Kapitel 7: Rettungsaktion
Im Cockpit der imperialen Raumfähre Omikron grinsten sich Han und Kyp an. Vizeadmiral Pellaeon schien tatsächlich auf ihrer Seite zu sein, denn sonst hätte er die Fähre mühelos vom Himmel pusten können. Nun hatten sie sogar die Position von Admiral Arloks Festung. "Und nun?", fragte Kyp, während Han das Shuttle auf den Planeten zusteuerte. "Fliegen wir direkt zur Festung von Arlok und holen Luke daraus?" Han schnitt eine Grimasse, als das Shuttle durch die Atmosphäre flog und dabei ein wenig durchgeschüttelt wurde. Er aktivierte die Schutzschilde der Raumfähre, denn mit einem solchen Sturm hatte er nicht gerechnet. "Ich bin mir nicht sicher. Wir könnten auf einer der Landeplattformen der Festung landen aber wahrscheinlich würden wir es sofort mit einer ganzen Menge Sicherheitspersonal zu tun bekommen. Und wir kennen uns hier nicht wirklich aus. Und ich habe hier keine Kontaktleute." Tionne betrat zusammen mit einem verkleideten Chewbacca das Cockpit und setzte sich hinter Kyp auf einen der weiteren Sitze. Auch sie hatte sich ein wenig verkleidet und sah nun weitaus gefährlicher aus. Ihr silbernes Haar hatte schwarze Strähnen und ihrer gepanzerten Kleidung nach sah sie nun wie eine Kopfgeldjägerin aus. "Wir sollten uns zuerst einmal Informationen beschaffen. Über die Festung von Admiral Arlok. Dann können wir noch immer versuchen, dort einzudringen. Nur mit dem Unterschied, dass wir dann vielleicht wissen, wo wir nach Meister Skywalker suchen müssen." Die anderen nickten zustimmend. Chewbacca heulte eine Frage. "Nun ja, die Verkleidungen bringen uns wahrscheinlich gar nichts", sagte Han und kratzte sich am Kinn. "Aber vielleicht können wir sie dennoch irgendwie täuschen. Es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass wir Han Solo und Chewbacca in Begleitung zweier Jedi-Schüler sind." Kyp nickte und sah Tionne an. "Besonders, wenn Brakiss uns sehen könnte." Han biss sich auf die Unterlippe und versuchte, die Turbolenzen des Sturms auszugleichen. "Suchen wir uns doch erst einmal ein Computerterminal und versuchen etwas über Admiral Arloks Festung heraus zu finden. Dann sehen wir weiter!" Das Shuttle wurde ziemlich durchgeschüttelt und vom Sturm wie ein Spielball hin- und her geworfen. Die Kontrollen blinkten und leuchteten warnend, aber dann hatten sie endlich die dicke, schwarze Wolkendecke passiert. Und unter ihnen war nun der Stadtkomplex von Bastion. Allen stockte der Atem, als sie erkannten, dass der Name für die Hauptwelt des Imperiums äußerst zutreffend war. Denn weite Teile des Planeten waren von Vulkanen und Seen aus geschmolzenem Gestein bedeckt. Lavaflüsse zogen sich durch die Hauptstraßen und wurden von Brücken überspannt. Der imperiale Stadtkomplex war in mehreren Ringen angeordnet, deren Kern offenbar der Regierungssitz des Imperiums darstellen sollte. Die Stadt war eine einzige Festung, die mit Verteidigungsanlagen nur so gespickt war. Sie war verhältnismäßig flach gebaut, mit Ausnahme von einigen hohen Gebäuden, die sich deutlich aus dem Antlitz der Stadt hervorhoben. Mühelos konnten sie die Festung von Admiral Arlok erkennen. Die Raumhäfen waren im äußersten Ring der Stadt und Magnetschwebebahnen beförderten Passanten schnell durch die Stadt. Die Häuser waren aus Stahl, Beton und schwarzem Gestein gebaut. Und überall in der Stadt standen große Atmosphärenumwandler, die die Luft in der Stadt auf einem atembaren Level hielten. Han hatte so etwas noch nicht gesehen. Diese Stadt war beeindruckend in seiner düsteren Bauart und den leuchtenden Lavaflüssen. Aber dennoch war sie eine wahre Festung und sollte man einen Angriff auf diesen Planeten wagen, würde man sich wirklich die Zähne daran ausbeißen. Die Raumhafenbehörde meldete sich und Han verlangte nach einer Landeerlaubnis bei einem der Raumhäfen. Diese wurde ihnen erteilt und Han setzte mit der imperialen Fähre auf einem Landeplatz auf. "Dann sehen wir uns doch mal um", sagte Han und zog sein Makrofernglas und schaute sich durch das Sichtfenster der Fähre auf dem Raumhafen um. Die anderen warteten ab, was Han auffallen würde. "Nun", begann Han nach einigen Minuten, "Diese Welt ist wahrlich das Herz des Imperiums. Ich sehe viele Sturmtruppler, aber auch viele Droiden und Nichtmenschen. Ich habe das Gefühl, dass hier das Imperium verwaltet und geführt wird, aber auch eben beschützt wird. Eine große Bevölkerung scheint es auf diesem Planeten aus offensichtlichen Gründen nicht zu geben. Ich glaube, wir fallen vielleicht noch nicht einmal großartig auf. Gehen wir!" Die vier verließen die Raumfähre und Han aktivierte das Sicherheitssystem der Fähre und bezahlte außerdem ein paar Kredits an die Raumhafenbehörde und ließ das Schiff auftanken und bewachen. Dann gingen die vier in Richtung der inneren Ringe und sahen sich auf den Schildern um. Der Regierungssitz, der sich scheinbar noch im Aufbau befand, lag tatsächlich im Zentrum der Stadt. Und ganz in der Nähe war das Bauamt. Dort würde man vielleicht Informationen über den Aufbau von Arloks Festung erhalten. Die Luft war atembar, denn sie wurde ständig umgewandelt und von den giftigen Elementen gereinigt, die von den Vulkanen und der Lava ausgingen. Hin- und wieder fanden sie ein Computerterminal, doch bekamen sie dort nicht die nötigen Informationen. Daher fuhren sie mit der Magnetschwebebahn ins Zentrum der Stadt und gingen zum Bauamt. Jeder war nervös. Besonders Chewbacca und Tionne fühlten sich unwohl, denn sie trugen keine Uniformen wie Han und Kyp. Einige Minuten später standen die vier beim Bauamt der Stadt an einem Informationsterminal und ein schwarzer Protokolldroide kam auf sie zu: "Ich bin V-2PO, Protokolldroide und programmiert für Verwaltungsfragen und Informationen. Was kann ich für Sie tun?" Han verdrehte die Augen. "Wir hätten gerne eine dreidimensionale Konstruktionsskizze von Admiral Arloks Festung." Der Droide sah Han an, legte den Kopf ein wenig schief und seine leuchtenden, runden Augen schienen kurz nachzudenken. "Ja, die haben wir hier. Aber ich glaube nicht, dass man Ihnen den Zugriff auf diese Daten erlauben würde." Han Solo sah zu Kyp und wusste einen Moment nicht, was er nun sagen konnte. Er hasste Droiden. Droiden konnte man nicht bestechen. Aber andererseits waren Droiden auch nicht so clever wie Menschen. "Hör zu", sagte Han ruhig und gelassen. "Wir vermuten, dass sich unter der Festung eine Lavakammer bildet, die vielleicht gefährlich sein könnte. Wir sind im Auftrag von Admiral Arlok hier und anhand der Konstruktionspläne können wir feststellen, ob wir etwas unternehmen müssen gegen diese Lavakammer. Es wäre doch fürchterlich, wenn die Festung einstürzen würde und dem Stadtbild einen ernormen Schaden zufügen würde." Der Droide sah Han an und hielt inne. Kyp beschloss, ein wenig nachzuhelfen: "Ja genau. Wenn man herausfindet, dass das alles die Schuld von dir ist, V-2PO, dann wird man dich wahrscheinlich einschmelzen!" Dies überzeugte den Droiden letztendlich und er gewährte den Besuchern einen Einblick in die Pläne von Admiral Arloks Festung. Hundert Stockwerke hatte das riesige Gebäude. Die Gefängnisebene lag ungefähr in der Mitte, im fünfzigsten Stockwerk. Und es gab dort sogar eine Landeplattform. "Exzellent", sagte Han und schaltete den Projektor ab, der ihnen die Pläne gezeigt hatte. Sie hatten sich die wichtigsten Fakten eingeprägt. "Ist nun alles zu Ihrer Zufriedenheit?", fragte V-2PO in seiner höflich programmierten Tonart. Kyp nickte. "Ja, dank dir wurden wir vor enormen Schaden bewahrt. Danke!" Der Droide schien sich fast zu freuen über diese Anerkennung. Dann verließen die vier das Bauamt und gingen zurück zur Magnetschwebebahn. "Und nun?", fragte Tionne und sah Han und Kyp fragend an. "Schleichen wir uns rein oder versuchen wir es Hals über Kopf?" Han und Kyp antworteten wie aus einem Mund: "Hals über Kopf!" Und Han legte spontan den weiteren Plan fest: "Wir gehen jetzt zurück zum Raumhafen und holen die Fähre. Dann fliegen wir zur Festung von Arlok. Bei so vielen Gleitern und Raumschiffen, die hier herum schwirren, merken die uns erst, wenn wir schon in der Gefängnisebene sind. Dann holen wir Luke und verschwinden wieder. Irgendwie schaffen wir das schon." Er zeigte sein strahlendstes Grinsen und Chewbacca grölte etwas. Han sah ihn ein wenig grummelnd an. "Du hättest ja nicht mitkommen sollen, du Bettvorlegen!" Auch Kyp gefiel das nicht so recht, aber auf diese Weise konnten sie ihre Gegner überraschen und schnell wieder verschwinden. "Na dann los", sagte Kyp und lächelte Tionne zuversichtlich an. "Befreien wir Meister Skywalker und verschwinden von hier!"
Brakiss stand in einem der Trainingsräume in der Festung von Admiral Arlok. Die Innenbeleuchtung war gelöscht worden und Brakiss befreite sich von allen ablenkenden Sinneswahrnehmungen und griff nach der Macht. Die Macht war stark. Aber die dunkle Seite der Macht war noch viel stärker, dachte Brakiss. Aber noch konnte er sie nicht so gut meistern, wie er es gerne hätte. Diese enormen Energien zu kontrollieren war nicht einfach, trotz all dem Zorn und dem Hass, den Brakiss in seinem Herzen trug. In seinen schwachen Momenten musste Brakiss daran denken, was gewesen wäre, wenn er sich Luke Skywalker wirklich hätte angeschlossen. Dann hätte er vielleicht Freunde und wäre in den Reihen der Neuen Republik berühmt geworden. Aber er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Sein Platz war nicht bei der Neuen Republik oder den Jedi-Rittern. Sein Platz war hier, beim Imperium. Doch auch hier hatte sich einiges geändert. Brakiss konnte es spüren, wenn er durch die Straßen des Stadtkomplexes ging. Viele Menschen im Imperium hatten genug vom Krieg und von Menschen wie Admiral Arlok. Brakiss fragte sich, ob es irgendwann zu öffentlichen Meinungsverschiedenheiten kommen würde. Aber der Imperator hatte damals ja auch durch Tyrannei und Diktatur geherrscht. Also konnte Arlok das auch. Man würde ihm gehorchen oder sterben. Sofort bemächtigte sich ein anderer Gedanke seiner selbst. Admiral Arlok, der einst Inquisitor war und Brakiss aufgezogen hatte, war ein schwacher, beschränkter Mann geworden. Brakiss hatte bei den vielen Trainingsstunden festgestellt, dass er selber nun seinen alten Mentor übertraf. Und dies eröffnete ihm ganz neue Optionen. Irgendwann würde es Brakiss gelingen, die Energien der dunklen Seite der Macht vollkommen zu meistern und dann würde er selber Arlok ablösen und der Herrscher des Imperiums werden. Eines Tages würde es soweit sein. Brakiss grinste und aktivierte sein Lichtschwert. Die violette Klinge erschien mit einem Zischen und erleuchtete den Raum ein wenig. An den Wänden standen einige dunkle Silhouetten. Killerdroiden. Das Aktivieren des Lichtschwertes war das Signal für die Droiden und der erste Droide aktivierte sein Lichtschwert und rannte auf Brakiss zu. Diese Droiden waren einst vom Imperator persönlich entworfen worden, um als Trainingseinheiten für seine Schüler zu dienen. Brakiss konzentrierte sich und griff an. Er umklammerte sein Lichtschwert mit beiden Händen und schlug nach dem Droiden und beobachtete, wie der Killerdroide nach links auswich und versuchte, ihn an der Seite zu treffen. Der Droide war groß, spindeldürr und ähnelte einem Allzweckdroiden, die man überall im Imperium fand, abgesehen von den vielen Modifikationen. Diese Killerdroiden waren schneller und stärker als ein normaler Mensch und mit dem Wissen von hundert Schwertmeistern und einem Dutzend verschiedener Kampfstile programmiert. Gegen eine normale Person wäre sie unschlagbar und tödlich gewesen. Brakiss riss die Klinge seines Lichtschwerts zur Seite und wehrte den Schlag ab, aber der Droide machte einen schnellen Schritt nach vorne und versuchte, Brakiss den Kopf von den Schultern zu schlagen. Brakiss sprang nach hinten und nahm die Grundhaltung von Form Zwei an und als der Droide erneut mit summender Klinge zuschlug, parierte Brakiss elegant und versuchte, dem Droiden den Arm abzuschlagen. Er war flink, dieser Droide. Aber gegen die dunkle Seite war er dennoch schwach. Der Droide drehte sich und wich dem Angriff aus, aber Brakiss tänzelte kurz nach vorne, in der Absicht, den Droiden mit seinem Fechtstil zu durchbohren. Doch der Droide drehte sich weg und seine weiß leuchtende Klinge beschrieb einen Halbkreis, der Brakiss am Bauch treffen sollte. Doch Brakiss griff nach der Macht und stieß den Droiden mit einem Machtstoß nach hinten weg. Die Klinge des Killerdroiden verfehlte ihn und der Droide landete mit dem Rücken auf dem Boden. Sofort ging Brakiss zum Gegenangriff über, war mit einem Satz über dem Droiden und stieß mit dem Schwert nach dem Kopf des Droiden. Der Droide riss sein Lichtschwert nach oben und wehrte den Stoß ab, rollte sich nach hinten weg und kam wieder auf die Beine, bereit für die nächste Attacke. Brakiss atmete tief ein und konzentrierte sich auf seinen Zorn. Er dachte daran, wie einsam er war und wie ungerecht man zu ihm gewesen ist. Er dachte an Kyp Durron, der noch immer lebendig war und seine Wut steigerte sich. Er griff wieder an, täuschte einen Schlag nach dem Hals des Droiden vor, ließ das Lichtschwert mit einer Drehung seines Handgelenks kreisen, täuschte einen weiteren Schlag nach derselben Seite vor, um dann auf den Rumpf des Droiden zu zielen. Der Droide wich zurück und parierte die letzte Finte. Brakiss glitt zur Seite, holte mit der violetten Klinge weit aus und ließ sie auf den metallenen Halsansatz des Droiden niedersausen. Die Parade des Droiden kam eine Viertelsekunde zu spät. Zwar war er stark, aber nicht geschickt genug, um den eleganten Schlag abzuwehren. Die Klingen trafen aufeinander, zischend und funkensprühend, doch dann glitt die Klinge von Brakiss weiter nach vorne und obwohl der Droide nach hinten ausweichen wollte, traf ihn die Klinge zwischen Hals und Schulter, schnitt durch das Metall und mit einer kleinen Bewegung seiner Hand trennte Brakiss ihm den Kopf ab, der zu Boden polterte. Schaltkreise sprühten Funken und Rauch leckte aus dem Hals des Droiden. Dann versagten die Handkontrollen und das Lichtschwert fiel zu Boden, ehe der Droide ebenfalls umkippte. Brakiss drehte sich, holte mit seiner Waffe aus und schwang sie in einem flachen, horizontalen Bogen und schnitt durch den Körper des Droiden und teilte ihn in zwei Teile, noch ehe er zu Boden gestürzt war. Brakiss lächelte und wandte sich den anderen Droiden zu, die auf ihren Einsatz warteten. Bald würde er stark genug sein um jeden, der sich ihm in den Weg stellte zu vernichten. Gerade, als der zwei weitere Droiden herbei rufen wollte, spürte er plötzlich ein Kräuseln in der Macht. Eine Präsenz, wie sie nur ein Jedi-Ritter ausstrahlen konnte. Brakiss erkannte diese Aura, die sich da näherte. Kyp Durron war auf Bastion. Irgendwie hatte er es bis zur geheimen Hauptwelt des Imperiums geschafft, um seinen Meister zu befreien. Sofort deaktivierte er sein Lichtschwert und stürmte aus dem Raum. Er entfernte seinen Kommunikator vom Gürtel und rief seinen Ziehvater, Admiral Arlok, an. Sofort antwortete der Admiral: "Ja?" Brakiss wusste gar nicht, wie er es ausdrücken konnte. "Vater... Die Rebellen sind auf Bastion. Ich spüre die Anwesenheit von einem Jedi-Ritter!" Arlok war für einen Moment still. Dann antwortete er: "Das ist unerwartet. Und bedauerlich. Aber wie viele können es schon sein? Ich bin momentan auf der Gefängnisebene. Ich schlage vor, dass ich hier warte und du sagst den Wachleuten Bescheid und begrüßt die Jedi-Ritter, wie es sich gehört. Hast du verstanden?" Brakiss brodelte vor Zorn über das unerwartete Auftauchen der Rebellen, ganz besonders Kyp Durron machte ihn wütend. Nun denn, sie würden alle ihrem Verderben in die Arme laufen. "Ich werde mich darum kümmern, Vater", sagte Brakiss und schaltete den Kommunikator ab und konzentrierte sich ganz auf die dunkle Seite der Macht. Dann sagte er dem Wachpersonal der Festung Bescheid und ging zu den Landeplattformen der Gefängnisebene, um die unerwünschten Besucher zu erwarten.
Admiral Arloks Hände zitterten, nachdem das Gespräch mit Brakiss vorbei war. Wie konnte es sein? Die Neue Republik hatte es irgendwie bis nach Bastion geschafft und würde bald seine Festung erreicht haben. Er steckte den Kommunikator weg und wandte sich dem Folterstuhl zu, dessen Stangen und Rohre am Summen waren, während sich Luke Skywalker darin wand und gequält stöhnte, als seine Muskeln wild zuckten und sein Körper ihm nicht zu gehorchen schienen. Um den Stuhl herum standen Gestelle mit machtverdrängenden Ysalamiri. Arlok deaktivierte den Folterstuhl und packte Skywalkers Kinn und hob dessen Kopf um ihn in die Augen zu sehen. "Es scheint, als wollten Ihre Freunde bei der Neuen Republik meine Forderungen nicht erfüllen und sind nun auf Bastion aufgetaucht, um Sie zu befreien, Jedi-Meister. Ich werde sie gebührend empfangen, wenn sie hier auftauchen. Und Sie dürfen dann zusehen, wie ihre Freunde und Jedi-Schüler sterben. Und dann werde ich mich um Sie selber kümmern." Er sah den Jedi-Meister böse an und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Luke keuchte, aber dann lächelte er schwach und seine blauen Augen schienen unglaubliche Stärke auszustrahlen. "Meine Freunde werden es schaffen und mich befreien. Heute, Admiral Arlok, wird der letzte Tag in Ihrem Leben sein. Heute werden Sie sterben!" Arlok knurrte und seine Narbe dehnte sich, als er voller Hass das Gesicht verzog. Arlok schaltete den Folterstuhl wieder an und stürmte aus der Zelle, um seine graue Admiralsuniform durch seine Rüstung zu ersetzen. Vielleicht würde es ja zu einem Kampf kommen und dann musste er gewappnet sein. Er stürmte in den Turbolift und fuhr in die oberen Stockwerke seiner Festung, wo sich sein Quartier befand. Nachdem er seine weiße Rüstung angelegt hatte, kam ihm ein weiterer Einfall und er ging an eines der Terminals, um Kontakt mit der Feuersturm und Vizeadmiral Pellaeon aufzunehmen. Das Gesicht des älteren Mannes erschien auf einem der großen Monitore: "Was wünschen Sie, Admiral?" Doch Arlok war bereits völlig außer sich. "Gilad", begann er mit wütender, zitternder Stimme, "Wir haben Rebellen auf Bastion! Wie konnten sie unbemerkt am Schutzschild vorbei kommen? Sie sollten doch aufpassen, da oben!" Doch Pellaeon schien wenig besorgt: "Das ist seltsam. Hier tauchten keine verdächtigen Raumschiffe auf. Aber ich bin sicher, dass das Wachpersonal Ihrer Festung mit diesem Problem zu Recht kommt. Oder wollen Sie vielleicht Hilfe?" Arlok glaubte für einen Moment, ein Lächeln auf dem faltigen, aber würdevollen Gesicht des Vizeadmirals zu sehen. Machte sich Pellaeon über ihn lustig? "Ich brauche keine Hilfe!", donnerte Arlok in das Mikrophon des Kommunikationsterminals. "Diese Rebellen werden zerschmettert! Halten Sie trotzdem die Augen offen, hinsichtlich weiterer Aktivitäten der Rebellen!" Pellaeon nickte und Admiral Arlok beendete das Gespräch. Dann machte er sich wieder auf zur Gefängnisebene.
Die imperiale Fähre Omikron setzte auf eine der Landeplattformen von Admiral Arloks Festung auf. Die Ladekufen fuhren aus und die Flügel klappten sich nach oben. Dann senkte sich die Einstiegsrampe. Han, Kyp, Tionne und Chewbacca verließen die Fähre und sofort zerrten stürmische Winde an ihnen. So hoch, wie sie waren, im fünfzigsten Stockwerk, war die Luft stickig und schmeckte nach Schwefel. Es begann, zu regnen und dreckige, graue Regentropfen beschmutzen ihre Uniformen und ihre Gesichter. "Was für ein toller Ort, um ihn zur Hauptwelt des Imperiums zu machen", knurrte Han und zog seine modifizierte Blasterpistole. Chewbacca hatte seine Bolzenschleuder geladen, eine Armbrust, die mit Blasterblitzen aber auch mit Bolzen schießen konnte. Kyp und Tionne hielten ihre Lichtschwerter in den Händen und küssten sich kurz. "Wir schaffen das, mein Liebling", sagte Kyp und ließ die Macht durch sich fließen. Tionne nickte sah sich um. "Wenigstens werden wir noch nicht erwartet." Gemeinsam gingen sie über die Landeplattform, die an der Seite des großen Wolkenkratzers angebracht war und wollten zur Tür gehen, doch diese ging plötzlich auf und eine Gestalt, die Kyp und Tionne nur zu gut kannten, betrat in eine schwarze Robe gehüllt, die Landeplattform und stellte sich ihnen entgegen. "Brakiss", flüsterte Kyp und aktivierte die gelbe Klinge seines Lichtschwerts. Brakiss lächelte hämisch und verneigte sich spöttisch. "Ich fürchte, Ihr seid zu spät", feixte er und entfernte sein Lichtschwert vom Gürtel. "Luke Skywalker ist tot. Aber keine Sorge, ihr werden ihn bald wieder sehen!" Han hob den Blaster und knurrte. "Wenn du nicht bluffst, bist du zuerst bei ihm!" Mit diesen Worten eröffnete er das Feuer und schoss auf Brakiss. Doch dieser streckte seine linke Hand aus und die Blasterblitze trafen seine Handfläche und wurden von ihm absorbiert, ohne Schaden anzurichten. "Lächerlich", sagte Brakiss verächtlich und aktivierte sein Lichtschwert. Kyp war plötzlich blitzschnell bei ihm und schlug mit der Klinge nach ihm. Die Macht war mit ihm und steigerte seine Reflexe und ließ seine Bewegungen schnell und übermenschlich erscheinen. Doch Brakiss sprang mit einem Satz nach hinten, aus der Reichweite von Kyp's Lichtschwert. Und ehe Kyp erneut angreifen konnte, wurde er plötzlich nach hinten geschleudert, als Brakiss einen Machtstoß auf ihn schleuderte. Der junge Jedi-Ritter bemerkte, wie er den Boden unter den Füßen verlor und sich alles drehte und nur dank der Macht konnte er ruhig bleiben. Brakiss hatte ihn mit der Macht von der Landeplattform geschleudert. Mit Mühe konnte sich Kyp konzentrieren, während er Fünfzig Stockwerke nach unten fiel. Er ließ die Macht durch sich fließen und wurde sich ganz dem Augenblick bewusst und erblickte die vielen Gleiter, die über die Stadt flogen und durch die Straßen sausten, unter ihnen die Flüsse aus geschmolzenem Gestein. Der Wind bauschte seine neue Robe wie eine Wolke auf. Für mehrere Sekunden schien es, als würde Kyp auf dem Boden aufschlagen und zerschmettert werden, aber dann flog ein Schwebegleiter an ihm vorbei und dank der Macht gelang es Kyp, seinen Sturz ein wenig zu lenken und auf der Ladefläche des Gleiters zu landen. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf und fast hätte die Wucht des Aufpralls ihm das Bewusstsein geraubt. Hastig deaktivierte Kyp sein Lichtschwert, hing es an seinen Gürtel und hielt sich fest. Eine Regung der Macht wurde spürbar und Kyp blickte sich um und sah, wie weit oben Brakiss einen Hechtsprung von der Landeplattform machte um die Verfolgung aufzunehmen. Blasterschüsse verfehlten den Verräter nur um Haaresbreite, denn Han Solo und Chewbacca versuchten, ihn noch im Sturz zu erwischen. "Prächtig", fluchte Kyp als er sah, wie Brakiss in einem anderen Gleiter landete und den Piloten kurzerhand vom Fahrersitz schleuderte um die Kontrolle des schwebenden Fahrzeugs an sich zu reißen. Kyp blickte sich um und ließ sich dann fallen und stürzte erneut mehrere Meter nach unten. Er benutzte die Macht, um die Luft um sich herum zu bewegen und seinen Sturz zu bremsen und landete auf einem Schwebetaxi. Der Fahrer fluchte wild, als sich Kyp durch das offene Fenster der Beifahrertür ins Taxi gleiten ließ. "Drück auf die Tube!", befahl Kyp und deutete auf den Gleiter von Brakiss, der sich ihnen näherte. Brakiss hatte sein Lichtschwert aktiviert und hatte offensichtlich vor, das Schwebetaxi zu zerstören. "Gibt es in der Nähe einen freien Platz?", fragte Kyp ohne seinen Verfolger aus den Augen zu lassen. Der Taxifahrer lenkte das Taxi dicht über den Boden und dabei entfernten sie sich immer mehr von der Festung des Admirals. "Ja, in der Nähe ist eine Einkaufspromenade, soll ich..." Weiter kam der Fahrer nicht, denn Brakiss hatte aufgeholt und seinen Gleiter neben das Schwebetaxi gesetzt, um dann mit dem Lichtschwert auszuholen und den Fahrer zu erschlagen. Sofort begann das Taxi zu trudeln und Kyp griff an die Kontrollen und versuchte, die Steuerung zu übernehmen. Er versuchte, ein wenig Distanz zu Brakiss zu gewinnen und entdeckte vor sich ein paar Gebäude und eine breite Straße. Die Einkaufspromenade. Der dreckige Regen peitschte gegen die Frontscheibe des Taxis und die Winde machten das Fliegen nicht einfach. Plötzlich schüttelte sich das Schwebetaxi wie ein wütender Dewback und Kyp erkannte, dass Brakiss direkt unter ihm war und den Antrieb des Taxis schwer beschädigt hatte. Er versuchte, das Trudeln zu verhindern, doch dann setzte das Schwebetaxi unsanft auf den Boden auf. Funken flogen und das Taxi bremste ab und hinterließ einige tiefe Furchen und Kratzer auf dem Boden der Einkaufspassage. Die Passanten wichen aus und irgendwann kam das Taxi zum Stehen. Kyp stieg aus und aktivierte sein Lichtschwert. Einige Meter hinter ihm war auch der Gleiter von Brakiss stehen geblieben und der Verräter sprang vom Fahrersitz und stolzierte mit leuchtend violetter Klinge auf den Jedi-Schüler zu. Flocken aus Asche regneten vom Himmel und die Passanten stellten sich in die Eingänge der Geschäfte um Schutz zu finden und gleichzeitig auch möglichst weit von diesen beiden Menschen weg zu kommen, die mit ihren Gleitern auf der Einkaufspassage notgelandet sind und sich scheinbar gegenseitig umbringen wollten. Kyp hob die gelb leuchtende Klinge seines Lichtschwerts und sah zu, wie Ascheflocken die Klinge trafen und verglühten. Er blickte zum Himmel und zog sich die Kapuze über den Kopf, um sich vor der Asche zu schützen und ließ Brakiss, der langsam auf ihn zukam, nicht aus den Augen. Dieser grinste böse und sein Gesicht wirkte grau, seine blonden Haare waren schmutzig vor Asche. Dann griff er an und Kyp erkannte, dass Brakiss ebenfalls viel trainiert haben musste. Mit unglaublicher Schnelligkeit war Brakiss bei ihm und seine violette Klinge schien aus mehreren Richtungen gleichzeitig zu kommen, so schnell war er. Kyp bewegte die Klinge nach unten, um einen Hieb auf sein Bein abzuwehren, dann riss er das Lichtschwert hoch, um sein Gesicht zu schützen. Plötzlich sah er, wie Brakiss eine Handfläche auf ihn richtete und ahnte, was dieser vor hatte und benutzte die Macht, um den Machtstoß abzuwehren. Dann beschloss er, den Gegenangriff zu wagen. Kyp wechselte in Form Vier und schlug einen Salto über seinen Gegner und versuchte ihn, in der Luft zu treffen und hinter ihm zu landen, um seinen ungeschützten Rücken zu erwischen. Doch Brakiss war vorbereitet und wehrte ab und drehte sich mit und trat Kyp mit einem Tritt aus der Drehung in den Bauch. Der junge Jedi-Schüler stöhnte und fiel nach hinten um und sofort war Brakiss über ihm und stach mit dem Lichtschwert nach Kyp's Gesicht. Dieser drehte sich hastig zur Seite weg und die violette Klinge bohrte sich in den grauen Boden, dann trat Kyp nach Brakiss' ausgestrecktem Arm und dieser verlor sein Lichtschwert und sprang nach hinten, als der junge Jedi mit seiner Klinge versuchte, Brakiss an den Beinen zu treffen. Kyp sprang mit einem Satz wieder auf die Beine und griff seinen Gegner an, der nun unbewaffnet war. Doch Brakiss hatte reichlich trainiert und als Kyp mit dem Lichtschwert ausholte, um ihn seitlich zu erwischen, sprang Brakiss hoch, über die Klinge hinweg und rammte dem Jedi-Schüler die Spitze seines Stiefels unters Kinn. Kyp wehrte die Wucht des Trittes ab, so gut er konnte, aber dennoch taumelte er einige Schritte nach hinten und versuchte, nicht den Kontakt zur Macht zu verlieren und seine Benommenheit abzuschütteln. Brakiss landete vor ihm und rief mit der Macht sein eigenes Lichtschwert wieder in seine Hand. Und er nutzte die Benommenheit des Jedi-Schülers, um sofort anzugreifen. Kyp versuchte, auszuweichen doch die violette Klinge traf ihn leicht an der linken Schulter und versengte sein Fleisch und schlitzte seine neue Jedi-Robe auf. Kyp keuchte und nahm hastig eine Verteidigungsposition ein und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Brakiss grinste ihn böse an und begann, ihn zu umkreisen. "Erkennst du nun, dass die Dunkle Seite mächtiger ist, Kyp? Ich kann mich allen Mitteln bedienen, um dich zu vernichten. Und es bereitet mir großes Vergnügen!" Kyp bemühte sich um Ruhe und atmete tief ein und aus. Er bewegte sich nicht und ließ die Macht durch sich strömen und lächelte bei den Worten seines Gegners nur. Ein Kräuseln in der Macht verriet ihm, wann Brakiss ihn angreifen wollte und Kyp wirbelte herum und parierte den Angriff und drückte dessen Lichtschwert nach unten und gab ihm eine Kopfnuss, rammte ihm kräftig die Stirn auf die Nase und Brakiss ging benommen ein paar Schritte zurück und wäre fast umgefallen. Seine Nase war gebrochen und Blut rann über seinen Mund und tropfte zu Boden, wo die hinab schneiende Asche bereits eine dünne Schicht hinterlassen hatte. Kyp grinste und nahm Ausgangsposition ein. "Ich kann mich auch einiger Mittel bedienen, wie du gerade festgestellt hast. Und das war erst der Anfang." Brakiss funkelte ihn wütend an und Kyp erkannte, dass es alles andere als einfach sein würde, ihn zu besiegen. "Ich werde dich vernichten!", knurrte Brakiss und sprang mit einem markerschütternden Kampfschrei auf Kyp zu, drehte sich in der Luft mehrmals um die eigene Achse und schlug aus der Drehung nach Kyp um nach der Landung eine aggressive Kombination von Schlägen zu starten. Doch Kyp umfasste den Griff seines Lichtschwerts mit beiden Händen und gab sich ganz der Macht hin und wehrte den Angriff ab, ging in die Defensive und ließ sich von Brakiss zurück drängen und parierte die Schläge so gut er konnte. Die Passanten wichen zurück, als sich die beiden Kämpfenden einen überdachten Café näherten. Brakiss griff mit eleganten, schnellen Schlägen an und versuchte, eine Lücke in Kyps Verteidigung zu entdecken. Doch dieser wehrte weiterhin ab und ließ sein Lichtschwert kreisen und nutzte dann den Schwung, um Brakiss' Schwert zur Seite zu schlagen, machte einen Ausfallschritt zur Seite und schleuderte Brakiss mit einem Machtstoß in die Tische und Stühle des Cafés. Ein Tisch brach zusammen, als Brakiss auf ihm landete und Brakiss fluchte und machte eine wegwerfende Handbewegung mit der freien Hand und plötzlich wurden Tische und Stühle wie von einem starken Wind gepackt auf Kyp geschleudert. Doch der junge Jedi-Schüler ließ sein Lichtschwert rotieren und drehte den Griff schnell in den Händen und wehrte die Stühle und Tische ab, zerteilte sie in kleine Stücke, die ihn ohne großen Schaden anzurichten trafen oder hinter ihm in den Staub fielen. Brakiss stand auf und griff erneut an, hatte Form Zwei und seinen Fechtstil jedoch aufgegeben und drückte Kyps Klinge nach unten. Und ehe der Jedi reagieren konnte, sprang Brakiss hoch und trat nach Kyps Gesicht. Aber Kyp war völlig ruhig, denn er vertraute auf die Macht und auf sein Können. Hastig stieß er sich von Brakiss' Lichtschwert ab, kippte nach hinten und stützte sich mit der linken Hand auf dem Boden ab und schwang mit der rechten Hand sein Schwert dorthin, wo vorher noch sein Kopf gewesen war und versuchte, Brakiss das Bein abzutrennen. Doch dieser ließ sich nicht so leicht austricksen und zog sein Bein zurück, bevor es die gelb leuchtende Klinge treffen konnte. Er sprang nach hinten, als Kyp nach seinen Beinen schlug und atmete tief ein und aus. Kurz hustete er, als ein wenig Asche in seine Atemwege gelangte. Auf Kyps Stirn bildeten sich Schweißperlen. Brakiss senkte sein Lichtschwert und sah sich um. "Es scheint, als bräuchte ich mehr, als mein Können im Lichtschwertkampf, um dich zu besiegen, Jedi-Ritter." Mit diesen Worten streckte der Verräter seine linke Handfläche aus konzentrierte sich auf seine Wut, nutzte seinen Hass auf Kyp Durron und die Jedi, um seinen Zorn zu bündeln und vor seiner Handfläche bildete sich eine Energiekugel aus purem Hass, die schwarz schimmerte. Kyp riss überrascht die Augen auf. Diese Fähigkeit kannten eigentlich nur Sith. Wie hatte Brakiss das lernen können? Er versuchte, nicht die Konzentration zu verlieren, als Brakiss diesen Bolzen des Hasses auf ihn zu schleuderte und versuchte, mit der Macht einen Schutz um sich herum aufzubauen. Hastig streckte er die Hände aus und fing die Energiekugel auf. Eine tödliche Kälte vertrieb das Blut aus den Adern und Kyps Hände wurden kalkweiß, doch er ließ die Macht durch sich strömen und absorbierte die Energie, so dass der Bolzen des Hasses langsam kleiner wurde und dann völlig verschwand. Kyp atmete schwer aus und konzentrierte sich, um mithilfe der Macht die Taubheit aus seinen Händen zu vertreiben. "Wo hast du das gelernt?", fragte Kyp fassungslos und atmete tief ein und aus und versuchte, Ruhe zu bewahren. Brakiss grinste hämisch und selbstsicher. "Die Holocron-Würfel der Akademie waren eine gute Quelle. Auch wenn sie keine Techniken der Sith lehren, so haben sie mir doch von einigen der Fähigkeiten erzählt und ich konnte sie selber neu entwickeln." Kyp verzog das Gesicht. Er selber kannte sich mit den Künsten der Dunklen Seite aus und wusste, wie gefährlich Brakiss war. "Ich habe deinen Angriff doch ziemlich erfolgreich abgewehrt", sagte Kyp und überlegte sich eine Strategie. Irgendwie musste er Brakiss überlisten und außer Gefecht setzen. Je eher desto besser. Kyp war sich sicher, dass seine Freunde ihn brauchten.
"Wir müssen versuchen, Kyp zu helfen", rief Tionne und sah von der Landeplattform nach unten. Kyp und Brakiss waren verschwunden. Sie machte sich große Sorgen um ihren Freund, aber gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie momentan nichts für ihn tun konnten. Sie mussten Luke Skywalker retten. Han legte der Jedi-Schülerin eine Hand auf die Schulter. "Der Junge kann gut auf sich selber aufpassen. Ich bin sicher, er kommt zurecht. Gehen wir Luke suchen!" Sie nickte und gemeinsam betraten sie die Festung von Admiral Arlok. "Ich glaube, Meister Skywalker ist ganz in der Nähe", sagte Tionne ruhig und ließ die Macht durch sich fließen und hob das Lichtschwert und ging langsam durch einen der Korridore. "Die Gefangenensektion müsste ganz in der Nähe sein." Sie beeilten sich und gingen weiter, doch bereits bei der ersten Abzweigung gerieten sie in einen Hinterhalt von Sturmtrupplern und mussten wieder um die Ecke zurück weichen, weil ihnen die Blasterstrahlen um die Ohren zischten. "Doch nicht so einfach, wie wir das gerne hätten", knurrte Han und schnitt eine Grimasse. Tionne aber trat auf den Gang und hob ihr Lichtschwert und überließ sich ganz der Macht und ließ die blaue Klinge hin und her sausen und wehrte Blasterfeuer ab oder lenkte es zum Ursprung zurück. Hinter ihr sprangen Han und Chewbacca ebenfalls hinter der Ecke hervor und Han ging in die Hocke und feuerte auf die Soldaten vor ihnen. Drückte immer und immer wieder den Abzug seiner modifizierten Blasterpistole. Chewbacca ließ die Bolzenschleuder sprechen. Ein Soldat nach dem anderen fiel zu Boden, bis alle sechs ausgeschaltet waren. "Ich spüre eine Art Leere, ich bin sicher, dass dort einige Ysalamiri sind und dass dort Luke festgehalten wird. Hoffentlich lebt er noch." Sie eilten weiter, ehe Tionne inne hielt. Ihr Gefahrensinn, den ihr die Macht verlieh, warnte sie, dass bei der nächsten Kreuzung weitere Sturmtruppler auf sie lauerten. "Ich suche einen anderen Weg und fall denen in den Rücken, während sie mit euch beschäftigt sind", schlug Han vor und ließ ein schiefes Grinsen aufblitzen. "Wir schaffen das, vertraut mir". Der Wookiee ließ ein zweifelndes Brummen hören, aber trotzdem rannte der ehemalige Schmuggler in einen Seitengang davon. Tionne und Chewbacca gingen weiter geradeaus und kaum hatten sie sich der Kreuzung genähert, wurde das Feuer auf sie eröffnet. Chewbacca jaulte warnend und wich nach hinten aus und Tionne konnte sehen, was den Wookiee so beunruhigte. Man hatte auf dem Gang, der in Richtung der Gefangenensektion führte, einen Repetierblaster aufgebaut. Dies war ein großes Standgeschütz, welches auf einem Dreibein stand und von einem Energiegenerator mit Strom versorgt wurde. Tionne parierte mit großer Mühe einen mächtigen Blasterstrahl des Geschützes, der ihre Hände und Arme heftig zittern ließ und sie hatte Mühe, dass Lichtschwert nicht fallen zu lassen. Doch der abgelenkte Blasterblitz traf eine der Deckenlampen und zerstörte sie. "Feuert weiter", brüllte einer der Soldaten vor ihr. Tionne steigerte ihre Reflexe und wehrte blitzschnell weiteres Blasterfeuer aus den Sturmgewehren der Soldaten ab, ehe der Repetierblaster erneut feuerte. Tionne umklammerte den Griff ihres Lichtschwerts und lenkte den Strahl mit großer Mühe zur Decke, wo eine Sprinkleranlage getroffen wurde. Sofort aktivierten sich die Wasseraustrittsdüsen im ganzen Korridor und ein konstanter Nieselregen sprühte auf sie hinab. Die blaue Klinge von Tionne's Lichtschwert begann zu rauchen und das anhaltende Blasterfeuer erzeugte einen leichten Nebel im Korridor. Tapfer wehrte die junge Jedi-Schülerin das Blasterfeuer ab und schaltete den Schützen des Standgeschützes aus. Chewbacca beschloss, wieder ins Kampfgeschehen einzugreifen und stürmte auf den Korridor, rutschte mit seinen Füßen über den nassen Boden und schlitterte geradeaus weiter, wo gerade drei Sturmtruppler angerannt kamen. Ehe die Soldaten reagieren konnte, war der riesige, pelzige Wookiee gegen sie gekracht und allesamt landeten sie auf dem Boden. Chewbacca schlug mit den haarigen Pranken aus, um die Soldaten niederzuschlagen. Tionne kniff die Augen zusammen und hatte zunehmend Schwierigkeiten, dass Blasterfeuer abzuwehren. Plötzlich sah sie hinter den Soldaten eine Bewegung, und Han Solo sprang auf den Gang und feuerte auf die Soldaten und traf drei von ihnen in den Rücken, ehe sich einige Soldaten umdrehten und auf ihn feuerten. Mit einem vergnügten Freudenschrei ließ sich Han auf den Bauch fallen und rutsche über den nassen Boden nach vorne, während er wild weiter mit seinem Blaster feuerte und die restlichen Soldaten gingen mit qualmenden Löchern im Brustpanzer zu Boden. "Das macht ja fast schon Spaß", sagte Han Solo sarkastisch und stand auf. Auch Chewbacca kam wieder auf die Beine und blökte verlegen. "Weiter geht's", sagte Tionne und ließ den beiden den Vortritt. Sie wollte sich ein wenig schonen, denn sie wusste nicht, was noch auf sie zukam. Langsam gingen sie weiter und machten sich auf weitere Angriffe der Imperialen gefasst. Bis jetzt hatte der Bauplan gestimmt. Doch trotz Tionne's Machtfähigkeiten mussten sie aufpassen, sich nicht zu verlaufen und in eine Sackgasse zu geraten. Vorsicht war im Moment ihre stärkste Waffe, denn die ganze Festung schien in Alarmbereitschaft zu sein. Tionne musste an Kyp denken und hatte Mühe, sich nicht von ihren Sorgen um ihn ablenken zu lassen. Auch Han schien sich Gedanken zu machen. Die Gesichtsmimik des Wookiees war schwer zu analysieren. Der Wookiee fühlte sich auch unwohl, aber dennoch war er bereit, für seine Freunde in den Tod zu gehen. Das Trio bog um eine weitere Ecke in einen breiten Korridor und lief fast gegen vier weitere Wachen. Jeder, der einen Blaster hatte, begann zu schießen. Die Luft war erfüllt vom Knistern der Blasterstrahlen, vom Summen des Lichtschwerts und vom Geruch von Ozon und verbrannter Wandverkleidung. Tionne konnte hören, wie einer der Sturmtruppler in sein Funkgerät, welches im Helm integriert war, sprach: "Admiral, sie nähern sich der Gefängnissektion! Bitte schicken Sie Verstärkung!" Großartig. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Tionne wehrte einen Blasterstrahl ab und machte einen Schritt nach vorne und stürzte sich auf den Soldaten, der auf sie geschossen hatte. Sie ließ die Klinge des Lichtschwerts nach unten sausen und die Unterarme des Soldaten samt dem Blastergewehr fielen zu Boden. Blut spritzte keines, denn die Klinge des Lichtschwertes brannte die Wunden gleichzeitig aus. Tionne wirbelte herum, riss in der Drehung das Bein hoch und versetzte dem Soldaten einen Fußtritt ins Gesicht, der ihn zu Boden schickte. Zwei weitere Wachen lagen am Boden. Sie waren nicht schlecht, aber sie waren nicht so verzweifelt wie Tionne, Han und Chewie. Denn während die Soldaten für das Imperium kämpften und weil sie dafür bezahlt wurden, kämpfte das Trio für die Rettung von Luke Skywalker und um ihr Überleben. Der letzte Sturmtruppler, der noch auf den Beinen war, drehte sich um und floh. Chewbacca erwischte ihn mit der Bolzenschleuder und er landete bäuchlings auf dem Boden. Han deutete mit der Mündung seiner Blasterpistole in die Richtung, aus der die Wachen gekommen waren. "Dort entlang, oder?" Tionne nickte. Sie konnte die machtverdrängende Wirkung der Ysalamiri ganz in der Nähe spüren. Sie hoffte, dass Meister Skywalker noch am Leben war.
"Sie sind nur noch wenige Korridore entfernt, Admiral", sagte der oberste Sicherheitschef von Admiral Arloks Festung und sah seinen Vorgesetzten mit einer Mischung aus Panik und Fassungslosigkeit an. "Soll ich Generalalarm auslösen?" Admiral Arlok und der Sicherheitschef hatten sich vor der Tür zu Luke Skywalkers Gefängniszelle aufgebaut und vor ihnen knieten Soldaten und richteten ihre Blastergewehre nach vorne und warteten auf die Rebellen. Arlok selbst hatte seine Laserlanze in der Hand und trug sie wie ein Zepter. Auf die Frage des Sicherheitschefs funkelte sein künstliches Auge wütend auf und er herrschte den nervösen Mann lautstark an. "Das kommt gar nicht in Frage. Wie würde das denn aussehen? Der mächtige Admiral Arlok lässt zu, dass seine Sicherheitskräfte von drei Rebellen besiegt werden? Niemals!" Er ging zu einem Computerterminal und die Kameras zeigten eine junge Jedi-Schülerin, die zusammen mit Han Solo und Chewbacca dem Wookiee durch die Gänge eilten und fast schon mühelos mit seinen Sicherheitsleuten fertig wurden. "Ich entscheide, wann die Situation zu gefährlich wird", murrte Arlok und blickte zum Ende des Korridors, von wo man leises Blasterfeuer hören konnte. "Wenn wir Han Solo fangen können, haben wir zwei Geiseln. Und um diese Jedi-Schülerin werde ich mich selber kümmern!" Grimmig aktivierte er die rote Klinge seiner Laserlanze. "Ich mache mich doch nicht selber zum Gespött. Niemand wird von diesem Vorfall erfahren!" Der Sicherheitschef nickte und zog seinen Blaster und schluckte hart. "Wie Sie befehlen, Admiral Arlok!" Der Admiral nickte und versuchte, sich selber Mut einzureden. Er betrat die Gefängniszelle, wo Luke Skywalker wieder an den Folterstuhl gefesselt war und durch die Schwingungen gequält wurde. Sobald die Tür sich hinter ihm schloss, schaltete Arlok den Folterstuhl kurz ab und sah den Jedi-Meister bedrohlich an. "Eure Freunde werden Euch bald Gesellschaft leisten, Jedi-Meister. Sofern sie lange genug leben. Und sollten die Dinge doch noch unerwartet verlaufen, bin ich gespannt, ob sich Eure Freunde ergeben oder lieber zusehen, wie ich meine Laserlanze in Euren Hals ramme." Arlok grinste böse und aktivierte den Folterstuhl wieder und sofort wurde Luke Skywalker vom Zucken seiner Muskeln durchgeschüttelt. "Heute", keuchte der Jedi-Meister und hob seinen Kopf, um den Admiral ernst anzusehen. "Heute wird ein neues Zeitalter anbrechen. Und Ihr werdet es nicht mehr miterleben, Admiral!" Arlok knurrte und ging wieder auf den Korridor. Und ob er das neue Zeitalter miterleben würde. Er würde die Neue Republik in die Knie zwingen und das Imperium würde wieder an der Macht sein. Er würde es schon noch allen zeigen. Niemand würde mehr an ihm zweifeln. Am Ende dieses Tages würden sich die wichtigsten Personen der Neuen Republik in seiner Gewalt befinden oder tot sein. Er selber würde mächtiger werden und sich allen Leuten entledigen, die sich ihm in den Weg stellen könnten. Dazu gehörte auch Brakiss. Aber vielleicht war dieser ja bereits gefallen. Zwar war er Arloks Adoptivsohn aber dennoch stellte er eine Gefahr da. Und bald, dachte sich Arlok grinsend, Bald werde ich der neue Imperator sein.
