(Zwar wieder etwas kurz, dafür aber ein „Blitz" Update Als Entschuldigung, fürs lange Warten. BTW vielen Dank, und liebe Grüße an alle Leser, besonders an Lisa (aka timespanned soul) und Paresse für die netten Reviews. )
Part VIII
Insgeheim fragte sich Vorador was ihn hat zögern lassen den Jungen Sarafanen nicht die Kehle raus zu reißen, als dieser an sein Schwert griff.
Jeder andere Mensch wäre nach so einer Aktion nichts weiter als eine Mahlzeit für den Vampir gewesen. Aber er hatte ihn schließlich damals auch aus dem Sumpf gezogen. Und der Sarafan, dankte es ihm, indem er ihnin den Sumpf drückte.
Vorador mußte schmunzeln.
Es war merkwürdig, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dieser Mensch ist anders als die anderen. Er war hier hergekommen, ohne „Verstärkung" um mit einer Kreatur zu reden, die tausendmal stärker war als er selbst, mit nichts weiter bewaffnet als einem Schwert...
Sagte der Junge nicht auch Vorador habe seine Eltern getötet?
Und dennoch war er gekommen um zu Reden, so schien es, nicht für Rache.
Vorador war in der Tat beeindruckt von diesem Menschen.
Schweigend gingen die beiden auf den alten Baum zu ehe sie innehielten und Vorador sich auf einer der starken Wurzeln niederließ.
Vicious tat es ihm gleich und setzte sich, mit einem guten Meter abstand zu dem Vampir, ebenfalls hin.
Sie schwiegen immer noch, denn keiner von beiden wußte so recht, was er sagen sollte.
Keiner von beiden war je in einer vergleichbaren Situation.
Als das schweigen fast unerträglich wurde, öffnete Vorador seinen Mund, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Wie anfangen? Fragte er sich.
Und er war nicht der einzige. Doch Vicious war Jung, und ehe er sich versah war auch schon das erste Wort aus seinem Mund gewichen.
„Wieso..." begann der Sarafan zögerlich, „wieso... haßt ihr Menschen?"
„Wir hassen keine Menschen." Stellte Vorador klar, froh darüber endlich diesem bedrückenden Schweigen entkommen zu sein. „Ich hasse Menschen. Nicht alle sind wie ich es bin." Andere haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben... schloß der Vampir in Gedanken ohne diese auszusprechen.
„Oh..." Vicious begann mit den Füßen zu scharren, plötzlich wieder ziemlich nervös. „Dann, wieso haßt du Menschen?"
„Ich hasse sie, weil sie uns Hassen. Menschen jagen uns, sie töten uns. Ohne Rücksicht. Kaltherzig... Ohne Erbarmen."
Vorador kniff die Augen zusammen, als alte Erinnerungen, von denen der glaubte er habe sie längst Vergessen, wieder zum Vorschein traten. „Selbst die ganz jungen..."
„Aber ihr tötet auch! Schlachtet Frauen und Kinder ab, erfreut euch an ihrem Blut..."
„Was war zuerst da? Das Huhn, oder das Ei?"
„Wie?" Vicious, wußte damit nicht recht etwas anzufangen.
„Ich meine, wer hat angefangen? Könnte es sein, das wir Frauen und Kinder töten, weil ihr unsere Kinder und Frauen tötet? Oder war es umgekehrt?"
„Ich... weis nicht..." mußte Vicious zugeben. „Aber ihr trinkt doch unser Blut! Also..."
„Also müssen wir die Aggressoren sein?" beendete Vorador den Satz für den Sarafanen.
„Wir können auch gut ohne Menschenblut leben. Tiere z.B. gehen auch. Außerdem gibt es da noch etwas anderes..." Vorador spielte auf die Blutbrunnen an, von denen die meisten allerdings schon längst Ausgetrocknet waren, doch das sollte den jungen Sarafanen nicht kümmern.
Vicious faßte sich an den Kopf. Was sollte er nur von dem Ganzen halten.
Von klein auf, wurde ihm immer wieder erzählt wie brutal Vampire sind. Wie sie kleine Kinder stehlen um ihnen die Kehlen aufzuschlitzen... Wie sie Menschenblut in rohen Mengen zu sich nehmen.
Nie hatte er daran gezweifelt das Vampire die Ausgeburt der Finsternis, des Bösen, sein mußten. Nie!
Bis heute zumindest...
Hatte Vorador nun seine Eltern getötet, weil er Spaß daran hatte, so wie es ihm im Orden gesagt wurde?
Oder war es Notwehr? Seine Eltern waren schließlich ein hervorragendes Vampirjägerteam gewesen...
Konnte es auch sein, das es sogar beides war?
„Vorador?" Vicious stimmte zitterte leicht.
„Ja?"
„Meine Eltern..."
Vorador wußte worauf der Junge hinauswollte, er mußte nichts weiter sagen.
„Ich sagte dir, ich kann mich nicht erinnern. Ich habe so viele getötet..."
Vicious nickte, so glaubte er doch, das Thema wäre für den Vampir damit erledigt.
„Doch,..." sprach Vorador weiter, „ kämme ich heute in die selbe Situation... Zwei Vampirjäger wollen mich töten... So würde ich ihnen die Herzen raus reißen! Für all die Vampire die das gleiche Schicksal durch ihre Hand erleiden mußten, und für mein eigenes..."
Also war es Rache und Notwehr in einem, dachte Vicious.
„Ich verstehe..."
„Tust du das wirklich?" hackte der Vampir nach.
„Ja. Ich..." Vicious hielt kurz inne. „Ich glaube, ich verstehe. Ich weis nicht wie es ist hunderte von Jahre alt zu sein, doch wenn ich mir vorstelle wie es ist über eine so lange Zeit hinweg, Freunde, Familie und Bekannte sterben zu sehen... ihr Leid zu spüren... So wäre ich auch blind vor Zorn."
Vorador hob eine Braue. „Du hältst mich also für Blind?"
„Ich halte uns alle für Blind... In gewissen Dingen... In gewissen Situationen."
Der Vampir nickte zustimmend. „Vielleicht, hast du recht."
Vicious rieb sich die Schläfen.
„Müde?" fragte der Vampir, mit einem Hauch von Belustigung in seiner Stimme.
„Ein Wenig. Mein Kopf tut weh..."
Vorador erhob sich und machte einen Schritt auf den Sarafanen zu. „Darf ich?"
Vicious blinkte. „Wie?"
„Vertraust du mir?"
Vicious Herz begann zu rasen, und er mußte kräftig schlucken. Doch im inneren kannte er die Antwort bereits.
„Ja..."
TBC
