Titel: Liebe lieber ungewöhnlich
Autor: Cyrrer aka Laren
Prequel: 'Kleine Tode unter Freunden'
Disclaimer: Ich besitze keinerlei Rechte an GW und all den Charas und gedenke auch keinen müden Pfennig mit diesem Geschreibsel zu verdienen.
Betadank: wie immer an Zanna, die selbst so wunderbare Geschichten schreibt und nebenbei die beste Beta überhaupt ist flausch
Also dies ist das Sequel zu „Kleine Tode unter Freunden" es hilft wirklich diese Geschichte zu verstehen, wenn man die andere gelesen hat, es soll aber auch ohne gehen (wurde mir zumindest so gesagt)
Langsam wachte Duo aus seinem traumlosen Schlaf auf. Seufzend rückte er näher an die weiche Wärmequelle, auf der sein Kopf ruhte. Zögernd wurde Duo bewusst das er halb neben, halb auf einem anderen Körper lag, und nicht nur das, nein er war auch in einer ziemlich festen Umarmung gefangen. Schläfrig genoss Duo dieses Gefühl und kam sich zum ersten Mal seit langem beschützt und zufrieden vor.
Er kuschelte seinen Kopf noch tiefer an die breite Brust seines Bettpartners. Es war so schön hier zu liegen. Hier mit...
Erschrocken riss Duo seine Augen auf. Im ersten Schockmoment hätte er sich am liebsten sofort aus der Umklammerung seines Partners gerissen, aber er wollte Heero nicht wecken. Eine Auseinandersetzung mit ihm war das letzte was er wollte. Duo musste schlucken als er mit hochrotem Kopf daran dachte was hier vorhin passiert war. Das konnte doch nicht sein! Er hatte tatsächlich mit diesem Typen geschlafen! Innerlich schüttelte Duo über seine eigene Dummheit den Kopf. Wie konnte er sich nur so gehen lassen? ‚Duo, du bist so ein Idiot!' schalt er sich selbst aus. Wie hatte er nur so dumm sein können?
Vor seinem inneren Auge spielten sich noch einmal alle Geschehnisse des Tages ab. Als er heute zum Mittagessen nach Hause gekommen war, war er IHM begegnet. Wenn Duo ehrlich mit sich selbst war, musste er eingestehen, dass ihm schon beim ersten Anblick von Heero praktisch das Wasser im Mund zusammen gelaufen war. Dessen Aussehen war einfach unglaublich – schlicht und ergreifend perfekt. Dazu strahlte er irgendwie Kraft, unheimliches Selbstbewusstsein und leichte Überlegenheit aus, leider etwas, dass Duo schon immer sehr anziehend gefunden hatte. Und natürlich hatte Duo den Fremden mit seinem strahlendsten Lächeln begrüßt.
Doch dieser reagierte überhaupt nicht auf ihn. Hatte nur dumpf vor sich hingestarrt und nicht einmal die angebotene Hand ergriffen. Und als dann Quatre auch noch verkündete, dass dieser Fremde ein Freund von ihm aus dieser Nobel-Uni war, wusste Duo sofort bescheid. Er war schon wieder dabei auf so einen reichen Bastard reinzufallen. Und das trotz seines Schwurs, diesen Fehler nie wieder zu begehen.
Ohne es wirklich bewusst zu wollen, hatte Duo augenblicklich zugemacht. Er war nur noch auf Abwehr eingestellt. Auf jeden Gesprächsbeitrag von Heero schoss er scharf zurück, warf nur so mit direkten und indirekten Beleidigungen um sich.
Er hatte sich wahrscheinlich wie ein kleines, kratzbürstiges Kind benommen, das war ihm klar. Und er war sich auch der mehr als erstaunten Blicke seiner Mitbewohner bewusst. Aber das war der einzige Weg für ihn sich diesen Heero vom Leibe zu halten. Denn obwohl sein Kopf erkannte, das dieser reiche Nobelfritze nur wieder den schlimmsten Ärger bedeuten würde – und er nicht noch einmal ein solches Fiasko wie damals ertragen konnte – so war sein Körper einer ganz anderen Meinung.
Wieso musste dieser Idiot auch so unbeschreiblich gut aussehen? Wieso musste Duo derart heftig auf ihn reagieren? Je mehr er sich seiner Attraktion zu Heero bewusst wurde umso heftiger schlug er verbal gegen diesen aus. Aber Heero hatte sich das nicht gefallengelassen und zurück geschossen! Ein oder zweimal musste Duo ihm sogar innerlich Recht geben – besonders als er es sogar fertig gebracht hatte Quatre zu beleidigen, denn das hatte dieser wirklich nicht verdient – aber er würde sein Gesicht garantiert nicht verlieren und das zugeben. Und es war ihm auch egal wenn die anderen ihn für zickig hielten. Er musste sich schützen, das war das einzige, was zählte.
Aber dann hatte das Schicksal mal wieder sein spöttisches Gesicht gezeigt. Irgendwie waren sie beide dazu bestimmt worden, den Abwasch zu erledigen. Wie konnten seine Freunde das nur zulassen? Sie hätten doch ahnen müssen, dass das in einer grandiosen Katastrophe enden musste!
Und so waren die zwei Kontrahenten an der Spüle nebeneinander gestanden und hatten Hand in Hand gearbeitet. Und die ganze Zeit über baute sich der Ärger zwischen ihnen auf. Irgendwie wussten sicher beide das es irgendwann zwischen ihnen knallen würde, knallen musste. Die gesamte Luft in der Küche schien mit elektrischer Energie geladen. So sehr hatte sich die Spannung zwischen ihnen aufgebaut. Fast unerträglich.
Und dann war es geschehen. Voller Ärger hatte Duo an einer Tasse vorbei gegriffen. Und als er stattdessen Heeros Hand berührte, schien ein heftiger Stromschlag durch sie beide hindurch zu gehen. Duo war unfähig sich zu bewegen oder irgendwas zu sagen. Und dann hatte sich Heero zu ihm herunter gebeugt und ihn geküsst.
Zunächst konnte Duo das Geschehene gar nicht bewusst realisieren. Aber dann hatte er erschrocken aufgekeucht. Eigentlich hätte er diesem unverschämten Arsch sofort eine herunterhauen müssen. Doch der Kuss war zu sanft, zu schön gewesen. Dann küsste Heero ihn wieder und dieses unbeschreibliche Gefühl wie ein Stromschlag war wieder da gewesen.
Duo schimpfte sich selber aus als er damit begann positiv auf diesen Kuss zu reagieren. Wie konnte er nur so dumm sein und all seine Vorsicht, all seine Vorsätze über Bord schmeißen? Aber Heero war einfach zu perfekt, die Situation zu heiß, der Kuss zu gut und er einfach zu schwach. Alles was er noch tun konnte, als er selbst begann Heero auf heftigste zu küssen, war zu hoffen, dabei nicht zu sehr verletzt zu werden.
Duo schüttelte wieder den Kopf bei der Erinnerung an das, was in der Küche passiert war. Er hatte wirklich all das getan, von dem er sich geschworen hatte es nie wieder zu tun. Aber, er musste zugeben, dieser Kuss in der Küche war einfach zu heiß. So was hatte er noch nie erlebt, mit niemandem zuvor! Es war einfach zu schön und verdammt, er hatte mehr davon gewollt!
Irgendwann waren sie in ihrem heißen Zungenduell von einer zuknallenden Tür unterbrochen worden. Der Zauber zwischen ihnen schien unterbrochen und natürlich war Heero sofort aufgefallen das sie sich dort wie auf dem Präsentierteller befanden. Wie hätte es auch anders sein können, er wollte nicht dabei erwischt werden wie er mit jemandem wie Duo herumknutschte.
Und dann zeigte sich Duos ganze Schwäche. Statt diesen überheblichen Idioten sofort in den Wind zu schießen und die ganze Sache auf akute Amnesie zu schieben, war er bei vollem Bewusstsein auf mehr eingegangen und hatte ihn mit zu sich ins Zimmer genommen.
Duo presste die Augen zusammen. Verdammt, er hatte diesen Kerl gerade mal ne Stunde gekannt und er konnte ihn noch nicht einmal ausstehen, aber er war auf dessen Vorschlag eingegangen und verdammt, ja, er hatte mit diesem heißen Typen Sex haben wollen! Er war ja schließlich auch nur ein Mensch.
Und was dann hier in diesem Zimmer geschehen war, war schlicht und ergreifend unbeschreiblich gewesen. Der enttäuschte Frust, als sie zunächst dachten, das sie nun doch nicht miteinander schlafen könnten, weil es keine Kondome gab. Und Duo hatte fast schon befürchtet, dass sie beide aufgrund ihres mehr als erregten Zustands alle Vorsicht in den Wind schießen und es trotz der Gefahr tun würden. Bei dem Gedanken daran, das Heero sogar in der Lage gewesen war zu scherzen, ob sie nicht vielleicht Quatre und Trowa um welche bitten sollten, musste Duo jetzt schmunzeln, obwohl er vorhin fast in hysterisches Lachen ausgebrochen war. Irgendwas hatte dieser Mann an sich, das Duos Gefühle einer Achterbahn glichen.
Und dann hatte sich Duo erinnert, das er irgendwo doch noch die so wichtigen Kondome hatte, und danach waren sie beide praktisch übereinander hergefallen. Duo hatte sich noch nie so gehen lassen können. Irgendwie hatte Heero instinktiv jeden empfindsamen Punkt an seinem Körper erkannt und mit seiner talentierten Zunge oder Fingerspitze in Brand gesetzt. Noch nie hatte Duo soviel vom Sex gehabt. Es war das Tollste und Beste was ihm je passiert war.
Und im Gegensatz zu ihren Streitgesprächen vom Mittagessen schienen sie im Bett vollkommen miteinander zu harmonieren – trotz oder vielleicht auch wegen der fehlenden störenden Worte. Es war einfach perfekt gewesen. Heero war perfekt. Er hatte Duo nicht ein einziges Mal das Gefühl gegeben, nicht selbst bestimmen zu können was geschehen würde. Und das obwohl sie beide – oder zumindest Duo – vor Lust kaum noch geradeaus denken konnten.
So leidenschaftlich hatte Duo noch nie Sex gehabt, geschweige denn einen derart erfüllenden Orgasmus. Es war unbeschreiblich und Duo wusste nicht genau was das alles zu bedeuten hatte. Hatte es denn überhaupt was zu bedeuten?
War es mehr als nur ein sehr heißer, aber einmaliger „One Night Stand" für Heero? Was wollte Heero eigentlich von ihm? Vorhin hatte er sich nur mit ihm gestritten und jetzt hatte er mit ihm geschlafen – was hatte das zu bedeuten? Duo wusste es nicht, aber wie sollte er es auch wissen? Er kannte Heero nicht, kannte nur solche Typen wie ihn, und seine bisherigen Erfahrungen ließen auf nichts Gutes hoffen. Das war einer der Gründe warum Duo es eigentlich erst gar nicht zu so einer Situation hatte kommen lassen wollen. Wieso war nur alles derart aus dem Ruder gelaufen?
Noch einmal kuschelte sich Duo in die beschützende Umarmung von Heero, während er hoffte an diesem Nachmittag nicht einen seiner schlimmsten Fehler überhaupt gemacht zu haben. Er hatte sich gerade erst von der schrecklichen Enttäuschung erholt, sein Leben war endlich wieder unter seiner Kontrolle und
schon musste er wieder in seine alten Verhaltensweisen zurückfallen. Woher stammte nur sein Hang zu solchen Typen? Warum konnte er sich nicht mal zum Ausgleich von jemand Nettem angezogen fühlen?
Genau in diesem Moment rutschte Heero in seinem Schlaf näher an ihn heran und streichelte über seinen Zopf. Diese unbewusste Bewegung schien so unheimlich zärtlich. Duo schloss seufzend seine Augen. Vielleicht, vielleicht war Heero ja doch anders. Vielleicht würde Duo auch endlich einmal etwas Glück haben. Seufzend kuschelte er seinen Kopf wieder in Heeros Schulterbeuge, atmete tief den unglaublich männlichen Duft ein. Ja, hier in diesen Armen zu liegen war ein wunderbares Gefühl und Duo hoffte irgendwie, dass es doch nichts Einmaliges wäre.
So lag Duo noch eine Weile ruhig da, lauschte auf das tiefe Atmen von Heero und genoss das Gefühl von Geborgenheit. Zum einen sehnte er herbei, das Heero erwachen und damit endlich seine Ungewissheit beendet werden würde, zum anderen wollte er es am liebsten noch so lange wie möglich hinauszuzögern. Wollte gar nicht wissen, ob er vielleicht wieder enttäuscht werden würde.
Duo wusste nicht wie lange er dort lag, aber als Heero langsam Anzeichen des Erwachens von sich gab, hatte Duo für sich beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen. Er würde dem hier eine Chance geben. Mit seinem strahlendsten Lächeln wartete er darauf, das Heero den Schlaf ganz abschütteln würde. Und es schien fast als wenn alles wie in seinen geheimsten Träumen ablief. Wunderbare Hände begannen seinen Körper zu streicheln und Duo jubilierte innerlich. Fast unglaublich langsam öffnete Heero seine wunderbaren Augen.
Kobaltblau strahlte Duo an und sein Lächeln wurde noch tiefer. Heeros Hand wurde erhoben um Duos Gesicht zu liebkosen und Duo wollte sein Gegenüber schon mit einem Kuss begrüßen – als sich plötzlich Heeros Augen erschrocken weiteten, dessen tiefe Stimme ein „Oh, verdammte Scheiße!" ausrief und er damit begann, sich aus Duos Umarmung zu kämpfen.
