Ich bin verdammt zuverlässig, ne?

Schon mein zweites Chappi. Hihi. Mann, bin ich stolz. Leutz, bitte lasst euch nicht von meinen Fehlern einschüchtern, meine neue Betaleserin kann erst ab dem dritten Chappie helfen. Danke Tina! kiss Hab dich furchtbar doll lieb, nur so nebenbei!

Und schon vier Reviews. Dankööööööööö! Ihr seid die besten! Und als Belohnung laber ich euch einzeln voll

DarkPrincessofSlytherin: Hier hast du deinen Ball. Schreib mir ob er dir gefallen hat

Klein Eli: Freut mich wirklich dass es dir so gefällt und dass du dir das ganze so vorstellen kannst. Macht mich ganz doll happy. Aber neidisch musst DU garantiert nicht werden! Bist doch selbst au total gut, oder? Hihi.

Kissymouse: hey, cooler Nick, nur so nebenbei. Also was ich da am Anfang geschrieben habe bezog sich auf meinen ersten One-shot Versuch. Ist eigentlich ganz gut gewesen, aber es war nicht mein Stil, weil es um ein ziemlich heikles Thema ging: Ginny und ihr erstes Mal. Vielleicht stell ich sie mal rein, wenn ihr meinen normalen Stil kennengelernt habt

MalfoysBabyZ: ich hab mich verdammt zusammengerissen, damit du gleich weiterlesen kannst. Mensch, etwas mehr als 20 Seiten in den paar Tagen … hoffe du bist zufrieden mit mir

Sop. Und jetzt geht's los. Denkt dran, es ist erst der Anfang. Da kommt noch einiges zu. Und hoffentlich NOCH MEHR

!REVIEWS!

2.) Absatzspielchen für den Feind

Ginny hatte nicht gewusst dass es in Brixton so etwas unbeschreibliches gab. Brixton allein war schon unbeschreiblich genug, doch das hier war fast schon eine andere Welt, es war so unbeschreiblich hell und warm, obwohl die Farben an den Wänden, sofern man sie durch die vielen leuchtenden verschiedenfarbigen Blüten erkennen konnte, eigentlich zu den kälteren gehörten, weiß, blau und silber waren sie. Die Blüten dagegen leuchteten in strahlendem Pink, Orange und Gelb. Von den Wänden fielen Wasserfälle die den Boden nicht berührten, der strahlend weiß war.

Es gab unzählinge Gänge und Räume, die alle unterschiedlich aussahen und vom Stil her doch gleich.

Die riesige Eingangshalle in der sie nun standen war überfüllt mit Zauberern und Hexen. Ginny konnte ein paar ihrer Mitschüler ausfindig machen, die ihr verstohlen zuwinkten. Die Jüngsten waren an die 17 Jahre alt, genau wie Ginny.

Während Harry, Cho und Ginny sich staunend umsahen begrüßten Ron und Hermine schon ein paar Freunde, die beiden waren zusammen schon auf dem letzten Ball gewesen und kannten Brixtons Ballsääle bereits.

Etwas verunsichert stand Ginny abseits uns wusste nicht, was sie nun tun sollte: hierbleiben und warten oder ihre Eltern suchen. Ein bisschen ärgerte sie sich auch über sich selbst, sie hätte in ihrem Zimmer auf Allegra warten sollen, sie hätte ihr sicher sagen können was zu tun war.

Resigniert beobachtete sie wie Cho sich bei Harry einhackte und sich mit einem strahlenden Lächeln über den Abend unterhielt.

Zögernd folgte sie ihnen zu Hermine und Ron, die auf einem großen Balkon standen.

„Ron?", flüsterte Ginny und zupfte Ron an seinem dunkelblauen Festumhang.

Er sah sie fragend an. „Was machst du denn noch hier, Ginny!", flüsterte er verwundert. „Du solltest doch bei Mum und Dad sein."

Ginny lächelte verunsichert. „Das ist es ja. Wo sind die beiden?"

Ein Grinsen machte sich auf Rons Gesicht breit. „Mensch, du musst echt lernen aufzupassen!", zog er sie leise auf.

Ginny hätte ihm gerne gegens Schienbein getreten, doch sie sah gerade rechtzeitig noch einen alten Mann mit Kamera, der sie scheinbar beobachtete und so fragte sie nur: „Also, wo?"

„Warte, ich bring dich hin, wenn du hier noch nie warst wirst du dich alleine verlaufen!" Ron drehte sich zu Hermine. „Ich bring kurz Ginny zu Mum und Dad, wartet ihr hier?"

Hermine nickte wissend und Ron ging, seine Schwester an der Hand haltend, durch die vielen Hexen und Zauberer, umrundete eine breite Säule und stieg auf der anderen Seite ein, es war eine Wendeltreppe die lange nach oben führte.

„Da oben ist so ne Art Vorbeireitungsraum für Mum und Dad!", sagte er knapp. „Schon verrückt was es alles gibt. Überleg mal, das ist jetzt fast 200 Jahre alt, das ganze Zeugs hier."

„Nur?", grinste Ginny verunsichert. Sie wurde jetzt doch ziemlich aufgeregt und nervös. Schließlich kamen sie in einen kleinen und gemütlichen Raum der sie an den Fuchsbau erinnerte, eine dunkle Sitzecke, Sofa und Tisch, ein Schreibpult und ein Kleiderschrank.

Ihre Mutter und ihr Vater waren schon da, Molly trug einen dunkelroten Festumhang der violette Verzierungen hatte, Arthur einen beigen mit dem Wappen des Zaubereiministeriums auf der Schulter.

„Da bist du ja endlich, Ginny!" Molly stieß einen Seufzer der Erleichterung aus als Ginny und Ron den Raum betraten. „Du siehst fantastisch aus, benimm dich auch so! Los, los, wir müssen runter!" Sie griff nach Ginnys Hand, die gerade noch Ron hatte, und ging zur Tür.

Arthur blinzelte Ginny zu. „Hübsches Mädchen!", sagte er stolz. „Die Jungs werden sich um dich streiten müssen!" Ein Lächeln umspielte seine Lippen als Molly ihm einen bösen Blick zuwarf.

Ron grinste als er hinter seinen Eltern und hinter seiner Schwester die Treppe hinabging.

Die Eingangshalle hatte sich geleert, nur noch wenige standen auf dem Balkon. Ron ging zurück zu Hermine, Harry und Cho, Ginny folgte ihren Eltern durch eine Tür, hinter der ein langer und kalter Gang der sie an Hogwarts erinnerte war. Schließlich bogen sie um eine Ecke und traten durch eine kleine Tür.

Ginny wusste schlagartig wo sie waren: hinter dem Podest auf dem vier Thröne standen, zwei für Mr und Mrs Malfoy, zwei für Molly und Arthur. Sie konnte leises Lachen und Gerede, sanfte Musik hören, helles, warmes Licht sehen und es roch nach frischem Gras und unterschiedlichen Blumen.

Das Rauschen der Wasserfälle an den Wänden gab einen weichen Kontrast zu den Haarfen, die neben der Thronreihe aufgestellt waren und von unzähligen geflügelten kleinen Wesen gespielt wurden.

Zwerge in goldenen Roben eilten mit Tabletts umher und boten Getränke an, in der Luft schwebten Glühwürmchen, weiße und rosane Blütenblätter schwebten sanft zu Boden ohne ihn zu berühren und die gelben Vorhänge an den großen offenen Fenstern und Balkons glitzerten verspielt.

Ginny fühlte sich wie in einer Traumwelt, doch sie wurde jäh wieder herausgerissen als eine kalte Stimme „Mr Weasley, Mrs Weasley!", sagte, wie eine Begrüßung doch mit der Tonlage einer Mordanklage.

Die Malfoys standen neben ihnen, aus einer weiteren Tür erschienen. Ginny fragte sich ob auch sie ein eigenes Zimmer zur Vorbereitung hatten, es war ja bekannt, dass in Brixton sowie in Sora, dem Schloss in dem die Feen lebten, für beide Unterrassen der Hexen und Zauberer gebaut worden war.

Narcissa trug ein knallorangenes Kleid das die Taille betonte und nach unten weit fallend bis auf den Boden reichte, die Ärmel reichten bis zum Ellenbogen und der Rücken war nicht bedeckt. Ihre Haare waren kunstvoll hochgesteckt und Ginny bewunderte sie für ihr Aussehen. Wenn sie doch nur ein bisschen wärmer gucken würde…

Lucius trug einen schwarzen Festumhang und hatte sein silbernes Haar mit einer großen Schleife zusammengebunden.

Draco – sah unbeschreiblich gut aus. Sofort biss sich Ginny als Bestrafung für diesen Gedanken auf die Lippe, aber sie blieb dabei, er sah verdammt beeindruckend aus, selbst die Schönheit und Eleganz seiner Mutter hätte er mit Leichtigkeit in den Schatten stellen können. Sein blassblondes Haar fiel ihm locker ins Gesicht, er wirkte zwar nach wie vor bleich doch wenigstens etwas gesünder. Um den Hals hatte er eine silberne Kette an der das Wappen der Malfoys hing. Er trug ein schlichtes schwarzes Hemd und eine schwarze Anzughose, darüber einen Festumhang der innen von hellem Silber und außen von kräftigem und dunklem Schwarz war.

Alles in allem fiel er auf. Er passte nicht zu den bunten Blumen, den sanften Harfen und dem geschmeidigen Rauschen der Wasserfälle, und doch fügte er sich mit ebendiesen Eigenschaften wunderbar ein und verzauberte.

Klar, dachte Ginny spöttisch, wahrscheinlich hat er irgendeinen Zauber benutzt um so auszusehen!

Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass er ihr so gefiel.

„Ah, Lucius und Narcissa", sagte Arthur etwas steifer als sonst. Auch Molly grüßte kurz, Ginny hielt sich, wie es sich geziemte, im Hintergrund.

„Also!", begann Lucius und drehte sich zu Draco und Ginny. „Wir werden jetzt, das heißt Molly, Arthur, Narcissa und ich, unsere Plätze einnehmen, und ihr beiden eröffnet den Ball sobald die Uhr schlägt.

Tanzen könnt ihr, ihr wisst was getanzt wird, ihr wisst wo die Mitte des Saals ist und wie ihr euch benehmen müsst, noch weitere Fragen?"

Ginny war ziemlich fassungslos über die Kälte mit der er seinen Sohn und sie in ihren ersten öffentlichen Auftritt schickte.

Sie spürte die Beruhigende Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter. „Keine Angst, die anderen werden dann mit einfallen, also werdet ihr nur ein paar Minuten alleine tanzen. Das wird schon!", sagte er aufmunternd und mit leichter Stimme.

Mollys Augen glänzten verdächtig. „Na dann. Geht so lange noch zu euren Freunden!"

Draco schnaubte abfällig und verschwand hinter dem Podest. Ginny folgte ihm. Der Saal war groß, gewaltig schon fast und voller Hexen und Zauberer, die hier allesamt eleganter und weiser aussahen als sonst.

„Ginny!" Fred und George zogen sie unsanft zur Seite. „Wir haben schon auf dich gewartet. Alles okay mit dir?", fragten sie. „Bammel?"

Ginny lächelte unsicher. „Jaaaa", sagte sie langsam und winkte Celine und Linda zu, die sich dezent im Hintergrund hielten, die kleine Schwester ihrer Begleiter aber mit deutlichem Interesse musterten.

Und das war das ausschlaggebende, mit einem Mal wurde Ginny bewusst, dass sie dieses Interesse nicht wollte. Sie bekam es schon zur Genüge von den Fotografen, inkognito oder offensichtlich.

Diese ganze maßgeschneiderte Welt, sie schien ihr wie maßgeschneidert und doch nicht zu passen, wie ein zu eng geschnürtes Korsett, das ihr die Luft zum Atmen und die Möglichkeit, sich zu bewegen nahm, die großen Ballsääle, das Kleid, die Schuhe, die Blicke der anderen Hexen und Zauberer auf sich spürend, die alle wussten, wer sie war, sie selbst konnte aber nicht sagen, wer sie waren, ob sie überhaupt Fee oder Elfe waren, oder vielleicht gar nichts.

Der Tanz. Der Tanz mit Draco Malfoy, die fünf Minuten ihres Lebens in denen sie mit dem Jungen tanzen musste, den sie hasste, der sie seit sie denken konnte verspottet hatte, ihre Famillie und ihre Aufgaben beleidigt und in den Dreck gezogen hatte, einen Sport darin sah, sie in ihrer Ehre zu kränken.

Sie wollte das alles nicht. Und irgendwie doch. Sie wünschte, sie stünde hier in ihrem wunderbaren Kleid an Harry Potters Seite, müsste Fragen, wer sie überhaupt war, über sich ergehen lassen und könnte zu einer anderen Person aufsehen, die sich später um den großen Garten kümmern musste, die Gefallen daran fand, mit einem kalten und groben Malfoy einen Ball zu eröffnen und die kein Problem damit hatte, in der Öffentlichkeit zu stehen, den Perfektionismus verkörpern zu müssen.

Ihre Brüder schwiegen für einen Moment, dann meinte George, sich zu ihr hinunterlehnend: „Dann ist so ein kleines Frustbesäufnis sicher das Richtige."

Ginny sah ihn geschockt an. „Frustbesäufnis?", echote sie leise.

Fred grinste sie stolz an. „Haben wir organisiert. Sozusagen als Afterglow für den Ball. Bei mir und Fred, mit den anderen wichtigen Leuten, Harry, Hermine, Seamus und Dean, Lee, Ron, diese Lea Mitch, alles was in Gryffindor so keucht und fleucht! Und: keine Cho Chang!" Er lächelte wissend. „Wenn Hermine zu sehr an Regeln festhält, bekommt sie ein paar von unseren neuen Nasch- und Schwänzleckereien, dann ist sie ruhig. Also einfach ein bisschen Party! Um ein Uhr fängt's an."

Und damit drehten sich die Zwillinge um und gingen zurück zu Celine und Linda.

Ginny sah ihnen verblüfft nach, dann umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Mit der Aussicht auf ein „Frustbesäufnis", wie George es so liebevoll gesagt hatte, schien all das hier ein bisschen leichter ertragbar zu sein. Es waren ja nur fünf Minuten Tanz. Zugegeben, die wahrscheinlich schlimmsten ihres Lebens, und auch noch mit Zeugen aus Hogwarts, es wäre für Gryffindors der perfekte Gesprächsstoff, und doch, es schien nicht mehr ganz so schlimm. Selbst die Tatsache, dass Cho Chang sich in ihrem braunen Satinkleid mit schmollendem Hundeblick an Harry warf, selbst das könnte sie ja mal übersehen.

Also sah Ginny sich um und entdeckte auch gleich Albus Dumbledore.

Er stand wenige Meter von ihr entfernt mit einem Sektglas in der Hand. Sein Festumhang war kariert, schwarz und weiß, wie ein Schachbrett, er trug einen lächerlichen schwarzen Spitzhut und die dazu passenden Schuhe – und eine rosane Fliege.

Während sie sich fragte, was in aller Welt in den Schulleiter gefahren war, ging sie höflich lächelnd auf ihn zu.

„Ah, Ginny!", sagte er erfreut als er sie bemerkte. Er hob das Sektglas und trank einen Schluck.

„Guten Abend, Professor! Gefällt es Ihnen bis jetzt?", fragte Ginny.

„Aber natürlich. Ausgezeichnet. Obwohl", er neigte sich ein wenig hinab zu ihr, ganz als wolle er ihr ein Geheimnis anvertrauen, „obwohl ich mich ein bisschen schuldig fühle, ich fürchte, ich habe mit meinem Outfit auch noch ein paar Leute von den Modezeitschriften angelockt! Aber keine Sorge, ich werde sie ablenken, du hast ja schon genug zu tun!"

Und mit einer Bewegung seines Sektglases, ganz so, als wolle er es erneut auf sie erheben, machte er sie auf eine hässliche Hexe mitte dreißig Aufmerksam, die eigentlich ganz normal wirkte, doch Ginny wusste es besser.

Es war Mafalda Buttersack, eine Reporterin der Hexenwoche, die bevorzugt über Ginnys Manieren schrieb, und sie liebte es, negatives zu schreiben.

Ginny lächelte Dumbledore an. „Danke, Professor!"

Dumbledore zwinkerte ihr zu. „Nichts zu danken, Ginny. Und jetzt entschuldige mich, ich muss noch ein bisschen für die Fotografen posen!"

Sie kicherte als sie ihm nachsah.

Irgendetwas hatte dieser alte Mann, was sie faszinierte und immer wieder ihre gute Laune zurückbrachte.

Kopfschüttelnd drehte sie sich um, wollte zu ihren Eltern gehen, und rannte direkt in einen großen Mann mit schwarzem Smoking.

Charlie Weasley stand vor ihr, sie breit angrinsend. „Die kleine Prinzessin." Es klang wie eine Feststellung, doch er nahm sie in den Arm und drückte sie bewusst so lange, bis sie anfing zu strampeln.

„Hach, es ist schön, dich ärgern zu können", sagte er zufrieden.

„Ich merk's", grummelte Ginny resigniert. „Hast du kein anderes Hobby? Du bist ja fast schon wie Malfoy!"

Charlie runzelte leicht verärgert die Stirn. „Also mich mit so nem Arsch zu vergleichen, das ist niveaulos. Jetzt komm ich mal raus aus Rumänien, nur um mal wieder n paar Elfen und so zu sehen (es gab nur noch in Deutschland, England, Irland und Neuseeland Elfen und Feen) und dann wird ich von der kleinen Hoheit hier aufs übelste beleidigt!"

Die kleine Hoheit verdrehte genervt die Augen. „Geh tanzen", murmelte sie geistesabwesend.

Charlie grinste sie fies an. „Darf nicht", sagte er unschuldig. „Der Ball muss erst eröffnet werden."

Jetzt geht er eindeutig zu weit, dachte Ginny. Sie kniff ihre Augen zusammen und schob sich an ihm vorbei.

Ihre Laune war gerade wieder in den Keller gesunken.

Und er darf ruhig wissen, dass er der Grund dafür ist!

Sie drehte sich schnell zu ihm um und sah, dass er sich ebenfalls umgedreht hatte, sie mit verschränkten Armen beobachtend.

„Weißt du eigentlich, dass sowas verdammt scheiße ist", zischte sie mit leiser Stimme, „wenn man gleich mit so einem Deppen tanzen muss, sich gut benehmen muss und Mamis Liebling spielen soll? Dumbledore hat es grade fertig gebracht, dass ich keine Angst mehr hatte und mir das alles, mit Verlaub, am Arsch vorbei geht, und jetzt kommt mein großer Bruder um das alles kaputt zu machen! Man sollte meinen", schloss sie empört, „dass du einen anderen Job hast!"

Ihm war so schnell das Gesicht abgestürtzt, dass ihr die Worte, die sie so hastig hervorgesprudelt hatte, schon fast wieder leid taten, doch sie blieb angriffslustig vor ihm stehen.

„Hey", sagte er langsam.

„‚Hey' reicht heute nicht!"

„Tut mir ehrlich leid! Mach dir keinen Kopf, das wird schon, sind nur fünf Minuten. Und – sorry."

Ginny runzelte die Stirn, doch im selben Moment musste sie laut lachen.

Ginny und Charlie Weasley wie man sie kannte …

„Is' ja gut", sagte sie knapp und drehte sich um.

Ihr Blick fiel auf die große Uhr zwischen zwei Fenstern. Eigentlich war es keine Uhr, es waren zwei verschnörkelte Zeiger die auf große dunkelblaue Zahlen zeigten, sie waren auf die Wand, die hier aussah wie das Meer, gemalt.

Noch drei Minuten …

So schnell sie konnte, ohne dabei unelegant zu wirken, drängte sie sich durch die unzähligen Hexen und Zauberer, nach vorne zu ihrem Vater und ihrer Mutter.

Mr und Mrs Malfoy sahen kalt und beeindruckend aus, wie zwei Statuen, die man nicht anfassen wollte, aus Angst, ein Fluch würde über einen hereinbrechen.

Molly saß vergnügt und unruhig auf ihrem Thron, jetzt ein kleines goldenes Diadem in den Haaren, immer und immer wieder den verschiedensten Hexen und Zauberern zuwinkend. Man sah ihr an, dass sie so schnell wie möglich in die Menge wollte.

Arthur dagegen sah angespannt aus, er starrte immer wieder zur Uhr und schien Ginny zu suchen.

„Hey Dad", sagte sie und stellte sich vor ihn.

Ein erleichtertes Lächeln zeigte ihr, dass sie gerade noch rechtzeitig gekommen war, um einen Nervenzusammenbruch zu vermeiden.

„Ist Malf – Draco noch nicht da?", fragte Ginny mit einem Bick auf Lucius.

„Ist er", ertönte eine kalte und gelangweilte Stimme in ihrem Rücken.

Langsam drehte Ginny sich um.

Vor ihr stand Draco Malfoy mit gelangweiltem, fast schon über diesen Ball spottendem Gesichtsausdruck. Er hatte die Hände in den Taschen seiner schwarzen Hose, die Schultern leicht nach oben gezogen und eine Strähne seines Haars fiel ihm über die Augen.

Ginny biss sich auf die Lippen.

„Hi", brachte sie mühsam hervor. Es klang gequetscht und sie fühlte sich schlagartig eine Stufe unwohler.

Was is' denn jetzt los, Ginny! Geht's noch? Reiss dich gefälligst zusammen!

„Wollen wir?", fragte er gleichmütig, eine Augenbraue hebend.

Sie nickte knapp. „Müssen wir wohl!"

Ihr war bewusst dass ihre Eltern die Szene genau verfolgten, doch sie scherte sich nicht mehr darum.

Er bot ihr seine Hand an, doch sie tat so als hätte sie es nicht wahrgenommen. Dennoch, sie konnte nicht alleine auf die Tanzfläche gehen und so hackte sie sich diskret bei ihm ein.

Er schnaubte.

„Weasley, du bist ein Amateur!"

„Kann ja nicht jeder so geübt sein wie du", murmelte sie geistesabwesend.

Sie gingen in kleinen Schritten durch die Menge, direkt in die Mitte des Saals.

Und dort standen sie, zwischen allen anderen, sahen sich an, warteten ungeduldig auf das Geräusch der Uhr, das sie aus ihrer Starre erlösen sollte.

Es kam Ginny vor wie eine Ewigkeit. Sie stand da und musterte Draco, er stand da und musterte sie.

„Ihr seht gut aus, Hoheit!", grinste er sie an.

Ginny hob eine Augenbraue. „Wann hat man dir denn Geschmack beigebracht, Malfoy", sagte sie kalt. „Ich denke, ich kann das Kompliment zurückgeben, mit der selben Aufrichtigkeit in den Worten."

Und ich verfluche mich dafür, dass du wirklich so absolut gut aussiehst.

Lecker.

Verdammt lecker.

Sie merkte wie ihr bei diesen Gedanken das Gesicht abstürzte und zwang sich gerade so noch zu einem Lächeln. Die Fotografen …

Die Situation begann ihr unwirklich vorzukommen.

Das Gemurmel der anderen Leute erreichte ihre Ohren nicht wirklich, sie nahm die Hexen und Zauberer um sich herum nur schemenhaft wahr und spürte die frische Brise, die durch die offenen Flügelfenster hereingekommen war.

Sie starrte auf ihre Schnürsandalen. Verlegenheit brach über sie. Wäre jetzt nur etwas flottes, etwas völlig unangebrachtes gespielt worden, Rock, etwas in der Art, dann hätte sie kein Problem gehabt, sich Malfoy zu schnappen und irgendetwas modernes zu tanzen, aber sie wusste genau, gleich spielte die Musik etwas langsames. Oder? Sie hoffte, dass dem nicht so war, was auch immer, es würde furchtbar werden.

Ginny seufzte genervt auf und wusste genau, dass es ein Fehler war; das aufgesetzte Lächeln rutschte von ihrem Gesicht und sie wippte ungeduldig mit den Füßen, alles in allem verhielt sie sich völlig ungangebracht.

Verunsichert sah sie auf, direkt in Dracos Gesicht. Er sah sie spöttisch an.

„Keine Angst, Weasley, ich kann tanzen."

Sofort verwandelte sich ihre Unsicherheit in Genervtheit.

Ehrlich, dieser Ball ist nicht gut für mich, bei so schnellen Stimmungsschwankungen kann man doch nur verrückt werden. Morgen werde ich garantiert schon in St. Mungos eingeliefert werden …

„Klappe, Malfoy", zischte sie.

Fällt dir nichts besseres ein ...

„Also, es geht gleich los!", murmelte Draco, auf die Uhr über ihnen blickend.

Noch dreißig Sekunden.

Sie sah ihren Vater zu ihr winken und ein ermutigendes Nicken.

Fünfundzwanzig.

Ihre Mutter kramte in ihrem Umhang nach etwas, Ginny vermutete stark, dass es sich um ein Taschentuch handelte …

Zwanzig.

Narcissa blickte stolz hinunter auf ihren Sohn, direkt vorbei an Ginny.

Fünfzehn.

Lucius suchte Dracos Blick, seiner war eine einzige Warnung. Vermasselt es nicht.

Zehn.

Dracos Hand fasste die ihre und er zog sie so nah an sie heran, dass sich ihre Schultern berührten.

Fünf.

Sie spürte seinen Atem wie ein Flüstern auf ihrer Haut.

Und dann schlug die Uhr.

Es war ein helles, feines Geräusch, doch so deutlich, dass niemand es überhören konnte:

Es war sechs Uhr.

Die Zauberer und Hexen, die eben noch in Grüppchen oder vereinzelt herumgestanden hatten, rückten zur Seite, in einen unabgesprochenen großen Halbkreis, der zu den Königen hin geöffnet war.

Auf den Gesichtern waren freudiges Erwarten, Erstaunen und auch ein bisschen Misstrauen, doch Ginny nahm es nicht wahr.

Es war totenstill, einige Sekunden lang.

Sie stand da, mittig im Ballsaal, wissend, beobachtet zu werden, von ihren Eltern, den Malfoys, den Reportern, Mitschülern, ihren Brüdern, Hermine. Harry.

Sie war bereit zu tanzen, egal was es war, sie wollte es hinter sich bringen.

Doch die Musik kam nicht.

Draco hatte sie sanft in Tanzposition gebracht, bevor die Uhr geschlagen hatte, ihr die Hand um die Hüfte gelegt, und sie wusste, dass er tanzen konnte. Aber es kam nichts.

Panik machte sich in ihr breit.

Unsicher sah sie zu Draco auf.

Er hatte ein kaltes Lächeln auf die Lippen gesetzt, niemanden außer seiner zugewiesenen Tanzpartnerin beachtend.

„Warte", sagte er leise durch die Mundwinkel.

Ginny spürte den Drang, ihm das Knie in den Bauch zu rammen angesichts dieser Ruhe, wobei sie nun schon fast eine halbe Minute nur dastanden und nicht wussten, was sie tun sollten, vor allen anderen.

Doch sie verbiss sich jedes verbitterte Grinsen und drehte ihren Kopf so, dass sie zur Seite aus einem Fenster sehen konnte, legte ebenfalls ein Lächeln auf, das wissend und fast schon grausam wirkte.

Und dann, als die Musik zu spielen begann, erst langsam und doch ohne Vorwarnung, als Draco ihr mit einem festen und kalten Händedruck die Richtung dirigierte, da wurde sie sich bewusst, dass sie zusammen wirken mussten wie zwei Eiskönige.

Obwohl sie eigentlich eine so warme Ausstrahlung hatte, sie spürte in diesem Moment selbst, wie anmutig, kalt und hochgestellt sie zusammen wirken mussten.

Sie erkannte eine Melodie in dem Lied. Sie wurde schneller.

Es war „Disconnected" von Lindsay Lohan, allerdings etwas umgeändert, mit anderen Instrumenten gespielt, so dass es nicht nur den Teenies gefallen musste und so für einen schnellen Tanz gut geeignet. Und als Ginny es erkannt hatte, war sie dankbar, dass sie den Text nicht hörte, wurde er gespielt und war leiser oder war er ganz weggelassen? Sie konnte nur die Melodie erkennen, sie war froh darüber, denn so konnte sie sich auf die Schritte konzentrieren, zu denen Draco sie sanft zwang.

„Du kannst ja wirklich tanzen", flüsterte sie, als die Musik schneller wurde und er sie etwas energischer im Kreis führte.

Ihr fiel auf, dass sie ihm das Gesicht zugedreht hatte und seine funkelnden Augen trafen ihre.

Er lächelte eine Spur breiter und hob eine Augenbraue.

Tu das nicht! Ihre Nackenhaare stellten sich auf.

„Das möchte ich doch meinen! Und ich bin ziemlich froh, dass du mir noch nicht auf die Füße getreten bist!", flüsterte er zurück.

Sie runzelte die Stirn, unterließ es aber sofort wieder, weil ihr einfiel, dass sie nicht alleine waren. Wie konnte sie das vergessen haben.

„Das ist wohl deine Art, Komplimente zu machen, Malfoy?", fragte sie und ihr Lächeln wurde noch ein bisschen kälter und überheblicher.

Sein Lächeln brach kurz zusammen.

„Ich mache keine Komplimente", schnappte er leise.

Sofort setzte er wieder das Eislächeln auf.

„Nicht?", flüsterte Ginny und es klang wie ein Peitschenhieb. „Dann kannst du das ja jetzt üben!"

Sie wusste genau, dass es riskant war, ausgerechnet jetzt die Führung zu übernehmen, völlig überraschend, doch das war es ihr wert. Sie lenkte ihn bestimmt zurück, drängte ihn immer weiter, bis sie wieder in der Mitte des Saals waren.

Er sah sie drohend an, und das Lächeln auf seinem Gesicht war nun offensichtlich nur noch eine Fassade für die Menschenmenge. Oder seinen Vater.

„Dazu bräuchte ich erst ein Mädchen dem man überhaupt Komplimente machen kann!"

Ginny runzelte die Stirn.

Was zum Teufel redet der da?

„Du würdest vor Schock umfallen, vor lauter Ungewohntheit, und dann ein Kompliment aus heiterem Himmel …"

Das war das Stichwort. Sie biss die Zähne zusammen und drückte ihn von sich, doch eine Sekunde später riss sie ihn energisch wieder zurück, drehte sich auf einem Bein in seine Arme und ließ klackernd ihren Absatz auf den Boden schnellen.

Die nächsten zwei Sekunden schienen sich in die Länge zu ziehen so gut es ging.

Ginnys Lächeln verschwand aus ihren Augen und sie nahmen einen triumphierenden Ausdruck an.

Sie sah Fred und George wie in Zeitlupe begeistert die Augen aufreisen, Harry verblüfft Chos Arm loslassen.

Die anderen Leute schienen nichts bemerkt zu haben, sie sahen mit Bewunderung und Respekt zu dem Tanzpaar.

Und sie hörte wie Draco an ihrem Ohr scharf die Luft einsog, es klang wie ein zurückschnellendes Zischen.

„Schlange!", whisperte er mit einem gefährlichen Unterton der ihr kurz eine Gänsehaut bereitete.

„Immer doch!", antwortete Ginny kalt und setzte ihr Lächeln wieder auf.

Mit einer Handbewegung, die für andere vielleicht leidenschaftlich gewirkt hätte, aber Ginny fand sie einfach nur grob, wirbelte er sie von sich.

In diesem Augenblick bemerkte sie wie die anderen um sie herum ebenfalls zu tanzen anfingen, doch sie wusste insgeheim, sie und Draco waren am besten.

Tatsächlich könnte man sagen, sie tanzten mit Leidenschaft, Ginny legte all ihren Hass in ihre Bewegungen und Draco tat dasselbe mit seiner Verachtung für das kleine Mädchen in seinen Armen.

Wie konnte sie nur, dachte er angwiedert. Niemand behandelte ihn so. Und erst recht nicht vor seinem Vater, vor Reportern, und was am wichtigsten war: keine Weasley.

Er betete dass sie nicht mehr lange tanzen mussten. Jetzt, da sie nicht mehr aller anderen Aufmerksamkeit hatten, könnten sie doch auchaufhören. Nein. Das ging nicht. Und er wollte es auch nicht, wenn es ehrlich war, das hier war ihr kleines persönliches Duell.

Gott, dachte er und spürte einen Klumpen in seinem Hals. Ich habe mich noch nie so niveauvoll duelliert, das ist ja fürchterlich!

Die Musik verklang langsam.

Ginny und Draco wagten eine letzte Drehung, dann ließen sie einander los. Sie machte einen Schritt zurück und musterte ihn.

„Danke", sagte sie grinsend.

„Ich denke das war ich dir schuldig, jedes Mädchen sollte einmal einen Führer gehabt haben, der ihr das Gefühl vermittelt, tanzen zu können", antwortete er gelangweilt.

„Na dann. Das nächste Mal solltest du besser auf deine Füße aufpassen, großer Meister", schnappte Ginny.

Er hob gelangweilt eine Augenbraue. „Ich denke, den Lesern vom Tagespropheten wird morgen gefallen, dass selbst ein perfekter Mensch wie du sich zu so etwas erniedrigen lässt. Noch dazu bei der ersten Selbstrepresentation. Glanzleistung, Ginny Weasley, wirklich."

Er verbeugte sich und sah sie ohne jeden Ausdruck in den Augen an. Dann drehte er sich um ging zwischen der tanzenden Menge hinurch, direkt auf ein paar Freunde aus Slytherin zu.

Ginny biss sich auf die Lippe.

Das hat niemand gesehen, außer vielleicht Harry und die Zwillinge, versuchte sie sich einzureden.

Doch sie war tatsächlich verunsichert und so ging sie auf ihre Eltern zu.

Mollys Augen glänzten verdächtig.

Au weia. War ich so schlecht?

„Ginny, das war so wundervoll", sagte Molly mit zitternder Stimme. „Aber … musste das sein, das mit deinem Absatz? Das wirkte so – aufgesetzt erotisch", whisperte sie. „Pass ja auf, sie könnten aus dir so eine Lebedame machen."

Arthur Grinste und sah in Ginnys verblüfftes Gesicht. „Ach was, Molly", sagte er. „Das war klasse, wer hat dir diesen Schritt beigebracht? Das sah verdammt professionell aus, ich dachte ihr improvisiert?"

Ginny errötete leicht.

„Das – das habe ich selbst … das ist mir so eingefallen, auf die Schnelle, und da habe ich gedacht, warum nicht", sagte sie schnell.

Narcissa schürzte die Lippen und gab vor, Ginnys Anwesenheit nicht bemerkt zu haben, genau wie ihr Mann.

„Also, ich geh dann mal wieder", sagte Ginny.

Sie drehte sich um und lief langsam durch die Menschenmasse.

Was war das denn gewesen? Noch immer hatte sie kleine Verwunderungsfalten in der Stirn. Aufgestetzt erotisch … Lebedame, wiederholte sie in Gedanken. Professionell. Hatten ihre Eltern Drogen genomme? Das war doch eindeutig ein körperlicher Anschlag auf ihren Feind gewesen.

Und ein verdammt gekonnter, wenn ich bitten darf!

Sie entdeckte Ron und Hermine, die langsam miteinander tanzten. Na ja. Wenigstens Hermine tanzte. Was genaut Ron da machte, Ginny wusste es nicht.

Etwas weiter auf den nächsten Balkon zu tanzten Harry und Cho. Ginny spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss, doch sie zwang sich weiterzugehen und die beiden nicht zu beachten.

Schließlich stand sie, auf die Brüstung gestützt, auf einem leeren Balkon und sah nach unten in die wunderbare Landschaft.

Man sah ziemlich weit hinten am Horizont die ersten Muggelstädte, weil die Ballsääle so hoch gebaut waren hatte sie eine beinahe grenzenlose Aussicht.

Die ersten Sterne fingen an zu leuchten und auch den Mond konnte sie sehen. Er sah dreckig und unfertig aus, blass. Es wurde dunkler.

Das war also ihr erster Ball.

Eigentlich gar nicht mal so besonders. Okay, sie hatte mit Draco Malfoy getanzt, einem Idioten, und sie hatte fünf Minuten lang im Rampenlicht gestanden, das alles hier war sehr aufwendig gestaltet und organisiert, aber ansonsten …

Sie begann sich zu langweilen. Tatsächlich, auf ihrem ersten Ball, überkam sie eine so große Langeweile, dass sie sich wünschte, verschwinden zu können.

Vielleicht könnte sie nach einer halben Stunde einfach in ihr Zimmer gehen, bis elf Uhr schlafen und danach wieder kommen? Sie ging davon aus, dass Fred und George ihre Tricks hatten, auf der Party wach zu bleiben, doch sie würde sie garantiert müde werden, wenn sie jetzt hierblieb.

Aber sie konnte nicht einfach so verschwinden.

Ginny, wo bleibt dein Anstand?, dachte sie zynisch.

Sie holte sich ein Glas Orangensaft und ging zurück an den Balkon. Doch da stand – Draco.

Ginny stöhnte genervt auf. Draco hörte es und sah sich mit gerunzelter Stirn um.

„Die Tänzerin", stellte er fest und wandte den Blick gelangweilt wieder ab.

„Du hast einen festen Tritt", sagte er tonlos. „Doch du solltest darauf achten wo du ihn platzierst!"

Ginny stieß scharf die Luft aus. Das gibt's nicht! Sie hatte eine kindischere Reaktion erwartet. Was für eine Enttäuschung … Enttäuschung? Es ärgerte sie eher, und diese Tatsache ärgerte sie noch mehr.

„Und du solltest darauf achten, wann du wen beleidigst, denn sonst könnten deine Luxusschuhe bis zum nächsten Tanz verdammt durchlöchert sein, Malfoy!", fauchte sie.

Er lachte kurz auf. „Gib's doch zu, Weasley, du würdest deine Absatzschuhe niemals opfern nur um meine Schuhe zu durchlöchern! Du brauchst sie doch noch falls Potter sich noch mal von seiner Cho Chang trennen könnte!"

Ginny spürte wie ihr Gesicht alle Farbe verlor und ihr der Mund aufklappte. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Dann kniff sie entschlossen die Lippen zusammen, sie wurden fast weiß, und stellte sich vor Draco.

Sie funkelte ihn voller Verachtung an und dann schüttete sie ihm ihren Orangensaft direkt ins Gesicht.

Zwei Sekunden vergingen in denen sich keiner von ihnen regte.

Doch Draco ließ Ginny aus ihrer Starre erwachen. „Eigentlich wäre Sekt mir lieber gewesen, aber ich nehme an, sie haben dich noch nicht an die alkoholischen Getränke gelassen?" Er lächelte sie spöttisch an.

Ginny atmete schwer aus, knallte das leere Glas auf die breite Brüstung und ging so schnell sie konnte zurück in den großen Raum.

Dracos Lächeln verschwand.

Dummes Mädchen. Kindisch …

Er zückte seinen Zauberstab und ließ sämtliche Spuren von Ginnys Aktion verschwinden.

Dankbar dass sie alleine gewesen waren und keine Zeugen gehabt hatten drehte er sich wieder um.

Ginny ging, so elegant wie möglich mit einer solchen Stimmung, direkt auf Fred zu. Er stand an der mit großen blauen Blättern verkleideten Baar und holte sich und Celine ein Glas Sekt. George tanzte mit Linda schwungvoll und völlig unpassend auf der Tanzfläche.

„Fred, ich geh in mein Zimmer. Das mit Malfoy war eine Katastrophe und ich will nachher wach sein, also mach ich erst mal Pause!", flüsterte sie ihm zu und wollte wieder verstimmen, doch er packte sie am Handgelenk und zog sie zu sich zurück.

„Kannst du nicht, das würde auffallen, alle Fotografen suchen nach dir. Und wegen nachher mach dir keine Sorgen, wir haben Wach-Mach-Taler entwickelt, die kriegt jeder. Damit uns niemand einschläft", zwinkerte er ihr zu.

Ginny grummelte. „Jetzt muss ich ehrlich hier unten bleiben?", fragte sie.

Er nickte bestimmt und ging zu Celine.

Ginny war überrascht wie schnell die nächsten vier Stunden vorbeigingen. Als sie Malfoy nicht mehr über den Weg lief besserte sich ihre Laune, Harry forderte sie tatsächlich zu einem schnellen und nicht sehr damenhaften Tanz auf, sie tanzte mit ihrem Vater, einem Siebtklässler aus Ravenclaw namens Michael Sanders und sogar Dumbledore forderte sie auf.

Schließlich fiel es Hermine, Harry und Ron doch noch ein, auf ihre Anwesenheit zu bestehen, doch Cho setzte in dem Augenblick als sie zu ihnen kam einen Schmollmund auf und schien ständig glänzende Augen zu haben. Es störte Ginny nicht, sie zogen durch die großen Hallen und hatten ihren Spaß.

Und ehe Ginny sich versah war es zwölf Uhr, die ersten Gäste gingen und auch die Anzahl der Fotografen und Reporter für diverse Klatschblätter hatte sich verringert.

Schließlich waren die Hallen fast leer und Ginny konnte unbemerkt verschwinden. Zusammen mit Hermine ging sie durch das große Schloss, nach oben in ihr Zimmer. Sie zogen sich Jeans an, Ginny ein hellblaues Top und Hermine ein rotes T-shirt.

Sie hatten beschlossen, genau ein Uhr loszugehen, es war besser, wenn die Party bereits im Gange war.

Mit der Vorfreude auf eine sorglose, Malfoy- und Chofreie Nacht wartete Ginny auf das Schlagen der Uhr.

Sie ahnte nicht, dass ein plötzlich auftauchender Malfoy oder eine an Harry Potter knabbernde Cho Chang das geringere Übel war, gegen das, was sie erwartete.