Disclaimer/ Rating/ Pairing: siehe Chapter 1

Widmung: dem Gewitter, dass mich Montags am Heimweg von der Uni erwischt hat – nicht, das es 5 Minuten später beginnen hätte können, als ich schon im Auto saß .°°°

Zitat des Tages: Eingebettet im Raum der Stille zwischen nichtssagenden Wänden ertönt der Widerhall ungesprochener Worte. Helga Schäferling

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„Er ist einfach ein schleimiger Bastard… das ist er seit sieben Jahren, warum sollte es jetzt anders sein?" Ron tätschelte Harry in einer Art, die wohl männlich – mitfühlend sein sollte, den Rücken, während Hermione zum wiederholten Male die Augen verdrehte.

„Ronald Weasley! Wie oft muss Professor Snape euch eigentlich noch das Leben retten, damit du endlich deine kindischen Vorurteile ihm gegenüber ablegst?"
"Aber er HAT doch Recht, Mione! Du warst dabei heute… ‚Potter spuck nicht mit Fremdworten durch die Gegend, deren Bedeutung du nicht kennst' …"
Harrys Versuch, den von ihm gehassten Lehrer nachzuahmen ging diesmal gründlich daneben. Zumindest, was Hermione anging… Ron wurde gleich noch eine Schattierung röter, was ihm langsam aber sicher das Aussehen eines Feuermelders bescherte.

„Verdammt noch Mal, Harry – er hat Recht!"
Hermione war diese Diskussion schon so was von satt. Irgendwer hatte Harry ja mal sagen müssen, dass er zwar Fachbegriffe in seine Antworten einbaute, die jedoch so was von fehl am Platz waren… und das war nun mal in der heutigen Zaubertränkestunde Snape gewesen.
Nach verdammten sieben Jahren sollte selbst Mr. ‚ich-weiß-so-und-so-alles-besser' Potter gelernt haben, dass man bei Snape besser schwieg, als wahllos alle möglichen Fremdworte in eine Antwort zu packen in der Hoffnung, dass das richtige schon dabei war.

„Wie er hat Recht? Haben dir die Dämpfe endgültig den Verstand vernebelt? Wir reden von Severus ‚ich-kenne-keine-Dusche-und-mein-einziges-Hobby-ist-Potter-fertig-machen' Snape!"
Jedes Drachengebrüll war gegen Harrys Lautstärke ein Flüstern.

„Wisst ihr was? IHR KÖNNT MICH MAL! Anschreien lasse ich mich jedenfalls nicht von dir und wenn du hundert Mal der-Jung-der-einfach-nicht-die-Klappe-halten-kann bist! Sollte eure Vernunft sich unerwartet doch noch mal ans Tageslicht trauen, könnt ihr wieder zu mir kommen, bis dahin könnt ihr euch gerne gegenseitig versichern, wie arm und missverstanden ihr seid."
Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog die Türe hinter Hermione ins Schloss und ließ zwei schweigende Gryffindor im Zimmer des Head-Girls zurück, die verwirrte Blicke tauschten.

„Die spinnt!" in zutiefst männlichem Verständnis der weiblichen Seele kamen der Schwarzhaarige und der Rothaarige in ihrer Einschätzung der Lage überein.

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Während oben in den Türmen Hogwarts ihr Geisteszustand analysiert wurde, stürmte Hermione durch die Privaträume des hauseigenen Potionmasters ohne die Umgebung überhaupt wahr zu nehmen, nur ein Ziel vor Augen – die Labortüre.
Sobald diese hinter ihr ins Schloss fallen würde, hätte sie endlich Ruhe.
Dann würde es nur noch sie und die beruhigende Wirkung vor sich hinköchelnder Tränke geben.

Nach einem Zusammenstoß mit einem vermeintlich in seiner Ehre verletzten Harry und seinem loyalen Sidekick, der –sofern das möglich wahr- noch weniger Ahnung vom Leben hatte, gab es nur eine Methode wieder zur Ruhe zu kommen: einen Kessel aufs Feuer zu setzen und einen einfachen Heiltrank zu brauen.
Der Kopfwehtrank, für den sie gerade die Zutaten zusammen suchte, war Stoff des Lehrplanes der ersten Klasse und somit routinierte Arbeit, die sie auch im Schlaf erledigen konnte.
Doch die trotz allem erforderliche Konzentration erlaubte es ihr, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes, als die zwei Wahnsinnigen in ihrem Zimmer zu richten und ließ ihre Gedanken zur Ruhe kommen.

Während Hermione sich durch die privaten Vorratsschränke ihres Professors wühlte, wechselten der rechtmäßige Besitzer der Zutaten und der ihm gegenüber sitzende, blonde junge Mann amüsierte Blicke.
"Hast du diesen Windhauch, der vorbei gestürmt ist, auch bemerkt?" Draco, der dieses Verhalten an Hermione noch nicht kannte, sah leicht verwirrt zwischen seinem Patenonkel, der in sich hinein grinste, und der eben zugefallenen Tür hin und her.
"Ja, durchaus…"
"Und was genau haben wir da beobachtet?" selbst wenn Neugier nicht zu den typischen Slyhterin-Eigenschaften gehören würde, hätte Draco wissen wollen, was dieses Verhalten der sonst so kontrollierten Braunhaarigen zu bedeuten hatte.
"DAS war Hermione in Zornesgestalt… sieht nach Streit im Gryffindor-Paradies aus…"

„Klingt so, als wärst du seeeeehr betrübt über dieses Vorkommnis…" die Ironie in der Stimme des Blonden wäre sogar für einen Tauben greifbar gewesen.
"In der Tat… Ich werde so und so nie verstehen, wie sie die Gesellschaft von Potter UND Weasley die meiste Zeit so gelassen erträgt… Nichts desto trotz sollte ich wohl nach ihr sehen… so wütend war sie schon lange nicht mehr."
Snape wollte gerade aufstehen, als Draco ihn mit einer Handbewegung zum Innehalten brachte.
"Lass mich das machen – vielleicht braucht sie ein gleichaltriges Ohr zum zuhören…"

Der blonde Slytherin und die junge Gryffindor hatten in den letzten Tagen und Wochen viele Stunden gemeinsam vor Severus Kamin verbracht und hatten dabei einige Gemeinsamkeiten entdeckt.
Möglicherweise war das Wort Freundschaft noch etwas zu weit gegriffen, aber die beiden scheinbar so unterschiedlichen Menschen hatten ein Verständnis füreinander entwickelt, von dem sie noch vor kurzem angenommen hätte, dass es nicht existieren konnte.

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„Mione?" die leiste Stimme ließ das Mädchen von ihrer Tätigkeit aufsehen „Darf ich rein kommen, oder willst du in Ruhe gelassen werden?"
Allein diese Frage ließ sie ein Stück weit ruhiger werden. Endlich jemand, der es nicht als selbstverständlich ansah, dass sie Gesellschaft wollte.
"Komm ruhig rein… warst du vorher schon draußen?"
Der Blonde nickte lächelnd und schloss die Türe hinter sich.
"Oh… tut mir leid… ich hab dich gar nicht gesehen."
"Ja, das ist Sev und mir auch aufgefallen…"
"Oh..." ein leichter Rotschimmer breitete sich auf Hermiones Wangen aus.

Draco überging das Unbehagen des Mädchens einfach und zeigte ihr so auf seine Art, dass ihr niemand böse war.
Statt weiter auf das Thema einzugehen, warf er einen Blick auf die Zutaten, die systematisch auf dem Arbeitstisch angeordnet lagen und auf ihre Zubereitung warteten.
"Kopfweh-Trank?" auf ein bestätigendes Nicken hinauf griff der Blonde nach einem Messer und stellte sich neben Hermione.

Für einige Minuten arbeiteten die jungen Menschen schweigend nebeneinander, bis das Mädchen schließlich die Stille durchbrach.
"Warum lassen manche Leute ihre Talente einfach verkommen, während andere sich wirklich bemühen, etwas zu erreichen und froh wären, hätten sie auch nur einen Bruchteil dieser Fähigkeiten?"
"Dummheit, Ignoranz, Faulheit, oder sie wissen einfach nicht wertzuschätzen, was ihnen mit ihren Gaben geschenkt wird?"
Draco legte sein Messer zur Seite und wandte sich dem Mädchen neben sich zu.

Er spürte instinktiv, dass dieses Gespräch wichtig für Hermione war und es sie einiges an Überwindung gekostet hatte, dieses Thema anzusprechen.
"Und wie macht man diesen Menschen klar, dass sie nicht nur ihre Gaben aus dem Fenster schmeißen, sondern mit ihrer Art auch Menschen verletzen, enttäuschen und vor den Kopf stoßen?"
Draco seufzte.
Er konnte sich vorstellen, um wen sich dieses Gespräch drehte und wenn er mit dieser Annahme wirklich richtig lag, dann war guter Rat teuer.

„Nun, wenn es einer meiner Slytherin wäre, würde ich ihm den Kopf waschen und auf die Familienehre appellieren. Talente verleugnen oder verschwenden ist etwas, das schwer am Ehrenkodex unseres Hauses kratzt. Wir stehen schon allein durch unsere Einteilung in die Schlangengrube als Randgruppe da und haben es durch den Ruf, der uns vorauseilt, schwer, Fuß in der Welt außerhalb Hogwarts zu fassen. Die Talente, die uns besonders machen, sind die einzigen Dinge, die uns möglicherweise ein Tor in die Welt außerhalb der typischen ‚Reinblut'-Möglichkeiten einer Zukunftsgestaltung öffnen. Daher wäre es mehr als dumm, seine Gaben ungenützt zu lassen."

„Tja, das sehe ich auch so, aber was, wenn der Person alle Wege offen stehen, egal was er tut?"

„Wir sprechen über Harry, nicht wahr?" Hermiones zögerliches Nicken bestätigte die Vermutung des Blonden.
"Keine Sorge… was du hier sagst, verlässt diese Räume nicht…"
"Ich weiß, Draco, aber du kannst wohl nicht abstreiten, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, wenn ich mit dir über Harry spreche – das ist fast noch schräger, als würde ich das mit Sev diskutieren, denn der war immerhin Auslöser der Szene, die ich gerade hinter mich gebracht habe."

Wieder legte sich eine Stille über den Raum, während Draco die Zutaten langsam in den nun köchelnden Trank mengte, den Hermione systematisch und konzentriert umrührte.
Beide genossen die Ruhe, die das Brauen für sie mit sich brachte und das stille Verständnis, das in der Luft lag und ihnen ermöglichte, ihren Gedanken nachzuhängen, ohne das vorher angeschnittene Thema aus den Augen zu verlieren.
Für beide war klar, dass sie ihr Gespräch am selben Punkt wieder aufnehmen würden, sobald sie Ordnung in ihren Köpfen geschaffen hatten und eine Möglichkeit sahen, darüber zu sprechen, ohne, dass das Thema ob der Skurrilität der Situation zwischen ihnen stand.

Schließlich war es Draco, der wieder das Wort ergriff.
Er war sich darüber klar geworden, dass es wohl an der Zeit war, Hermione in eines seiner bestgehütetsten Geheimnisse Einblick zu gewähren, um ihr zu erleichtern, über das zu sprechen, was ihr am Herzen lag.

„Harry war der Grund für meine Entscheidung, mich gegen die Todesser und Voldemort zu stellen."
Hermiones Kopf wirbelte herum „WAS?"
"Du hast schon richtig gehört…" ein leichtes Lächeln zierte Dracos Gesicht „…er war der Grund für meine Entscheidung, genauso, wie er Jahre zuvor der Grund für die Faszination und Hinwendung zum Dunklen Lord gewesen ist."

Zum ersten Mal richtig glücklich darüber, dass der Trank, den sie gebraut hatte, sehr schnell fertig war, löschte Hermione die Flammen unter dem Kessel und setzte diesen zur Seite, um den Trank abkühlen zu lassen.
"Ich glaube, das musst du mir genauer erklären…" mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verwandelte die junge Hexe zwei der übrig gebliebenen Sonnenblumenkerne in Stühle und ließ sich auf einem nieder.
Draco folgte ihrem Beispiel und atmete ein letztes Mal tief durch, ehe er zu erklären begann.

„Ich wollte seine Aufmerksamkeit – schon seit jenem Tag, als ich ihn das erste Mal in der Winkelgasse gesehen hatte. Und da ich sie sonst nicht bekommen hätte, wuchs in mir die Idee, all das zu vertreten, gegen das er stand.
Manchmal sind Ablehnung und Streit besser, als überhaupt nicht wahrgenommen zu werden. Und getreu dieser Denkweise versuchte ich all das zu verkörpern, was er hasste – mit ziemlichem Erfolg, wenn man bedenkt, dass wir wohl als Größte Feinde der Geschichte in ‚Hogwarts – a History' erscheinen werden, sobald wir hier raus sind."

„Und wie kam es zum Umdenken deinerseits?"
"Man wird erwachsen – das heißt… manche von uns werden das… Harry scheint mich nur jeden Tag mehr zu hassen…
Sei es, wie es ist… irgendwann habe ich nicht nur eingesehen, dass Hass nicht die Art von Aufmerksamkeit ist, die ich will, sondern auch, dass die Ideale Voldemorts, die ich in meinem Trotz angenommen hatte, purer Schwachsinn sind.
Ich meine – mal ehrlich… ein Halbblut, das sich selbst als Mittelpunkt der Welt sieht und gleichzeitig predigt, dass Halbblüter kein Recht haben, Zauberer zu sein ist nicht unbedingt das, was mal als intelligent bezeichnet.
Und dann du…"

„ICH?" Hermione zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe.
"Ja du! Du bist die klügste Hexe, die seit Jahren in Hogwarts gesichtet wurde, vermutlich sogar die klügste Hexe unserer Generation – und Voldemort will seinen Anhängern ernsthaft weismachen, dass Muggelgeborene nicht mehr Intelligenz und magisches Können besitzen, als jeder Ballen Stroh."

Hermione hatte gebannt jede Regung Dracos beobachtet, während er sprach.
Seine Augen hatten so viele Emotionen gezeigt, die sie erst einmal verdauen und überdenken musste. Nichts desto trotz dominierte ein Gedanke das Chaos in ihrem Kopf.

„Ich… ich dachte, du hasst ihn?"
"Ihn hassen?" ein trauriges Lächeln zog über das Gesicht des Blonden „Wer hat wessen Hand am ersten Schultag ausgeschlagen?"
Ein weiteres Mal legte sich Stille über den Raum, während Draco den nun kühlen Trank in eine kleine Flasche füllte und diese beschriftete und Hermione das Gehörte und Gesehene noch einmal Revuepassieren ließ und durchdachte.

Nach einiger Zeit trat das Mädchen neben Draco, der gedankenverloren einige Tränke auf dem Regal hin und her rückte und legte ihm eine Hand vorsichtig auf den Arm.
"Draco… ich weiß, ich habe kein Recht, das zu fragen… aber… liebst du ihn?"

Der Blonde hielt wie versteinert inne, ehe er antwortete.
"Lieben? Wie kann man jemanden lieben, den man nicht kennt? … Aber ich hätte gerne die Chance herauszufinden, ob ich ihn lieben könnte…"

Die Worte waren leise und voll Traurigkeit gesprochen und als er sich schließlich zu Hermione umdrehte, konnte das Mädchen die einzelne Träne sehen, die sich ihren Weg über Dracos blasse Wange bahnte, nur um Sekunden später auf seinen Lippen zu sterben.

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Das lautstarke Aufschlagen der Labortüre riss Hermione und Draco aus ihrem stillen Verständnis, das sich nach den Worten des Blonden zwischen ihnen entwickelt hatte.
Severus stand in einen schweren, schwarzen Umhang gehüllt in der Türe, eine silberne Maske in Händen haltend.
Draco war nur Sekundenbruchteile schneller das sich ihnen bietende Bild zu verarbeiten… „Voldemort…"

Der schwarzhaarige Mann nickte grimmig „Hermione sagst du bitte Dumbledore bescheid, dass wir gerufen wurden?"
"Wir?" - "Innerer Zirkel oder genereller Ruf?" Draco und Hermione hatten gleichzeitig zu sprechen begonnen und noch während das Mädchen halb dabei war, ihre Frage zu stellen, hätte sie sich am liebsten geohrfeigt für ihre Dummheit.
Lucius Malfoy wurde natürlich auch gerufen.

„Innerer Zirkel – mach dir keine Sorgen, Dray!"
Hermione würde nie verstehen, wie Severus angesichts der Tatsache, gleich vor dem Dunklen Lord erscheinen zu müssen, so ruhig bleiben und sogar noch eine beruhigende Wirkung haben konnte.

„Pass auf dich auf, Onkel Sev… und auf Dad…"
Mit wenigen Schritten überbrückte der Spion die Distanz zwischen sich und seinem besorgten Patensohn und zog Draco in eine feste Umarmung.
"Luc wird es gut gehen… du weißt, ich würde nie zulassen, dass meine Familie verletzt wird…"
"Ich weiß… und jetzt geh… sonst muss ich mir noch mehr Sorgen machen…"
Draco löste sich aus den Armen seines Onkels, seine undurchschaubare Maske fest an ihrem Platz und auch über Snapes Gesicht wanderte eine willentlich herbei geführte Leere und Indifferenziertheit.
Mr. Toxic was back.

„Viel Glück, Sev…" Hermiones leise geflüsterten Worte ließen den Mann auf seinem Weg hinaus inne halten und einen Blick zurück werfen.
In den dunklen Augen konnte die junge Gryffindor für Momente so viele Gefühle lesen, doch als ein weiterer, stechender Schmerz durch das dunkle Mal pulsierte und Snape zusammenzucken ließ, verschwanden auch alle Emotionen aus den Augen -
zurück blieben jene schwarzen, endlosen Tiefen, vor denen jeder Schüler Hogwarts zurück schreckte, sobald sie ihren Blick auf ihn legten.

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Nachdem Hermione den Direktor über Voldemorts Einberufung des Inneren Zirkels benachrichtigt hatte, ließ sie sich mit einem abgrundtiefen Seufzen auf das bequeme Sofa vor dem Kamin fallen.
"Keine Sorgen machen… natürlich… wie kalt ist Dumbledore eigentlich?"

Draco, der ihr gegenüber in die Polster seines Lieblingssessels gekuschelt saß, sah sie einige Zeit ruhig an.
"Er ist Slytherin durch und durch, Hermione…"
"Slytherin?" die Schulsprecherin sah den Blonden an, als hätte er plötzlich Antennen auf der Stirn.
"Ja, Slytherin. Das ist so ziemlich das bestgehütetste Geheimnis Hogwarts – kaum zu glauben, oder?"
Hermione zuckte undeutbar mit den Schultern, zu beschäftigt, diese neue Information zu verdauen, um irgendetwas zu sagen.

„Wie meintest du das, er ist Slytherin durch und durch?" die Neuigkeit hatte sich mittlerweile gesetzt und nun brach die unstillbare Neugier der Gryffindor durch.
"Dumbledore ist nicht kalt, was Severus und meinen Dad angeht. Er liebt seine Werkzeuge und Waffen und behandelt sie mit Vorsicht, aber wenn Voldemort sie zu sich ruft, sind sie nicht mehr seine Kinder, die er vor allem zu beschützen versucht, sondern nur noch seine Werkzeuge."
"Das IST kalt, Draco!" Hermione klang wirklich bestürzt.

„Nein, Mione… kalt ist es, wie Voldemort seine Anhänger behandelt. Er quält sie, nützt sie ohne Skrupel aus und nimmt nur von ihnen.
Dumbledore kümmert sich um Dad und Sev und alle anderen, er liebt sie wie seine eigenen Söhne, er pflegt sie, wenn sie verletzt sind, er würde sein Leben geben, um sie zu verteidigen und er gibt ihnen Hoffnung und ein zu Hause, in das sie immer zurückkehren können. Er wartet auf sie und gibt ihnen das Gefühl, hier bei ihm daheim zu sein… und das ist vielleicht das wichtigste.
Manchmal ist es das Wissen, dass jemand zu Hause auf dich wartet, für den du kämpfst, alle Inspiration der Welt…"
"Das mag stimmen, Draco… aber du hast selbst gesagt, dass sie in dem Moment, in dem sie zu Voldemort gerufen werden, nur noch sein Werkzeug sind."

„Weil sie das sind und sein wollen. Beide haben in vollstem Bewusstsein, was es für sie bedeuten wird, dem Dunklen Lord den Rücken gekehrt und ihre Position als Spione angenommen.
Sie SIND Werkzeuge – und vermutlich die besten und wichtigsten, die wir haben. Sobald sie vor Voldemort treten, tun sie das alleine, ohne Hilfe von Albus erwarten zu können, mit einem einzigen Ziel – Informationen zu sammeln.
Der Direktor weiß, was sie leisten, aber er weiß auch, dass sie da draußen ihr Leben aufs Spiel setzen, ohne das er ihnen auch nur irgendwie zur Hilfe kommen könnte."
"Aber…"
"Nein, Hermione, kein aber! Dumbledore ist der Anführer dieses Krieges und er wäre ein schlechter, würde er nicht alle Ressourcen, die wir haben, auch einsetzen.
Er behandelt und verwendet seine Waffen und Werkzeuge mit Vorsicht, aber er zögert nicht, sie einzusetzen."
Hermione schluckte „So, wie er Harry irgendwann einsetzen wird…"
Der blonde Slytherin nickte zustimmend. „Genau so, wie er ihn – unsere einzige wirkliche Waffe- ins Spielfeld setzen wird, wenn er alles gelernt hat, was nötig ist, damit er die Bestimmung erfüllt…"
"Womit wir wieder beim Thema wären…"

„Harry…"
"Eben jener – und sein unglaublicher Sturkopf."
"Tja… typisch… er ist Gryffindor durch und durch… ein Dickschädel ist bei euch ja wohl Aufnahmekriterium Nummer 1"
Hermione konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen „Von wegen Gryffindor durch und durch – der sprechende Hut wollte ihn nach Slytherin stecken… scheint fast so, als wäre ein Sturkopf auch bei euch Aufnahmekriterium."
"Pha!" Draco streckte auf sehr liebenswerte, aber durch und durch unmalfoy'sche Art die Zunge raus. Dann wurde er von einer Sekunde auf die andere wieder ernst.
"Also, was ist jetzt mit dem Wonderboy der Zauberwelt?"

„Siehst du – genau DAS ist das Problem. So, wie er sich verhält, glaubt er wirklich er sei der Wonderboy.
Er verlässt sich einfach nur auf sein Glück und das Auftreten von Wundern, wann immer er sie braucht. Alle seine Zusammentreffen mit Voldemort sind bis jetzt gut ausgegangen, weil der gute Junge scheinbar mit ner Extraportion Schutzengel ausgestattet ist. Und statt endlich seinen Arsch in die Höhe zu bekommen und seine Talente und das Wissen und die Erfahrung der Leute, die ihm helfen wollen, zu nützen, verlegt er sich darauf, dauerbeleidigt zu sein und sich in Selbstmitleid zu baden, wenn ihm mal wer sagt, dass er außer einer großen Klappe derzeit nicht viel an Können und verwendbaren Eigenschaften aufzuweisen hat."

„Severus" Draco hatte natürlich die Worte seines Patenonkels mitbekommen.
"Ja, heute ist es Severus, wobei ich vermutlich nach meinem Ausbruch vorher auf selber Stufe wie er auf der ‚Harry-wird-unrecht-behandelt'-Skala stehe… am Wochenende waren es Lupin und McGonagall, letzte Woche Dumbledore… egal, wer ihm sagt, er soll endlich lernen oder trainieren wird Staatsfeind Nummer 1 im Potter-Universum und ehrlich gesagt habe ich das so was von satt.
Es ist das eine, wenn er nichts für die Schule tut, aber es ist etwas ganz anderes, wenn er sich weigert, sich auf das unvermeidliche nächste Zusammentreffen mit Voldemort nicht vorbereitet. Wenn er bei den NEWT's versagt, ist das sein Kaffee, wenn er aber vor dem Dunklen Lord steht, hängt unser aller Schicksal von ihm ab. Und es wird verdammt noch mal Zeit, dass er Verantwortung übernimmt."
"Und was, wenn er diese Verantwortung nicht will?"

Hermione starrte nach diesen Worten einige Zeit lang bewegungslos in die Flammen, die fröhlich im Kamin tanzten.
"In einem meiner Lieblingsfilme kommt ein kleiner Mann vor, der eine schwere Bürde zu tragen hat und dessen einzige Hoffnung für ihn und die Welt, in der er lebt, ist, diese Bürde –einen Ring- zu zerstören und mit diesem Ring gleichzeitig den dunklen Herrscher, der sie alle bedroht.
Er erinnert mich manchmal an Harry… und auch so überhaupt nicht.
Dieser kleine Mann – Frodo- zweifelt daran, dieser Aufgabe gewachsen zu sein, später verzweifelt er sogar an seiner Situation, aber… nun, einmal sagt er zu einem weisen Freund, dass er sich wünscht, der Ring wäre nie zu ihm gekommen und dieser weit gereiste, alte Zauberer antwortet ihm etwas, das man auch auf Harry und seine Bürde umlegen kann.
Er sagt, dass alle, die solche Zeiten erleben sich wünschen, die Aufgabe wäre nicht an sie gefallen, dass dies alles nicht passieren würde… aber es läge nicht in ihrer Macht, dies zu entscheiden. Er sagt: „Wir müssen nur entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen wollen, die uns gegeben ist. In dieser Welt sind auch andere Kräfte am Werk, Frodo, nicht nur die Macht des Bösen. Bilbo war dazu ausersehen, den Ring zu finden, in diesem Fall wärst auch du ausersehen, ihn zu haben. Und das ist ein ermutigender Gedanke"
Und daran glaube ich auch… Harrys Eltern waren ausersehen, zu sterben, damit ihr Sohn leben kann und Harry ist ausersehen, zu leben, damit er seine Kräfte nützt und Voldemort zu Fall bringt. Er ist der einzige, der das machen kann und egal, ob er die Verantwortung übernehmen will – die Aufgabe, die Bürde, ist seine und er wird sie erfüllen müssen."

Draco nickte „Vermutlich hast du recht… aber ich kann auch verstehen, wenn Harry das alles nicht will. Es ist unfair, das Schicksal aller auf die Schultern eines Einzelnen zu legen."
"Ja, es ist unfair, aber Harry lädt sich seit er Voldemort das erste Mal begegnet ist, diese Bürde auf – und sogar noch viel mehr. Jeder Mensch, der vom Dunklen Lord verletzt wird, lastet auf seinem Gewissen und jetzt stell dir mal vor, was geschehen würde, bräche der Krieg aus und die Schlachten forderten Menschenleben – noch mehr Menschenleben – nur, weil er zu stur war, seine Fähigkeiten zu erlernen.
Harry hat die Angewohnheit, etwas erst zu lernen, fördern oder perfektionieren, wenn er es nicht konnte und damit auf die Nase gefallen ist oder er dadurch Leben gefährdet hat.
Aber wenn Voldemort erst mal mit all seiner Stärke angreift, dann wird es zu spät sein, danach etwas lernen zu wollen… und jetzt sag mir, was geschehen würde, sollten noch mehr Menschen sterben und diesmal vielleicht wirklich wegen ihm…"

Hermione sah Draco mit Tränen in den Augen an. Ihr nächster Satz nur ein ersticktes Flüstern.
"Du hast ihn doch gesehen, als wir alle dachten, Sirius wäre tot…"

Wortlos überbrückte der Blonde die Distanz zwischen seinem Sessel und dem Sofa und zog Hermione in eine feste Umarmung.
Die Antwort auf die vorhergegangene Frage der jungen Gryffindor konnte er sich sparen… sie beide wussten, dass Harry daran zu Grunde gehen würde.

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„Oh Merlin… endlich!" ein Geräusch hatte Hermione, die, nachdem Draco zur Schlafenszeit in die Slytherinräume zurückgekehrt war, beschlossen hatte, auf Severus Rückkehr zu warten, aus ihrem unruhigen Dämmerzustand gerissen.

„Mya…" die heiseren Laute waren das einzige, dass das Mädchen hörte, bevor der Slytherin von Krämpfen geschüttelt in sich zusammen sackte.
"Meine Güte Sev…" während sie nach außen ruhig erschien, hämmerte Hermiones Herz so fest in ihrer Brust, dass sie das Gefühl hatte, gleich zu zerspringen.
Nervös zwang sie ihr Gehirn dazu, endlich das zu tun, was es am besten konnte… nachzudenken.

Der Mann am Boden wurde noch immer von Krämpfen gequält, die nur einen Ursprung haben konnten.
"Severus… kannst du mich hören? Wo ist das Mittel gegen die Nachwirkungen?"
Die Stille nach ihrer Frage schien ewig anzudauern, obwohl nur wenige Sekunden verstrichen, bis der Schwarzhaarige sich soweit unter Kontrolle hatte, um antworten zu können.
Seine Worte waren nur Bruchstücke von Sätzen, doch immerhin war er bei Bewusstsein und würde ihr gleich sagen, wie sie ihn erlösen konnte.

„Nicht… zu oft… kann nicht mehr… Suchtgefahr zu groß…"
Das Herz der Gryffindor zog sich schmerzhaft zusammen.
Nicht nur, dass Severus ihr gerade verboten hatte, ihm den einzigen Trank, der seinen Zustand lindern konnte, zu geben, sie hatte auch noch erfahren, dass er ihn in den letzen Tagen öfter nehmen musste.
Das konnte nur eines heißen… Voldemort hatte seinen angeblichen Anhänger in letzter Zeit mehrmals mit dem Cruciatus gequält… und sie hatte nichts davon gemerkt.

„Oh Sev…" in der Stimme des Head-Girls schwang Resignation mit, als sie seinen Kopf vorsichtig auf ihren Schoß hob, um zumindest sicher zu stellen, dass er sich durch die Krämpfe, mal einmal stärker, einmal schwächer, seinen Körper schüttelten, nicht auch noch eine Kopfverletzung auf dem harten Boden zuzog.

Es gab magisch nur ein Mittel, das gegen die Nachwirkungen des Fluches half und das zu verabreichen blieb ihr verwehrt.
'Magisch… natürlich!' Wie war das noch gleich mit den Bergen und den Propheten!
Hermione konnte sich eines befriedigten Grinsens nicht erwehren, als sie zu ihrem Zauberstab griff und die schwarze Form mit einem gemurmelten Spruch schweben ließ.
Auf ihren Verstand hatte sie sich schon immer verlassen können.

So, wie wenn der Prophet nicht zum Berg kam und der Berg also zum Propheten musste, musste einfach etwas nicht-magisches seine Wirkung tun, wenn das magische nicht in Anspruch genommen werden konnte.

„W… was…" Severus Zustand verschlimmerte sich sekündlich. Es war mit einem Wunder gleichzusetzen, dass er es überhaupt bis in seine Räume geschafft hatte, bevor ihn der Schmerz eingeholt hatte.
Die Treffen mit Voldemort forderten ihr Tribut und welche Gottheit auch immer dafür verantwortlich war, das Hermione auf ihn gewartet hatte, er dankte ihr aus tiefstem Herzen, während die Welt um ihn schwarz wurde und er sich in die befreiende Umarmung der Ohnmacht sinken ließ.

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Als er wieder zu sich kam, war das erste, das er bemerkte, die Arme, die um seine nackte Brust geschlungen waren und ihn gegen einen weichen Körper drückten.
Nackte Brust? Was war hier los?

„Shhh… es ist in Ordnung…" Hermione strich ihm vorsichtig über die Haare, bis sich die erschrockene Anspannung seines Körpers, die sich auf sein Erwachen aufmerksam gemacht hatte, wieder aus seinen Gliedern wich, und er seinen Kopf vertrauensvoll auf ihre Schulter zurückfallen ließ.
Erst dann wurde sich der Spion klar, wo er sich befand.
Er lag bis zum Hals im warmen Wasser seiner Badewanne – sein Kopf sicher von Hermione über Wasser gehalten, während sein Körper durch die leichten Wellen, die ihre Atmung erzeugte, sanft auf und ab schwebte.

„Was hast du getan?" das Erstaunen in Severus Stimme war unüberhörbar, als sein erst langsam wieder vollständig arbeitender Verstand erkannte, dass die Muskelkrämpfe, die ihn nach der Stärke und Dauer des Unverzeihlichen Fluches eigentlich zumindest die ganze Nacht quälen hätten sollen, bis auf ein leichtes Zittern hie und da verschwunden waren.
"Ich hab nur deine Ideen verfeinert…" die Gryffindor musste Severus Gesicht nicht erst vor sich sehen, um sich die fragend in die Höhe gezogene Augenbraue vorstellen zu können.

„Du hast meine Bauchkrämpfe mit der Wärme deiner Hände vertrieben, also lag es nahe, dass man Muskelkrämpfe am ganzen Körper ebenfalls mit Wärme lindern kann. Und da ich weder so große Hände habe, um dich vollständig zu wärmen, noch eine Decke genug Effekt hätte, war die naheliegendste Idee die Badewanne. Noch dazu, wo Wasser ebenfalls eine entspannende Wirkung hat. Und was hatte ich schon zu verlieren? Schlimmer konnte es ja kaum werden…"

Trotz der vorher durchlittenen Schmerzen nahm Severus die verborgene Anspannung in Hermiones Stimme und ihrem Körper wahr.
Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht. Eine Erkenntnis, die er wie Licht durch sich hindurch strömen fühlte.
Es tat gut zu wissen, jemandem wichtig zu sein. So gut.

Mit einem leichten Lächeln, welches seine Mundwinkel umspielte, ließ er sich wieder vollständig in die schützende und angenehme Umarmung der jungen Frau sinken.
"Danke, Mya…"

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„Hast du irgendwo Schmerzen? Äußerlich bist du bis auf ein paar Abschürfungen und blaue Flecken okay, aber innerlich? Tut dir irgendwas weh?"
Hermione betrachtete den Mann, der mit nassen Haaren und in einen flauschigen Bademantel gehüllt vor ihr saß genau.

„Hast du dir schon mal Überlegt, eine Ausbildung zur Medihexe zu machen? Du klingst, wie Poppy."
"Haha… sehr witzig… ich meine das ernst!" Severus konnte an ihren Augen ablesen, wie besorgt sie wirklich war.
"Ich hab nur ein paar Cruciatus zu viel abbekommen, sonst geht es mir gut, Hermione. Glaub mir! Kein Grund, sich Sorgen zu machen… ich hab schon schlimmeres überlebt und da hatte ich dich nicht, um sich um mich zu kümmern."
"Wie ungemein beruhigend…" murrte die Gryffindor und ließ sich zum wiederholten Mal an diesem Tag auf das gemütliche Sofa fallen, das neben dem Klavier zu ihren Lieblingsplätzen in Snapes Räumen zählte.

Kurze Zeit zog Stille über die zwei Menschen vor dem prasselnden Feuer.

„Warum hatte Voldemort eigentlich so schlechte Laune?" die Gryffindor konnte diese Frage schon seit sie erfahren hatte, dass er Snape mehrmals mit dem Unverzeihlichen gequält hatte, nicht aus ihrem Kopf verbannen.
Was hatte Severus getan, um so eine Behandlung zu erfahren?

„Schlechte Laune?" der Schwarzhaarige lacht auf. Ein bitteres Lachen. „Nein, Voldemort hatte sogar ausgezeichnete Laune…"
"Aber…" Hermione verstand die Welt nicht mehr.
"Der Dunkle Lord liebt es, seine Anhänger zu bestrafen. Für alles und für nichts. Es macht ihm Spaß, uns am Boden liegen zu sehen. Es festigt seine Machtposition und trägt dazu bei, uns nie vergessen zu lassen, dass wir ihm gehören, ihm ausgeliefert sind."
Die braunhaarige junge Frau schüttelte verständnislos den Kopf „Warum? Was bringt einen Menschen dazu, sich diesem Verrückten anzuschließen?"

„Viele Gründe… es war kurz nach meinem Abschluss--"
"Shhh…" Hermione unterbrach den Tränkemeister „Du musst es mir nicht erzählen…"
Schwarze Augen fingen ihren Blick ein und hielten ihn lange fest.
"Ich muss nicht, aber ich will. Ich will, dass du es weißt, Mya!"
Wie schon einige Male zuvor an diesem Abend wunderte die Gryffindor sich über die von Severus verwendete Anrede. Bis zum heutigen Tag hatte er sie immer mit Hermione angesprochen, ihren Namen nie so abgekürzt, wie es alle anderen machten.
Doch darüber konnte sie sich auch später noch Gedanken machen. Jetzt gab es wichtigeres, auf das sie sich konzentrieren musste und wollte.

„Wie gesagt es war kurz nach meinem Abschluss hier, als ich nicht ganz unerwarteten Besuch bekam. Schon während der Schulzeit waren immer wieder Anhänger Voldemorts an mich und andere Slytherin herangetreten, um uns von unserer Pflicht, die Reinblütigkeit der Zauberwelt zu bewahren, zu überzeugen.
Bei einigen meiner Freunde hatten sie Erfolg, ich jedoch konnte nie etwas mit diesen Ansichten anfangen – nicht zuletzt deshalb, weil ich in eine junge, muggelstämmige Hexe verliebt war.
An jenem Tag – ich war zu der Zeit zwei Jahre mit Phi glücklich und wir schmiedeten Pläne zusammen zu ziehen und uns zu verloben – stand Lucius vor meiner Türe.
Ich war mit ihm aufgewachsen, wir waren wie Brüder und teilten fast alles. Das einzige, bei dem unsere Meinungen auseinander gingen, was der Dunkle Lord.
Lucius hatte wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag das Mal erhalten und war während unseres letzten Schuljahres fleißig die Rangleiter der Todesser-Hierarchie hinauf geklettert. Ein Umstand, den er nicht nur seinem Ehrgeiz, sondern auch dem Status seiner Familie zu verdanken hatte.
Während die Snapes sich nie für oder gegen Voldemort ausgesprochen hatten und so in relativer Ruhe lebten, galten die Malfoys schon damals mit als die treusten Anhänger des Dunklen Lords.

Ich hatte damit gerechnet, dass man Lucius darauf ansetzen würde, mich von der Sache zu überzeugen. Er als mein engster Vertrauter war derjenige, der mich am ehesten davon überzeugen können würde, mich auf ihre Seite zu stellen – und Voldemort brauchte mich.
Schon damals galt ich als außergewöhnliches Talent im Bereich der Tränke und wenn der dunkle Lord etwas brauchte, dann einen Tränkemeister, dessen Neugier und Wissensdurst alle Skrupel überlagern würde. Und das hat er ja schließlich auch bekommen.
Doch ich muss gestehen, ich unterschätzte damals sowohl meinen Freund, als auch Voldemort.

Lucius war nicht gekommen, um mir eine weitere Lobeshymne über Voldemort zu singen, er überbrachte mir eine Nachricht… genauer gesagt ein Ultimatum-
Der Dunkle Lord ließ mir ausrichten, dass er gewillt war, meine Beziehung zu einem Schlammblut zu tolerieren und ihr Immunität zu gewähren, sollte ich mich ihnen unverzüglich anschließen – anderenfalls wäre Phi innerhalb der nächsten Tage tot.

Am selben Abend erhielt ich das dunkle Mal – es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass ich mein Leben gegeben hätte, um sie zu beschützen.
Gut zwei Jahre ging alles gut. Ich bekam die Möglichkeit zum Potionmaster zu werden, konnte meinen Wissensdurst aber auch in Hinsicht der dunklen Tränke stillen, da mir jede erdenkliche Zutat zugänglich gemacht wurde und Voldemorts Leute ließen ihre Finger von Phi, die nie erfahren hat, welchen Weg ich eingeschlagen hatte, um sie zu retten.
Im Frühsommer 1981 kam es dann zum fatalen Ende. Ich war ein Mal mehr bei einem Überfall auf Muggel dabei – etwas, das ich schon oft getan hatte. Die schwarze Magie hat einen Ruf, der jeden in ihren Bann zieht, der irgendwie mit den dunklen Mächten in Berührung kommt. Durch meine Arbeit mit den verbotenen Tränken hatte der Ruf eine Macht über mich und durch ihn war es mir nicht nur möglich all diese abscheulichen Dinge zu tun, nein, es war sogar wie ein Zwang, der mich immer und immer wieder mit großer Lust quälen und morden ließ.
An jenem Abend sollte ich eine junge Frau töten, die die selben Augen hatte, wie Phi. Ich konnte es einfach nicht tun.
Am nächsten Tag wurde ich aus meinem Labor vor den Thron Voldemorts gezerrt – ich hatte mit einer Bestrafung gerechnet, doch nicht mit dem, was tatsächlich auf mich wartete.
Vor Voldemort kauerte die geprügelte und missbrauchte Form meiner Freundin.
Die Todesser hatten sie gequält, bis sie kaum noch am Leben war – ich sollte ihr Werk beenden. Ich sollte Phi umbringen.
Als ich mich nicht rührte, vollendete Voldemort das Werk seiner Diener. Ich werde ihre Augen nie vergessen… den Blick voll Liebe, als das grüne Licht des Avada Kedavra sie umhüllte. Selbst da, gebrochen und mit der Erkenntnis, was ich war, liebte sie mich noch…"

Severus Stimme brach und Hermione glaubte Tränen in seinen Augen sehen zu können, doch noch ehe sie irgendwie reagieren konnte, sprach er weiter.

„Tage später kam ich gefoltert und als Schatten meiner selbst zu Dumbledore, der meine Geschichte anhörte und mich nicht für das, was ich getan hatte, verurteilte. Seither lebe ich das Doppelleben und werde das weiter führen, koste es, was es wolle.
Dumbledore hat mir ein neues Leben gegeben, aber eines konnte selber er mir nicht nehmen… die Angst davor, wieder zu lieben und wieder zu verlieren… und so wurde ich zu der Person, die ich heute bin, denn niemand will den schrecklichen, ungepflegten Professor näher kennen lernen."

Wortlos stand Hermione auf, überquerte den Abstand zwischen ihnen und ließ sich auf Severus Schoß nieder, die Arme um seinen Nacken gelegt und ihren Kopf in seiner Halsbeuge vergraben.
"Nein Sev… ich will dich kennen lernen… mit allem, was du bist und allem, was dich ausmacht. Ich will dich kennen… deine Vergangenheit, deine Gegenwart und deine Zukunft…"

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„Mya… wirklich! Mir geht es gut! Kein Grund für dich noch länger hier zu bleiben!"
Nachdem er Hermione einige Zeit lang einfach im Arm gehalten und ihr und sich selbst die Möglichkeit das Gehörte und Gesagte zu verarbeiten, gegeben hatte, war Severus in seinem Schlafzimmer verschwunden, um sich fürs Bett fertig zu machen.

Schließlich forderte auch dieser Tag sein Tribut – bleierne Müdigkeit machte sich im Körper der Tränkemeisters breit.
Er wollte nur noch ins Bett, aber vorher wollte er sichergehen, dass die junge Frau, die gerade im Türrahmen stand, in ihr Zimmer im Gryffindor-Turm zurück kehrte, um zumindest noch die verbliebenen Stunden der Nacht Ruhe und Erholung zu finden.

Die letzten Stunden waren belastend für sie gewesen und auch, wenn sie äußerlich ruhig erschien, sprachen ihre Augen eine andere Sprache.

„Nein, Sev, ich bleibe hier… wer weiß, ob die Nachwirkungen nicht zurück kommen…"
"Wirklich es besteht kein Grund --" Severus verstummte, als das Licht eines weiteren Blitzes sein Zimmer erleuchtete und er beobachtete, wie Hermione zusammen zuckte.
Ihr Verhalten war ihm schon in den letzten Minuten ihres Gespräches aufgefallen, doch erst jetzt brachte er es in Verbindung zu dem, was auf seiner Decke zu sehen war.

Ja, er, Severus Snape, gefürchteter Tränkemeister Hogwarts, hatte eine verzauberte Decke, die, wie ihr Vorbild in der großen Halle, das Wetter außerhalb der Schulmauern widerspiegelte, in seinem Schlafzimmer.
Selbst er bevorzugte es, von dem in den Kerkern so seltenen Tageslicht geweckt zu werden und mit den ersten Sonnenstrahlen aufzustehen.

„Na, Miss Granger!" ein spöttisches Lächeln zog sich über Severus Gesicht, während er seinen Morgenmantel abstreifte und sich nur mit einer langen, weiten, schwarz-weiß karierten Baumwollhose bekleidet in sein Bett legte „Haben wir etwa Angst vor Gewittern? Wo bleibt denn da der Gryffindor-Mut?"
Hermione spürte, wie ihre Wangen zartrosa anliefen.
"Nein!" viel zu hastig verließ das Dementi ihren Mund, unter dem Blick des Potionmasters gleich von einem kleinlauten „ja" und einem erneuten Zusammenzucken, als der Donner durch die Gänge des Schlosses hallte, gefolgt.

Severus betrachtete das Mädchen, das schon so vielen Gefahren ohne mit der Wimper zu zucken entgegengetreten war und trotzdem Angst vor dem Donner hatte, liebevoll.
Bei jeder anderen hätte ihn diese irrationale Furcht wohl abgestoßen, an der Braunhaarigen wirkte sie nur noch anziehender auf ihn.

Ohne groß darüber nachzudenken hob der Schwarzhaarige beim nächsten Donnerschlag einladend seinen Arm.
"Komm her…"
Hermione zögerte einen Moment, doch der nächste Blitz und der darauf folgende Lärm des Gewitters, das scheinbar nun genau über ihnen tobte, brachte Leben in sie.

Mit hastigen Bewegungen streifte sie Hose, Schuhe und Socken ab und kletterte nur noch mit einem kurzen T-Shirt und Unterwäsche bekleidet neben Severus ins Bett.
Als sich der starke Arm des Mannes hinter ihr um sie schloss und ihr Rücken sicher an seiner warmen Brust lag, bemerkte Hermione plötzlich, dass sie den für sich sichersten Platz auf dem Planeten gefunden hatte.
Hier fühlte sie sich geborgen und beschützt… hier her gehörte sie.

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A/N: Credits gehen für dieses Kapitel an:
Meinen Mathe- und Physikprofessor in der Oberstufe… ihm „gehört" der Satz „Spuck nicht mit Fremdworten durch die Gegend, deren Bedeutung du nicht kennst";
"The Lord of the Rings – The Fellowship of the Ring" von Peter Jackson, für das Zitat von Gandalf an Frodo;
Starbucks und die Raucherecke für die vielen Stunden, die ich da verbracht und an dem Kapitel rumgewerkt habe.

Des weiteren bevor ich zu den Review-Antworten komme: unter http/ www . 20six . de / Amruniel findet ihr mein B'log, in dem ich nicht nur immer wieder kluge Dinge über mein Leben hinterlasse, sondern auch bekannt gebe, wie weit ich mit was schreibtechnisch bin und ganz viele FanFiction-Tips ausplaudere. Schaut mal rein – ich würde mich über ein Kommentar oder mehrere freuen.

Dark-Girl-Leighanne: Schön, dass dir meine Knuffel-Malfoys auch gefallen ;o) Ich liebe sie, wenn sie mal die Good Guys raushängen lassen…

Dubidu: Tja, das ist jetzt die große Frage… HP/DM oder nicht? Ich tendiere eher zu nein, da Harry in der Fic a) eher auf Mädchen steht und b) will ich nicht dass ne mögliche Beziehung in das Verhältnis zwischen Mione und Draco reinspielt.
Also werde ich mir HP/DM für eine andere Fic aufheben nehme ich an.

Mina Harker …: Ich geb dir total recht – Stress macht Leute kaputt. Willkommen im Club, Schwester. #grins# Ja, ich kann mir vorstellen, dass du gespannt bist, was Sev da wohl gemacht hat auf Luc's Hochzeit… du wirst es erfahren… spätestens… nein frühestens beim Weihnachtsball ;o)

Snape-girl1991: Danke für deine lieben Worte! Ich hoffe, das Kapitel gefällt dir!

Yavanna Unyarima: #grins# nein, Voldie himself belibt böse böse böse. Ich denke, das wars vorerst mit bösen, die sich als gute outen. Oder brauchen wir sonst noch wen? #grübel#

SkoyerFreut mich, dass dir Luc und Sev gefallen… noch immer? ;o)

Auriane02: Ich hab mich ganz extra für dich beeilt, damit du schnell weiterlesen kannst… ich kenn das ja, wenn man mitten in ner Story draufkommt, dass da kein neues Kapitel mehr da ist… FURCHTBAR!
Und hey – ich kichere mit dir, beim Gedanken an die erstmals in Frieden vereinten Slytherins und Gryffindors im Klassenzimmer, während die im Nebenraum ihren Spaß haben…

McAbe#grins# oh ist das schön – du hast meine Widmung bemerkt… das freut mich, dachte schon, das liest eh niemand. Wie ich auf so was komme? Ganz einfach… das letzte Kapitel ist in meinem Kopf entstanden, als ich vor Schmerzen halb am durchdrehen und dann später unter mega-dröhnung Schmerztabletten im Bett lag. ;o)
Und nein, keine Sorge – nix mit Sev/Luc –slash in der Geschichte. Auch wenn ich sie als Pairing richtig gerne hab. Aber ich denke, das hat sich nach dem Kapitel heute eh erledigt die Vermutungen, ob Sev plötzlich schwul ist.
Und Sev und Hermione nahe genug? Ins Bett werde ich sie vermutlich die nächsten paar Kapitel noch nicht bekommen (oder auf den Tisch oder sonst wo hin #gg#) aber spätestens nach dem Weihnachtsball bzw. in den Weihnachtsferien #hint hint – was geplant hat# wird's wohl mal wieder so weit sein.
#knuddelt dich ganz doll#

AnaralasiaTja, was Luc und Sev da ausgeheckt haben, das dauert noch ein weilchen, bis ich das auflöse… keine Panik- nicht zu lange, aber es sind noch ein paar Dinge für vor Weihnachten eingeplant… und … ich hab offensichtlich GARNIX gegen Luc… #love him#

HoneyflowerNa, Sev und Luc verarbeitet? Ich kann dir viel garantieren, aber nicht, dass es nicht noch mal oder zum ersten Mal überhaupt zum Gruppenkuscheln kommt. Um genau zu sein kann ich dir sogar schon voraus sagen, dass es zumindest ein Mal in der Story zu nem Gruppenkuscheln zwischen Luc, Draco und Mione kommen wird #g# aber das dauert noch… was vorher passiert… steht in den Sternen… meine Figuren tun so und so immer nur das, was sie wollen, egal, was ich für sie plane.

Teddy172: Was deine Frage nach den Kapiteln angeht – keine Ahnung. Ehrlich nicht. Aber so wies aussieht werden es schon noch so einige werden. Ich bin ja schon froh, wenn ich es mal schaffe, das Kapitel, an dem ich schreibe soweit durchzuplanen #g# aber selbst dann, schleichen sich immer wieder Dinge ein, die ich SO nicht geplant hatte… so wie heute das Geständnis von Draco… ;o)
Und Sev… „ein bisschen bi schadet nie?" hmmmm ;o) Möglicherweise. Aber sicher nicht als Hauptthema der Story. Aber es kann durchaus sein, dass Sev und Luc in der Vergangenheit mal … äh… sich befriedigt haben, wenn gerade nichts anderes zur Hand war #lol#

Ein ganz liebes DANKE und Kekse und Butterbier für alle meine Reviewer!

YOU ROCK MY LIFE!