Get Real, Potter!
»Woher weißt du es?« fragte Harry geschockt, aber so leise er konnte.
»Ich war doch selber dabei. Feinheiten zu machen und so«
Harry antwortete nicht. Stumm vor Entsetzen konzentrierte er sich auf die Zubereitung des Trankes. Vorsichtig zerschnitt er Mistelzweige, die ihn verdammt unangenehm an die Begegnung mit Cho vor über einem Jahr erinnerte. Er sprach auch die ganze Doppelstunde mit Malfoy kein Wort. Am Ende füllte er eine kleine Probe des Trankes ab, den die beiden erstaunlicherweise ganz ohne Absprache sogar ganz gut hinbekommen hatten.
Als Harry gerade das Fläschchen auf Prof Malfoys Tisch stellen, da rempelte Ron ihn an. Harry konnte gerade noch die Probe auffangen, bevor sie am Boden zerschellte. Rons dagegen fiel mit lautem Klirren auf den Boden und hinterließ eine stinkende Pfütze, die leicht zu blubbern anfing.
»Du Vollidiot, Potter, pass doch auf!« brüllte Ron ihn an.
»Pass doch selber auf, Wiesel!« konterte Harry.
»Was ist denn hier los?« fragte Prof Malfoy wütend.
»Der...«, Ron zeigte auf Harry, »Hat mich absichtlich geschubst, damit mein Trank herunterfallen konnte!«
»Stimmt das, Mr Potter?«
»Das erzählt der nur, weil sein Trank sowieso schlecht war« sagte Harry sauer.
»Mr Weasley, wischen sie das weg, sie und Mr Crabbe bekommen jeder null Punkte für diesen Trank. Bedanken sie sich bei ihnen selbst, wenn sie so schusselig sind!«
Ron putzte die Sauerei, die der Trank auf Stein verursachte, mit allen Mühen weg, Harry schaute heimlich an der Tür zu und lachte in sich hinein. Als Ron hinausging, bemerkte er Harry nicht.
»Ich frage mich, warum Prof Malfoy Harry glaubt. Der erzählt doch nur Mist, wenn er den Mund aufmacht!«
»Ron, ich bitte dich, schließe mit Harry Frieden, es ist grausam, wenn ihr zwei euch aufführt wie kleine Kinder!« erklärte Hermine mit Nachdruck.
Harry hatte dieses Gespräch mit gehört. Eigentlich war es ihm egal, was Ron über ihn dachte, aber Neugierde ist nun mal keinen Sünde, wie Dumbledore sagte.
»Ach was, wie kleine Kinder! Der feine Herr Potter bildet sich doch was drauf ein, DERjenige zu sein, der unser aller Leben in der Hand hat. Wenn dieser Voldemort mir zu nahe kommt, verrate ich ihm den Aufenthaltsort von Potter und der kann dann sehen, wie er zurechtkommt! Ich werde ihn nicht helfen!«
»RON!«
Das war das letzte, was er von Hermine hörte, denn Malfoy stellte sich ihn in den Weg.
»Was willste, Malfoy?« meinte Harry sauer.
»Tja, ich denke, dir gefällt´s doch so, nachdem Wieselkönig so von dir denkt. Ich dachte mir da so, wie wär´s wenn wir Freunde werden? Schließlich ist dein gutgehütetes Geheimnis bei mir sicher. Ich glaube aber, dass so etwas den meisten hier in der Schule sehr interessieren würde...«
»Vergiss es! Was willst du eigentlich?«
»Ich will ehrlich sein: Ich möchte dir nur das gleiche Angebot machen, was du mir vor sechs Jahren abgeschlagen hast. Weißt du noch, als ich dich darauf hingewiesen habe, dass einige Zaubererfamilien besser sind als andere?«
»Ja« antwortete Harry knapp. Er wusste, worauf er hinaus wollte. Gleich würde Malfoy ihn mit einem ewiglangen Vortrag über den Vorteil alter Zaubererfamilien halten, aber wenn er Glück hatte, beschränkte es sich nur auf den Vorteil, mit einem Malfoy befreundet zu sein, statt mit einem Weasley. Er folgte ihn in die Bibliothek, wo sie sich ganz hinten in Ruhe unterhalten konnten.
»Dann weißt du auch, dass es nur Vorteile haben könnte, mit mir befreundet zu sein. Schließlich habe ich meinen Vater mal über deine Familie etwas gelöchert...«
Scheiße, das war genau eine Schwachstelle. Harry wusste so gut wie nichts über die Familie seines Vaters. Entweder er findet irgendwann selbst etwas raus, oder er lässt sich die Sache auf den silbernen Tablett servieren. Eigentlich war es ganz interessant, was die Gegenseite davon dachte.
»Also, ich glaube, es interessiert dich brennend, was die Potters mal waren...« Malfoy sprach mit ungewöhnlicher Ehrfurcht den Namen ›Potter‹ aus. »Sie gehören sozusagen zu den reichsten und ältesten Zaubererfamilien Englands. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass man sie mit den Blacks oder Malfoys vergleichen kann.« Dass die Weasleys mindestens genauso alt waren, übersprang er allerdings. »Eigentlich brauchst du dir nichts auf die Geschichte vor fünfzehn Jahren einbilden, dein Name macht dich so schon berühmt. Der Vorfall mit dem Dunklen Lord hat nur die ganze Geschichte der Potters so sehr in den Schatten gestellt, dass kaum einer mehr daran denkt, dass sie anderes zu bieten hat, als dass der jüngste Spross den größten aller Magier überlebte...«
»Dass ich Dumbledore für den größten aller Magier halte und nicht Voldemort, das weißt du allerdings« bemerkte Harry.
»Du weißt, wem ich meine.« Draco zog einen großes, schweres und scheinbar sehr altes dickes Buch gezielt aus dem Regal und zeigte es kurz Harry, damit dieser sah, um was für eins es sich handelte. Er trug den Titel Die einflussreichsten Zaubererfamilien Großbritanniens und Irlands. Dann nahm Malfoy es wieder an sich, setzte sich hin und blätterte ein wenig im Buch. Nach kurzer Suche schien er gefunden zu haben, was er suchte. Er hielt Harry eine Doppelseite mit einem weit verzweigten Stammbaum unter die Nase.
»Was...?« begann Harry, doch da hatte er bereits die Überschrift der Doppelseite gelesen: Der Stammbaum der Familie POTTER.
»Siehste, Potter, du bist eben kein kleiner Niemand wie alle sagen ...« meinte Malfoy, als wäre es die natürlichste Sache der Welt zu erfahren, dass deine Familie eigentlich ziemlich hoch angesehen in der Zauberergesellschaft ist, und man sie mit mindestens genauso alten Familien wie die Blacks oder Malfoys vergleichen konnte, was den Status anging. »Was sagste denn dazu? Du bist du still geworden... Hat´s dem Potty etwa die Sprache verschlagen?«
Harry folgte mit dem Augen die Linien. Jede einzelne davon sprach von einer Reinblutehe, selbst an den letzten Zweigen, die noch nicht lange zurücklagen. Sein Vater war der Einzige und Erste, der eine muggelstämmige Hexe geheiratet hatte. Plötzlich machte sich in Harrys Kopf ein Gedanke breit, der ihm neu war: Wieso hatte sein Vater diese Tradition gebrochen? Unsinnige Tradition... verbesserte eine Stimme, die wie Sirius klang. Ja genau, das war sie – Unsinnig!
»Wo hängst du im Gedanken rum?« ging Malfoy dazwischen. »Scheinbar fragst du dich gerade, warum dein Vater dieses Schlammblut geheiratet hat, oder? An deiner Stelle würde ich ihm verfluchen, weißt, da kenne ich ein paar gute Zauber um Tote zu –«
»Schnauze Malfoy, beleidige nicht meine Mutter, schließlich hat sie mich...« - Harry ging mit der Stimme runter, sie wurde nachdenklicher - »vor Voldemort beschützt...« Genau, das war es: Wieso hatte seine Mutter ihn vor Voldemort beschützt? Klar, jede Mutter (garantiert auch die von Malfoy) würde sein Kind vor diesem Monster beschützen. Aber warum, verdammt nochmal, musste gerade er überleben?
»Was jetzt, schau doch mal dir die obersten Zweige an!« empfahl Malfoy.
Gesagt, getan! Doch lieber nicht getan, denn was für ein Schrecken ihn da bot, war schon fast zu viel des Guten...
Oh mein Gott, sind das wenig Wörter...Dafür habe ich was für die Beziehung zwischen Harry und Draco getan (wie weit das noch gehen wird, seht ihr später...Mann, bin ich gemein mit euch Nyharharhar!)
Und THX an Khana, wegen der ich jetzt vielleicht Snape nie wieder auftauchen lass...(wer ihre FF "Das Leben und Leiden der Miss Harry Potter" liest, weiß warum).
Das war jetzt der letzte alte Teil.Baldgibt esneue und bessere Teile!
