Part VI

Erschöpft war Vorador in seiner Behausung angekommen, und noch erschöpfter ging er in seine Gemächer. Von Orkus Truppe hatte es gerade mal einer geschafft relativ unbeschadet zurückzukehren. Sieben andere, inklusive Orku selbst, waren den Sarafanen zum Opfer gefallen. Täglich wurde die Zahl der verbliebenen Vampire geringer, nirgends war man mehr sicher. Es war fast zur Routine geworden das seine Kinder um ihn herum starben, erschreckend wie wenig Trauer der Tod sieben seiner geliebten Kinder noch bei ihm auslöste.

Dennoch stieg Wut in ihm auf. Früher war es mehr Trauer gewesen die aber langsam von einer unbändigen Wut verdrängt wurde.

Am liebsten würde Vorador einen Frontalangriff auf die elende Sarafanenbrut starten, aber dies war ebenso ungeschickt wie töricht, das wusste er. Wie man es auch drehte und wendete, solange die Sarafanenen diesen Stab hatten, der Vampiren die Kraft raubte, war ihre Festung uneinnehmbar, egal mit wie vielen man angreifen würde.

Dieser Sarafan von neulich, dieser junge Vicious...wieso machte sich Vorador eigentlich soviel Mühe mit ihm? Wer weiss schon wieviele Vampire der Junge auf dem gewissen hatte? Wieso also? Vorador dachte darüber schon seit der Zeit nach als er den Jungen aus dem Sumpf gerettet hatte und war bisher zu keiner eindeutigen Antwort gekommen. Weil dieser Sarafan tatsächlich zuhörte, wenn man etwas zu ihm sagte? Weil sein Verstand noch nicht vollkommen verblendet war?

Doch wieso dieses Risiko, ein Treffen mit ihm, alleine, auf sich nehmen?

Vorador war sich nicht sicher ob der Sarafan ihn nicht doch hintergehen würde. Wenn er ihm aber zuhören würde, wenn er ihm helfen würde....Vorador schüttelte den Kopf, wie kam er überhaupt auf die Idee das dieser Sarafan sein Verbündeter werden könnte?

War es wirklich dieses Risiko wert?

Nun, in ein paar Stunden würde es sich zeigen. Es nütze nichts noch weiter darüber nachzudenken, hoffentlich wies Voradors Herz ihm den richtigen weg. Er beschloss sich noch etwas auszuruhen ehe er sich auf den Weg machte. Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm leise zu : „Das Rad des Schicksals ist unaufhaltsam..."

Als Dumah fertig war seine, nicht gerade gute Meinung über Vampire, und Vorador im besonderen, kund zu tun, seufzte Vicious innerlich.

Irgendwie hörte man immer dasselbe, egal vom wem. Vampire sind die Ausgeburten der Hölle, das Böse in Person, eine Gefahr für alle Menschen.... Aber Vorador hatte ihm doch geholfen! Und, obwohl er es immer noch ungern zugab, traute Vicious ihm. Zumindest etwas.

Was Dumah über Vorador sagte allerdings, ergab noch weniger Sinn. Dumah sagte er habe aus heitrem Himmel ein Dorf überfallen, dabei sieben Brüder getötet, bis schließlich Dumah mit Verstärkung eintraf und sie ihn zurückdrängen konnte.

Vorador hatte gar nicht den Eindruck gemacht, als ob er zu so etwas fähig wäre. Vicious hatte in ihrem ersten Gespräch im Sumpf eher den Eindruck erhalten als ob Vorador nur Kämpfen würde weil es sein müsse, nicht weil er es wollte. Aber vielleicht war all dies auch nur eine übler Trick?

„He, Junge! Was ist los? Bist ja auf einmal so still?"

Vicious sah, erschrocken darüber so plötzlich aus seinen Gedanken gerissen zu werden, zu Dumah.

„Meine Geschichte hat dir wohl die Sprache verschlagen, was? Ist ein ganz übler Vampir, dieser Vorador. Nur einer übertrifft dieses Monster." Dumahs Stimme triefte vor Verachtung: „Janos Audron!"

Vicious hatte auch von ihm gehört, er soll ein ganzes Dorf im Norden in seiner Gewalt haben, und keiner hatte ihn bisher Besiegen können. Den Blick gen Himmel bemerkte Vicious Plötzlich wie spät es schon war, die Sonne stand schon ganz tief. Er musste sich nun schnell auf den Weg machen.

Kurz dachte er darüber nach, es den anderen Sarafanen zu sagen, verwarf diesen Gedanken aber ebenso schnell wie er ihm gekommen war.

Etwas mulmig war ihm schon zu mute. Dennoch, wenn er dieses Risiko nicht einging würde er nie erfahren wer hier ein falsches Spiel trieb.

„Entschuldigt mich. Ich bin schon viel zu lange im Wasser, und möchte euch auch nicht weiter Stören."Er deutete eine Verbeugung an, zog sich wieder an, und verschwand aus der Sichtweite der anderen Sarafanen.

TBC