2) Sorgen
Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Die ganze Zaubererwelt wusste von der Schlacht, die in Hogwarts stattgefunden hatte. Die Schule war voll von besorgten Eltern, Reportern, Auroren und Offiziellen des Ministeriums, aber das alles war unbedeutsam für die große Gruppe oben im Krankenflügel. Ginny saß rechts neben Harry. Sie war blass und starrte auf Harrys verbundene Hand. Als die Heiler den Zauberstab aus seiner Hand befreit hatten fanden sie die Haut darunter fürchterlich verbrannt.
Molly Weasley saß neben ihrer Tochter und war sich nicht sicher, um wen sie sich mehr Sorgen machen sollte, ihre kleine Tochter oder den Jungen, den sie wie eines ihrer eigenen Kinder liebte.Ron saß mit Hermine auf dem Nachbarbett. Seine Freundin hatte ihren Kopf auf seine Schuler gelegt und ihre Haare kitzelten ihn an der Nase. Er versuchte nicht einmal, sie aus dem Weg zu schieben.
Remus Lupin hatte eine fürchterliche Wandlung durch gestanden. Mit den Sorgen um das letzte Mitglied seines Rudels hatte der Wolf in der Heulenden Hütte gewütet als ob er sich von seinem menschlichen Wirt befreien wollte. Neville und Luna leisteten ihm Gesellschaft während er in dem Bett das Harrys gegenüberstand schlief. Neville hatte gezögert als McGonagall ihn gebeten hatte zu kommen. Er hatte schon genug Familie ohne Bewustsein im Krankenhaus. Was er hier beobachtete war schlimmer als seine Eltern.
Jeder Einzelne von ihnen hatte Menschen sterben sehen in diesem Krieg, aber Harry anzuschauen war schlimmer. Obwohl er außer der Hand keine sichtbaren Verletzungen hatte.
Sein Gesicht war bleich, seine Haut kalt und feucht. Er atmete so flach, dass man, wenn man nicht genau hinsah übersehen konnte, dass er überhaupt atmete.
Sie hatten versucht herauszufinden, was geschehen war. Was hatte Voldemort getötet und Harry in diesem Zustand zurückgelassen?
Seit Harry gewusst hatte das nur er Voldemort (oder Tom) besiegen konnte hatte er über einen Weg gegrübelt zu gewinnen. Seine einzige Hoffnung war die „Macht, die der Dunkle Lord nicht kennt", aber er konnte nicht herausfinden, wie ihm das helfen konnte. Wenn es wirklich Liebe war, diese Macht, wie konnte er mit Liebe Voldemort zerstören?
Das Duell selbst hatte nur ein paar Minuten gedauert, obwohl diese Harry wie Stunden vorkamen. Es war so schnell gekommen, dass nicht einmal Zeit gewesen war einen Zauberstab zu beschaffen, der richtig gegen Voldemorts wirkte. Er hatte schnell sein gesamtes Repertoire an Zaubersprüchen ausgeschöpft und er war erschöpft von der Masse an stabloser Magie, die er ausübte.
Harry war dem Verzweifeln nahe und als alle Hoffnungen schwanden hatte er nach der allerletzten Möglichkeit gegriffen. Er wusste bereits, dass er an diesem Tag sterben musste. Er würde sterben und seine Freunde und die ganze Welt Voldemort überlassen. Er würde sterben, weil er sich nicht gut genug vorbereitet hatte. Aber er würde wenigstens einen Versuch wagen Voldemort mit sich zu nehmen. Dies war seine einzige Chance.
Im letzten Moment, bevor er die Formel sprechen konnte konzentrierte er sich auf den Weg durch den der Zauberspruch gewirkt werden musste. Durch Hass. Aber Harry konnte einfach keinen Hass fühlen, er fühlte sich schuldig, weil er versagt hatte.
Liebe! Wenn er heute schon sterben musste dann nicht beim Versuch mit Hass zu töten sondern mit Liebe! Er sammelte all seine Kraft, all seine Liebe und sprach so dass nur Voldemort ihn durch den Kampflärm verstehen konnte: „Avada Kedavra."
Und weiter machen?
