Disclaimer: Hätte ich solche Ideen, würde ich noch länger hier rumposten? NEIN! Genau, ich würde mein Geld damit verdienen… tu ich aber nicht – sind ja auch JK Rowlings Ideen… ich borge sie mir nur aus, mische sie ein wenig neu und bin gespannt, was passiert… und dann kommen sie auch alle wieder heil zurück – versprochen!

Rating: sicherheitshalber R – es wird sicher ein paar explizite Sex-Szenen geben in weiterer Folge

Pairing: HG/SS

A/N: Ja was soll ich sagen? Nachts um 2 unter der Dusche – das kann nur in ner kranken Idee enden – diesmal trifft sie Hermione und Snape… R&R please!

Widmung: Die Geschichte widme ich Rochiel, für die vielen verrückten Stunden in den Foren und als Dank für die ewigen Ermunterungen, weiter zu schreiben!

Zitat des Tages: I like men who have a future and women who have a past! ("The Picture of Dorian Gray" von Oscar Wilde)

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Die Woche begann mal wieder schrecklich – so, wie in den letzten zwei Monaten jede Woche schrecklich begonnen hatte. Nun, wenn man ehrlich war, waren es mittlerweile sogar Jahre, die Montagmorgen zu den schlimmsten Stunden der Woche machten. Hermione konnte sich schon kaum mehr daran erinnern, in welcher Klasse sie das erste Mal den verhassten Zaubertränke Unterricht gleich als erstes Fach der Woche bekommen hatten. Tatsache war, dass dies nun schon seit einer kleinen Ewigkeit so ging und sich auch nun –in ihrem letzten Jahr in Hogwarts- nicht geändert hatte.
Eigentlich war sie ja selber schuld an der Misere. Hätte sie nicht einfach ein anderes Fach wählen können, um den gefürchteten Stunden im Kerker zu entkommen? Aber nein, ihr Ehrgeiz und ihr Stolz hatten sie davon abgehalten, einen anderen Kurs zu belegen. So kam es, dass das Mädchen ein weiteres Mal noch müde vom Wochenende und missmutig an ihrem gewohnten Platz im Kerker saß und auf das theatralische Auftreten ihres Tränkeprofessors wartete.

Harry, der es entgegen aller Erwartungen doch geschafft hatte, in Snapes kleine Elitegruppe der Giftmischer, wie sie im Gryffindor-Turm genannt wurden, zu gelangen, öffnete gerade seinen Mund, um Hermione von seinen Erlebnissen mit der kleinen Ravenclaw-Schülerin zu erzählen, als die Kerkertüre mit einem lauten Knall gegen die Wand donnerte und ein äußerst übelgelaunter Professor Severus Snape in den Raum rauschte – natürlich nicht ohne wehende Robe und einige tödliche Seitenblicke zu verschicken, wie Hermione feststellte.
Das konnte ja heiter werden. Ein Montagmorgen mit einem geladenen Professor Snape war in etwa gleichzusetzen mit der Aussicht durch ein mit hungrigen Haifischen gefülltes Becken schwimmen zu müssen – es war schlicht und ergreifend unerträglich und aussichtslos, lebend davon zu kommen.

Und wie so meist sollte Hermione recht behalten – nach nicht einmal zwanzig Minuten hatte Snape jeden einzelnen der anwesenden Schüler, einschließlich seiner Slytherin-Lieblinge, zur Schnecke gemacht, beiden Häusern je insgesamt 100 Punkte abgezogen und seine Laune schien noch immer am absoluten Nullpunkt zu liegen.

„Nun, da Sie anscheinend am Wochenende besseres zu tun hatten, als zu lernen, werden wir eine kleine Prüfung ansetzen…" schnarrte Snape und eines seiner gefürchteten diabolischen Grinsen kräuselte seine Lippen für Sekunden „…und zwar für… hm…. HEUTE!" Mit einem Schlenker seines Zauberstabes erschien vor jedem der Schüler ein kleiner Stapel Papier voll mit Fragen zu allen Zaubertränken, die sie in den letzten sieben Jahren durchgenommen hatten.
„Verzeihen Sie, Herr Professor, das..."
"Granger, ich habe Ihnen nicht erlaubt zu sprechen -20 Punkte Abzug für Gryffindor!"
"Aber Sie können keine Prüfung…"
"Miss Granger – was ich kann und was nicht, liegt in MEINEM, nicht IHREM Ermessen!"
"Professor, aber…" Hermione ignorierte die warnenden Blicke ihrer Mitschüler und auch Harrys Tritt gegen ihr Schienbein. Sie war überzeugt davon, was sie tat. Es war nicht erlaubt eine Prüfung einfach so willkürlich anzusetzen, das, so war sich das Mädchen sicher, stand in der Schulordnung.
"Halten sie ihren besserwisserischen Mund, Miss Granger! Nachsitzen, heute Abend nach dem Essen in meinem Büro!"
Mit diesen Worten unterband Snape jede weitere Diskussion und die Schüler machten sich ohne einen weiteren Laut von sich zu geben über die Prüfungsfragen. Nur wenige erreichten mehr als die Hälfte der Punkte und der nächste Wochenanfang versprach schon jetzt eine ähnliche Katastrophe, wie der jetzige zu werden.

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Als Ron, Hermione und Harry am Abend die Große Halle betraten, entdeckte das Mädchen sofort, dass Professor Snape noch am Lehrertisch fehlte. Sie konnte sich ein erfreutes Grinsen kaum verkneifen – vielleicht war ihm ja etwas passiert und sie könnte sie das verhasste Nachsitzen bei ihm ersparen.
"Warum strahlst du denn jetzt wie eine Christbaumkerze?" Ron, der noch nichts von Hermiones kleinem Zusammenstoß mit Snape gehört hatte, konnte sich ihren Blick zum Lehrertisch und das nachfolgende Lächeln nicht erklären.
"Snape ist nicht…" das Mädchen wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Alle Köpfe der versammelten Schüler schnellten zur Eingangstüre, doch als sie den Verursacher des Lärms erblickten, verstummte jedes Gemurmel sofort.

Snape hatte die Türen der Großen Halle mit so einem Schwung auffliegen lassen, dass die Vermutung nahe lag, er hätte sie aufgeflucht und sein Gesichtsausdruck ließ nichts gutes ahnen.
Mit wehender Robe stürmte Snape durch die plötzliche Stille auf den Lehrertisch zu, ließ sich dort auf seinen Platz fallen und verschoss einige Giftblicke auf diejenigen Schüler und Lehrer, die es gewagt hatten, ihn anzusehen.

"Oh da hat ja jemand tolle Laune…" Hermiones Stimme klang eine Spur zu hoch und zittrig. Jede ihrer Hoffnungen, diesen Tag lebend zu überstehen hatten sich mit einem Mal in Luft aufgelöst. Nicht mit Professor Snape in dieser Laune. Es wäre ein Wunder, würde von ihr nach dem Nachsitzen mehr über sein, als einige kleine Hautfetzen, die malerisch in Snapes Büro verteilt waren.
Sie konnte es direkt vor ihr sehen, wie Snape auf sie zuging, seinen Zauberstab zückte, ihr einen der Unverzeihlichen an den Hals hetzte und dann ohne noch einmal zurück zu blicken aus seinem Büro stürmte, die wenigen Überreste von Hermione einfach liegen lassend. Eigentlich hatte sie immer auf einen angenehmen Tod gehofft, vielleicht einzuschlafen und einfach nie mehr aufzuwachen, oder wenn schon qualvoll, dann wenigstens für eine gute Sache zu sterben, aber das, was dieser Abend für sie vermutlich bereit hielt galt weder als angenehmer Tod noch als für eine gute Sache. Immerhin würde Snape sich unter Garantie nicht beruhigen, sobald er sie um die Ecke gebracht hatte. Vermutlich würde er Gefallen daran finden und schließlich jeden Schüler, der ihm zufällig in die Quere kam, aus dem Weg fluchen.
Während sie sich ihren Tod in bunten Farben ausmalte, hatte das Mädchen gar nicht bemerkt, dass sich die Teller vor ihr schon gefüllt hatten, so kam es, dass sie, als plötzlich wieder alle Gespräche der Halle verstummten noch keinen Bissen zu sich genommen hatte.

"Granger, in mein Büro – SOFORT!" von Hermione unbemerkt war Snape aufgestanden und hinter sie getreten. Sie konnte seinen Körper hinter ihrem spüren und die Wut, die ihn umgab, war beinahe greifbar.
Ohne mit der Wimper zu zucken und darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, stand sie flink auf, warf ihren Freunden einen letzten Blick zu und folgte dem aufgebrachten Tränkemeister Hogwarts mit hängenden Schultern.
Das konnte ein heiterer Abend werden. An der Türe der Großen Halle drehte sie sich noch ein letztes Mal um und ließ ihre Blicke über die versammelten Schüler und Lehrer schweifen, innerlich davon überzeugt, keinen einzigen von ihnen je wieder zu sehen. Ihre Augen blieben am Lehrertisch hängen und es verwunderte sie nicht zu sehen, wie Professor McGonnagal und Professor Dumbledore ihr mitleidig zunickten.

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„Nun Miss Granger? So still?" die höhnische Stimme Snapes knallte wie Peitschenhiebe durch sein Büro und ließ Hermion ängstlich zusammenzucken. „Denken Sie etwa, Sie könnten mich besänftigen, wenn Sie ihren vorlauten Mund halten? Das hätten Sie sich vielleicht heute Morgen überlegen sollen – JETZT.IST.ES.ZU.SPÄT!"
Der Tränkemeister schleuderte die Tür seines Büros so fest ins Schloss, dass die unzähligen Phiolen, Becher und Flaschen in den Regalen klirrten und tanzten, stürmte dann um seinen Schreibtisch und ließ sich in den Ledersessel fallen.
Nach einigen unheimlichen Momenten, in denen es totenstill im Kerker war, blickte er auf und seine eiskalten, schwarzen Augen bohrten sich in Hermione, die noch immer regungslos neben der Türe stand.
"Was stehen Sie da so rum? Kommen Sie her!" seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie bebte nur so vor unterdrückter Wut. Zögerlich, aber schnell genug, um ihn nicht noch mehr zu verärgern, trat das Mädchen an seinen Schreibtisch und blieb nervös an ihrem Umhang herumzupfend vor dem schwarzen Holztisch stehen.

„Nun, Miss Granger, was mache ich mit Ihnen?" Snape hatte sie einige Zeit gemustert, war dann aufgestanden und um den Schreibtisch getreten. Nun stand er wenige Zentimeter vor ihr und alleine seine Präsenz ließen Hermione vor Angst die Knie zittern. Eigentlich war sie verrückt. Sie war nun 17 Jahre alt, würde bald die Schule beenden und hatte noch immer Angst vor einem Lehrer, von dem sie mittlerweile WUSSTE, dass er auf ihrer Seite stand – und das nur, weil er gerade üble Laune hatte.
'Üble Laune ist ja wohl ETWAS untertrieben!' Hermiones innere Stimme meldete sich nun zu Wort ‚Der Mensch da ist nicht ungefährlicher, als ein seit Wochen ungefütterter Löwe und du sagt er hat üble Laune???'
Die Gedanken des Mädchens wurden jäh durch die schneidende Stimme Snapes unterbrochen.
"Fräulein Besserwisser hat einmal keine Antwort parat? Ich glaube es einfach nicht. Vielleicht wird dieser Tag doch noch erträglich…" ein süffisantes Lächeln verzog die Mundwinkel des Professors für einige Sekunden, bevor er seine Gesichtszüge wieder komplett unter Kontrolle hatte. Seine Augen glitten über seine Schülerin hinweg und blieben an den vollen Regalen an der Wand hinter ihr hängen. Eine Schlenker mit dem Zauberstab und ein gemurmelter Zauberspruch später und statt der akribischen Ordnung herrschte auf den Regalen ein Chaos, wie es besser nicht ginge.
"Nun, Miss Granger, Sie könnten ja schon einmal beginnen, hier wieder etwas Ordnung zu machen – Die Gläser werden geputzt, die Inhalte katalogisiert und wenn möglich gezählt und danach wird alles alphabetisch, nach Größe und Farbe geordnet. Viel Vergnügen!" die letzten Worte hatte er so nahe an ihrem Gesicht gesprochen, dass sie seinen heißen Atem an ihren Wangen spüren konnte, unfähig sich von ihm weg zu bewegen.

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Jetzt bist du fällig, Süßer. Einfach nur fällig. Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Deine persönliche Sklavin? Fuck! Echt! Das gibt's doch nicht. DENKST du eigentlich, oder soll deine außerordentliche „Schönheit" alle Leute abschrecken, damit sie nicht merken, dass du so was wie ein Hirn gar nicht bekommen hast?
In Hermiones Kopf überschlugen sich die Gedanken ihrer Hasstirade auf den Professor, der nun wieder hinter seinem Schreibtisch saß und ihre Prüfungen korrigierte. Ihre Prüfungen? Das Mädchen spürte schon wieder den unbezähmbaren Drang, ihm einige unfreundlichen Worte gegen den Kopf zu schleudern, in sich aufsteigen und konzentrierte sich schnellstmöglich wieder auf die ekelerregenden Flüssigkeitenin den Gefäßen vor ihr, die sie gerade abstaubte.

„Aaaaahhrgh… fuck!" das schmerzvolle Aufstöhnen von Snape riss Hermione aus ihren Gedanken und ließ sie zum Tisch herumwirbeln. Was sie zu sehen bekam ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Die sonst so versteinerten Gesichtszüge ihres Tränkemeisters hatten sich vor Schmerzen verzogen, er umklammerte seinen linken Unterarm und wand sich stöhnend auf seinem Sessel.
"Professor… kann ich Ihnen…" Hermione war auf den Mann zugelaufen und war gerade dabei, den Schreibtisch zu umrunden, als er seinen Blick hob und sie ansah. Erst da fiel bei ihr der Groschen.
"Oh… Voldemort?" sie biss sich nervös auf die Unterlippe, als sie das Nicken des Mannes sah. „Worauf warten Sie noch? Los, gehen Sie!" ihre Stimme klang gefasster, als sie erwartet hatte, als sie ihn am Oberarm packte und hoch zog. „Los jetzt!"
Verwundert blieben seine Blicke eine Sekunde an seiner Schülerin hängen, bevor sich seine Schultern strafften und er mit einem kurzen Nicken aus der Türe stürmte.

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Es kam Hermione vor, als würde sie schon seit Stunden in Snapes leerem Büro sitzen und darauf warten, die Schritte zu hören, die von seiner Rückkehr zeugten.
Das Chaos auf den Regalen hatte sie mit einem einfachen Zauber in Windeseile beseitigt gehabt, sobald sich die Bürotüre hinter dem Professor geschlossen hatte und nun wünschte sie sich, sie hätte mit der Hand weiter gearbeitet.
Was sie dazu brachte, noch immer hier auszuharren, konnte sie sich selbst nicht erklären, Tatsache war, dass sie sich Sorgen machte. Sorgen, dass Snape, der immerhin ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste, Mitglied des Ordens war, etwas passieren könnte. Vor einiger Zeit hatte sie eine nervöse Unruhe ergriffen, die ihr nicht geheuer war. Sie fühlte, dass etwas passierte, doch sie konnte sich nicht erklären was es war und vor allem, was es zu bedeuten hatte.

Verdammt noch mal ich bring Voldemort um, wenn er ihm was getan hat. Wirklich. Dann sollte sich dieser ekelhafte Typ warm anziehen. Wo bleibt er so lange? FUCK! Warum mache ich mir eigentlich Sorgen um dieses Ekelpaket? Warum? Er lässt dann so und so wieder seinen Zorn an mir aus. Vor allem, wenn er merkt, dass ich noch immer hier bin. Das gibt wieder Punkteabzug… und vorher hätte ich ihm alles an den Hals gehetzt – von der Pest bis zu Lord Voldemort und jetzt, wo er bei letzterem ist, da vergehe ich vor Angst, dass ihm etwas passiert. Hermione Granger, du tickst nicht mehr richtig!
Während sie vor sich hin grübelnd eine weitere Runde durch Snapes Büro zog, hörte sie endlich die Geräusche, nach denen sie sich seit Stunden sehnte. Schritte auf der Treppe. Doch als sie genauer hinhörte, wurde ihr klar, dass etwas nicht stimmte. Diese Schritte waren erstens hörbar, was bei der überdimensionalen Fledermaus, die Snape normal war, mehr als seltsam erschien – hatte er doch ein ausgesprochenes Talent lautlos hinter einem aufzutauchen, vorzugsweise in Situationen, in denen man gerade über ihn ablästerte und zweitens stockten die Schritte öfter und waren ungleichmäßig. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht!
Hastig stürmte das Mädchen zur Türe, riss diese auf und erstarrte, als sie die Gestalt auf der Treppe erblickte.

„Professor Snape, was ist mit Ihnen passiert!" Hermione stürzte auf den Mann, der schwer atmend und mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Wand gelehnt stand zu, legte sich seinen Arm um die Schulter und half ihm vorsichtig die restlichen Stufen hinab.
"Granger, was machen Sie noch hier?" Snape versuchte seiner Stimme die gewöhnliche Schärfe zu geben, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Zu froh war er, jemanden zu sehen, der wusste, wo er soeben gewesen war.
"Ich habe auf Sie gewartet" die Antwort war kaum hörbar, doch Snape verstand sie und schüttelte verwundert den Kopf.
"Granger, das hätte noch Stunden dauern können! Sie müssten doch schon längst in ihrem Zimmer sein, Vertrauensschülerin hin, Schulsprecherin her!" nur mühsam brachte er die Worte hervor, während er schwer auf Hermione gestützt den Gang entlang zu seinen Privaträumen humpelte.

Snape murmelte leise sein Passwort, das Portrait mit der silbernen Schlage darauf schwang zu Seite und die beiden schleppten sich ins Zimmer. Erst als das Mädchen den mit Schmutz und Blut bedeckten Professor dazu überredet hatte, duschen zu gehen und er im Bad verschwunden war, fand Hermione Zeit, sich in seinem Wohnzimmer umzusehen.
Es war heller, als sie erwartet hatte. Das prasselnde Feuer im großen Kamin, vor dem ein weißes Fell am Boden lag spendete genügend Licht, so dass die Kerzen, die überall im Raum verteilt brannten eigentlich nicht mehr von Nöten gewesen wären. Um das weiße Fell herum standen zwei tiefe Ohrensessel und ein Sofa, alle mit blutrotem Samt überzogen. Der Kamin dominierte die eine Hälfte des Zimmers, die andere wurde von Bücherregalen, einem großen, hellen Holztisch mit Sesseln, die mit Büchern beladen waren herum und einem Klavier ausgefüllt.
Moment? Ein Klavier? Ungläubig ließ Hermione ihre Augen wieder zurück auf den schwarzen Flügen huschen, auf dem einige aufgeschlagene Notenblätter lagen. DAS war doch tatsächlich eine Neuigkeit. Snape konnte Klavierspielen? Ihr griesgrämiger, wütender, ironischer Tränkemeister sollte sich am Flügel in eine Welt der Musik flüchten?

„Stille Wasser sind tief, Miss Granger. Jeder Mensch birgt Überraschungen in sich." Snapes Stimme ließ sie herumwirbeln. Er stand mit einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd an den Türrahmen gelehnt und betrachtete sie.
"Ähm na ja… ich äh… ich wusste nicht, dass man in der Zauberwelt Klavier spielt…" Hermione fühlte, wie sie rot wurde und verfluchte sich innerlich für diese Reaktion.
"Ich nehme an, das tut man auch nicht – was noch lange nicht heißt, dass ich es nicht tue." Snape stieß sich von der Türe ab und humpelte zum Sofa, auf das er sich fallen ließ.

"Was ist mit Ihrem Bein passiert?" Hermione ging langsam auf ihren Professor zu und betrachtete ihn genau. Sie kannte ihn nur mit seiner wallenden Robe, der seinen Körper komplett versteckte. Erst jetzt, in diesem Gewand nahm sie wahr, dass er einen für sein Alter durchtrainierten Körper hatte. Natürlich, was auch sonst? Todesser konnten schwerlich den ganzen Tag gemütlich im Sessel herumhängen.
"Eine kleine… Meinungsverschiedenheit mit Lord Voldemort" leiste stieß der Mann diese Worte zwischen den Zähnen hervor.
"Darf ich es mir ansehen?" Hermione kniete sich vor das Sofa und griff ohne auf eine Antwort zu warten nach dem Hosenbein, das sie vorsichtig hinauf zog.

„Uah…" das Mädchen verzog das Gesicht, als sie die große offene Wunde sah, die ihr entgegen klaffte.
"Glauben Sie mir, ich habe schon schlimmer ausgesehen." Ein bitteres Lächeln zeigte sich auf Snapes Gesicht, während er auf das Mädchen vor sich hinunter blickte.
"Das muss gereinigt werden, das wissen Sie… haben sie Alkohol?" in Hermiones Augen trat ein entschlossenes Blitzen, das Professor Snape mehr als erstaunte.
"Alkohol? Granger, wollen Sie sich betrinken?" ein süffisantes Lächeln zog seine Mundwinkel in die Höhe.
"Wollen Sie, dass ich Madam Pomfrey hole?" als Hermione das Kopfschütteln ihres Professors sah grinste sie. „Eben, also, haben Sie nun Alkohol oder nicht?"
"Geht Whiskey?"
"Es muss gehen…"
"Da, in dem kleinen Schrank…" das Mädchen nickte und stand auf. Himmel, auf was hatte sie sich da nur wieder eingelassen? Sie hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf Muggelart eine Wunde versorgt und ausgerechnet bei ihrem griesgrämigen und leicht reizbaren Tränkemeister wollte sie es wieder versuchen.
Aber er ist doch gar nicht so schlimm. Eigentlich ist er doch ziemlich gut aussehend, wenn… HERMIONE GRANGER!!! Lass sofort diese Gedanken an deinen Professor!

„Nun, dann wollen wir mal…" Hermione hatte ein frisches Tuch mit dem Alkohol getränkt und tupfte vorsichtig auf die Wunde, was zu Folge hatte, dass Snape aufkeuchte und die Luft scharf einsog.
"Es ist gleich vorbei…" dem Mädchen kam es so vor, als würde sie selbst die Schmerzen erleiden und sie bemühte sich es so schnell und sanft wie möglich hinter sich zu bringen.
"Granger, wollen Sie mich umbringen?" Tränen standen in Professor Snapes Augen, als sie das Tuch endlich wieder von der Wunde nahm und sich daran machte, das Bein mit Verband zu umwickeln.
"Jetzt, oder im Allgemeinen?" das Head-Girl von Hogwarts hob ihren Kopf und sah dem Tränkemeister in die Augen.
"Sie haben ja Humor!" ein Grinsen erhellte für kurze Zeit Snapes Gesicht und ließ ihn sogleich zehn Jahre jünger wirken.
Statt zu antworten zog Hermione nur ihre Augenbrauen in die Höhe und grinste ein undefinierbares, aber eindeutig verschmitztes Grinsen.

Mädchen, ich hab dich scheinbar all die Jahre wirklich unterschätzt… du überraschst mich und das ist passiert einem Snape nur selten…

„Nun, Professor, ich denke, Sie sollten jetzt schlafen gehen. Versuchen Sie das Bein nicht zu viel zu belasten morgen…" Hermione war aufgestanden und wandte sich zur Türe. „Gute Nacht, Professor Snape!"
Die braunhaarige wollte gerade durch das Portraitloch in den Gang hinaus treten, als Snapes Stimme zögerlich ertönte:
"Danke, Miss Granger!"