(So, wo ich im Moment zeit habe, läuft auch das updaten recht fix. Ab nächster Woche ändert sich das aber... dann kommt langsam der Prüfungstress. Naja, bevor es soweit ist, hier noch mal ein neues Kapitel.)

Part IX

Vorador preßte eine Klaue gegen das Kinn des Sarafanen um dessen Kopf ein Stück anzuheben, die andere hielt er gegen seine Stirn.

Er bemerkte wie die Augen des Sarafanen starr auf ihn gerichtet waren, geradezu als würden sie versuchen durch ihn hindurch zu sehen, als würden sie versuchen denn Sinn hinter dieser Behandlung zu ergründen.

Vorador hätte zu gerne gewußt was der Junge in diesem Moment dachte.

Seine Gesicht spiegelte Furcht, Erwartung, Neugierde und noch etwas anderes, das der Vampir im Moment nicht zu zuordnen vermochte, wieder.

Nichtsdestotrotz konzentrierte Vorador sich wieder auf das was er eigentlich vorhatte, ungeachtet der Verwirrung des Sarafanen.

Vicious war unsicher was der Vampir nun mit ihm beabsichtigte. Er hoffte nur das er ihm nicht das Genick brechen würde...

Er seufzte erleichtert, als er fühlte wie der Schmerz und die Müdigkeit aus seinem Kopf wich.

„Danke..." Das war es also, dachte Vicious. Er war froh darüber das sein Vertrauen nicht mißbraucht worden war und er war sich nicht sicher ob sein Danke nun diesem Umstand, oder dem Umstand das ihm seine Schmerzen genommen wurden, galt.

Der Vampir zog seine Klauen zurück. „Kein Problem."

Dann trat er wieder einen Schritt zurück und setzte sich auf seinen ursprünglichen Platz.

„Du scheinst..." Vorador hielt inne um nach den richtigen Worten zu suchen, leider vergebens denn ihm viel nichts besseres ein.

„...Anders zu sein, als andere Sarafanen..."

„Wirklich?"

Der Vampir nickte.

„Wie kommst du darauf?"

„Es ist schwer zu beschreiben..." Vorador griff sich in den Nacken und kratze sich dort. Ein Zeichen von Nervosität? „Lass es mich so sagen; Du bist hier! Und... du redest, mit mir..."

„Dafür bin ich doch gekommen!" lachte Vicious.

„Kannst du mir dann sagen, wer noch gekommen wäre um zu reden?" Das Wort „reden" betonte der Vampir deutlich um seinen Standpunkt klar zu verdeutlichen.

Vicious senkte seinen Blick. „Ich weiss nicht..."

„Das ist mein Punkt." Sagte der Vampir mit einem Hauch von Wut in der Stimme. Vicious glaubte außerdem noch nahezu etwas wie Wehmut darin entdeckt zu haben.

„Verstehe." Der Sarafan, des sitzen Überdrüssig geworden, erhob sich und kreuzte die Arme vor der Brust.

„Sag mir, welcher andere Vampir wäre gekommen um mit mir zu reden, wenn ich ihn darum bitten würde?"

„Touché!" Gab Vorador zu, und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wie ich sagte, wir sind alle von Blindheit geschlagen..." begann Vicious.

„Und diese Blindheit, führt zu Unverständnis, die Unverständnis zu Furcht, und Furcht zu..."

„Hass..." Viel Vorador dem Sarafanen ins Wort.

„Exakt!"

„Menschen neigen dazu, das zu hassen was sie nicht verstehen." Sagte der Vampir, seine Augen nahmen dabei einen eigenartigen Ausdruck an.

Vicious nickte zustimmend.

„Das sagte einmal, ein... sehr guter Freund von mir." Vorador schüttelte den Kopf, als wolle er alte Erinnerungen losschütteln.

„Und die Vampire hassen die Menschen, weil sie sind, wie sie sind..." Sagte Vicious, mehr zu sich selbst, als zu Vorador.

„Würdest du anders fühlen, wenn deine Kinder, deine Rasse, langsam ausgerottet würde? Nur weil niemand zuhören will, weil keiner versteht...aus unbegründeter Furcht und Hass!"

„Für die Menschen, ist die Furcht nicht so unbegründet, als wie sie dir vielleicht erscheint..."

„Ich sagte doch bereits, Menschenblut ist nicht notwendig. Und selbst wenn, müssten wir noch längst nicht dafür töten... Wenn doch nur... Ach Verdammt!" Vorador brach plötzlich ab und schlug mit einer Faust gegen die Wurzel, unsicher ob er wegen seiner Gefühle noch länger Herr über seine Stimme bleiben konnte.

„Ich weiss... Doch die Menschen, wissen dies nicht. Sie werden in dem Glauben erzogen das Vampir ihre Feinde sind.

Auch ich wurde so erzogen, meine Eltern ebenfalls..."

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Doch nach einigen Augenblicken ergriff Vorador erneut das Wort.

„Aber du hörst zu, mein Junge! Deshalb bist du anders! Deine Eltern hörten, und verstanden nicht, wie so viele."

„Und deshalb sind sie gestorben?"

„Nein, sie starben weil ich sie tötete. Und ich tötete sie, weil sie mich töten wollten. Und sie wollten mich töten, weil sie mich nicht Verstanden, mich Fürchteten und Hassten." Vorador senkte seinen Blick und lies die Schultern hängen...

Seit langem, wurde ihm dieser Teufelskreis indem sich die beiden Rassen befanden nicht mehr so bewußt wie heute.

Er bat nicht um Vergebung, und was er sagte sollte auch keine Rechtfertigung sein, denn er war sich bewußt dass, hätte er gewollt, er sie hätte verschonen können.

Vicious schüttelte leicht den Kopf und machte einen Schritt auf den Vampir zu.

„Ich vergebe dir."

„Ich habe nicht darum gebeten..."

„Ich weiss."

„Dann, wieso?"

„Wir alle machen Dinge, die nicht immer gut sind." Vicious vermied bewußt das Wort Fehler. „Und später wünschten wir, es gäbe jemand der uns dafür vergeben könnte."

„Dann sollte ich mich glücklich schätzen das es so jemanden für mich noch gibt, oder?" grinste Vorador und reichte dem Sarafanen seine Klaue.

„Vielleicht..." grinste der Junge zurück und ergriff die Klaue die seine Eltern getötet und ihm das Leben gerettet hatte.

TBC