Hallo, ich bin's!

Anlässlich des Starts von Episode III poste ich hier mal das 1. Kapitel meiner Story „Der letzte Auftrag", welche des persönliche Schicksal eines jungen Jedi zur Zeit von Epi III erzählt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und möge die Macht mit euch sein!

Naurya

Der letzte Auftrag

„Wisst ihr, was das ist?", fragte Antares Argonarisa und blickte erwartungsvoll in die Runde. Die Augen seiner Kinder, die ihm gegenüber auf einem antik aussehenden beigefarbenen Sofa saßen, waren auf den matt glänzenden silbernen Zylinder in seiner Hand gerichtet. Das weiche gelbe Licht der großen Stehlampe ließ winzige Reflexionen auf dem Metallkörper entstehen. Wie lang vergessene Geister kehrten die Erinnerungen an die Tage seiner Jugend langsam zurück, als Antares ehrfurchtsvoll über die kühle Oberfläche des mysteriösen Gegenstandes strich. Im Hintergrund plärrten Nachrichtensprecher in den verschiedensten Sprachen aus dem Informationsterminal. Es schien an diesem Tag nur eine einzige Meldung in der ganzen Galaxie zu geben, die von Belang war:

„... der Rebellenallianz traf die imperiale Flotte völlig unvorbereitet. Mit einem einzigen Schlag wurde der sich zum Zeitpunkt des Angriffs noch im Bau befindliche 2. Todesstern im Reaktorkern schwer beschädigt, was eine Kettenreaktion auslöste, die zur völligen Zerstörung der größten bekannten Kampfstation führte. An Bord des Todessterns befanden sich zahlreiche hochrangige imperiale Offiziere und Funktionäre, darunter auch Imperator Palpatine und Lord Vader. Laut Angaben des Amtes für Verteidigung und Katastrophenschutz, Coruscant, liegt die Zahl der Opfer..."

Ein kaum sichtbares Lächeln hatte sich auf Antares' schon von ersten Fältchen durchfurchtes Gesicht gestohlen, als er diese Meldung am Morgen gehört hatte. Erstmals nach mehr als 20 Jahren hatte er es sich gestattet, zu dem mit einem massiven Sicherheitsschloss aus Durastahl versehenen Schrank im Keller zu gehen und den Schlüssel umzudrehen. Im Inneren befand sich alles, was von der Zeit vor seiner Hochzeit mit Symhal übrig war. Aus Angst vor der Regierung hatten das junge Paar einst das Abkommen getroffen, all diese Überbleibsel nie wieder das Tageslicht erblicken zu lassen und Stillschweigen zu wahren über die Geschehnisse, die mit ihnen im Zusammenhang standen. Selbst vor den Kindern – vor allem vor dem Kindern...

„So was hab ich noch nie gesehen", stellte Daiuno, Antares' ältester Sohn, fest. Mit seinen durchdringend eisblauen Augen, die er von seinem Vater geerbt hatte, musterte der 15jährige das zylindrische Werkzeug, das Antares in den Händen hielt mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen.

„Ja, es ist lange her, seit ich es zum letzten Mal benutzt habe", räumte der Vater ein und warf einen Blick hinüber zu seiner Frau, welche gerade dabei war den Haushaltsdroiden zu programmieren. Symhal war ebenso wie Antares Ende 30 und von zierlicher Statur. Ihre langen blauschwarzen Haare hatte sie mit einer Spange hochgesteckt, damit sie ihr bei der Arbeit nicht im Weg waren.

„Kann man es an den Computer anschließen?", fragte die 8jährige Svetti interessiert.

Antares grinste amüsiert. Er konnte es dem kleinen blonden Mädchen kaum verdenken, dass sie als erstes an Computerzubehör dachte, wenn er ihr einen ihr unbekannten Gegenstand vorführte. Schließlich waren sowohl er selbst als auch Symhal bei einem der größten Elektronik- und Chiphersteller der Galaxie angestellt. Antares arbeitete in der Entwicklungsabteilung, wo er nach neuen Lösungsmöglichkeiten für die Verbesserung der Sicherheit von Computern forschte, welche wichtige geheime Daten in ihren Speichern trugen. Vor einigen Jahren, als er befördert worden war, hatte er von seinem Vorgesetzten erfahren, dass sogar die Regierung eines seiner Systeme benutzte, um dort geheime Akten Palpatines und seines engsten Kreises zu speichern. Antares hatte nur ein gequältes Lächeln zustande gebracht angesichts dieser Ironie des Schicksals.

„Nein, ausnahmsweise hat dieses Gerät hier mal nichts mit Computern zu tun", verriet Antares und fuhr sich mit der Rechten durch das kinnlange strohblonde Haar. Keines seiner Kinder würde erraten, um welchen Gegenstand es sich handelte. Dafür hatten er und seine Frau sie viel zu gewissenhaft vor der Wahrheit seiner Vergangenheit geschützt. Gleichwohl tat es dem Vater weh, zu sehen, wie ahnungslos seine beiden Söhne und seine Tochter waren. Doch heute morgen hatte er versprochen, dies zu ändern. Die Galaxie war im Begriff sich für immer zu wandeln und er fühlte, dass nun die Zeit war, ihnen alles zu erzählen, die volle Wahrheit.

„Jetzt sag schon, Daddy! Was kann man denn so Tolles mit diesem Teil anstellen?", forderte Tikkas ihn auf. Der Junge, dessen dunkle Haare raspelkurz geschnitten waren, war für sein Alter schon recht groß, jedoch sah man seinen kindlichen Gesichtszügen deutlich an, dass er nicht älter als 12 sein konnte.

„Nun gut, ich werde es euch verraten", lenkte Antares ein und erntete von seiner Frau einen ärgerlichen Blick. Symhal war dagegen gewesen, als Antares ihr von seinem Plan erzählt hatte, den Kindern die Geschichte seiner Vergangenheit offen zu legen.

„Bist du sicher, dass du das Richtige tust?", fragte sie besorgt und fixierte ihren Mann mit eindringlich forschendem Blick, „Du weißt nicht, was jetzt, nachdem Palpatine und seine Schergen tot sind, passieren wird. Vielleicht wird die Politik derer, die nun an die Macht kommen, genauso schrecklich oder sogar noch schlimmer?"

„Vertrau mir, Schatz. Ich würde es nie tun, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher wäre. Der heutige Tag wird alles von Grund auf verändern."

Noch immer mit einem unverkennbaren Schimmer des Zweifels in ihren Augen wandte sich Symhal ab, und verließ den Raum, um ihrem Mann das tun zu lassen, was er nun nach 20 Jahren tun zu müssen glaubte.

Antares nahm die zylindrische Röhre in beide Hände und hielt sie senkrecht vor seinen Körper. Dann drückte er langsam und andächtig einen roten Knopf am oberen Ende des Metallkörpers und plötzlich schoss aus der oberen Öffnung des Zylinders ein ungefähr einen Standardmeter langer, gleißend leuchtender blauer Lichtstrahl. Daiuno, Tikkas und Svetti fuhren erschrocken zusammen und keuchten auf. Ein tiefes, sonores Summen erfüllte den Raum. Und auf einmal war da wieder diese Magie, genauso wie Antares sie vor langer Zeit gespürt hatte, als er den Mechanismus zum letzten Mal betätigt hatte. Die Verbundenheit mit diesem für sein früheres Leben so bedeutungsvollen Gegenstand existierte noch immer unvermindert und ungebrochen. Ein überwältigender Schauder von Glück und Schmerz durchlief den Körper des blonden Mannes. Seine Hände begannen leicht zu zittern. Die Erinnerung war mächtiger als all die Jahre, die ihn von ihr zu trennen versuchten. Svetti rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. Tikkas starrte seinen Vater unverhohlen verdutzt an. Daiuno hingegen ließ sich keine Gefühlsregung anmerken.

„Dies ist ein Lichtschwert", erklärte Antares in einem feierlich initiierenden Tonfall, „Vor vielen Jahren, noch vor eurer Geburt, noch bevor ich eure Mutter kennen gelernt habe, habe ich es gebaut. Ich habe es stets bei mir an meinem Gürtel getragen und täglich stundenlang damit trainiert, damit ich es im Ernstfall im Kampf einsetzen konnte. Eure Mutter und ich haben euch bis jetzt die Wahrheit verschwiegen, um euch vor dem Imperium zu schützen. Doch heute, an diesem frohen Tag, da das Imperium besiegt wurde, will ich euch von meiner Jugend erzählen. Oh ja, es gibt so vieles zu erzählen, denn ich war einst ... ein Jediritter."

Für einen Moment herrschte absolute Stille im Wohnzimmer der Argonarisas. Antares konnte das leise Ticken des Chronos an der Wand hören. Schock, Überraschung und Unverständnis standen seinen Kindern ins Gesicht geschrieben. Nun war es heraus und der ehemalige Jedi fürchtete sich ein wenig vor der Reaktion seiner Kinder, die die ganze Zeit über nach Strich und Faden belogen worden waren.

„Ein Jediritter?", brachte Daiuno stammelnd hervor, „Du warst einer von diesen komischen Priestern, die angeblich Zauberkräfte hatten?"

Antares senkte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen. Sein Sohn war entsetzt. So etwas in der Art hatte er schon erwartet, doch nun, da er es tatsächlich von seinem eigenen Sohn zu hören bekam, traf es ihn doch unerwartet schmerzlich wie ein Stich ins Herz. Ja, die imperiale Schulreform hatte gegriffen – und wie! Nur einmal hatte Antares eines der Schulbücher seiner Kinder zur Hand genommen, um zu sehen, welche propagandistischen Lügen darin verbreitet wurden, und diese Erfahrung hatte ihm für alle Zeiten gereicht. Die Jedi wurden darin nur ganz am Rande erwähnt und als eine Art verrückte Sekte dargestellt, die nur Unheil über die Galaxis gebracht hatte. Er seufzte betreten.

„Nein Daiuno, so war es ganz bestimmt nicht. Ich weiß, dass man euch in der Schule viele falsche Dinge beigebracht hat, und dennoch habe ich jahrelang geschwiegen und zugesehen. Andernfalls hätte meine Tarnung auffliegen können und eines Tages wären die Sturmtruppen hier einmarschiert, um mich wegen Hochverrats festzunehmen oder am besten gleich auf der Stelle zu massakrieren. Aber nun, nach den Ereignissen, die wir heute zusammen im Holonet verfolgen konnten, finde ich, es ist an der Zeit, einige Lügen und Unwahrheiten klarzustellen."

Svettis große angstvolle Augen waren auf ihren Vater gerichtet.

„Aber warum wollen die Sturmtruppen dich töten, Daddy?", fragte das Mädchen mit leise zitternder Stimme.

„Weißt du, Svetti, das ist eine lange Geschichte und schwierig zu erklären. Der Imperator hasste seit jeher die Jedi-Ritter und versuchte sie auszurotten. Daher war es gefährlich, sich offen zum Orden zu bekennen."

„Aber wenn die Regierung gegen die Jediritter vorging, dann hatte sie doch bestimmt auch einen Grund dazu", überlegte Daiuno, der sein Misstrauen nach wie vor nicht überwunden hatte.

„In galaktischer Geschichte mussten wir doch neulich etwas über dieses Attentat lernen, das irgend so ein Jedi, auf Imperator Palpatine verübt hat..." Tikkas runzelte die Stirn und versuchte eifrig, sich das Gelernte zurück ins Gedächtnis zu rufen und schlussfolgerte dann in neutralem Ton: „Die Jedi waren also eine Art illegale Widerstandstruppe, oder?"

Antares schüttelte den Kopf. In seinen Gesichtszügen war die Verzweiflung unverkennbar. Es war eine Höllenqual, zu hören, wie indoktriniert seine Kinder waren. Der ehemalige Jedi hatte bis zum heutigen Tag immer geglaubt, er habe seine Familie sicher vor dem Imperium bewahrt. Doch die traurige Wahrheit war, dass Palpatines langer Arm Antares' Kinder längst schon in sicherem Griff hatte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Was habe ich falsch gemacht? Hätte ich es ihnen schon früher sagen müssen?

„Es tut mir sehr weh, zu hören, was für eine schlechte Meinung ihr über die Jediritter habt. Ich weiß, ich könnt nichts dafür, was man euch in der Schule gelehrt hat. Doch – ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal zu meinen eigenen Kindern sagen würde -" Ein kleines, verschmitztes Lächeln schlich sich auf sein Antlitz. „Vergesst bitte einfach das, was die Lehrer euch erzählt haben. Es stimmt nicht. Sie haben euch belogen..."

Daiunos Blick kreuzte sich eine Sekunde lang mit dem seines Vaters, wich ihm dann aber sofort wieder aus. Doch selbst innerhalb dieses winzigen Augenblicks konnte Antares die Anklage, die in diesem Blick lag, deutlich herauslesen: Und was ist mit dir? Hast du uns nicht auch belogen?

Es stimmte, es stimmte! Doch Antares durfte sich von dem verständlichen Misstrauen seines Ältesten jetzt nicht entmutigen und von seinem Plan abbringen lassen. Die Kinder müssen endlich die Wahrheit erkennen! Der blonde Mann konzentrierte seinen Blick auf das Lichtschwert in seinem Schoß und ließ den Gedanken und Erinnerungen freien Lauf. Bilder, Geräusche, Eindrücke und Gefühle vermengten sich zu einem wilden Strudel, der ihn mit sich zog in die längst vergangenen Tage seiner Zeit im Orden der Jedi.

„Vielleicht ist es am besten, ich erkläre euch das alles anhand von einer Geschichte, einer wahren Geschichte – der Geschichte, wie ich den Untergang der Jediritter erlebt habe..."

So, das war jetzt erst mal der Anfang (Rahmenhandlung). Ich warte auf Reviews und Meinungen eurerseits, dann kommt das nächste Chap, versprochen!