Hi Leute,

Ich war ne Woche im Urlaub, daher jetzt erst das nächste Kapitel! Viel Spaß beim Lesen!

Naurya

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Es war eine kühle, sternenklare Nacht, als meine Jedi-Meisterin Procyra Gavtofeel und ich so unauffällig wie möglich auf einen großen dunklen Bürokomplex zustrebten. Der Wind blies mir heftig ins Gesicht und schien mir schon jetzt, bevor wir auch nur den ersten Schritt getan hatten, zuzuflüstern, dass unser Auftrag von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Ich kniff meine tränenden Augen zusammen. Normalerweise hätte ein solch frischer Wind meine Jedirobe hinter mir wallend aufgebauscht und fliegen lassen, doch heute vermisste ich dieses Gefühl. Wir waren in Zivil, oder genauer ausgedrückt: Meisterin Procyra und ich hatten uns die Kluft der in diesem Bürogebäude beschäftigten Computerspezialisten besorgt, um uns unerkannt in den Räumen bewegen zu können, wo uns vielleicht Informationen erwarteten, die für die Republik sehr wichtig werden konnten. Ich strich das unangenehm enge weiße Hemd mit dem Logo der Firma Gartox glatt und prüfte noch einmal zur Sicherheit tastend nach, ob sich mein Lichtschwert auch wirklich noch in der tiefen Tasche der zweckmäßigen weiten blauen Arbeiterhose befand. Wir näherten uns dem mächtigen Gebäude, dessen schwarze Silhouette sich kaum gegen den Hintergrund des nächtlichen Himmels abhob. Kein Mond war am Firmament zu sehen. Es gab drei Möglichkeiten, überlegte ich, wie sich dies erklären ließ: entweder es war Neumond, oder es herrschte gerade ein Mondfinsternis, oder aber der Planet Bainori, auf dem wir uns hier befanden, hatte überhaupt keine Trabanten. Prinzipiell aber war mir der Grund für die Mondlosigkeit dieses Himmels genauso egal wie wenn auf Tatooine ein Bantha umfällt. Die Aufgabe, die vor uns lag, konnte durchaus gefährlich werden, aber auf eine gewisse Art freute ich mich doch darauf, endlich mein Talent voll zum Einsatz bringen zu können. In sicherem Abstand zu dem mit einem großen blauen Leuchtschriftzug „Gartox" versehenen Komplex machten wir Halt und beobachteten. Rechts und links des breit angelegten Eingangs hatte sich je eine Wache positioniert.

„Zwei Wächter, wie immer", stellte die Jedimeisterin leise fest. In ihrem Outfit, welches dem meinen aufs Haar glich, und mit dem schwarzen Lederkoffer, der den Anschein erweckte, er enthalte allerhand Werkzeuge und Reparatur-Utensilien, sah meine Meisterin wirklich so aus, als wolle sie jeden Moment loslegen und einen Computer auseinandernehmen. Ihre langen feuerroten Haare hatte sie locker nach hinten gebunden und ihre Augen strahlten wie immer kurz vor Beginn eines Auftrages diesen gewissen angespannten Tatendrang aus.

„Also, wir gehen vor wie besprochen", erläuterte sie unnötigerweise noch einmal, „Ich kümmere mich um die Wachen und du nimmst dir den Pförtner vor. Lass dir von ihm eine Codekarte mit der Zugangsberechtigung für alle Sektionen geben."

„Alles klar", nickte ich, eifrig bemüht meiner inneren Aufregung Herr zu werden. Immerhin hatte ich noch bei keinem Auftrag zuvor eine solche Verantwortung getragen wie bei diesem. Es war alles von meinen Fähigkeiten abhängig und mit diesen stand und fiel das Gelingen unseres Planes.

„Dann mal los!"

Unter Bemühungen, so glaubwürdige Computerexperten wie möglich abzugeben, schritten wir auf das Portal des Konzerns zu. Die beiden Wächter in ihren dunkelblauen Uniformen bemerkten uns sogleich, warteten, bis wir uns auf wenige Schritte genährt hatten und sprachen uns dann an.

„Kann ich Ihnen helfen?", fragte einer von ihnen hilfsbereit, „Die Firma Gartox hat zu dieser nachtschlafenden Zeit geschlossen, im Moment ist keiner da außer uns beiden und dem Pförtner."

Ich spürte, wie Meisterin Procyra neben mir begann, mit der Macht nach den Präsenzen der beiden Wächter zu greifen.

„Es ist in Ordnung", sagte sie mit ruhiger Stimme und nickte mir gleichzeitig zu, „Wir sind da, um die Computer zu reparieren"

Auf ihr Zeichen hin eilte ich sofort an den Wächtern vorbei auf die große Glastür zu. Diese öffnete sich automatisch und gab mir den Weg ins Foyer frei, wo sich gleich links das Häuschen des Pförtners befand. Als der ältere Mann mich erblickte, sprang er überrascht auf.

„Was wollen Sie denn hier? Um diese Zeit!"

Ich konnte deutlich die Empörung in seiner Stimme hören. Wahrscheinlich war er wütend, weil ich ihn bei der Lektüre seiner Zeitung gestört hatte. Auf den ersten Blick schätzte ich ihn sofort als einen dieser typischen unsympathischen, mürrischen Pförtner-Typen ein, die ihre liebe Freude daran hatten, den Leuten mitzuteilen, dass sie sie nicht reinlassen würden. Ich warf kurz einen Blick über die Schulter und sah, wie meine Meisterin die willenlosen Wächter fröhlich bequatschte, konnte aber durch die Tür, die sich mittlerweile wieder geschlossen hatte, nicht verstehen, was sie ihnen erzählte. Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Trotz ihrer 33 Jahre legte sie manchmal ein ziemlich kindisches Verhalten an den Tag, was ihr eine diebische Freude bereitete. Doch ich besann mich sofort wieder auf meine eigentliche Aufgabe und sammelte meine gesamte Konzentration. Der Pförtner starrte mich unwirsch und ungeduldig an. Ich öffnete mich ganz der Macht und spürte wie sie mich durchströmte, wie sie mich mit meinem Gegenüber verband und mir ermöglichte, nach seinem Geist zu greifen. Zögerlich tastete ich mich voran und packte dann entschlossen zu. Ich sah dem Pförtner eindringlich in seine tiefliegenden von Falten umrandeten Augen, aus denen langsam der bohrende Blick verschwand und einer ausdruckslosen Leere Platz machte. Ich hatte den Mann nun völlig unter meiner Kontrolle und es war weitaus weniger schwierig gewesen als gedacht.

„Du kennst mich", suggerierte ich ihm mit Worten und Gedanken.

„Ich kenne dich", wiederholte der Pförtner zombiehaft.

„Ich arbeite hier und muss einige Computer reparieren", sagte ich mit fester Stimme, doch es fiel mir zunehmend schwerer, die Verbindung mit der Präsenz des Alten aufrecht zu erhalten. Sein Unterbewusstsein merkte wohl, dass etwas nicht in Ordnung war, und rebellierte gegen den falschen Einfluss. Sein Geist drohte mir zu entgleiten. Ich biss die Zähne zusammen und konzentrierte mich noch einmal aller Kraft auf die Macht.

„Ich brauche Zugang zu allen Abteilungen. Du wirst mir eine Codekarte geben."

„Ich werde dir eine Codekarte geben."

Zu meinem freudigen Erstaunen griff der Pförtner tatsächlich nach einem kleinen Schlüssel, welchen er in das Schloss einer Schublade steckte und umdrehte. Darauf holte er eine handtellergroße rechteckige weiße Karte hervor, die er mir dann durch den Schlitz unter der Glasscheibe durchreichte. Ich nahm die Trophäe meines Erfolges an mich und steckte sie behutsam in die Brusttasche meines Hemds. Dann fixierte ich den Pförtner ein letztes Mal.

„Und du wirst vergessen, dass hier heute Nacht jemand reingekommen ist"

Der alte Mann brabbelte es mir abermals nach. In diesem Moment betrat auch schon Meisterin Procyra das Foyer und warf mir einen erwartungsvollen Blick zu.

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Büddä büddä viele Reviews! Würd mich wirklich freuen, wenn sich noch ein paar mehr Leser einfinden würden! Fortsetzung folgt bald...