I know, what you did last monday...

»Du hast richtig gehört, Ron, immer nur du und Hermine...«

»Ähm...«

»Sag mal, Ron, bin ich nun dein bester Freund oder nicht? Also, sag schon!«

»Also, Harry, JA – wir sind zusammen! Aber wir wollten erst warten, weißt du, bevor wir es allen sagen.«

»Ron, das weiß ich. Ich meine das andere.«

»Welches andere?« Ron wusste nicht, was Harry meinte.

»Na, dass du und Hermine zu Prof Malfoy gegangen seid, wegen meinen Berufswunsch. Das war nämlich nicht McGonagalls Handschrift auf der Notiz. Das war Hermines.«

»Aber –«

»Ihr wusstet beide, dass wir eine neue Lehrerin in Zaubertränke bekommen. Ihr wisst auch, was mit Snape ist. Ihr dachtet, wenn ihr bei Prof Malfoy schon mal meinen Namen reinwascht, dann wäre die Sache gelaufen. Ich würde eine Zeit lang gute Noten in Zaubertränke bekommen, Snape wäre ganz angetan von meinem Leistungseifer und er schmeißt mich am Ende des Jahres nicht aus dem N.E.W.T.-Kurs. Ron –«

»Schon klar, Sorry Alter!«

»Nein...Danke.« Ron war baff. Harry hatte sich für diese Idee auch noch bedankt?

»Noch was, Harry: Es war nicht unsere Idee. Mein Bruder Percy meinte, dass es wichtig ist, dass du Zaubertränke schaffst. Lupin war ebenfalls der Ansicht, somal ja Snape gegen dich was hat. Er meinte, wenn schon solltest du ihm beweisen, dass du in einigen, schulischen, Fällen wie dein Vater bist.«

»Und diese Idee kommt von Lupin? Sirius hätte ich das zugetraut...« Harry machte einen traurigen Eindruck, als er den Namen sagte, »..aber Lupin...Jetzt weiß ich auch, warum er als Vertraunsschüler nie eingegriffen ist, wenn Sirius und mein Vater Snape ärgerteten...«

»Was?« bemerkte Ron. »Was hat Lupin gemacht, besser, nicht gemacht?«

»Ron vergiss bitte, was ich gesagt habe, es ist sehr wichtig, dass du davon nichts gehört hast...« Harry nahm seinen Zauberstab, dachte an das, was er eben über seinen Vater, Lupin und Sirius gesagt hatte, zeigte mit ihm auf Ron, der geschockt schaute und sagte: »Obliviate!« Bevor Ron merkte, was passierte, steckte Harry seinen Zaubertsab schon wieder weg. Harry hatte in den Sommerferien Lockhart besucht, da dieser wieder fast auf der Höhe war und von Harrys Wunsch, ein Auror zu werden wusste, zeigte er ihm die richtige Anwendung von Vergessenszauber, die Lockhart ja wie kein anderer beherrscht. Außerdem hatte Harry Snape, aber auch Lupin und Sirius geschworen, niemanden etwas von dieser Vergangenheit seines Vaters ausführliche Details zu erzählen.

»Klar kommt diese Idee von Lupin.« sagte Ron. »Von wem denn sonst? Schließlich wollen wir alle, dass du dein Ziel schaffst, damit wir Ruhe vor diesen Todessern haben!«

»Und da hat Hermine diesen Zettel in die Notizen von Snape geschmuggelt?«

»Nun, so ganz wahr ist das auch nicht. Der Zettel stammt von McGonagall. Die beiden haben eben nur eine sehr ähnlich saubere Schrift. Hermine und ich baten Prof McGonagall das in die Aufzeichnungen von Snape für Prof Malfoy zu legen.«

»Das wird ja immer toller! Was kommt denn als nächstes? Erledigt dann Hermine alle meine Hausaufgaben, sodass ich hundertprozentig nicht durchfliege? Schreibt Hermine für mich meine N.E.W.T.-Prüfung?«

»Harry, du siehst das falsch, wir wollten –«

»Was wolltet ihr? Etwa auch mit den Vielsafttrank für mich auf die Aurorenschule gehen, damit ich inzwischen die Dreckarbeit mache und Voldemort besiege? MIR REICHTS! NUR WEIL ICH HIER DER EINZIGE BIN, DER VOLDEMORT GEGENÜBERSTAND UND IHR ZU FEIGE SEID? LASST MICH IN RUHE, IHR KÖNNT JA WEITER PLÄNE SCHMIEDEN, WIE ICH DURCH ALLE PRÜFUNGEN KOMME UND DANN DIE NÖTIGEN NOTEN HABE, UM ALS AUROR ZU VERRECKEN, WEIL ICH DURCH SCHWINDELEI DURCHKAM!«

»Harry jetzt übertreibst du aber, nur weil wir versucht haben, dir einen guten Start bei der Neuen zu ermöglichen und deine Chancen zu steigern, ein paar gute Noten zu kriegen –«

»...die ich nicht verdient habe!« Harry hatte sich jetzt etwas beruhigt, doch seine Wut, von Ron und Hermine zum Schleimer abgestempelt zu werden, weil meine Freunde nicht wussten, dass ich auch meinen Stolz habe? Lass mich alleine Ron, bitte...« Harry hatte sich nicht ganz beruhigt, inzwischen war er aber entspannter, da es sowieso keinen Zweck mehr gab, die Sache weiterzudiskutieren. Ron ging widerspenstig runter. Was Harry jetzt am wenigsten brauchte, waren Leute, »die nur sein Bestes wollten« und das hatte Harry satt, immer das Sorgenkind zu sein, nur weil er die einzigste Hoffnung auf den Niedergang Voldemorts war.

Harry legte sich wieder hin. Er dachte nach. Nie wieder könnte er ruhig schlafen können. Er war den lebendigen Tod begegnet. Seine Einstellung zum Leben änderte sich am Montag schlagartig. Wieso immer er? Wieso passieren nicht auch mal den anderen diese schlimmen Dinge? Harry sah die Ungerechtigkeit der Welt vor Augen. Auf der einen Seite die Leute, die Harry den Tod wünschen. Auf der anderen die Leute, die Harry um jeden Preis der Welt schützen wollten, sei es mit dem Leben. Und Harry steht dazwischen. Die häufigste Zeile die in seinem Tagebuch, welches er im Sommer anfing, steht, lautet: Ich habe das nicht verdient, dass alle so nett zu mir sind.

Harry hörte, wie Ron und die anderen Jungs zum Abendessen gingen. Scheinbar hatte Ron erzählt, dass Harry es nicht gut ging. Keiner kümmerte sich darum, wie es Harry ging, und ob er zum Essen gehen will. Ron tat es scheinbar aus Absicht, weil ja Harry vollkommen unabhängig erscheinen will. ›Mir soll´s recht sein, da hab ich wenigstens meine Ruhe‹ dachte er. Harry vergrub sich in sein Kissen, dachte über die Vorteile von Sterben nach. Wenn er tot war, konnte es ihm doch egal sein, was mit der Welt geschah. Er würde seine Eltern sehen. Er würde Sirius wiedersehen. Er könnte sich bei Cedric entschuldigen. Er würde Ron und Hermine eine lange Zeit nicht sehen. Keiner würde ihn mehr wegen seiner Bestimmung aufziehen. Er könnte keinem mehr eine schlagfertige Antwort auf einen dummen Kommentar geben. Er würde sich nie mit Snape vertragen...

Schlagartig stand Harry auf, rannte die Treppe zum Gemeinschaftsraum runter, kletterte durch das Poträtloch und rannte so schnell er konnte in die Große Halle. Dort angekommen setzte er sich neben Ron und Hermine. Diese schauten verdutzt.

»Tut mir leid, Ron, wegen vorhin. Ich habe überreagiert« sagte Harry schnell, da er noch total außer Atem war.

»Aber...?«

»Es tut mir leid, klar? Also, lass uns das von vorhin vergessen und wieder Freunde sein?«

»Ähh...Ja, vergeben und vergessen, Harry!« anwortete Ron.

»Aber einwas bitte ich dich: Mischt euch in Zukunft nicht mehr in mein Leben ein, okay? Ich habe das selber ganz gut im Griff und wenn ich Hilfe brauche, wende ich mich an euch, okay?«

»Wir sind immer für dich da, Harry« sagte Hermine.

»Klar doch, Mann!« darauf Ron. »Nur wenn du mir irgendwann mal erzählst, was am Montag war.« Ron grinste, denn er wusste, dass Harry das bestimmt irgendwann einmal machen würde. Echte Freunde hatten keine Geheimnisse voreinander, und Ron begriff auch, dass es etwas Schlimmes sein muss, mit dem Harry erst selber klarkommen musste.

Zusammen und gutgelaunt gingen sie zu dritt wieder hoch in den Gryffindorturm. Ron und Harry spielten zusammen eine Partie Zauberschach, die Ron wie immer für sich entschied, während Hermine Arithmantik-Hausaufgaben machte. Der Alltag war wieder eingekehrt, auch wenn Harry immer noch wegen Montag grübelte.

So verging das Wochenende ohne erwähnenswerte Zwischenfälle, außer das Harry immer noch nicht richtig schlafen konnte, und eine neue Woche mit neuen Überraschungen begann.

Harry, der in der ersten Stunde am Montag, Magische Geschöpfe, fast auf einen Stein, auf den er sich gesetzt hatte, einschlief, hatte seine Probleme mit diesen Montag. Nicht, dass das Wochenende vorbei war, womit jeder sein Problem hatte, sondern weil es jetzt genau eine Woche her ist, an dem sich sein Leben so schlagartig wieder änderte.

Es ging ihm in Wahrsagen nicht besser. Prof Trelawney hatte für diesen Montag Kugellesen als Wiederholung angesetzt, sodass Harry direkt im Nebel der Kugel mit dem Eregnis vergangenere Woche konfrontiert wurde.

»Was sehen sie, Mr Potter?« fragte aufeinmal die rauchige Stimme Trelawneys, die Harry aus dem Halbschlaf weckte. Dieser versuchte sich sofort auf die Kugel zu konzentrieren. Er sah einen schwarzen Fleck.

»Ich sehe einen Hund, Professor. Einen schwarzen Hund. Und er läuft auf mich zu« sagte er mit tonloser Stimme.

»Ohh mein lieber, das heißt bestimmt nichts Gutes!« antwortete Prof Trelawney übertrieben besorgt. »Du wirst sterben, mein Lieber!«

Ron verlor die Fassung. »Sie sagen Harry schon seit drei Jahren den Tod vorraus! Und wie sie sehen, lebt er noch! Wann hören sie endlich auf mit dem Humbug, nur schlechte Omen zu deuten? Sie sind eine richtige Schwarzseherin!«

»Ron...« flüsterte Harry. »Es reicht, du musst nicht die Initiative für mich ergreifen...«

»Aber stört dich das nicht, andauernd deinen Tod zu hören? Ich hätte schon lange –« Doch Ron konnte nicht beenden. Harry drohte ihm mit dem Zauberstab.

»DU musst ja nicht gegen Voldemort...« (Trelawney fiel bei der Erwähnung des Namens fast in Ohnmacht, die anderen Schüler erschraken) »...antreten, nur damit solche wie deine Freundin nicht von Todessern getötet werden! DU musst ja nicht dein Leben für andere hingeben, wenn´s schief geht! Das darf ja schließlich nur unser aller Held Harry Potter! Ich habe die Schnauze voll, immer mich vor Voldemort« (wieder erschraken einige, Trelawney fiel entgültig in Ohnmacht) »behaupten zu müssen! Kapier erstmal, wie´s mir geht, vielleicht nicht mehr lange zu leben, und dann reden wir über unsere Freundschaft weiter!« Harry krallte sich schnell seine Tasche, und rannte aus dem Turmzimmer herraus, die vielen Treppen und Gänge entlang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er lief schnell hindurch zu den Jungenschlafsaal, legte sich auf sein Bett und vergrub sich in sein Kissen. Er blieb dort die ganze nächste Stunde, wo er eigentlich Zaubereigeschichte hätte. Er schlief ganz schnell ein. Ron kam nicht hoch, um ihn zu wecken, und so kam es, dass Harry fast Zaubertränke verschlief. Eilig stand er auf, versuchte seine Haare etwas runterzustreifen, da sie in alle Richtungen abstanden, schnappte sich seine Tasche und rannte los. Als er im Kerker ankam, waren alle schon hineingegangen, doch hier und da schwatzten noch einige, also konnte der Unterricht noch nicht begonnen haben. Aber leider war nur noch neben Ron der Platz frei. Harry hätte sich jetzt neben jeden gesetzt, außer neben ihn. Schweigend setzte er sich hin, rückte aber seinen Stuhl auf die äußerste Außenkante, damit ein gewisser Sicherheitsabstand zwischen den beiden gewährt war.

»Lasst uns beginnen« sagte Prof Malfoy freundlich. »Heute werden wir Gruppen einteilen, damit ihr einen Trank zubereitet, der schon etwas komplizierter ist und eigentlich erst in der siebten drankommt. Euer Lehrer Prof Snape bat mich, ihn euch als Aufgabe zu geben.«

»Sie wissen wohl, wo Prof Snape ist?« fragte Pansy Parkinson, woraufhin Draco sie beinahe umbrachte.

»Mr Malfoy, lassen sie Miss Parkinson in Ruhe.« Eine unglaubliche Stille herrschte in der Klasse. Alle hörten gebannt Prof Malfoy zu, ihre Stimme war mehr als ein Hauchen, dass einem eiskalt den Rücken herunterlief. Harry schien, als wäre Ron in seiner Theorie bestätigt, dass sie ein Todesser sei. Harry würde es auch sofort glauben, denn Ms Malfoy trug einen Todesschleier mit ihrer Stimme, den nur sonst Bellatrix Lestrange vorweisen konnte. Und die gehört nun zu den ganz eiskalten Todessern. »Genauer gesagt,« führte sie fort, »hat mir Prof Snape dies als Notiz hinterlassen. Eine persönliche Absprache hat nie stattgefunden.«

Prof Malfoy ging durch die Gänge. Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, dachte sie angestrengt nach.

»Sie, Mr Potter setzen sich bitte zu Mr Malfoy. Und sie -« sie meinte Crabbe, der neben Draco saß, »setzen sich zu Weasley.« So teilte sie Gruppen ein, die, bis auf einige Ausnahmen, wo Gryffindor, Hufflepuff oder Ravenclaw zusammensaßen, waren alle unzufrieden, dass sie neben einen Slytherin sitzen mussten. Natürlich waren die Slytherins genauso wenig begeistert.

Harry war es eigentlich Recht, von Ron weggesetzt zu sein. Da musste er wenigstens nicht Rons Ungeschicklichkeit, was Zaubertränke angeht, ertragen. Malfoy hatte wenigstens Ahnung, denn dieser hatte die Prüfung ebenfalls mit ›Ohnegleichen‹ abgeschlossen.

»Okay, und nun beginnt ihr...« sie schwang kurz ihren Zauberstab, woraufhin an der Tafel die Zutaten in ihrer sauberen Schrift erschienen, »Einer von jeder Gruppe holt bitte die Zutaten von vorne ab und derweil bereitet der andere am Platz alles vor.«

Harry ging nach vorn, freiwillig, denn er sah, dass Ron sitzen blieb und Crabbe die Zutaten holte. Hermine, die neben Pansy sitzen musste, ging ebenfalls nach vorn, auch um Harry wegen Ron auszufragen.

»Sag mal, Harry« flüsterte sie, »Was ist denn zwischen dir und Ron los? Von den Zwischenfall in Wahrsagen weiß ich –«

»Woher das denn nun wieder?« flüsterte Harry gereizt zurück.

»Also, es war das Thema in Zaubereigeschichte, wenn du mich fragst, –«

»Ich frage dich aber nicht!« unterbrach Harry Hermine. »Für mich ist die Sache mit Ron erledigt und dabei bleibt es!«

Hermine konnte nicht antworten, denn Harry hatte bereits alle Zutaten beisammen und begab sich nun wieder zu den Platz von Malfoy.

Draco schien ihn bereits sehnsüchtig zu erwarten.

»Weißt du noch letzten Montag, Potter?« flüsterte so leise er konnte. »Da hast du dich aber nicht so männlich benommen!«

»Wovon sprichst du?« entgegnete Harry.

»Na am Montag. Weißt du es nicht mehr?«

Harry stockte der Atem. Hatte er es bereits anderen erzählt?


Die Szene mit dem Streit zwischen Ron und Harry hat besonders Spaß gemacht...

Kleiner Tip: Es ist garantiert nicht das, was eine breite Masse von euch denken wird.