Kapitel 5: Nach der Schlacht
Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen, als Tionne und Kyp in die Große Halle rannten und sahen, wie Luke am Bode lag und fünf Scouts ihn umzingelten. Zwei der Scouts hantierten an einem seltsamen Apparat herum, doch das war es nicht, was Tionne's Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Es war die Tatsache, dass die Scouts ihre Blaster hoben und das Feuer auf sie beide eröffneten. Kyp war am Ende seiner Kräfte angelangt. Schon auf dem Weg zur großen Halle hatte er sich immer wieder kurz an eine der Wände gelehnt um neue Kraft zu sammeln. Er war ein Jedi-Schüler und trotz seines großen Potentials hatte auch er seine Grenzen. Als die Scouts auf sie beide schossen, wusste Tionne, dass Kyp ihre Hilfe brauchte. Sie konzentrierte sich und griff nach der Macht, ließ sich von ihr umfangen. Sie steigerte ihre Reflexe und die Zeit schien sich zu dehnen. Zwei Blasterstrahlen kamen auf sie zu und Kyp hob müde sein Lichtschwert, um zu parieren. Doch er war zu langsam. Tionne fuhr herum und sah ihm tief in die Augen und flüsterte ein "Still!", ehe sie ihren Mitschüler mit der Macht nach hinten schleuderte. Der Blasterstrahl zischte auf Kyp zu und verfehlte ihn knapp, sauste zwischen Oberarm und Brustkorb hindurch und prallte harmlos an die Wand. Doch die Scouts sahen das nicht. Sie sahen nur, wie Kyp nach hinten umfiel und wie Tionne sich umdrehte und vergeblich versuchte, ihren Mitschüler zu warnen. Kyp nickte verstehend, deaktivierte sein Lichtschwert und fiel zu Boden und regte sich nicht mehr. Seine Knochen taten ihm weh und obwohl sie zu zweit vielleicht eine Chance gehabt hätten, konnte er einfach nicht mehr. Seine Kraftreserven waren verbraucht. Und die Scouts hatten Ysalamiri, die die Macht verdrängten und sie wehrlos machen würden. Tionne wollte sich umdrehen, um weitere Blasterstrahlen abzuwehren, als ein Blasterblitz ihre Haare versengte und sie fast in die Stirn getroffen hätte. Tionne stöhnte auf und noch in ihrer Drehung fiel sie ebenfalls zu Boden und deaktivierte ihr Lichtschwert. Sie war genau auf Kyp gefallen und sah ihm tief in die Augen. "Bewege dich nicht!", ermahnte sie ihn leise und Kyp nickte kaum merklich mit dem Kopf und blickte mit starrem Blick zur Decke. Tionne bemerkte, dass seine schmutzigen Wangen ein wenig rot wurden, denn Tionne lag mit ihrem Unterleib genau auf seinem. Tionne riss sich zusammen und hoffte, dass die Scouts ihr die Show abnahmen. "10-38", rief einer der Scouts am anderen Ende des großen Thronsaals, "Sieh nach, ob die beiden Jedi auch wirklich tot sind! Ist die Bombe gelegt? Gut. Schnappt Skywalker und lasst uns von hier verschwinden. So nahe wollen wir dem Feuerwerk nicht beiwohnen!". Tionne konnte spüren, dass sich ihnen einer der Scouts näherte. Und dass er in der Macht vorhanden war. Sein Ysalamiri war tot. Tionne überlegte, was sie nun machen konnte und erinnerte sich an einer der Fähigkeiten der Jedi-Ritter. "Die Macht hat starken Einfluss auf die geistig Schwachen", hatte Meister Skywalker einmal gesagt. Sie konzentrierte sich und ließ die Macht durch sich fließen und griff nach dem Bewusstsein des Scouts, der sie nun erreicht hatte und die beiden genau beobachtete. Wenn sie Erfolg hatte, waren sie vielleicht vorerst in Sicherheit. Wenn nicht, würde sie nicht mehr viel Zeit haben, ihr Versagen zu bedauern. Der Scout hockte sich hin. Kyp blickte noch immer starr nach oben und Tionne's Gesicht war halb von ihren silbernen Haaren verdeckt. Ihr Kopf ruhte auf Kyp's Brust und sie konnte spüren, wie der Jedi-Schüler sich beherrschte, sich kein bisschen zu bewegen. Nicht einmal atmen. "Wir sind tot", wisperte Tionne leise und berührte den Verstand des Scouts. "Alle beide!" Der Scout erhob sich und wandte sich zu seinen Kollegen am anderen Ende der großen Halle. "Sie sind tot, alle beide", wiederholte er die Worte von Tionne, völlig davon überzeugt, dass die beiden Jedi tatsächlich tot waren. Fast hätte Tionne erleichtert aufgeseufzt. Aber noch war es nicht überstanden. "Exzellent. Verschwinden wir von hier!", sagte einer der anderen Scouts. Tionne konnte Schritte und ein schleifendes Geräusch hören und aus den Augenwinkeln konnte sie einige Sekunden später sehen, wie die Scouts an ihr vorbei gingen und zwei zerrten den ohnmächtigen Meister Skywalker mit sich. Hinten ihnen schloss sich die Doppeltüre der Großen Halle. Die Beleuchtung der Halle erlosch und für einige Sekunden lagen Tionne und Kyp einfach nur da und hielten den Atem an. Tionne merkte dann, wie Kyp seine Arme um sie legte und atmete dann erleichtert aus. Auch Kyp atmete tief ein. "Sie sind weg", sagte er leise und beide standen langsam wieder auf. "Das war wirklich großartig, Tionne!" Tionne wurde verlegen und war froh, dass Kyp es nicht in der Dunkelheit sehen konnte. Dann aber aktivierte Kyp sein Lichtschwert, um eine Lichtquelle zu haben. Er blickte zum anderen Ende des Raums, wo auf dem Podest eine Art Tornister stand. "Was ist das?" Tionne wusste es und sofort rannte sie los. "Das ist eine Bombe", rief sie ihm zu. "Wir müssen etwas unternehmen!" Beide durchquerten den Raum und Kyp sah sich die Bombe an. Es war ein weißer Tornister mit einer blinkenden Anzeige. Einem Countdown. In weniger als fünf Minuten würde die Bombe explodieren. "Ich kann sie nicht entschärfen", sagte Kyp und sah Tionne ernst an. "Und es würde wahrscheinlich nichts bringen. Die Imperialen müssen glauben, dass die Bombe den Tempel zerstört. Ich bin sicher, sie haben noch Sternenkreuzer im Orbit." Von draußen hörten sie nach einiger Zeit, wie eine der Fähren startete und sich rasch entfernte. "Sie haben Luke. Brakiss ist auch bei ihnen", sagte Tionne und hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Kyp sah sich die Bombe an. "Tionne, hilf mir. Zusammen werden wir die Bombe mit der Macht durch das Fenster nach draußen heben. Dann haben wir vielleicht eine Chance!" Tionne nickte und beide Jedi-Schüler konzentrierten sich. Sie hoben den Tornister mit der Bombe an und ließen ihn per Telekinese langsam durch eines der großen Fenster nach draußen schweben. Kyp zitterte am ganzen Körper und Tionne wusste, dass es ihm große Mühe machte. Und auch sie selber war vollkommen erschöpft. Die Bombe schwebte durch das Fenster und gewann weiter an Höhe und Distanz. Aber dann explodierte sie schließlich und die Nacht wurde mit dem Licht von tausend Sonnen erleuchtet. Es wurde taghell im großen Thronsaal und die Druckwelle der Explosion erfasste die Wand des Tempels und ließ den Boden beben. Kyp und Tionne fielen nach hinten um und dann brach die Wand des großen Tempels ein. Die Decke kam herunter und Tionne half Kyp hastig wieder auf die Beine und beide rannten aus dem Raum, als große Gesteinsbrocken auf sie hinab regneten und hinter ihnen die große Halle gänzlich zum Einsturz brachten. Staub rieselte von der Decke und die Lichter in den Korridoren flackerten, als sich die beiden Jedi-Schüler hastig entfernten, bis das Beben nachließ und es wieder totenstill war. Der Tempel war von der Explosion erwischt worden und ein Teil der oberen Stockwerke war eingestürzt. Kyp wurde schlecht. Hätten sie sich etwas mehr angestrengt, hätten sie den Tempel vielleicht vor Schaden bewahren können. Zorn begann in Kyp zu brodeln. Wut auf Brakiss, den Verräter und auf die Imperialen. Tionne spürte das und sah ihn einfach nur an, ehe sie die Arme um ihn legte und sich an ihn presste. Sofort beruhigte sich Kyp und sah Tionne tief in die Augen. "Also sind wir beide nun die letzten der Jedi-Ritter", sagte er leise und seufzte voller Trauer. Tionne schüttelte den Kopf. "Nein. Auf der Krankenstation liegen Streen, Kirana Ti und Kam Solusar. Gehen wir nach ihnen sehen!" Kyp nickte und beide gingen zur Krankenstation im Erdgeschoss. Die Tür war noch immer verschweißt, aber Tionne aktivierte ihr Lichtschwert und öffnete die Tür. Den riesigen Steinblock, mit dem Kirana Ti die Tür von innen versperrt hatte, konnten sie mit vereinten Kräften zur Seite schieben. Ein 2-1B Droide kam auf sie zu. Der Droide war zuständig für Medizin und Chirurgie. "Ich habe die Patienten in einen stabilen Zustand gebracht und ihnen Schmerzmittel verabreicht", sagte der Droide und deutete auf die drei verwundeten Jedi-Schüler, die in ihren Krankenbetten lagen und schliefen. "Sie schlafen jetzt. Meine Mittel hier begrenzt und es wäre besser, wenn man sie auf eine besser ausgestattete Krankenstation verlegen würde." Kyp und Tionne nickten und sahen kurz nach ihren Mitschülern, ehe sie die Krankenstation verließen. Beide gingen in den Kommandoraum und sahen sich über die noch funktionierenden Monitore die Schäden am Tempel an. Auf dem Landeplatz war ein wahres Schlachtfeld zu sehen. Etliche Krater und Dutzende von Leichen. Aber drei funktionsfähige Raumfähren standen noch da. Doch der Eingang war verschüttet und durch die Explosion auf der anderen Seite des großen Tempels war der Hangar ebenfalls mit großen Felsbrocken blockiert. "Wir sitzen hier fest", sagte Tionne und fühlte sich kraftloser denn je. Kyp sah auf das Kommunikationsterminal. Es war von Brakiss zerstört worden. Kyp sah Tionne an und wischte ihr eine Strähne ihres silbernen Haares aus dem Gesicht. "Die Unterstützung der Neuen Republik ist sicherlich bald hier", sagte er und bemühte sich, optimistisch zu klingen um Tionne aufzumuntern. "Wir müssen einfach nur abwarten. Wenn die Republik hier ist, werden unsere Freunde auf die Krankenstation gebracht und wieder ganz gesund. Und wir lassen uns etwas einfallen, um Meister Skywalker zu befreien." Tionne lächelte ein wenig und nickte. Sie umarmte Kyp und er drückte sie feste an sich. An diesem trostlosen, verwüsteten Ort war sie für ihn das Auge im Sturm. Eine Quelle der Ruhe. "Ich glaube, wir sollten uns dringend ausruhen und ein wenig schlafen. Wir haben das ziemlich nötig, glaube ich", sagte Kyp und wurde sich seiner vielen Wunden bewusst. Er würde sich aber erst nach einer ordentlichen Portion Schlaf darum kümmern. Tionne nickte und beide gingen zu ihren Zimmern. Kyp kam sich ein wenig dämlich vor, sich nun von Tionne zu verabschieden. Schließlich war es nicht wie nach einem normalen Tag. Sie hatten heute so viele Kameraden verloren, so viele Menschen getötet. Die Jedi-Akademie wäre um ein Haar völlig zerstört worden und ihr Meister befand sich in der Gewalt der Imperialen. Aber es wäre auch untypisch für ihn gewesen, etwas zu sagen wie: "Ich schlafe bei dir und passe auf dich auf" oder "Willst du nicht bei mir schlafen?" Kyp betrat sein Zimmer zog sich das dreckige, verschwitzte Hemd aus. Er begutachtete gerade seine Verletzungen am Rücken, an der Stirn und am Unterarm, als die Tür seines Zimmer aufging und Tionne in ihrem Nachthemd sein Zimmer betrat und ihn mit großen Augen ansah. Kyp wurde rot und wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Herz klopfte plötzlich wie wild. Er musste an sein Gespräch mit dem Holocron von Meister Vodo-Siosk Baas denken. "Ich liebe dich", sagte Kyp Tionne ins Gesicht und sah sie müde, aber mit ernstem Blick an. Er hatte am heutigen Tage so viel erlebt, dass ihm eine Abfuhr vielleicht weniger ausmachte, wo er doch am Liebsten ins Bett fallen würde. Tionne lächelte ihn strahlend an, und auch sie wirkte völlig ausgelaugt. "Ich weiß", sagte sie nur und musste ebenfalls an ihr Gespräch mit dem Holocron denken. Ja, sie liebte Kyp ebenfalls. Er gab ihr Mut und Kraft und Selbstvertrauen und hätten sie sich heute nicht gehabt, wären sie nicht mehr am Leben. Sie lief in Kyp's Arme und sagte ihm, dass sie ihn auch liebte und dann sah sie zu ihm hoch und drückte ihm ihre Lippen auf die seinen und sie küssten sich lange und liebevoll. Dann legten sie sich ins Bett und während Kyp schnell einschlief, kuschelte sich Tionne eng an ihn und dachte noch lange an die vielen Dinge, die nun noch vor ihnen lagen.
Die tiefsten Tiefen des Weltraums. Da waren Länge und Breite und Höhe, und dann krümmten sich diese Dimensionen hinein in eine verzerrende Dunkelheit, messbar nur an den glitzernden Sternen, die durch die Leere taumelten, bis in die Unendlich hinein schrumpfend. Bis in die tiefste Tiefe. Der Hyperraum bildete eine Ausnahme. Hier gab es nur eine Richtung, nämlich die, in die sich ein Raumschiff bewegte. Der Hyperraum erlaubte einem Sternenschiff, schneller als das Licht zu reisen. Damit konnte ein Raumschiff in wenigen Tagen oder gar nur Stunden große Distanzen zwischen den bewohnten Systemen der Galaxis zurücklegen. Der Hyperraum war ein leuchtender Wirbel, ein Kaleidoskop aus Licht. Unerreichbar und unaufhaltsam glitt der imperiale Sternzerstörer Feuersturm durch den Hyperraum. Sobald die Raumfähre von Yavin 4 aus in den Hangar des riesigen Sternenkreuzers zurückgekehrt war, hatte Admiral Arlok sofort den Sprung in die Lichtgeschwindigkeit befohlen. Die sofortige Rückkehr zur Imperialen Hauptwelt, Bastion. Luke Skywalker war sofort in eine Gefängniszelle gebracht worden, wo man ihn ankettete. Man brachte außerdem Gestelle mit den machtverdrängenden Ysalamiri in die Gefängniszelle, damit sich der Jedi-Meister auch nicht mehr mithilfe der Macht befreien konnte. Arlok war äußerst zufrieden mit dem Erfolg seiner Mission. Freudig begrüßte er Brakiss, seinen Adoptivsohn und hieß ihn wieder in den Reihen des Imperiums willkommen. Wunderbar, dachte Vizeadmiral Pellaeon und hielt sich bei einem der fünf überlebenden Scouts auf, die noch immer drei Ysalamiri bei sich hatten. Jetzt habe ich es schon mit zwei von der Sorte zu tun. Pellaeon war ganz und gar nicht zufrieden. Man hatte Luke Skywalker gefangen genommen und mit der Zerstörung auf die Jedi-Akademie den Gegenangriff der Neuen Republik herauf beschworen. Der einzige Vorteil war, dass die genaue Position des Planeten Bastion noch unbekannt war für die Rebellen. Aber trotzdem würde ein Angriff der Neuen Republik den Imperialen Systemen schwer zusetzen. Pellaeon konnte nicht begreifen, dass Arlok so töricht war. "Was beabsichtigen Sie nun mit Luke Skywalker zu tun, Sir", fragte Pellaeon vorsichtig. Admiral Arlok beachtete ihn erst gar nicht. Er ließ sich von einem der Scouts den Verlauf des Angriffs schildern. Zwar waren die Verluste größer als geplant und man hatte die Leichen und Fähren nicht mehr geborgen, aber Skywalker gehörte nun ihm und die Jedi-Akademie war vernichtet. Er beförderte die Scouts augenblicklich und schickte sie weg. Sofort fühlte sich Pellaeon unwohl, doch gab er sich Mühe, das zu verbergen. Arlok stand mit Brakiss an seiner Seite auf der Brücke der Feuersturm und blickte in die leuchtenden Tiefen des Hyperraums. "Er ist unsere Geisel. Ich bin sicher, dass seine Schwester und Freunde ihn lebendig wiederhaben möchten. Sie werden uns daher nicht angreifen!" Pellaeons Schnauzbart zuckte kurz. Admiral Arlok war verrückt. "Und sie wollen Skywalker wieder irgendwann freilassen?" Admiral Arlok nickte. "Aber natürlich", sagte er und grinste vielsagend, wobei sich seine Narbe hässlich verzog. "Ich werde die Befreiung wichtiger Schlüsselpersonen des Imperiums verlangen. Viele loyale Anhänger des Imperiums und Kollegen von mir schmoren in den Gefängnissen der Rebellen. Wenn diese wieder frei sind und sich uns angeschlossen haben, können sie Luke Skywalker wiederhaben. Aber bis dahin kann ich mit ihm machen, was ich möchte." Arlok lachte und auch Brakiss lächelte hämisch. "Kommen Sie mit, Gilad? Ich habe Luke Skywalker noch nicht begrüßt." Arlok grinste boshaft und die Bedeutung seiner Worte entging Pellaeon nicht. Er musste versuchen, auf Skywalker aufzupassen. "Es wäre mir ein Vergnügen", antwortete Pellaeon und folgte dem Admiral und seinem Adoptivsohn und Schüler zum Gefängnistrakt.
Was konnte er nun machen? Arlok war nicht zur Vernunft zu bringen. Er war wahnsinnig und alles was für ihn zählt war Macht und seine Rache an Skywalker. "Die Vorbereitungen, die ich für Skywalkers Aufenthalt getroffen habe, werden dir gefallen Brakiss", sagte Arlok als sie die Gefängniszelle betraten. Und was sich dann Pellaeon offenbarte, widerte ihn an und bestätigte nur seine Meinung über den ehemaligen Inquisitor. Luke Skywalker, der Jedi-Meister, saß festgeschnallt in einem albtraumhaften Sessel, der in Metallstangen, Kabel und Rohrwerk eingesponnen war. Der Sessel selbst war umringt von Gestellen mit Ysalamiri. Die Geräte wirkten brutal und Unheil verkündend. Sie dienten hauptsächlich dazu, die Angst der Gefangenen zu steigern und hatten sich bisher als sehr effektiv erwiesen. Admiral Arlok und Brakiss bauten sich vor dem Gefangenen auf, während Pellaeon etwas Abstand hielt. Luke Skywalker war schmutzig und sah völlig erschöpft aus. Aber als er seinen Kopf hob und die Anwesenden ansah, leuchten seine blauen Augen vor innerer Stärke. Kurz blieb sein Blick an Pellaeon hängen und dieser neigte den Kopf. Dann sprach er direkt Brakiss an. "Du hast dich also für den falschen Weg entschieden, Brakiss. Ich habe deine wahre Herkunft gespürt und hatte gehofft, dich auf den richtigen Weg zu führen." Brakiss lachte verächtlich und spuckte Skywalker ins Gesicht. "Du hast keine Ahnung, Skywalker. Ich habe dich die ganze Zeit zum Narren gehalten. Nun bist du in unserer Hand!" Luke Skywalker sah seinen verräterischen Schüler fast schon mitleidig an. Dann hob Arlok eine Hand und ergriff das Wort: "Genug. Erinnert Ihr Euch an mich, Jedi-Meister?" Er sah Luke an und sein linkes, künstliches Auge leuchtete glühend rot. Luke sah ihn lange an, ehe er antwortete: "Es ist einige Jahre her. Sie haben mich damals gejagt, aber ich bin entkommen. Wenn auch knapp. Darth Vader wollte mich haben, nachdem er erfahren hat, dass ich es war, der den Todesstern zerstört hat." Überraschend und mit einer unglaublichen Wucht schlug Arlok in Luke Skywalkers Gesicht. "Ja", brüllte er. "Ich habe mein Auge verloren, weil ich versagt habe! Darth Vader persönlich hat mich bestraft. Und nun habe ich seinen Sohn in meiner Gewalt. Und kann mich für die Taten seines Vaters revanchieren!" Luke schien die Ruhe selbst zu sein. "Mir wird die Flucht gelingen oder man wird mich befreien", sagte der Jedi-Meister ruhig. "So oder so werden sie bestraft!" Pellaeon wandte sich an Arlok: "Admiral Arlok, wir sollten ihn gut behandeln. Wenn Sie noch Ihre Forderungen erfüllt sehen wollen." Arlok drehte sich zu Pellaeon um und keifte ihn wütend an: "Strapazieren Sie nicht meine Geduld, Gilad! Alles wird nach Plan verlaufen!" Er wandte sich an Brakiss und aktivierte eine Holokamera, die direkt auf Luke Skywalker gerichtet war. "Nun, Skywalker", begann er und ging zu einem Kontrollpunkt und drückte auf einige Knöpfe, "Werden Sie die Eigenschaften dieses Folterstuhls am eigenen Leib miterleben und später wird die Aufnahme zusammen mit meinen Forderungen an ihre Freunde bei der Neuen Republik gesendet." Die Metallstangen vor dem Folterstuhl fingen an zu summen. Die Muskeln in Skywalkers linkem Oberschenkel begannen sich zu verkrampfen und unkontrolliert zu zucken. Schnell wurden die Krämpfe schlimmer. Skywalkers Gesicht trug einen verdutzten, verwirrten Ausdruck, als könnte er nicht fassen, dass sich sein eigener Körper plötzlich so seltsam benahm. Dann aber blickte er selbstsicher hoch und sein Blick traf den von Pellaeon. Zu gerne hätte dieser den Jedi-Meister befreit, aber er hätte keine Chance gegen Arlok und seinen Schüler Brakiss. Er würde als Verräter bezeichnet werden, obwohl ihm nichts wichtiger war als das Wohlergehen des Imperiums. Der äußere Druck presste die Muskeln unter Skywalkers Haut zusammen. Arlok und Brakiss lächelten sadistisch und schienen sich prächtig zu amüsieren. Der Admiral justierte eine der Kontrollen und Skywalker keuchte, als sich nun auch die Muskeln an der linken Brustkorbseite zu verkrampfen begannen und seinen Körper durchschüttelten. Nur der Sessel hielt ihn fest. Der Jedi-Meister unterdrückte einen Schrei und presste die Lippen zusammen. Die Krämpfe waren eher unerträglich als schmerzhaft. "Die effektivste Foltertechnik", erklärte der ehemalige imperiale Inquisitor den beiden Untergebenen, "Besteht darin, ein unkontrolliertes Zucken der Gesichtsmuskulatur auszulösen, so dass die Augen immer und immer wieder blinzeln müssen, stundenlang." Er sah Skywalker an grinste breit. "Wie gefällt Euch das, Jedi-Meister?" Doch Skywalker antwortete nicht. Arlok hantierte erneut an den Kontrollen des Folterstuhls herum und nun fingen alle Stangen, die den Folterstuhl umgaben, an zu summen.
Skywalkers Hände begannen, zu zucken und seine Finger trommelten auf das glatte Metall. Seine Arme und Beine bebten und Skywalker zitterte am ganzen Körper. Sein gesamter Körper war nur noch eine sich windende, von Krämpfen geschüttelte Masse aus zuckenden Muskeln. Als würde in seinem Körper ein Sturm toben. Wie gerne hätte Pellaeon dem Jedi-Meister geholfen. Doch in der Anwesenheit von Arlok und Brakiss war das nicht möglich. "Bitte alle in die Kamera blicken", sagte Arlok und blickte in die Holokamera. "Ich bin sicher, die Neue Republik wird uns unsere Forderungen sofort erfüllen." Sie alle blickten in die Kamera, die lautlos alles aufzeichnete. Pellaeon glaubte eher, dass diese Aufnahme einen Angriff der Neuen Republik provozieren könnte. Plötzlich hatte Pellaeon eine Idee. Er stand zwar vollkommen steif da, aber weil Arlok und Brakiss völlig locker da standen, riskierte Pellaeon den Versuch einer lautlosen Botschaft und hoffte, dass irgendjemand bei der Neuen Republik auf ihn achten würde. Er steckte eine seiner Hände in die Hosentasche und formte mit der anderen Hand das unscheinbare, corellianische Symbol für "Frieden". Dann brach Admiral Arlok die Folter ab. Das laute Summen des Folterstuhls brach abrupt ab und Luke Skywalker sank in sich zusammen. Er war völlig erschöpft und sichtlich glücklich darüber, dass die Folter vorbei war. Arlok sah Skywalker an und riss seinen Kopf an den dunkelblonden Haaren nach oben. "Ich hoffe, Eure Freunde erfüllen meine Forderungen. Sonst ist nicht mehr viel von Euch übrig, was ich der Neuen Republik zurück schicken kann!" Er sah Brakiss und Pellaeon an. "Gehen wir und bereiten wir die Forderungen vor. Die Aufnahme muss bearbeitet werden. Sobald wir bei Bastion den Hyperraum verlassen, schicken wir die Nachricht über Umwege an die Neue Republik!" Er wandte sich an eine der Wachen, die draußen stand und befahl, Skywalker aus dem Stuhl zu befreien aber ständig zu beobachten in seiner Zelle. Dann gingen Arlok, Brakiss und ein sehr besorgter Gilad Pellaeon zurück auf die Brücke der Feuersturm.
Am frühen Morgen, noch vor Sonnenaufgang, verließ ein riesiger Mon-Calamari-Sternenkreuzer den Hyperraum über Yavin 4. Und die Sensoren meldeten sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Sensoren zeigten die Anwesenheit von sieben imperialen Raumfähren an, die vor der Jedi-Akademie auf dem Landeplatz standen. Beim genaueren Betrachten sah die Besatzung des Sternenschiffes, dass der große Tempel teilweise eingestürzt war. Und auf dem Landeplatz lagen etliche Leichen. Der Sternenkreuzer der Neuen Republik war zu spät gekommen. Das Imperium hatte bereits zugeschlagen. Doch die Sensoren zeigten auch Lebenszeichen an. Sofort wurde ein Mittlerer Transporter nach unten geschickt, um die Überlebenden zu bergen. Und am Vormittag wurden Kyp und Tionne von lauten Rufen aus ihrem Tiefschlaf geweckt. Als die beiden sich anzogen hatten und auf den Korridor traten, lief ihnen Han Solo gefolgt von Chewbacca und einigen Soldaten der Neuen Republik über den Weg. "Kyp", rief Han Solo und der ehemalige Schmuggler umarmte Kyp erleichtert, ehe er ihn und Tionne besorgt musterte. "Was bei tausend Blasterblitzen ist denn hier passiert? Wo ist Luke?" Und Kyp versuchte, die vielen Ereignisse so gut zusammen zu fassen wie nur möglich: "Tionne hatte gestern eine Vision vom Angriff und deshalb hat Meister Skywalker nach Unterstützung gebeten. Ein Schüler namens Brakiss hat uns verraten und mitten in der Nacht griffen die Imperialen an. Sie haben Meister Skywalker entführt." Han konnte die vielen Fragen nicht so schnell aussprechen, wie sie in seinem Kopf auftauchten. "Wo sind die anderen Verletzten? Erzählt mir alles im Detail!" Und das taten sie auch. Zuerst führten sie die Soldaten zur Krankenstation und mit Krankenliegen würden die drei nach draußen und in den Transporter getragen. Sogar einige schwer verletzte Sturmtruppler des Imperiums wurden geborgen und mitgenommen. Kyp erzählte Han von dem Suchdroiden und Tionne warf plötzlich ein wichtiges Detail ein: "Kurz vor dem Angriff ist draußen etwas abgestürzt. Ein kleines Flugobjekt. Es hat stummen Alarm ausgelöst. Luke war draußen und wollte sich das einmal ansehen." Han nickte und sah Chewbacca an: "Chewie, mach dich nützlich und such in der Umgebung nach diesem abgestürzten Etwas. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis. Wenn die Imperialen Luke haben, ist er mit Sicherheit bereits irgendwo in den imperialen Systemen." Chewbacca grölte eine Antwort und machte sich auf in den Wald, wobei er einige Soldaten mitnahm, die ihm helfen sollten. "Was machen du und Chewie eigentlich hier?", fragte Kyp in einem ruhigen Moment und sah seinen Freund Han Solo an. Dieser schmunzelte kurz. "Ich wollte dich mal wieder besuchen und auch Luke habe ich lange nicht mehr gesehen, seit er die Akademie leitet. Aber das dieser Besuch auf diese Weise enden würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Du siehst ganz schön mitgenommen aus, Junge." Kyp nickte und gemeinsam verließen sie den malträtierten Tempel. "So viele sind gestorben. Ich habe versucht, sie aufzuhalten. Aber es waren zu viele!" Han klopfte Kyp auf die Schulter. "Wir werden Luke finden und die Akademie wieder aufbauen. Vertrau mir!" Han Solo ließ sein typisches schiefes Grinsen aufblitzen und Kyp lächelte schwach. Dann machten sie sich gemeinsam daran, den Großen Tempel gänzlich zu evakuieren. Tionne holte den Rucksack, wo sie die Datendisketten und Holocron-Würfel hineingepackt hatte, aus seinem Versteck unter einer der steinernen Bodenplatten. Sie packten ihre Kleidung ein, denn sie waren sich nicht mehr sicher, ob sie jemals wieder hierher zurückkehren würden. Han versuchte, ihnen Mut einzureden und redete von einem Wiederaufbauen der Akademie. Aber erstmal mussten sie Luke finden. Wenn sie Meister Skywalker tatsächlich befreien konnten, würde Kyp mit ihm über eine neue Lage der Jedi-Akademie sprechen. Yavin 4 war zu weit von der Neuen Republik entfernt. Er hoffte, dass die verwundeten Imperialen ihnen Hinweise geben konnten. Dann entdeckte Chewbacca endlich die abgestürzte Kurierkapsel. "Da ist das imperiale Wappen drauf", sagte Han und musterte den verbeulten Kurierdroiden. "Wenn Meister Skywalker die Begegnung mit diesem Ding überlebt hat, ist es sicher nicht gefährlich", sagte Tionne aber war sich selber nicht gerade sicher. "Ich habe eine Warnung für Jedi-Meister Luke Skywalker", ertönte die blecherne Stimme des Droiden plötzlich. Alle sahen sich an. "Wir sind äh... seine Vertrauten", versuchte es Han. "Wie lautet diese Warnung?" Der Kurierdroide wiederholte sich: "Ich habe eine Warnung für Jedi-Meister Luke Skywalker." Han schnitt eine Grimasse. Er sah Chewbacca an: "Chewie, dass Ding scheint beschädigt zu sein. Hol einen Schraubenschlüssel und..." Der Wookiee bellte und packte dann den Kurierdroiden und schüttelte ihn kräftig, wobei er den Droiden anbrüllte und mit seiner haarigen Pranke schlug. Der Droide gab verschiedene Wortfetzen von sich, aber der Wookiee hörte nicht auf. Er musterte den Kurierdroiden und entdeckte eine Klappe, die er sofort mit seiner ganzen Kraft aus der Verkleidung des Droiden riss. "Chewie, hör auf", ermahnte Han ihn. "Du machst den Droiden nur kaputt, altes Pelzknäul!" Doch Chewbacca ließ sich nicht beirren. Er hatte den Holoprojektor enthüllt und holte nun aus einer Tasche ein paar Werkzeuge und fing an, an dem Droiden herum zu basteln. Zum Schluss schlug er den Droiden mit seiner gewaltigen Faust auf die Außenhülle. "Antwort korrekt", sagte der Droide und seine Stimme klang gequält und langsam. Dann aktivierte sich der Holoprojektor und projizierte vor ihnen ein kleines, blaues Hologramm. Han und Chewbacca grübelten sofort nach, ob und woher sie diesen Mann kannten, aber die Stimme beantwortete die Frage von selbst: "Ich grüße Sie, Jedi-Meister. Ich bin Vizeadmiral Pellaeon und ich schicke ihnen diesen Kurierdroiden, in der Hoffnung, dass er den Luftraum über der Jedi-Akademie durchfliegt und Euch auf diese Kapsel aufmerksam macht. Ich befinde mich an Bord der Feuersturm, einem Sternzerstörer, der sich in Kürze auf den Weg nach Yavin 4 machen wird. Wahrscheinlich wird er kurz nach diesem Kurierdroiden eintreffen. Ich befinde mich an Bord, doch habe ich keine kriegerischen Absichten. Vielmehr hat ein Inquisitor namens Arlok das Kommando übernommen. Er hat einen Spion auf Yavin 4. Sie planen einen Angriff, um Euch gefangen zu nehmen und die Jedi-Akademie zu vernichten. Sie haben Ysalamiri dabei. Ich bitte um Verzeihung, doch habe ich nicht die Möglichkeit, Admiral Arlok aufzuhalten. Ich habe Euch diese Nachricht geschickt, als Zeichen, dass ich den Waffenstillstand nicht brechen möchte. Ich bitte Euch, diesen Kurierdroiden zu verbergen und alles zu unternehmen, um zu überleben. Arlok ist sehr gefährlich. Retten Sie, was Sie können. Sollten Sie dennoch gefangen werden, werde ich versuchen, Ihr Los zu erleichtern. Niemand darf von dieser Nachricht erfahren. Sollten die Streitkräfte der Neuen Republik eintreffen und die Feuersturm besiegen, so bitte ich Euch, keine kriegerischen Handlungen gegen die Imperialen Systeme vorzunehmen. Ich möchte Frieden haben. Leider machen mir Menschen wie Arlok dies unmöglich. Und leider kann ich ihn momentan nicht aufhalten. Nutzen sie die Zeit, Jedi-Meister!" Das Hologramm verschwand, als die Botschaft zu Ende war. Han Solo fand zuerst seine Sprache wieder: "Es ist fast zum Lachen. Ein Imperialer der gegen das Imperium ist." Tionne schüttelte den Kopf: "Es geht ihm um Frieden. Er wollte uns warnen, weil er nicht will, dass die Imperialen Systeme angegriffen werden." Han wurde wütend und sah die anderen an. "Ich werde jeden Planeten des Imperiums auseinander nehmen, wenn die Luke etwas antun. Gibt es hier noch etwas zu tun?" Die Soldaten schüttelten den Kopf. Die Akademie war geräumt, die Verletzten waren bereit zum Transport. Die Leichen der Jedi-Ritter hatte man bestattet, aber es lagen immer noch die vielen Körper der toten Sturmtruppler auf dem Landeplatz. Der Geruch des Todes ging in der Luft. "Verschwinden wir von hier", sagte Han und stiefelte die Rampe des Mittleren Transporters hinauf. Kyp räusperte sich. "Ich würde gerne eines der imperialen Shuttles mitnehmen. Es könnte uns nützlich sein!" Han nickte knapp. "Gute Idee, Kleiner. Dann flieg du mal." Kyp nickte und gemeinsam mit Tionne betrat er eine der noch funktionierenden Fähren. "Warum stehen hier noch drei unbeschädigte Raumfähren", fragte Tionne, während sich Kyp in den Pilotensitz schnallte. Kyp zuckte mit den Schultern. "Vielleicht wurden die Piloten nervös vom Zuschauen und haben bei der Schlacht mitgemischt. Es ist egal. Aber die Fähre kann uns wirklich weiter helfen, wenn wir Glück haben." Mit einem Dröhnen startete der mittlere Transporter und erhob sich gen Himmel. Tionne setzte sich neben Kyp in den Copilotensitz und schnallte sich an, als der junge Jedi-Schüler die Fähre startete und dem Transporter folgte. Rasch wurde die Jedi-Akademie unter ihnen kleiner. Würden sie jemals hierher zurückkehren und die Akademie neu aufbauen? Würden sie Meister Skywalker wirklich retten können? Kyp hatte von Han Solo das Steuern von Raumjägern und Raumtransportern gelernt und dies half ihm, das imperiale Shuttle wenige Minuten später ohne Probleme in den Hangar des Mon-Calamari-Sternenkreuzers zu steuern und neben dem Mittleren Transporter zu landen. Die verletzten Jedi-Ritter wurden auf die Krankenstation gebracht und sogar um die verwundeten imperialen Soldaten kümmerte man sich. In der Hoffnung, man könnte ihnen Hinweise entlocken. Kyp und Tionne fanden endlich Zeit, sich etwas auszuruhen, während sich das riesige Sternenschiff wieder auf den Weg nach Coruscant machte, um auf der Hauptwelt der Neuen Republik über die Entführung von Luke Skywalker zu sprechen und eine Vorgehensweise festzulegen. Kyp und Tionne ließen sich auf der Krankenstation untersuchen und Kyp's Verletzungen wurden behandelt und mit Kunstfleisch bedeckt, einer Masse, die die natürliche Heilung von Wunden beschleunigte, ohne Narben zurück zu lassen. Nach all der Anstrengung zogen sich die beiden in ein Quartier zurück um etwas Ruhe zu finden. Und endlich konnte Kyp Durron unter der Dusche den Schmutz der Schlacht von seinem Körper waschen. Das warme Wasser tat gut auf seiner Haut, auch wenn das Kunstfleisch auf seinen Wunden ein wenig brannte. Er genoss jede Sekunde und merkte, wie die Energie in seinen Körper zurückkehrte. Etwas später, nach einigen Stunden Schlaf, traten Kyp und Tionne auf die Brücke des Sternenkreuzers. Neunzehn Stunden dauerte die Reise durch den Hyperraum und erst in sechs Stunden würden sie Coruscant erreichen. "Irgendetwas Neues", fragte Kyp und trat zu Han Solo, der nervös auf und ab lief. Han blickte auf und schüttelte den Kopf. "Nicht viel. Die Sturmtruppler sind noch immer im kritischen Zustand und noch nicht wieder bei Bewusstsein. Der Kurierdroide wurde auseinander genommen, aber kein Hinweis auf die Herkunft wurde entdeckt, abgesehen davon, dass das Ding aus dem Imperialen Raum kam. Wir werden warten müssen, bis wir auf Coruscant sind. Aber ich ahne, dass das noch dauern wird, ehe wir etwas gegen diesen Admiral Arlok unternehmen können." Kyp nickte verstehend. "Wenn du uns brauchst, Tionne und ich sind etwas essen und danach trainieren wir ein wenig." Han nickte nur knapp und antwortete nicht.
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Mensa des Sternenkreuzers gingen die beiden jungen Jedi-Ritter in einen der Übungsräume, die für die Soldaten der Neuen Republik gedacht waren. Der Raum hatte eine hohe Decke und viele Trainingsgeräte am Rand stehen. Auf den langen Reisen durch den Hyperraum mussten sich Soldaten fit halten können. "Wir können ein wenig Training sicher gut vertragen", sagte Tionne und kramte in ihrem Rucksack mit dem gesammelten Wissen der Jedi-Akademie herum. Kyp nickte. Ihm taten noch immer ein wenig die Knochen weh, aber er wollte sich auch nicht ausruhen, denn sie konnten ja nie wissen, wann es wieder zu Konflikten mit dem Imperium kommen würde. Zuerst holte Tionne das Holocron des Schwertmeisters Cin Drallig hervor und aktivierte es. Das bläuliche Hologramm des alten Jedi-Meisters erschien vor ihnen in der Luft und Tionne stellte den Holocron-Würfel auf den Boden des Trainingsraums. "Guten Tag", sagte das interaktive Hologramm freundlich. "Bereit zu einer neuen Lektion?" Kyp kratzte sich am Kopf. "Entschuldigung, verehrter Schwertmeister", begann er etwas unsicher. "Aber diesmal läuft der Unterricht etwas anders ab." Das Holocron erkannte, dass dies nicht die Stimme von Meister Skywalker war: "Was ist passiert? Wo ist Meister Skywalker?" Tionne ergriff nun das Wort: "Meister Skywalker wurde entführt. Unsere Akademie wurde angegriffen und momentan sind wir nur zwei Schüler. Wir bitten um eine Lektion, denn unsere Fähigkeiten werden sicher bald wieder auf eine harte Probe gestellt." Das Hologramm des Schwertmeisters nickte. "Ich werde euch so gut unterrichten, wie ich es vermag. Im Angesicht dieser Umstände ist es an der Zeit, die Grundlagen der nächsten Lichtschwertstile zu lehren. Stellt euch gegenüber!" Kyp und Tionne gehorchten und das Holocron sprach weiter: "Ich erkläre euch nun zwei schwierige aber nützliche Formen des Schwertkampfes. Beginnen wir mit Form Sieben. Form Sieben, auch Vaapad-Stil genannt, war zu meiner Zeit der schwerste und tödlichste Kampfstil. Während der Klonkriege hat man ihn entwickelt und es gab nur sehr wenige, die diesen Stil wirklich gemeistert haben. Im Gebrauch wirkt Form Sieben eher zufällig, mit Schlägen und Abwehrbewegungen, die manchmal wie typische Grundlage wirkt. Wie ungeschultes Gedresche mit dem Lichtschwert, ohne erkennbares Muster. Form Sieben ist eine Philosophie und ein Kampfstil in einem. Man muss schwierige Konzepte lernen und unerwartete Manöver versuchen. Man benutzt die Macht, um seine Bewegungen zu leiten, um direkt und instinktiv zu schlagen und zu parieren. Man benutzt keine geübten, gelernten Bewegungen. Denn die könnte ein Gegner vorausahnen und sich dem anpassen. Dieser Kampfstil wirkt ungenau und verzweifelt, doch liegt hinter dem Zufallscharakter der Bewegungen tödliche Präzision. Denn die Macht leitet eure Bewegungen. Konzentriert euch und versucht es einmal!" Kyp nickte und konzentrierte sich und ließ die Macht durch sich fließen. Beide aktivierten ihre Lichtschwerter "Ich lasse dir den Vortritt, mein Herzblatt." Tionne grinste und griff dann an. Sie stürmte auf Kyp zu und vertraute ganz der Macht. Sie hielt den Griff des Lichtschwerts locker in der rechten Hand und schlug einmal von rechts nach ihm, wirbelte herum und versuchte es noch einmal von links, wobei sie die Klinge von unten nach oben sausen ließ. Kyp parierte den ersten Schlag und sprang bei ihrem zweiten Schlag nach hinten weg. Er hob die Klinge seines Lichtschwerts und wehrte eine weitere Kombination aus scheinbar zufälligen Schlägen ab. Die Macht war wie eine Erweiterung seines Arms. Tionne drosch weiterhin auf ihn ein und Kyp hatte Mühe zu parieren, denn Tionne war sehr schnell und schlug immer aus einem anderen Winkel zu. Doch Kyp griff weiter nach der Macht und wehrte die Schläge scheinbar mit knapper Not ab, fiel dann zur Seite aus und schlug nach Tionne's Bauch. Doch Tionne schlug einen Salto und sprang über die Klinge hinweg. Kyp bemerkte, dass das Trainieren nicht mehr so leicht war, denn schließlich liebte er Tionne und wollte sie nicht verletzen. Deshalb mangelte es seinen Gegenangriffen irgendwie an Ehrgeiz. Sie beschlossen, etwas anderes zu versuchen, nachdem sie das Prinzip der Form Sieben begriffen hatten. "Erwähnenswert sind noch einige seltene Kampfstile", sagte das Hologramm von Cin Drallig. "Die Kunst, mit zwei Lichtschwertern gleichzeitig zu kämpfen, ist schwer zu lernen. Aber ein weiterer, seltener Kampfstil wäre Form Acht. Ein sehr selten gesehener Stil, der trotz seiner Effektivität fast schon ein Streitthema unter Lichtschwertkämpfern war, wegen der völlig veränderten Haltung." Das Hologramm des Schwertmeisters aktivierte ein Lichtschwert und führte ihnen vor, was das Besondere an Form Acht war: "Bei Form Acht liegt das Lichtschwert verkehrt herum in der Hand des Jedi-Ritters. Es liegt also wie ein Dolch in der Hand und alle Schläge werden mit einem Fegen des Arms gemacht. Dies verursacht schnelle Schläge, bei denen die Klinge in einem weiten Bogen nach vorne schnellt." Das Hologramm zeigte einige Bewegungen, die stark an einen komplizierten Tanz erinnerten. Aber Kyp und Tionne gaben sich Mühe, die Bewegungen nachzuahmen. "Wenn wir noch einmal auf Brakiss treffen", sagte Kyp mit grimmiger Stimme, als er an den Verräter denken musste, "Dann wird uns das sehr nützlich sein." Tionne nickte und sie übten noch eine ganze Weile den Lichtschwertkampf. Danach setzten sie sich im Schneidersitz auf den Boden und meditierten und Kyp konzentrierte sich erneut auf die Heilung seiner Wunden. Es ging seinen Beinen schon sehr viel besser. Und als der Mon-Calamari-Sternenkreuzer Coruscant erreicht hatte, standen die beiden jungen Jedi-Schüler wieder auf der Brücke, wo Han Solo gerade eine Funkverbindung zu Staatschefin Leia Organa Solo aufbauen ließ. Nach einigen Minuten erschien Leia auf dem großen Bildschirm auf der Brücke. Das Gesicht der Staatschefin war von Sorgenfalten gezeichnet. Han musste seine Frau nicht einmal fragen, was los sei. Auch ohne die Macht konnte er spüren, dass sie es bereits wusste. "Leia", sagte er langsam und wusste nicht, wie er die schlechten Nachrichten möglichst lindert ausdrücken konnte, "Die Imperialen, unter dem Kommando eines Verrückten namens Admiral Arlok, haben die Jedi-Akademie angegriffen und Luke entführt." Leia nickte nur. Sie war ganz blass im Gesicht. "Ja, ich weiß, Han. Vor einigen Stunden haben wir folgende Botschaft empfangen." Ihr Gesicht verschwand vom großen Monitor und sofort erschien das Bild von Luke Skywalker auf dem Bildschirm. Er saß in einem seltsamen Stuhl festgeschnallt und zuckte wie wild. Drei weitere Gestalten standen ebenfalls im Bild. Admiral Arlok, in seiner grauen Uniform, dessen künstliches Auge glühend rot leuchtete. Neben ihm stand Brakiss, der Verräter. Und ein wenig abseits stand Vizeadmiral Pellaeon. Die Stimme des Admirals ertönte: "Bürger der Neuen Republik. Wie Sie gut sehen können befindet sich Jedi-Meister Luke Skywalker in meiner Hand. Er genießt die Annehmlichkeiten mit großer Freude. Aber ich bin sicher, er möchte gerne wieder nach Hause. Und deshalb schlage ich einen Handel vor. Ich wünsche die Freilassung sämtlicher imperialer Gefangenen des Gefängnisses von Coruscant. Es ist nur fair, dass diese loyalen Bürger des Imperiums freigelassen werden. Zudem sollen diese Gefangenen einen Betrag von tausend Geldeinheiten erhalten. Wenn jeder von ihnen sicher im Imperialen Raum ist, werde ich Luke Skywalker frei lassen. Wenn jeder der Gefangenen nicht in einer Standardwoche frei ist, wird Luke Skywalker ganz andere Seiten der imperialen Gastfreundschaft kennen lernen." Die Nachricht war zu Ende. Leia erschien wieder auf dem Monitor. "Ich kann Luke nicht mehr in der Macht wahrnehmen. Diese Nachricht hat eine unglaubliche Diskussion im Senat der Neuen Republik ausgelöst. Viele denken, man sollte nicht auf die Forderungen eingehen, denn manche der Gefangenen sind die größten Kriegsverbrecher des ganzen Bürgerkrieges gewesen. Aber andererseits sind die Jedi-Ritter eine Notwendigkeit. Was sollen wir nur machen, Han?" Kyp ergriff das Wort. In ihm brodelte ein unglaublicher Zorn, den er nur mit Mühe kontrollieren konnte: "Wir haben eine Woche Zeit, herauszufinden, wo die Imperialen Luke festhalten. Wir können ihn befreien." Han starrte den Boden an. Er kannte diese Folterstühle noch gut genug. Dann sah er auf und sein Blick wurde eisig: "Stellen wir eine Flotte zusammen. Sobald wir wissen, wo die Hauptwelt der Imperialen ist, werden wir angreifen und dann werden die uns Luke schon geben." Leia schüttelte den Kopf. "Das geht nicht. Unsere Flotte ist noch immer geschwächt, durch die vielen unabhängigen Flotten in den Kernwelten." Han seufzte. Die Kernwelten bildeten einst das Herz des Imperiums, nach dem Tod des Imperators. Noch immer herrschten dort viele verfeindete Imperiale Flottenkommandeure, die Krieg gegen die Neue Republik führen wollten. Doch Admiral Arlok erwähnte den Imperialen Raum, eine Ansammlung von Sternensystemen, die eigentlich den Frieden wahrten. Tionne trat nach vorne. "Ein entscheidender Hinweis ist die Tatsache, dass die Imperialen vor der Unterstützung der Republik bei Yavin 4 waren. Brakiss, der Mann neben Admiral Arlok, hatte die Imperialen gewarnt, als ich eine Vision vom Angriff hatte. Wären die Imperialen aus den Kernwelten gekommen, hätten sie länger gebraucht. Ich bin sicher, sie kamen aus den Imperialen Systemen. Und Vizeadmiral Pellaeon hat eine Warnung gesendet, denn er ist gegen Admiral Arlok." Han zuckte zusammen, als ihm etwas einfiel: "Sie hat Recht. Schauen wir uns die Botschaft von Arlok doch noch einmal an!" Dies taten sie und Han befahl, das Bild anzuhalten. Er deutete auf Pellaeons Hand, die an seiner Seite hing und deutlich, aber nicht zu auffällig, das corellianische Symbol für "Frieden" bildete. Han erkannte es, denn er stammte vom selben Planeten wie auch der imperiale Vizeadmiral. "Na okay. Pellaeon scheint auf unserer Seite zu sein. Bleibt uns also nur noch die Möglichkeit, herauszufinden, wo die Hauptwelt der Imperialen liegt und uns dort einzuschleichen und Luke zu retten. Wir haben außerdem ein paar Sturmtruppler gefangen genommen." Leia lächelte ein wenig. "Also wie in den guten, alten Zeiten?" Han grinste schief. "Genau so." Kyp hatte dem Gespräch aufmerksam zugehört und hatte geringfügige Einwände: "Wir haben eine imperiale Raumfähre, die wir benutzen könnten, um uns in den Imperialen Raum zu schleichen. Aber ich glaube, das Gesicht von Han ist dort weitestgehend bekannt. Ich schlage vor, dass ich alleine los fliege, um Luke zu retten!" Han lachte auf. "Kommt nicht in Frage, alleine hast du doch keine Chance!" Auch Tionne war nicht damit einverstanden, Kyp alleine in die Höhle des Löwen zu schicken. Leia unterbrach die Diskussion: "Finden wir doch erst einmal heraus, wo die Hauptwelt des Imperiums ist und dann sehen wir weiter. Eine Woche haben wir noch Zeit." Doch Zeit, das wussten sie alle, konnte manchmal sehr, sehr schnell vergehen.
