Uploaded: 28. Mai 2005

Titel: Der Blick nach Osten

Fanfiction: Lord of the Rings

Rating: PG-13

Teil: 3/3

Pairing: Éowyn/Faramir

Disclaimer: Alle Figuren und Orte, die in "Herr der Ringe" erwähnt werden, gehören J. R. R. Tolkien und nicht mir. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.

Danke an meine Beta mazipaan, ohne die ich so manches Mal verloren wäre...

Beantwortung der Reviews, über die ich mich sehr gefreut habe:

Viechle: Mein Stil wird besser, umso mehr ich schreibe? °kritisch guckt° Also ich merke da keinen Unterschied, aber wenn du meinst... und zu dem 'lange dauern' geb ich jetzt mal lieber keinen Kommentar ab °hust° Ich hoffe, dir gefällt auch der letzte Teil.

Celebne: Das mit dem 'schnell weiterschreiben' hat wohl echt nicht so funktioniert, wie ich mir das gedacht hatte...aber immerhin, die Story ist hiermit an ihrem Ende angelangt und ich hoffe, es ist wenigstens ein bischen was geworden °smile°

Jacky's Wings: So, hier kommt endlich das nächste und zugleich auch letzte Kapitel. Und auch hier werden die Charaktere sich weiterhin 'mittelalterlich' unterhalten °grins° Musste beim Schreiben immer an dein Review denken und aufpassen, dass ich auch ja diese bestimmten Ausdrucksformen verwende...

mazipaan: Hey, find ich schön, dass du mir auch ein Review dagelassen hast °knuff° Diesmal habe ich alle 'Knuddelsätze' vernichtet...zufrieden? °smile°

°°°

Hoffnungsspendendes Sonnenlicht fiel durch die Fenster der kleinen Kapelle und ergoss sich auf den Boden, der weitgehend aus Lehm und grob behauenen Steinen bestand. Einige der Anwesenden kniffen geblendet die Augen zu, doch Éowyn schien genauso zu strahlen wie die Sonne.

Ihr weißes Kleid schmiegte sich anmutig an ihren Körper und ihr blondes Haar, das im Licht der Morgensonne wie mit Goldfäden durchwirkt aussah, fiel ihr offen über die Schultern. Die Hochzeitsgesellschaft war nicht sehr groß. Es waren nur ihre engsten Freunde gekommen, doch diese füllten die kleine Kapelle bereits, auf den Bänken war kein einziger Sitzplatz mehr vorhanden.

Éowyns Blick senkte sich und traf den Rosies, die ihr augenblicklich zulächelte. Rosie hatte sich sofort bereiterklärt, zusammen mit Merry den Part der Trauzeugen zu übernehmen und die beiden Hobbits machten den Eindruck, sich sehr darüber zu freuen, ja, dies sogar als besondere Ehre anzusehen.

Vorsichtig, beinahe schüchtern drückte Éowyn nun Faramirs Hand, als habe sie Angst, er könne sich doch noch dagegen entscheiden, ihr Mann zu werden. Doch als sie ihm in seine faszinierenden, blauen Augen sah, die sie immer mit der Farbe des Meeres verglich, obwohl ihre Augen das Meer noch nie erblickt hatten, wusste sie, dass all ihre Ängste und Sorgen unberechtigt waren.

Faramir strahlte in diesem Moment so viel Liebe, Zuneigung und Wärme aus, dass ihr ganz schwindelig wurde. Sanft strich er ihr mit dem Finger über die Wange, schob eine widerspenstige Haarsträhne hinter ihr Ohr. Erleichterung durchflutete Éowyn, als sie noch einmal in die Schar der Gäste blickte und sich dann gemeinsam mit Faramir dem Pfarrer von Edoras zuwandte.

°°°

Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem sie Faramir zum ersten Mal begegnet war. Es kam ihr vor, als kenne sie den Mann neben sich schon seit Jahren, doch dieses Gefühl hatte sie auch schon bei ihrer ersten Unterhaltung beschlichen. Glücklich lächelnd war sie, nachdem Faramir sich von ihr verabschiedet hatte, in die Häuser der Heilung zurückgekehrt.

Aus den Gesichtern der Heilerinnen sprach Erstaunen, als Éowyn sich für die Erlaubnis, in den Gärten Minas Tiriths spazieren zu gehen bedankte und sich ohne Anstalten zu machen wieder in ihr Bett begab.

Schlafen konnte sie jedoch noch lange nicht. Sie lag mit verträumtem Blick in den Kissen und konnte nur an den Mann denken, der sie ernst genommen und sich lange mit ihr unterhalten hatte. Dies war nun etwas besonderes für sie, da die übrigen Menschen um sie herum - und dazu zählte auch ihr Bruder - der Meinung waren, sie brauche Ruhe und in ihrer Nähe deswegen nur im Flüsterton sprachen, wenn sie sich überhaupt an sie wandten.

Sie sah seine strahlend blauen Augen vor sich, den besorgten Blick, mit dem er sie gemustert hatte. Und doch hatte dieser Blick rein gar nichts mit der übertriebenen Besorgnis der Heilerinnen gemeinsam. Schließlich überwog doch Éowyns Müdigkeit, doch an diesem Abend weinte sie sich nicht wie schon oft in den Schlaf, weil ihre Gedanken bei Aragorn weilten. Nun dachte sie an einen Mann, der so ganz anders war.

Ihr Herz war voller Zuversicht und Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem sie hoffentlich Faramir wieder treffen würde, der alle Sorgen und Ängste von ihr nahm.

Diese Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden: Sie bekam von diesem Tag an die Erlaubnis, sich tagsüber in den Gärten aufzuhalten, da auch die Heilerinnen bemerkten, dass dies ihre Genesung ungemein förderte.

Sobald es ihr möglich war, wurde ihr ein Zimmer, das eigentlich nur den Heilerinnen vorbehalten war, zugewiesen. Éowyn konnte trotz der Faszination, die von Faramir ausging, nicht Tag für Tag nur mit Gesprächen und Spaziergängen verbringen.

Sie hatte den Drang, sich nützlich zu machen. Den Beruf des Heilers hatte sie zwar nicht erlernt, doch auch die Schildmaid Rohans wusste, wie man selbst schlimme Fleischwunden versorgte.

Und so hinderte sie manchen der Männer, die so tapfer für die Rettung Mittelerdes gekämpft hatten, daran, vor Schmerzen einfach verrückt zu werden. Sie flüsterte ihnen beruhigende Worte ins Ohr und kühlte ihre schweißnassen Stirnen, bevor sie mit den meist sehr schmerzhaften Operationen begann, die sogar die hartgesottensten Männer an den Rand einer Ohnmacht bringen konnten. Doch damit rettete sie viele Menschenleben, das war das wichtigste.

Sie wollte den Heilerinnen und Heilern etwas von der Hilfe zurückgeben, die sie auch ihr gegeben hatten. Das Leben bestand für sie nun daraus, sich nützlich zu machen, das Leid, das der Krieg über Mittelerde gebracht hatte, wenigstens etwas zu lindern und natürlich aus langen Spaziergängen mit Faramir, den sie Abend für Abend ein wenig mehr zu lieben schien, da er uneingeschränkt für sie da war und da sie sich sicher war, eine verwandte Seele gefunden zu haben.

Als Éowyn eines Morgens aus dem schon grellen Sonnenlicht in den abgedunkelten Raum trat, in dem einer ihrer Patienten lag, erschrak sie zutiefst, als sie die Person erkannte, die neben dem Bett des Mannes saß und diesen mit leiser Sorge im Blick betrachtete.

Er hörte, wie sie erschrocken die Luft einsog und wandte seinen Blick nun ihr zu. Aragorn stand auf und kam langsam auf sie zu. Nachdem er vor ihr stand und sie ihn immer noch wortlos ansah, begann er zu sprechen.

„Ich hatte gehofft, Euch hier anzutreffen, Éowyn. Wie ich sehe, sind eure körperlichen Wunden vortrefflich geheilt. Sind es eure seelischen ebenfalls?"

Er stand nun sehr nahe vor ihr, für Éowyn fast zu nahe, ergriff ihre Hand und streichelte sanft darüber. Im ersten Moment wollte sie ihm ihre Hand entreißen - alles an ihr sträubte sich dagegen, Zärtlichkeiten von diesem Mann zuzulassen. Sie wusste doch, dass seine wahre Liebe und Zärtlichkeit nur einer Person galt und das war Arwen. Doch gegen diese einfache Berührung, diese simple Geste der Zuneigung war sie machtlos. Ein Wimmern entrann ihrer Kehle, bevor sie endlich ihre Sprache wiederfand.

„Ja, meine körperlichen Wunden wurden durch Euch geheilt, Aragorn, wofür ich Euch sehr dankbar bin. Doch meine seelischen Wunden, die Ihr mir zugefügt habt, sind durch Faramir geheilt worden. Glaubt nun bitte nicht, dass er mir Euch ersetzen soll, denn das kann er nicht. Er bedeutet mir inzwischen sehr viel mehr als Ihr. Deswegen hoffe ich, dass wir einander irgendwann einmal in die Augen blicken können, ohne Schuldgefühle zu empfinden. Eine Freundschaft mit Euch wäre mir sehr viel wichtiger als die albernen, schwärmerischen Gefühle, die ich vor einiger Zeit noch für Euch hegte."

Sie löste ihre Hand aus Aragorns Händen, trat einen Schritt zurück und lächelte ihn an. „Meine Gefühle für Faramir sind ganz anderer Natur. Sie sind wahrer. Nun bleibt mir nur noch zu hoffen, dass sie erwidert werden. Lebt wohl, mein König."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ langsamen Schrittes den Raum.

Als sie ins helle Sonnenlicht hinaustrat, musste sie blinzeln und sah zunächst nur Schemen, bevor sie bemerkte, dass niemand anderes als Faramir vor ihr stand. Sofort senkte sie schuldbewusst den Blick, doch als sie wieder aufsah, bemerkte sie sein Lächeln.

„Ich weiß, es ziemt sich nicht, zu lauschen und normalerweise tue ich das auch nicht. Aber ich sah Euch zusammen mit Aragorn... er hielt Eure Hand... zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits den Drang, einfach fortzulaufen. Doch nun bin ich sehr froh, dies nicht getan zu haben."

Er schluckte kurz, als ob es ihm schwerfalle, weiter zu sprechen, fuhr dann allerdings doch fort: „ Deine Gefühle werden erwidert, Éowyn."

Ehe sie auch nur begreifen konnte, was dies bedeutete, lagen seine Lippen auf den ihren und er küsste sie sehr zärtlich.

°°°

Und diese wunderbare Liebesgeschichte, von der Éowyn selbst nie geglaubt hatte, dass sie einmal wahr werden würde, wurde nun durch ihre Hochzeit in Edoras zu einem Ende, aber zugleich auch zu einem neuen Anfang geführt. Nachdem sie sich das Jawort gegeben und der Pfarrer sie zu Mann und Frau erklärt hatte, schritten Éowyn und Faramir zusammen den Mittelgang entlang, bis sie vor dem Portal der Kirche standen.

Ein ausgelassenes Lachen entschlüpfte Éowyns Lippen, als ihr Brautstrauß hoch in die Luft flog. Sie würde Edoras nun zwar verlassen müssen, doch die Zukunft lag in Ithilien.

E N D E

Bemerkung: Und wieder habe ich eine Geschichte beendet. Naja, ich hab euch ja vorgewarnt, dass das hier nur drei Teile werden würden, deswegen könnt ihr euch jetzt ja nicht beschweren °grinsel°. Bis zu einer meiner anderen Stories vielleicht? °hoff°