Kapitel 4: Der Angriff

"Tionne", hallte eine vertraute Stimme in ihrem Kopf wieder und langsam erlangte Tionne ihr Bewusstsein wieder. Sie öffnete die Augen und fand sich auf dem Boden des Kommandoraums wieder. Ihr Rücken und ihr Kopf taten weh, und sie konzentrierte sich, um die Schmerzen zu ignorieren und wieder klar sehen zu können, weil sich alles ein wenig drehte und ihr schwindelig war. Wenigstens hatte sie der Verräter Brakiss nicht kaltblütig getötet, als sie ohnmächtig gewesen war. Die Gelegenheit dazu hatte er ja gehabt. Tionne nahm ihr Lichtschwert und stand auf. Wer hatte sie geweckt? Niemand war außer ihr in dem Kommandoraum. Aber Gefahr drohte, und das war das Wichtigste. Tionne löste den Alarm aus und stürmte aus dem Kommandoraum, während das laute Heulen des Alarms durch die Korridore schallte. Schnell waren alle Jedi-Schüler erwacht und stürzten aus ihren Zimmern. "Was ist denn los?", fragte Kam Solusar, einer der ersten Schüler die Meister Skywalker gefunden und zur Akademie gebracht hatte. "Die Imperialen greifen heute Nacht an!", rief Tionne laut, so dass alle Schüler sie hören konnten. Streen, ein anderer Schüler, runzelte ungläubig die Stirn. "Hast du wieder eine Vision gehabt, Tionne?" Diese schüttelte den Kopf. "Brakiss ist ein Verräter. Ein imperialer Spitzel. Er hat mich außer Gefecht gesetzt." Alle erschraken, und die Tatsache, dass Brakiss nicht mehr da war, unterstützte Tionne's Glaubwürdigkeit. "Wo ist Meister Skywalker?", wollten die Schüler wissen. Und Tionne fiel ein, dass der Jedi-Meister ja nach draußen gegangen war. Wie lange war sie wohl ohnmächtig gewesen? "Folgt mir!", rief Tionne und rannte durch die Korridore, so schnell ihre Beine sie trugen. Als sie den Eingang des großen Tempels erreicht hatten, sahen sie Meister Skywalker direkt beim Eingang stehen. Er hatte ihnen den Rücken zugewandt und sah geradewegs nach vorne, wo sich acht imperiale Fähren rasend schnell der Akademie näherten. Luke aktivierte sein Lichtschwert und wandte sich nicht einmal zu seinen Schülern um. "Sie haben Ysalamiri dabei, Kreaturen, die die Macht verdrängen. Das bedeutet, dass wir im Nahkampf keine Chance haben, denn die Soldaten sind in der Überzahl. Und die Macht ist nicht mit uns, wenn die Ysalamiri erst einmal mitten im Schlachtgetümmel sind. Flieht! Sie wollen mich lebendig, aber euch werden sie nicht verschonen!" Kirana Ti trat an Meister Skywalkers Seite und aktivierte ihr Lichtschwert. "Ich werde kämpfen und ich werde vielleicht sterben. Aber fliehen werde ich ganz bestimmt nicht!" Die Hexe lächelte grimmig und schnell hatten sich auch die anderen Schüler zu ihrem Meister gesellt und ihre Lichtschwerter aktiviert. Tionne machte sich große Sorgen. Wo war Kyp? War er etwa...?

Sie konzentrierte sich und griff mit der Macht hinaus, obwohl die Angst um ihn dies fast schon unmöglich machte. Sie konnte ihn nicht spüren. Wieder kam sie sich nutzlos vor. Sie würde im Kampf gegen die Sturmtruppen keine Chance haben. Ihr fielen die Worte von Kyp ein: "Du hast auch genug andere Qualitäten", hatte er zu ihr gesagt. Tionne beschloss, diese Qualitäten zu nutzen und eilte wieder in den Tempel, um die Holocrons und die Daten in Sicherheit zu bringen, damit der Jedi-Orden vielleicht irgendwie überleben konnte, selbst wenn die Imperialen heute Nacht siegreich sein würden. Sie hatte sich gerade umgedreht und ihren Meister und ihre Mitschüler verlassen, als auf dem Landeplatz vor dem Großen Tempel die acht imperialen Fähren landeten und ihre Leitwerke hochklappten. Die Einstiegsrampen fuhren aus und klappten nach unten, bis sie den Boden erreichten und dann begann der Angriff der Imperialen.

Als Kyp Durron auf seinem Düsenrad aus dem Dickicht des Urwalds brauste und den Landeplatz des großen Tempels erreichte, waren die Fähren bereits gelandet und die vielen Soldaten verließen über die Einstiegsrampen die Eingeweide der Truppentransporter. Vor dem großen Tempel hatten sich die Jedi-Ritter aufgebaut. In der klassischen Haltung von Form Drei und Form Fünf versuchten sie, dem Beschuss durch die imperialen Sturmtruppler standzuhalten. Kyp sah, dass unter den Soldaten viele so genannter Scouts waren, Soldaten mit leichteren Panzerungen. Diese trugen auf ihren Rücken Gestelle mit pelzigen Wesen. Kyp konzentrierte sich und ließ die Macht ihn durchströmen. Doch es schien Löcher im Gebilde der Macht zu geben. Die Scouts und ihre pelzigen Begleiter waren in der Macht nicht vorhanden. Dies würde den Imperialen einen entscheidenden Vorteil verschaffen, wenn sie die Jedi-Ritter in die Enge trieben und ihre Macht blockierten. Kyp beschleunigte das Düsenrad und stellte die Steuerung so ein, dass das Düsenrad auch ohne Passagier weiter fahren würde. Dann sprang er ab. Während das Düsenrad sich einer Gruppe von Sturmtrupplern näherte, rollte Kyp einige Meter über den Boden, ehe er sich wieder gefangen hatte. Schnell zog er seine Blasterpistole und feuerte auf den Antrieb des Düsenrads. Er brauchte einige Versuche und erwischte einen Scout, dann traf er das Düsenrad endlich und brachte es inmitten einer Gruppe Soldaten zum explodieren. Drei Sturmtruppler wurden von der kleinen Explosion erfasst und wurden von Splittern durchbohrt oder von dem kurzen Schwall aus Feuer außer Gefecht gesetzt. Kyp konnte sehen, dass die Sturmtruppler einen großen Fehler machten. Denn alle Soldaten hatten die Fähren verlassen um die Jedi-Ritter zu umstellen. Sie bildeten einen Halbkreis um die Dutzend Jedi, die tapfer ihre Lichtschwerter erhoben hatten. Es war ein enges Gedränge und die Scouts mit ihren Gestellen standen hinter den Soldaten, um sie nicht beim Feuern zu behindern. Rechts, bei einer der Fähren, sammelte sich eine Gruppe aus Scouts und Soldaten und Kyp konnte den befehlshabenden Korporal anhand seiner roten Schulterplatte erkennen und der Tatsache, dass er keinen Helm trug. Trotz der Überzahl unterschätzte man die Jedi Ritter. Denn die pelzigen Kreaturen beschützten die Soldaten zwar vor direkter Beeinflussung durch die Macht, aber als die Soldaten das Feuer eröffneten, waren die Scouts mit ihren Gestellen so weit hinten, dass die Jedi-Ritter das Blasterfeuer zum Ursprung zurück lenkten konnten. Mehrere Sturmtruppler starben durch ihre eigenen Blasterschüsse. Es war für die Jedi-Schüler ein leichtes, die Schüsse in die dichte Menge der Angreifer zu lenken. Doch die Überzahl ließ das ständige Abwehren zu einer wahren Herausforderung werden, die nur Meister Skywalker wirklich gut bewältigen konnte. Einige Soldaten waren wegen seiner Aktion mit dem Düsenrad auf Kyp aufmerksam geworden und näherten sich ihm nun. Kyp versuchte es, wie Meister Skywalker zu machen und nahm sein Lichtschwert in die rechte Hand und aktivierte es, während er seine Blasterpistole in der linken Hand hielt. Er konzentrierte sich und als die Soldaten auf ihn feuerten, ließ er sein Lichtschwert locker aus dem Handgelenk kreisen und wehrte die Schüsse ab. Hinter der Gruppe von Soldaten wurde anderen Soldaten in den Rücken getroffen und kippten leblos nach vorne um. Ein Blasterschuss streifte Kyp's Oberarm und Kyp erwiderte das Feuer aus seiner Blasterpistole, wobei er nicht wirklich gut zielte, aber es anhand der vielen Soldaten einfach war, irgendeinen zu erwischen. Er traf das Gestell eines Scouts und schaltete damit ein weiteres dieser machtverdrängenden Pelztiere aus. Die Soldaten wollten erneut auf ihn feuern, als plötzlich ein starker Wind aufkam und der Sand auf dem Landeplatz in Bewegung gesetzt wurde. Kyp grinste, als er ahnte, was da gerade passierte. Streen, einer seiner Mitschüler, hatte die Fähigkeit, mit der Macht den Wind zu beeinflussen. Und nun hatte er den Sand auf den Landeplatz in Bewegung gesetzt um eine Staubwolke zu erzeugen. Das konnten nicht einmal die pelzigen Kreaturen verhindern. Eine Staubwolke hüllte sowohl die Jedi-Ritter als auch die Imperialen Sturmtruppler ein. Diese mussten nun blind feuern und konnten durch ihre Helme nicht einmal ihre Vordermänner mehr sehen. Kyp deaktivierte sein Lichtschwert und vertraute ganz auf die Macht. Zwar verursachten die vielen Pelzkreaturen viele Blasen in der Macht, doch ging Kyp das Risiko gerne ein, als er sich nach vorne bewegte und auf die Silhouetten der Soldaten feuerte, die er im Sandsturm erkennen konnte. Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Schulter und Kyp drehte sich um. Der Sand tat in seinen Augen weh, obwohl er versuchte, sich mit der Macht zu schützen. Vor ihm stand Triv Thornsaber, einer seiner Mitschüler. Triv war ein Saboteuer und Sprengstoffspezialist der Neuen Republik gewesen. Er konnte Bomben wie durch Glück entschärfen und dadurch war Meister Skywalker auf ihn aufmerksam geworden. "Hey, Kyp!", brüllte Triv gegen den Wind an, "Lass uns mal einige der Fähren lahm legen. Vielleicht können wir die Waffen der Fähren sogar gegen die Imperialen einsetzen." Kyp nickte und sah zu, wie Triv zur nächsten Fähre ging und über die Einstiegsrampe an Bord ging. Wahrscheinlich erschlug er die Piloten und zerstörte mit dem Lichtschwert die Kontrollen des Schiffes. Kyp ging zu einer anderen Fähre und schlich sich die Rampe hoch. Der Laderaum war leer. Im Cockpit saßen vier Piloten in Bereitschaft und sahen der Schlacht zu. Kyp hatte Gewissensbisse, die Piloten einfach zu erschlagen. Aber sie dienten dem Imperium. Sie befolgten auch nur Befehle, aber dennoch ging es hier um Leben und Tod. Kyp zog klammheimlich seine Blasterpistole, stellte sie auf Betäubung und schaltete einen Piloten nach dem anderen aus. Das Donnern von lauten Zwillingslaserkanonen ertönte, wo Triv Thornsaber eine weitere Fähre bestiegen hatte und die Bewaffnung auf die Sturmtruppen richtete. Der Sandsturm ließ allmählich nach, und Kyp ging davon aus, dass Streen entweder zu erschöpft oder tot war. Er konnte sehen, wie eine der Fähren auf die Soldaten feuerte, ehe einige Soldaten an Bord rannten. Triv hatte verloren. Aber vor seinem Tod hatte er einige Scoutsoldaten und Sturmtruppen ausgeschaltet. Kyp schlug mit seinem Lichtschwert auf die Armaturen der Fähre und machte sie damit unbrauchbar. Als er über die Rampe wieder nach draußen gegangen war, sah er, dass sich die Dinge nicht gerade gut entwickelten. Durch die etwas gelichteten Reihen der Sturmtruppen konnte er sehen, dass bereits ein halbes Dutzend der Jedi-Ritter am Boden lagen. Kyp hoffte, dass Tionne nicht unter ihnen war. Und langsam gingen die Imperialen näher heran, während sie noch immer auf die Jedi-Ritter feuerten. Kyp beschloss, noch eine der Fähren unbrauchbar zu machen, ehe er sich wieder dem Kampf gegen die Soldaten widmen würde. Er betrat eine weitere Fähre und erschlug im Cockpit die Piloten, die schon mit gezückten Blastern auf ihn gewartet hatten. Kyp konnte die Wirksamkeit der Bordgeschütze nicht ignorieren und aktivierte die Zwillingslaserkanonen und feuerte kurz auf die Soldaten vor der Fähre. Die Explosion riss einige der Scouts in Fetzen und in Kyp's Kehle bildete sich ein Kloß. Einige Soldaten und Scouts kamen auf die Fähre zu und hastig verließ er das Schiff wieder, um nicht wie Triv in der Falle zu sitzen. Die Soldaten feuerten auf ihn und Schüsse schlugen neben ihn in die Landekufen ein und versengten die weiße Lackierung der Fähre. Kyp nutzte die ausgefahrene Einstiegsrampe als Deckung und als die Soldaten nahe genug und unter der Fähre waren, schnellte der junge Jedi-Schüler aus seinem Versteck und zerschlug zuerst die linke Landekufe und noch während sich das Schiff nach links neigte, rannte er nach rechts und zerschlug die andere Landekufe. Das Schiff krachte auf den Boden und nur mit einem Hechtsprung konnte sich Kyp in Sicherheit bringen, während die Soldaten und Scouts von der Fähre begraben wurden. Ungefähr die Hälfte der Imperialen war von den Jedi besiegt worden. Aber nun griffen die Imperialen energischer an. Die sieben Jedi, die noch am Leben waren, zogen sich in die Akademie zurück. Die Soldaten waren immer noch in der Überzahl und folgten ihnen, wobei die Scouts mit ihren Gestellen vorrückten. Die Scouts waren schließlich auch bewaffnet, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Jedi besiegten, war sehr hoch, wo doch die pelzigen Kreaturen die Macht verdrängten. Dies gab Kyp jedoch die Gelegenheit, die Soldaten weiter zu dezimieren. Vier der Acht Fähren waren lahm gelegt. Da die Fähren in einem Halbkreis gelandet waren, wusste Kyp genau, dass noch auf der rechten Seite drei Fähren funktionstüchtig waren und auf der linken Seite eine Fähre. Und dessen Zwillingslaserkanonen zeigten genau auf die Gruppe der Soldaten, die noch vor dem Tempel stand. Der Korporal war auch unter ihnen. Kyp dachte darüber nach, mit der Blasterpistole auf den Korporal zu feuern, was die Imperialen sicherlich sehr verwirren würde. Aber dann würden sich all die vielen Soldaten, die noch da waren, ihm widmen. Und nicht einmal Luke Skywalker konnte sein Lichtschwert an zwanzig Orten gleichzeitig haben. Kyp schlich sich in die einsame Fähre auf der linken Seite und ging die Rampe hinauf an Bord des Schiffes. Als er im Cockpit die Piloten ausschalten wollte, fand er nur drei Piloten vor, die er mit seinem Blaster betäubte. Doch dann hörte er ein Geräusch hinter sich. Kyp drehte sich um und wusste, dass er sein Lichtschwert nicht mehr rechtzeitig aktivieren konnte. "Stirb, Jedi", sagte der verbliebene Pilot und feuerte mit seiner Blasterpistole auf Kyp. Kyp's Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Er musste an die Lektion denken, wo sie alle tief unter dem Großen Tempel in der heißen Quelle waren und die heißen Gase sie fast gekocht hätten. "Ein Jedi kann Schmerzen unterdrücken", hatte Meister Skywalker gesagt. "Stärkt euch durch die Macht!" Er musste daran denken, wie er Tionne an sich gedrückt hatte um sie zu retten. Wie schön sich ihr Körper an seinem anfühlte. Er hoffte, dass es ihr gut ging. Fast hätte ihn seine Sorge abgelenkt, aber dennoch war die Macht mit ihm. Er konzentrierte sich auf die Energien der Galaxis und für einen Moment wurde ihm bewusst, wie wenig er doch wusste, wie wenig er doch war. Die Macht durchdrang alles. Sie hielt die Galaxis zusammen. Die Macht war mit ihm und würde ihm helfen. Kyp baute einen Schutz auf und als der Blasterblitz ihn traf, wurde die tödliche Energie größtenteils absorbiert und hinterließ nur großes Brandloch in seinem Hemd und eine große Brandblase auf seiner Haut. Der Pilot war sichtlich überrascht, doch ehe er noch einmal feuern konnte, hatte Kyp ihm mit der Macht die Blasterpistole aus der Hand gerissen, war mit einem Schritt bei ihm und bohrte die gelbe Klinge seines Lichtschwerts in den Bauch des Piloten und riss sie nach oben. Kyp wandte sich um und machte sich an den Kontrollen der Zwillingslaser zu schaffen. Weitere Soldaten gingen in den Tempel, aber der Korporal stand noch draußen und bei ihm war ein Soldat mit einem Breitband-Sender. Offenbar erstattete er Meldung. Kyp sah auf die vielen Leichen von Soldaten und Jedi-Schülern. Der ganze Landeplatz war ein Schlachtfeld. Zorn brandete in Kyp hoch und er hatte Mühe, ihn zu zügeln. Zorn war der Pfad zur dunklen Seite. Durch seine Sinne, die von der Macht verstärkt waren, konnte Kyp den Korporal zufrieden grinsen und dann Lachen sehen. Kyp biss die Zähne zusammen und knurrte. Er griff an die Kontrollen der Fähre und benutzte den Bordfunk, um den Funker anzurufen, der neben dem Korporal stand. "Hey, ihr", sagte Kyp und richtete die Laserkanonen auf den Korporal. Er ließ die Scheinwerfer der Fähre aufblitzen und alle Soldaten wandten sich ihm zu. "Ihr seid jetzt nur noch Banthafutter!" Mit diesen Worten drückte er auf die Feuerkontrollen und rote Laserblitze schossen aus den Kanonen der Fähre und sprengten den Korporal, seinen Funker und mehrere Soldaten in tausend Stücke. Kyp stand auf und verließ die Fähre, während einige der Soldaten und Scouts auf ihn zukamen und andere sich in den Tempel zurückzogen. Er feuerte mit seiner Blasterpistole auf die Scouts, dessen Gestellte ihnen schwer auf den Schultern lasteten. Mit seinem Lichtschwert gab er sich ganz der Form Drei hin und wehrte die Schüsse der Blaster so gut wie er konnte ab. Als die Sturmtruppler nahe genug waren, wechselte er Form Fünf und preschte nach vorne. Die Scouts waren noch etwas entfernt und so konnte er die Macht benutzen, um in einem Sturm von Schlägen und Bewegungen das Blasterfeuer umzulenken, um die Gestelle der sich nähernden Scouts zu treffen. Dann wechselte er erneut den Stil und schlug hastig auf die Sturmsoldaten ein, die nun Vibromesser zückten, um ihm im Nahkampf besser gewachsen zu sein. Kyp trennte dem ersten der Soldaten beide Unterarme ab und schubste ihn mit einem Machtstoß gegen einen anderen Soldaten, dem er dann mit einem Schwinger den Kopf von den Schultern trennte. Blut spritzte nicht, denn die Klinge eines Lichtschwerts verschweißte die Wunden sozusagen. Einer der Soldaten schaffte es, Kyp das Messer über den Unterarm zu ziehen, ehe Kyp ihm die Klinge in die Brust rammte. Ein halbes Dutzend weiterer Sturmtruppler näherten sich ihm, gefolgt von zwei Scouts. Alle anderen waren im Tempel. Kyp sah zu ihnen hin und wehrte die Blastersalven ab, doch seine Arme waren allmählich schwer wie Blei. Es kostete ihm Mühe, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. Wenn die Scouts erstmal bei ihm waren, hätte er auch die Macht nicht mehr als letzte Energiereserve. Er würde binnen Sekunden sterben. Kyp überlegte fieberhaft, während sich die Soldaten weiter näherten und dabei über die verkohlten Reste ihrer gefallenen Kameraden sprangen. Der Platz war bedeckt mit schmutzigen, weißen Rüstungen der Sturmtruppler. Dann fiel der Blick des jungen Jedi-Schülers auf eine Sprenggranate, die am Gürtel eines der Scouts hing. Und als Kyp genauer hinsah, konnte er sehen, dass das pelzige Tier im Gestell tot war. Getroffen von einem abgewehrten Blasterschuss oder durch Freundliches Feuer. Kyp winkte freundlich und griff mit der Macht nach dem Spind der Granate und zog ihn raus. Die Granate fiel zu Boden und explodierte eine Sekunde später und zerriss die beiden Scouts in einer Explosion, die Sand und sogar tote Sturmtruppler aufwirbelte. Die Sturmtruppen hatten sich umdreht und waren zu Boden gegangen, als die Granate explodierte. Nun standen sie wieder auf, um Kyp anzugreifen. Kyp verzog grimmig das blasse Gesicht. Seine schwarzen Haare klebten dreckig und schweißnass in seinem Gesicht. Seine Wunden an Stirn, Rücken und Arm brannten wie Feuer. Auch seine Beine taten noch weh. "Wollt ihr nicht lieber in eine der Fähren steigen und verschwinden?", fragte Kyp müde und vollkommen geschafft. Doch die Soldaten zogen ihre Messer und bildeten einen Kreis um ihn. "Kapitulation wäre Verrat, dreckiger Jedi!", fauchte einer von ihnen und versuchte Kyp mit dem Messer zu treffen. Kyp wich aus und benutzte Form Zwei, um mit dem Lichtschwert zu fechten und den Soldaten zu entwaffnen, indem er ihm das Handgelenk durchschlug und dann die Klinge über den Brustkorb zog, wobei die weiße Rüstung noch glühte, als der Soldat tot zu Boden fiel. "Ich habe euch gewarnt", sagte Kyp ruhig und funkelte die Soldaten an. Er hatte keine Zeit mehr, hier draußen Soldaten abzuschlachten während im Tempel seine Freunde in Gefahr waren. Er musste wieder an Tionne denken. Dann griffen die Soldaten an und Kyp Durron entfesselte ein tödliches Ballett und wirbelte blitzschnell umher und entledigte mit seinem Lichtschwert die Soldaten ihrer Arme, Beine und ihrer indoktrinierten Dickköpfigkeit. Völlig erschöpft machte er sich auf in den Tempel.

Das Erste, was Tionne getan hatte, war die Holocron-Würfel und Datendisketten der Jedi-Akademie allesamt in einen ledernen Rucksack zu stecken, den sie in einem Hohlraum versteckte. Es hatte sie enorme Mühe gekostet, die große, schwere Bodenplatte mit der Macht anzuheben, doch als die Daten sicher versteckt und geschützt waren, ging es ihr besser. Von draußen konnte sie das Blasterfeuer und die Schreie der Verwundeten hören. Als sie sich wieder zu Meister Skywalker und den anderen gesellt hatte, flüsterte sie ihrem Meister zu: "Ich habe die Holocron-Würfel und Datendisketten in Sicherheit gebracht." Meister Skywalker nickte anerkennend und benutzte die Macht, um ein Dutzend Sturmtruppler, die nicht in Reichweite der machtverdrängenden Ysalamiri standen, nach hinten zu schleudern. Sie alle wehrten das Blasterfeuer der Angreifer ab, aber schon die ersten beiden Schüler waren tödlich getroffen zu Boden gegangen. Streen, ein alter Eremit, der zuvor in einer Wolkenstadt auf Bespin gelebt hatte, benutzte die Macht um einen Sandsturm zu entfesseln. Die Schüsse der Imperialen wurden ungenauer und als die Angreifer nichts mehr sehen konnten, warfen sich Kam Solusar und Kirana Ti den Angreifern entgegen. Im Sandsturm hatte Tionne nur noch ihre Lichtschwerter leuchten gesehen, als sie aus dem Hinterhalt die Imperialen angegriffen hatten und viele der Soldaten ausschalteten. Plötzlich feuerten die Laserkanonen der gelandeten Fähren in die Menge der Sturmtruppen und brachten Tod und Verderben in ihre eigenen Reihen. "Was geschieht da?", fragte Tionne eine Mitschülerin, während sie mit ihrer blauen Lichtschwertklinge einen Blasterblitz zu seinem Ursprung zurück lenkte. "Das ist Triv", sagte das blauhäutige Twi'lek-Mädchen. "Er hat sich zu den Fähren geschlichen." Tionne hätte fast gelächelt. So schnell gaben Jedi-Ritter eben nicht auf. Dann aber wurde Streen von einem Querschläger erwischt und sackte zu Boden. Der Sandsturm ließ nach und Kirana Ti und Kam Solusar gesellten sich wieder zu ihnen. Kam Solusar hatte eine schlimme Brandwunde an der Schulter. Tionne konnte sehen, wie die Fähre, die zuvor auf die Imperialen gefeuert hatte, gestürmt wurde. Sie benutzte die Macht, um ihre Sinne zu schärfen und konnte in das Cockpit sehen, wo Triv Thornsaber sein Lichtschwert schwang, um sich gegen die Imperialen zu verteidigen, ehe ihm ein Ysalamiri den Kontakt zur Macht raubte und der Jedi-Schüler mit einem Kopfschuss getötet wurde, der das Sichtfenster des Cockpits von innen rot färbte. Langsam kamen die Imperialen näher und vier weitere Jedi-Schüler wurden getroffen und fielen in den Staub. Als sich Tionne weiter umsah, konnte sie eine Gestalt sehen, die von einer der Fähren zu einer anderen rannte. Ihr Herz machte einen Freudensprung, als sie erkannte, dass es sich um Kyp handelte. Er lebte also noch und er war bei ihnen. Tionne fand neue Kraft und wehrte weitere Blasterblitze ab. Die Fähre eröffnete das Feuer, als Kyp die Kontrolle übernommen hatte und dezimierte die Angreifer weiterhin. Aber Tionne konnte nicht weiter auf ihn achten. Sie beschützte ihre verletzten Mitschüler, wobei sie sich so sehr konzentrieren musste, dass ihr der Schweiß am Hals hinab rann. Und obwohl sie dem Blasterfeuer gut standhielt, war ihr silbernes Haar schon versengt und ihr Gewand war schmutzig. Ungefähr die Hälfte der Imperialen war besiegt, doch kamen die restlichen Soldaten nun näher. Meister Skywalker ging mit seinen sechs verbliebenen Schülern nun ins Innere des Großen Tempels. "Kam Solusar geht mit Streen auf die Krankenstation", bellte Luke, sichtlich erschöpft und angespannt. Kam Solusar gehorchte. Die Brandwunde an seiner Schulter machte ihn kampfunfähig. Streen war schwer verletzt und hatte eine große, rauchende Wunde in der Brust. Gemeinsam schleppten sie sich zur Krankenstation. "Soll ich mit ihnen gehen und mich um sie kümmern", fragte Cilghal, eine Mon Calamari, die über unglaubliche Heilkräfte verfügte. Aber Meister Skywalker verneinte. "Verteilen wir uns. Ich gehe in die Große Halle. Wer will versuchen, die Imperialen in den Korridoren aufzuhalten?" Kirana Ti meldete sich. Sie war eine geborene Kriegerin. Ohne auf Antwort zu warten, eilte sie davon. "Dorsk 81, du gehst in den Hangar. Der Hangar steht offen und ich bin sicher, auch dort wirst du auf Imperiale treffen. Cilghal positioniert sich ebenfalls in den Korridoren und Tionne geht in den Kommandoraum, um sämtliche Türen zu verriegeln und so die Imperialen eine Weile aufzuhalten!" Alle nickten und machten sich auf den Weg. Tionne klopfte das Herz bis zum Hals, als sich die Angst ihrer bemächtigte. Die Hälfte der Schüler war tot. Und die Schlacht war noch nicht überstanden. Als sie den Kommandoraum betreten hatte, begab sie sich sofort an die Überwachungsmonitore um gezielt die Türen zu verriegeln, die die Sturmtruppler aufhalten würden. Doch die Imperialen waren nicht mit so simplen Mitteln aufzuhalten. Sie konnten die Türen mit Leichtigkeit kurzschließen und aufstemmen. Tionne konnte an den Monitoren den aussichtslosen Kampf der Jedi-Schüler verfolgen. Nahe beim Eingang des Großen Tempels rannten die Imperialen in Kirana Ti. Die Hexe von Dathomir trug ihr zeremonielles Kriegsgewand, einen stabilen Schuppenpanzer. Sie hob die Klinge ihres Lichtschwertes und parierte die Feuerstöße der Angreifer. Als die Soldaten es mit einer Sprenggranate versuchten, die sie über den Steinboden auf Kirana Ti zu rollen ließen, erstarrte die Granate mitten im Rollen als die Hexe einen Zauberspruch flüsterte und die Granate zu den Sturmtruppen zurück rollen ließ. In den engen Gängen gab es nicht viele Möglichkeiten, auszuweichen und so verteilten sich die Soldaten, ehe die Granate explodierte und den Eingang des Tempels verschüttete. Steinplatten fielen von der Decke und begruben die Nachhut, die als letztes den Tempel betreten hatte. Einige Sturmtruppler griffen Kirana mit ihren Messern an. Sie wurden von einem Scout unterstützt, dessen Ysalamiri die Macht verdrängte und Kirana Ti war nun auf sich allein gestellt. Doch sie war tapfer und benutzte die Grundlagen von Form Eins, um drei Soldaten mit einfachen Bewegungen in Stücke zu schneiden. Dann aber wurde sie von einem Messer in den Bauch getroffen und Tionne konnte sehen, wie Kirana sich zurückziehen musste und eine der Türen mit dem Lichtschwert zuschweißte. Dann begab sie sich auf die Krankenstation und Tionne konnte sehen, wie sie auch dort die Tür zuschweißte, ehe sie eine der schweren Steinplatten vom Boden anhob und mit der Macht den Steinblock vor die Tür schob, so dass die drei Patienten sicher waren. Vorerst. Tionne konnte beobachten, wie die Sturmtruppler sich einen Weg durch die Korridore suchten und sich dann trennten. Eine Gruppe würde die anderen Stockwerke des Tempels durchsuchen, während die andere weiter im Erdgeschoss suchen würde. Diese Gruppe bewegte sich nun auf Cilghal zu. Die fischköpfige Jedi-Schülerin warf sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Wohlergehen in den Kampf. Blasterfeuer prallte an ihrem Lichtschwert ab und zerstörten die Beleuchtung, versengten die Wände oder trafen ihren Ursprung. Zwei Soldaten schaltete sie aus, ehe ein Scout in Reichweite kam und sie den Kontakt zur Macht verlor. Mit unglaublicher Entschlossenheit hackte sie jedoch weiter auf die Angreifer ein und trennte ihnen Arme und Köpfe ab. Dann wurde sie vom Blasterfeuer erwischt und selbst mit den schrecklichsten Wunden weigerte sie sich zu sterben. Sie schlug einen Pfad durch die Leiber ihrer Gegner und hätte das Lichtschwert nicht die Wunden verschweißt, so wäre der Tempelboden rot geworden. Erst der sechste Soldat konnte sie mit einem weiteren Kopfschuss zur Strecke bringen, nachdem sie zwei Scouts und drei Soldaten getötet hatte. Völlig verstümmelt lag Cilghal nun am Boden und wurde von den Soldaten mit Füßen getreten, ehe sie weiter zogen. Tionne bemerkte, dass Tränen ihre Wangen hinab liefen und für einen kurzen Moment gab sie sich der Trauer hin. Dann bemerkte sie, auf einem der Außenmonitore, wie Kyp draußen die letzten Sturmtruppen tötete. Er sah sehr mitgenommen aus und blutete aus etlichen Wunden. Er machte sich humpelnd auf zum Eingang des Tempels und als er sah, dass der Eingang nicht mehr passierbar war, rannte er los. Auf der anderen Seite des Tempels war schließlich der Hangar noch offen. Dort würde Tionne auf ihn warten. Gerade als sie sich abwenden wollte, sah sie, wie aus den Gebüschen die Gestalt von Brakiss hervor kam. Er war vollkommen unversehrt und setzte sich nun auf den Boden vor einer der imperialen Fähren. Tionne aktivierte ihr Lichtschwert und machte sich auf den Weg zum Hangar. Kurz vor dem Hangar jedoch lief sie zwei Sturmtrupplern in die Arme. Sofort hoben beide ihre Blaster, aber Tionne konzentrierte sich und die Macht war mit ihr, das Lichtschwert wie eine Verlängerung ihres Körpers. Sie sprang hoch und trat mit dem linken Fuß erst dem einen Soldaten gegen den Brustpanzer, dann dem anderen mit dem rechten Fuß gegen den Helm, wobei sie in der Luft einen Spagat machte. Sie keuchte und als beide Soldaten zwar nach hinten taumelten, aber dann wieder auf sie zielten, wirbelte Tionne herum riss die blaue Klinge ihres Lichtschwertes erst durch den Oberkörper des einen Soldaten, dann durch die Taille des anderen, wobei ihr silbernes Haar einen Schweif zu bilden schien, so schnell bewegte sie sich. Ohne sich über ihre Leistung zu wundern rannte Tionne weiter und als sie den Hangar betrat, sah sie wie der echsenartige Dorsk 81 von mehreren Soldaten und Scouts umzingelt wurde. Dorsk 81 war ein grünhäutiger Alien und der einundachtzigste Klon des ursprünglichen Dorsk. Anders als seine vielen Vorgänger war er mit der Macht gesegnet. Er sah zu Tionne, während sich die Soldaten mit ihren Messern und Blastern näherten. "Schreibe eine Ballade über mein Ende", sagte er mit ruhiger Stimme und ehe die Soldaten begriffen, bewegten sich die schweren Deckenplatten und ein Teil der Decke stürzte ein und zermalmte Dorsk 81 und seine Angreifer. Tionne musste ihre Augen abschirmen, als enorme Mengen an Staub aufgewirbelt wurden. Und als sie wieder hin sah, war in der Mitte des Hangars ein großer Geröllhaufen. Ein Hügelgrab für den Jedi, der gerade sein Leben im Kampf gegen die Angreifer geopfert hatte. Tionne zitterte vor Trauer und Wut über diese vielen Verluste. Sie ging auf die Knie, als ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten. "Tionne!", hörte sie eine Stimme und als sie aufsah, erblickte sie Kyp, der durch das Tor des Hangars gehumpelt kam und dann auf sie zu rannte. "Kyp!", schrie Tionne, bis ihre Stimme sich fast überschlug. Sie stand auf und rannte ihm entgegen und sie fielen sich in die Arme und Tionne merkte, wie er seine Arme feste um sie legte und sie bettete ihr Gesicht an seine Schulter und schluchzte, völlig geschafft. Kyp sagte nichts sondern streichelte ihr sanft und beruhigend über den Rücken und atmete tief ein und aus. Tionne klammerte sich an sein Hemd, welches dreckig, versengt und schweißnass war. Aber das war ihr egal. "Es ist so schrecklich", stammelte Tionne und sah zu ihm hoch. Kyp wirkte wie eine wandelnde Leiche. Er war kalkweiß im Gesicht und seine Augen waren trübe und traurig. Er zwang sich zu einem schiefen Grinsen: "Ich habe doch gesagt, ich kann auf mich aufpassen." Tionne sah ihn an und fast hätte sie gelacht. "Du Schuft", sagte sie nur und blickte ihn mit glänzenden, großen Augen an. "Komm", sagte Kyp und nahm ihre Hand und drückte sie sanft. "Es ist noch nicht vorbei. Wo ist Meister Skywalker?" Tionne musste nicht lange überlegen. "Er wollte in die Große Halle!" Gemeinsam rannten sie los. Tionne fiel auf, als sie die Krankenstation passierten, dass die Tür noch immer verschweißt war. Also waren Kirana Ti, Streen und Kam Solusar in Sicherheit. Als die beiden die Treppen nach oben erreicht hatten, kamen ihren einige Sturmtruppler und Scouts entgegen und eröffneten sofort das Feuer. Kyp und Tionne wehrten die Blasterschüsse ab und setzten kurz nach vorne, um zwei Soldaten auszuschalten, als die machtverdrängende Wirkung der Ysalamiri einsetzte. Hastig zogen die beiden sich zurück und Tionne zerrte an Kyps Hand und er folgte ihr in eines der tieferen Stockwerke. "Wir haben keine Chance", sagte Tionne und ging mit Kyp in die unteren Stockwerke des Massassi-Tempels. "Sie wollen Meister Skywalker lebend haben. Wir können ihn später noch befreien. Aber in diesem Zustand können wir gar nichts machen!" Kyp nickte, aber es gefiel ihm überhaupt nicht, Meister Skywalker im Stich zu lassen. Er deaktivierte sein Lichtschwert und hing es wieder an seinen Gürtel, dann zog er seine Blasterpistole, während er mit der anderen Hand noch immer Tionne's Hand hielt. Die Sturmsoldaten folgten ihnen noch immer und feuerten auf sie und die beiden versuchten, in den Katakomben des Großen Tempels ihre Verfolger abzuschütteln. Immer wieder drehte sich Kyp um und gab ein paar gezielte Feuerstöße auf die Soldaten ab und schaltete drei weitere aus. Es wurde immer dunkler und schließlich waren Kyp und Tionne nahe bei der heißen Quelle. Tionne deaktivierte ihr Lichtschwert, um die Verfolger nicht auf sich aufmerksam zu machen und vertraute ganz der Macht, versetzte sich in einen Zustand perfekter Kontrolle. Die Steinblöcke knisterten und sie konnte die Schritte der Sturmtruppler hören, die ihnen dicht auf den Fersen waren. Tionne brauchte ihre Augen nicht und führte Kyp eine Steintreppe hinab, bis sie vor einer kahlen Steinwand standen. In völliger Dunkelheit konnten sie Schwefel riechen. "Hier können wir uns verstecken", flüsterte Tionne und hantierte an einer versteckten Kontrolltafel und die Steintür glitt zur Seite. Sie enthüllte ein Labyrinth verfallener, halb eingestürzter Gänge. Der Haupttunnel fiel steil in die Tiefe. Aus den tiefen dieser Höhle drang ihnen ein Schwefeldampf entgegen. Wenn sie dem Tunnel folgen würden, würden sie zu der heißen Quelle kommen. "Komm, hier finden die uns nicht", sagte Tionne und wollte mit ihm weiter nach unten. Aber Kyp hatte ein ungutes Gefühl: "Wenn wir bis zur Quelle gehen, sitzen wir in der Falle. Aber diese Tunnel hier eignen sich gut für einen Hinterhalt!" Tionne überlegte und als sie erneut Schritte hörte und das Leuchten einer Lampe weit hinter ihnen erkennen konnte, stimmte sie zu. Beide positionierten sich in den Seitengängen und blieben reglos stehen. Sie umklammerten die Griffe ihrer Lichtschwerter und warteten geduldig ab. Denn sie hatten nur eine Chance, lebendig aus diesen Katakomben heraus zu kommen: Kyp und Tionne sprachen sich hastig ab, dass unbedingt die beiden Scouts - die sie durch die Machtblasen der Ysalamiri spüren konnten - zuerst erledigt werden mussten. Sobald sie den Kontakt zur Macht verloren und im Wirkungsbereich der pelzigen Tiere waren, würden sie angreifen und die Ysalamiri töten. Dann würde die Macht wieder mit ihnen sein und mit etwas Glück konnten sie die anderen Soldaten auch ausschalten und dann Meister Skywalker suchen.

Vollkommen regungslos standen sie im Schatten, als sich die Sturmtruppler näherten und der Anführer mit einem Leuchtstab den Weg beleuchtete. Der erste Scout passierte Tionne, aber sie griff ihn nicht an. Er war für Kyp gedacht. Und als ihr Scout in Sichtweite kam, hörte sie das charakteristische Zischen, als Kyp sein Lichtschwert aktivierte. Tionne folgte seinem Beispiel und schaltete ihr Lichtschwert an. Beide stürzten aus den Gängen und schlugen eher ungeschickt auf die Scouts ein, doch die Lichtschwerter streckten die Scouts mühelos nieder und als auch die Ysalamiri tot waren, kehrte die Macht zu ihnen zurück. Einer der Soldaten riss seinen Blaster hoch und feuerte auf Kyp, doch der Blasterblitz traf die Decke und ließ kleine Steinchen auf ihn hinab rieseln. Kyp griff mit der Macht nach dem Blaster und riss ihn dem Soldaten aus den Händen. Dann ließ er sein Lichtschwert in einer Schleifenbewegung kreisen und die glühenden Rüstungsteile fielen zu Boden. Es roch nach Ozon und verbranntem Fleisch. Tionne stieß einem anderen Sturmtruppler die blaue Klinge ihres Lichtschwerts in die Brust und stieß den letzten Soldaten im Korridor mit der Macht an, gerade als dieser auf Kyp feuern wollte. Ein weiterer Blasterstrahl ging an die Decke. Tionne wirbelte herum und streckte den Soldaten nieder. Der Leuchtstab des Soldaten fiel zu Boden und ging aus. Kyp und Tionne sahen sich an und rannten so schnell ihre Beine und die Macht sie trugen nach oben, zur Großen Halle.

In der Großen Halle stand Jedi-Meister Luke Skywalker einem halben Dutzend Scouts gegenüber. Sie alle trugen Gestelle mit Ysalamiri auf dem Rücken und hatten ihre Blaster auf ihn gerichtet. Sie standen so nahe bei ihm, dass er den Kontakt zur Macht verloren hatte. "Ergeben Sie sich", schnarrte einer der Scouts und trat einen Schritt auf Luke zu. Luke hatte sein Lichtschwert aktiviert und die grüne Klinge beleuchtete sein Gesicht. Auch ohne die Macht konnte er sehr gut mit der Waffe umgehen. Aber gegen alle würde er keine Chance haben. Er wusste, dass das Imperium ihn leben haben wollte. Aber einfach so durfte er sich trotzdem nicht gefangen nehmen lassen. Nicht, nachdem sie die Jedi-Akademie verwüstet hatten und seine Schüler getötet hatten. Ohne eine Vorwarnung griff Luke an und stieß mit Absicht an einem der Scouts vorbei, drehte sich und schwang das Lichtschwert in einem hohen Bogen und tötete den Ysalamiri in seinem Gestell. Er benutzte den Scout als Deckung und trat ihm in den Hintern, ehe er einen anderen Scout angriff und antäuschte, aber dann in die Hocke ging und ihm die Beine wegtrat. Der Scout fiel samt Gestell auf den Rücken und Luke bohrte die Klinge in den Ysalamiri. Er sprang auf, als die Scouts mit ihren Blastern auf ihn feuerten und spaltete einen der Scouts in zwei Hälften, ehe die Betäubungsstrahlen ihn trafen und er auf die Knie sackte. "Den haben wir", hörte Luke einen der Scouts sagen. "Legt die Bombe und wir verschwinden von hier!" Die anderen Scouts nickten. Einer der Scouts trat Luke in den Rücken, so dass der betäubte Jedi-Meister der Länge nach zu Boden fiel. "Wie stark fühlst du dich nun, Jedi?" Luke konnte nicht antworten. Das Letzte, was er sah, bevor seine Willenskraft nachließ und er das Bewusstsein verlor war, wie am anderen Ende der großen Halle die Doppeltür aufging und Kyp und Tionne mit aktivierten Lichtschwertern in den Raum stürmten. Dann sah er, wie die Scouts das Feuer auf die beiden eröffneten. Aber nicht mit Betäubungsstrahlen. Sondern mit tödlichen Blasterstrahlen. Er sah, wie Kyp nach hinten fiel und dann auch Tionne zu Boden ging, beide in einer letzten Umarmung vereint. Dann umfing Luke Skywalker die Dunkelheit.