Ich sagte bereits, dass ich eine Unterredung hatte. Der Inhalt ist nichts von Belang. Doch wenn ich vor habe dir etwas davon mitzuteilen, werde ich es dich wissen lassen.", erwiderte Haldir seinem jüngeren Bruder. "Doch lass uns jetzt nicht weiter darüber reden. Gibt es an der Grenze etwas Neues?"
Rúmil sah seinen Bruder an. Er wusste, dass Haldir die Grenzgänge vermisste, doch würde dieser nichts gegen die Entscheidung Celeborns sagen. Vielleicht sollte er bei Gelegenheit sich darum kümmern, dachte er.
""Große Veränderungen gab es nicht, es ist ausnahmsweise etwas ruhiger geworden. Ann ist außerdem noch Eledhírim an den Außenposten am (fluss) versetzt worden."
"Eledhírim? Aber er ist viel jünger als ihr, und hat dazu noch keine Erfahrung."

Eledhírim war ein junger Elb, der erst vor wenigen Jahren erwachsen geworden war. Seit er laufen konnte hatte sein Vater, ein Hauptmann der Galadhrim, ihn regelmäßig zu den Trainingsplätzen gebracht. Anfangs hatte er dort gerne im Sand gespielt, und so oft die Aufmerksamkeit der Krieger auf sich gelenkt, die dann anstatt zu trainieren dem Kleinen zusahen. Als Eledhírim dann größer wurde, schaute er den Elben beim Training zu und versuchte sich selbst manchmal am Schwertkampf oder Bogenschießen. Doch für ihn war es nur ein netter Zeitvertreib, so wurde er nicht einmal ein durchschnittlich guter Kämpfer.
Sein Vater, der ihn nach kurzer Zeit schon nicht mehr zum Trainingsplatz begleitete, nahm jedoch genau das Gegenteil an, nämlich dass sich sein Sohn intensiv mit dem Training beschäftigte. So teilte er ihm eines Tages mit, dass er ihn für einen Posten an der Außengrenze des Reiches eingestellt hatte.
Eledhírim getraute sich nicht zu widersprechen, wollte er doch die Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden nicht enttäuschen. Außerdem dachte er sich, dass das Bewachen einer grenze sicher nicht so schwer sein könne. Schließlich würde der Posten auf einem Baum und somit in einer sicheren Position sein. Daher freute er sich auch über die Neuigkeit und machte sich kurz darauf auf den Weg zu seiner neuen Aufgabe.

"Was Eledhírim da tut ist reiner Selbstmord.", tat Haldir seine Meinung kund.
"Ich weiß es, Haldir, doch kannst du es ändern?"
Haldir schüttelte den Kopf.
"Es ist schwer zu akzeptieren, aber es steht uns nicht zu, einen Befehl unseres hauptmannes in Frage zu stellen. Dennoch möchte ich den Jungen nicht einfach seinem Schicksal überlasssen. Ich kann die Stadt nicht verlassen, doch ihr beide habt euren Posten in seiner Nähe. Achtet ein wenig auf ihn."

"Ich werde tun, was mir möglich ist."