Hi Leute,

Ich war ne Woche im Urlaub, daher jetzt erst das nächste Kapitel! Viel Spaß beim Lesen!

Naurya

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Noch immer mit einem verschmitzen Lächeln auf den Lippen wandte sich Luke ab. Mirax und Corran hatten sich bereits überschwänglich begrüßt und schlenderten Arm in Arm in Richtung Tempeleingang. Er beschloss ihnen zu folgen und Mirax freundschaftlich willkommen zu heißen, denn hier an diesem Ort des fröhlichen Wiedersehens der Zwillinge hatte er wohl nichts mehr zu suchen. Doch Rave hielt ihn zurück. „Warten Sie, Skywalker, ich habe etwas für Sie!" Sie zwinkerte ihm spitzbübisch zu und eilte zur Rogue, dann die Rampe hinauf und verschwand im inneren des Schiffes. Luke warf Naurya einen fragenden Blick zu, doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, was sie vorhat." Einen Augenblick später erschien ihre Schwester auch schon wieder auf der Bildfläche, eine recht große graue Kiste im Arm, welche sie mühevoll hochgewuchtet hatte. Hätte sie ihre telekinetischen Fähigkeiten besser ausgebildet, müsste sie sich jetzt nicht abmühen, dachte Naurya amüsiert und verspürte nicht das kleinste Quäntchen Mitleid für ihre Schwester. Naja, vielleicht kann ich ihr während der langen Stunden im Hyperraum etwas auf die Sprünge helfen. Doch Rave schien ihr Mangel an Ausbildung, mit der sie sich diese Situation hätte erleichtern können, nicht im geringsten zu bekümmern. Sie grinste bis über beide Ohren, als sie zu den beiden Jedi herantrat und den schweren Behälter zu Lukes Füßen auf dem Boden absetzte. Seine blauen Augen blitzten ihr neugierig entgegen. „Was ist das?" Noch ließ er sich nicht dazu herab auf die Knie zu sinken und hastig an dem standardmäßigen Verschluss der geheimnisvollen Box herumzunesteln, sondern betrachtete Rave mit regelrecht herausforderndem Blick. Die junge Frau fragte sich unwillkürlich ob er wohl auf die Idee kommen würde ihre Gedanken zu durchforsten, nur, um herauszubekommen, was sie ihm da mitgebracht hatte und bemühte sich schnell ihren Geist nach außen hin abzuschotten, wie sie es in der kurzen Zeit, in der sie die Akademie besucht hatte, gelernt hatte. Nicht, dass sie einem so rechtschaffenen Mann wie Skywalker so etwas angesichts einer solchen Banalität wirklich zutraute, aber sicher war sicher. Sie wollte unter keinen Umständen die Überraschung verderben. „Sehen Sie doch nach", forderte sie ihn knapp auf und tauschte ein verschwörerisches Lächeln mit Naurya, die sofort anfing zu kichern. Gegen ihre Schwester hatte Rave ihren Verstand nicht verbarrikadiert. Vollends verwirrt und voller, für einen Jedimeister gänzlich unangebrachter Neugierde ging der blonde Mann von Tatooine schließlich in die Hocke und öffnete den Riegel mit wenigen fachmännischen Handgriffen. „Ah!" Ein Laut der unverhohlenen Begeisterung entschlüpfte seinem Mund. Unmittelbar, nachdem er den Deckel gelüftet hatte, strömte ihm ein wahrhaft göttlicher Duft in die Nase und seine Miene nahm dem Ausdruck purer Verzückung an. „Heiße Schokolade!" Es gab nur einen Duft im ganzen Universum, der ihn derart in Ekstase versetzte. Die Schwestern brachen in schallendes Gelächter aus. „Ihr habt´s erfasst, Meister Skywalker", prustete Naurya und Rave fügte lachend hinzu:. „Feinstes Kakaopulver, frisch aus den Plantagen der geheimen Anbaugebiete im äußeren Rand." Luke stimmte in das Gelächter mit ein und sog dabei gierig dieses wohltuende Aroma, das er so heiß und innig liebte, in sich auf. Heiße Schokolade war seine Schwäche und es war ihm bewusst, dass viele seiner Freunde, Bekannten und höchstwahrscheinlich auch Gegner das schamlos ausnutzten. Han zum Beispiel bestellte seinem jüngeren Schwager immer eine Tasse des aromatischen Heißgetränkes, wenn er etwas mit ihm zu bereden hatte, ganz gleich ob es sich dabei nur um einen alltäglichen Plausch oder eine delikate Staatsangelegenheit handelte. Deshalb war er auch jetzt misstrauisch. Es sah einer Schmugglerin wie Rave Starm nicht ähnlich ihn so freigiebig zu beschenken. Er unterdrückte ein weiteres Kichern, legte die Stirn in formvollendete Falten und fragte betont ernst: „Wie komme ich denn zu der Ehre? Ich weiß nur zu gut, dass heiße Schokolade ein begehrtes Gut in dieser Galaxie und deshalb nicht billig zu bekommen ist. Also?" Das Lachen der machtbegabten Zwillinge ebbte augenblicklich ab und während Naurya ihre Schwester interessiert ansah, betrachtete diese eingehen den Fußboden mit all seinen Unebenheiten und Einkerbungen, die von jahrelangem Gebrauch zeugten, ehe sie sich dazu durchrang Skywalker ins Gesicht zu sehen. „Also gut, also gut!" Sie hob abwehrend die Hände. „Sie haben mich erwischt. Ich hab´ ihnen das Zeug nicht ohne Hintergedanken mitgebracht." Trotz schwang in ihrer Stimme mit, was Naurya unwillkürlich amüsierte. „Und was war dein Hintergedanke?", erkundigte sie sich prompt. Ihr Zwilling schnaubte empört, „Als ob du dir das nicht denken könntest!" Ihr Blick richtete sich wieder direkt auf den Mann, der ihr gegenüber stand. „Ich wollte ihn bestechen, damit er dich gehen lässt, so sieht´s aus!" Der Jedi unterdrückte nur mit großer Mühe den aufkeimenden Reiz in lautes Gelächter auszubrechen, der sich in ihm breit machte und seine Stimme war todernst als er fragte: „Und du dachtest wirklich, ich würde Naurya nur mit dir ziehen lassen, wenn du mir vorher eine Ladung heiße Schokolade spendierst?" Winzige Grübchen umspielten seinen Mund und straften seine Ernstheit Lügen. Rave zuckte unbehaglich mit den Schultern. „Ich wollte auf Nummer sicher gehen." „Dachtest du deine Chancen stehen so schlecht?" Lukes Mundwinkel zogen sich allmählich aber doch unaufhaltsam nach oben und auch Naurya ging es nicht anders. Die Situation war zu aberwitzig, um noch ernsthaft zu sein. „Hey, ich bin Corellianerin! Erzählen sie mir NIE wie meine Chancen stehen, klar, Jedi?" Rave machte ein trotziges Gesicht und offenbarte damit was für ein starrsinniger Geist in ihrem Inneren hauste. Luke schüttelte lachend in einer demütigen Pose den Kopf und beugte sich vorn über, um die Kiste aufzuheben. „Gehen wir rein und trinken eine Tasse von deinem missglückten und überdies unnötigem Bestechungsversuch, Rave", schlug er vor und marschierte, beflügelt vom delikaten Duft, welcher der Box entwich, zum Tempel. Rasch ergriff Naurya Raves Hand und zog sie hinterher. „Netter Plan", flüsterte sie und verzog ihren Mund zu einem spöttischen Lächeln. „Wärst du mir nicht dazwischengekommen, indem du schon vor meiner Ankunft beschlossen hast Yavin zu verlassen und hätte dich Skywalker nicht gütigerweise ohne großartigen Protest gehen lassen, wäre er auch geglückt", zischte die andere zurück. „Weißt du wie viel mich dieser Schokoladenschund gekostet hat? Und dann noch ne ganze Kiste! Das hätte ich mir alles sparen können! Ich frage mich wirklich warum ich ihm das Pulver überhaupt gegeben habe", brummte sie ebenso leise vor sich hin. Ihr Zwilling zuckte gleichgültig die Schultern. „Dafür hast du jetzt einem Mitmenschen eine Freude gemacht", feixte sie. „Oder aber du hast einem Junkie dazu verholfen endgültig im Sumpf seiner Sucht zu versinken." „Zweiteres, hoffe ich." „Dann hast du mit dieser kleinen Überdosis an heißer Schokolade wahrscheinlich bald den ganzen Jedi-Orden auf dem Gewissen, wenn sein Meister sich nur noch besinnungslos mit dem Zeug voll laufen lässt und er seine Gedanken einzig und allein darauf verwendet, wie er das nächste Mal an Stoff kommt", prophezeite Naurya mit dramatisiert düsterer Miene und Rave tat sichtlich betroffen. „Du kannst einen wirklich Angst einjagen, Schwesterherz." „Ich weiß."

Nachdem sie eine Tasse heiße Schokolade mit Meister Skywalker getrunken hatten, einigten sich Rave und Naurya darauf erst am nächsten Morgen aufzubrechen, denn Naurya wollte nicht gehen ohne sich von ihren Freunden auf der Akademie verabschiedet zu haben und Rave, obgleich rastlos wie eh und je, stimmte willig ein. Sie wollte noch etwas Zeit mit Mirax und Corran verbringen und die Nacht mal wieder auf einem Planeten, in einem richtigen Bett anstatt in der engen Kabine der Rogue zu verbringen war eine angenehme Abwechslung.

Es wurde noch ein recht geselliger Abend, auch, wenn Luke und seine Schülerin es sich nicht nehmen ließen deren Schwester mit spitzen Bemerkungen über den zwecklosen und reichlich ungewöhnlichen Bestechungsversuch durch heiße Schokolade zu necken. Trotz anfänglicher Proteste, welche von Lukes Seite herrührten, holte Rave dann - zu fortgeschrittener Stunde - eine Flasche mit gutem, corellianischem Whiskey und eine abgegriffene Sammlung von Sabacc-Karten aus der Rogue. Nachdem sich der Meister nachsichtig lächelnd verabschiedet hatte, entkorkte Corran die Flasche und die vier Corellianer begannen eine spannende, nervenaufreibende und für die einen verlustreiche, für die anderen gewinnbringende Sabacc-Runde, die sich bis zwei Stunden vor dem Morgengrauen hinzog. Als der Whiskey geleert und das Spiel beendet war, standen Naurya und Mirax als glücklicher Gewinner da, Corran und Rave dagegen hatten ihren gesamten Einsatz verspielt. Mit einem mürrischen „Ist irgendwie nicht mein Tag heute" verabschiedete sich die blonde Frau und torkelte müde in ihr Quartier, um augenblicklich wie ein Stein ins Bett zu fallen. Die Horns stützten sich gegenseitig als sie den Raum verließen und Naurya eine gute Nacht wünschten. Ein Moment später hörte sie immer noch Mirax´ lallende Stimme, die Corran liebevoll besänftigte und ihn gleichzeitig damit aufzog, dass er verloren hatte. Die junge Jedi beschloss die Karten Karten sein zu lassen und stieg, von einer unsichtbaren Hand geleitet, zur Tempelspitze empor. Sie wollte die letzten Stunden der Nacht hier verbringen, denn dieser Platz hoch über der Welt bedeutete ihr viel. Sie setzte sich auf den Boden, die Knie angewinkelt und die Arme fest darum geschlungen. Sie würde Yavin vermissen, stellte sie fröstelnd fest und zog ihrem Mantel ein wenig enger um den Körper. Es war kalt geworden. Ihr Blick wanderte wehmütig über die, im fahlen Mondlicht dunkelgrün erscheinenden Wipfel der Bäume, die rings um sie herum aufragten. So saß sie eine Weile da bis ihr die Augen zu fielen. Doch Nauryas Schlaf war keineswegs erholsam, denn ein eigenartiger Traum plagte sie die ganze Zeit hindurch...

Grelle Blitze durchzuckten die Finsternis. Naurya schlug die Augen auf und fand sich auf der Spitze des Tempels wieder. Sie konnte sich nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Ihr war kalt und sie zitterte. Sie schlang ihre plötzlich sehr dünn erscheinende Jedi-Robe fest um sich. Um sich aufzuwärmen rieb sie ihre Hände hektisch aneinander. Von unten glaubte sie leise, flüsternde Stimmen zu hören. Langsam schlich sie zum Rande der Plattform und beugte sich ein wenig vor, um besser sehen zu können. Ein dunkler, endloser Abgrund gähnte nur eine Armlänge von ihr entfernt. Naurya konnte nichts erkennen, sie spürte nur die schwarzen Schatten, die sich um ihre Seele legten. Die Angst stieg in ihr auf und sie wollte einen Schritt zurücktreten, aber der Abgrund schien sie mit einer unsichtbaren Kraft anzuziehen. Stärker als ihre Kraft, stärker als ihr Wille. Alles drehte sich um Naurya und sie versuchte Halt zu finden, wo es keinen gab. Schattenhafte Gestalten, mehr die Umrisse von Gestalten, stiegen aus dem Abgrund herauf. Naurya fuhr herum und wollte fliehen, aber auch von hinten schwebten bedrohlich die Schatten heran. Sie drangen auf sie ein und schlossen einen sich immer weiter verengenden Kreis um sie herum. Sie nahmen ihr den Raum, sich zu bewegen, nahmen ihr den Atem. Das Flüstern wurde lauter und wuchs an zu einem Raunen, zu einem Geschrei, das tausendfach in ihrem Kopf widerhallte und ihn an die Grenzen des Zerberstens zu treiben schien. Das Geschrei schrillte in ihren Ohren. Naurya verstand nicht, was die Stimmen sagten, aber sie wusste, sie erwarteten eine Tat von ihr, sie erwarteten, dass sie sich völlig allein, mit dem Abgrund im Rücken stellte. Wenn sie es nicht tat, würde sie fallen. Mit vor Angst verkrampftem Herzen und unfähig sich zu rühren sah Naurya zu, wie die Schatten ihren seltsamen Tanz um sie herum vollführten. Nein! Es durfte nicht sein, es konnte nicht sein! Sie kniff die Augen zusammen, um nicht länger zuzusehen zu müssen. Der Sog zerrte mit aller Macht, die schemenhaften Schatten drängten sie immer weiter zum Rand und Naurya fühlte, wie sie, ohne es zu wollen, einen Schritt nach hinten machte, über die Kante hinaus, langsam hintenüber kippte und fiel...

Sie schrie, doch der Schrei verhallte in der Nacht, ohne gehört zu werden. Sie versuchte die Macht zu benutzen, aber es gelang ihr nicht. Sie war völlig hilflos der Kraft des Soges ausgeliefert. Sie fiel und fiel und fiel immer schneller und schneller und in der Unendlichkeit ihres bodenlosen Falles wendete sie ihren Blick dem Tempel zu, der vor ihren Augen verschwamm und sich in einen dunklen Fleck verwandelte, bevor er sich endgültig mit der grenzenlosen Dunkelheit verband und es nichts mehr gab außerhalb der Nacht.

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Über viele nette Reviews würden wir uns sehr freuen! Also schreibt fleißig, dann kommt auch bald das nächste Chap:-)