4) Erwacht
Er musste eingeschlafen sein. Er hatte zum ersten Mal seit seinem Sieg über Voldemort geschlafen! Sein erster traumloser Schlaf ohne die Hilfe von Zaubertränken seit Sirius tot war. Keine Albträume.
"Denkst du wirklich, er war wach? Sie würden es zu uns nicht nur so sagen, oder?"
"Nein, Remus würde uns das nie antun."
"Wärt ihr beide bitte still, ihr werdet ihn noch aufwecken." Zischte Mrs Weasley von der anderen Seite seines Bettes.
"Zu spät…danke…trotzdem."
"Harry!"
Uff.
"Erstick' meinen besten Freund nicht Hermine. Du wirfst dich nie so auf mich, ich sollte eifersüchtig sein." Ron hatte Harrys Brille von irgendwo her und reichte sie ihm.
"Schön, das du wieder da bist."
Nach einer Weile schickte Mrs Weasley Ron und Hermine zum Essen und um den anderen bescheid zu sagen. Harry war dankbar für ein paar Minuten Ruhe.
Aber Ruhe lässt Gedanken zu und was in Harrys Kopf vorging lies ihm bald die Tränen über das Gesicht laufen.
"Sag es mir, Harry. Ich weiß, dass ich nicht deine Mutter bin, aber du kannst mir alles erzählen. Irgendwas ist nicht in Ordnung mit dir. Lass es dich nicht von innen auffressen, rede mit mir."
Sie umarmte ihn.
Schließlich fand er den Mut.
"Ich hab auf sie gewartet. I…Ich wollte ihnen sagen… aber sie sind nicht gekommen."
"Wer Harry?"
"Meine E…Eltern, S… Sirius."
Es dauerte einen Moment bevor Mrs Weasley etwas sagte.
"Deine Zeit war noch nicht gekommen. Was, wenn sie sich gezeigt hätten? Wärst du zu uns zurückgekehrt?"
Harry antwortete nicht. Er bezweifelte es.
"Sie lieben dich und sind bei dir, aber sie wollen, dass du lebst! Welchen Sinn hätte ihr Tod gehabt, wenn du nicht irgendwann anfangen würdest zu leben?"
"Warum Sind sie überhaupt gestorben? Ich war der Grund, es war meine Schuld."
"Nein, Harry, nein. Es war nicht deine Schuld! Hör mir zu, es war niemals dein Fehler, du warst ein Baby und du bist nicht der Grund dafür das Tom Riddle so wurde wie er war. Glaub mir, sie schauen dir zu und sind stolz auf dich."
"Stolz? Ich denke nicht das sie stolz darauf sind einen Mörder zum Sohn zu haben." Harry starrte auf seine Hände.
"Harry es war Krieg! Und wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hättest dann hättest du sie genutzt. Und das wissen sie auch!" Molly nahm seine Hände in die ihren, versuchte den Jungen zu beruhigen.
"Schau, was du erreicht hast, schau wie viele Menschen nicht gestorben sind wegen dir."
"Was meinen sie, Mrs Weasley?"
"Die Schüler natürlich. Sie waren in der Lage sich in Sicherheit zu bringen weil du sie trainiert hast. Sie waren aus dem Weg kurz nachdem die Schlacht begann. Neville und Luna hatten alle unter Kontrolle. Ohne dich hätten wir viel mehr Opfer auf unserer Seite gehabt. Da bin ich mir sicher."
Sie hatte ja recht, irgendwo. Nur war es Hermine gewesen die den beiden diese Aufgabe zugedacht hatte. Sie waren einfach nicht so gut bei Duellen und sie waren mit der Aufgabe über sich hinaus gewachsen. Sie hatten einen Weg gefunden die Schüler in Sicherheit zu bringen auch wenn das Schloss in die Hände der Todesser gefallen wäre.
Neville hatte sogar zwei Todesser bekämpft, die versucht hatten ihnen zu folgen.
Die Anderen kamen zurück und auch wenn Harry sehr still blieb war Molly davon überzeugt, dass er wieder in Ordnung kam.
Ein Paar Tage später waren alle Freunde an Harrys Bett versammelt und lernten.
Neville spielte abwesend mit einem Zauberstab herum, den er auf dem Nachttisch gefunden hatte. Harry sah es aus den Augenwinkeln heraus und grinste.
"Du weist, wessen Zauberstab das ist, nicht war?"
"Nicht deiner?"
"Nein, ich habe meinen hier. Warum versuchst du ihn nicht bevor ich dir mehr darüber erzähle?"
Ron und Hermine hörten gespannt zu. Hermine war sehr neugierig zu wissen, worüber Harry so grinste.
"Was soll ich denn tun?"
"Versuch einen Patronus." Schlug Harry vor.
"Das hab ich noch nie gekonnt! Wie sollte ich es mit einem anderen Stab schaffen?"
"Na ja, es ist ein sehr mächtiger Stab und ich denke er würde zu dir passen. Du machst dich selbst zu klein. Ich würde dir den Stab geben, wenn du damit arbeiten kannst. Ich würde ihn gerne in Hände geben, denen ich vertraue ihn nie gegen mich zu richten. Es ist Voldemorts Zauberstab."
"Was?" Kam es von allen auf einmal und Nevilles Hand zitterte als er sich bemühte den Zauberstab nicht fallen zu lassen. Er hatte Angst, dass er losgehen könnte.
"A…aber ich bin kein guter Zauberer."
"Neville, du bist mächtiger als du glaubst. Hat Professor Dumbledore dir von der Prophezeiung erzählt?"
"Die, die ich fallengelassen habe?"
"Ja, genau die. Dumbledore wusste was sie enthielt. Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran…jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt…und der Dunkle Lord wird Ihn als einen Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt…und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt…der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren, wenn der siebte Monat stirbt…" (natürlich nicht von mir das Stückchen!)
Alles war still. Die Freunde starrten Harry an, verwirrt, sprachlos und in Hermines Fall entsetzt. Sie hatte verstanden.
"Seit wann hast du das gewusst?"
"Es geht jetzt nicht um mich Hermine. Wir können später darüber reden. Es geht um Neville und wie viel Macht in ihm steckt."
"Später? Nein jetzt! Du wusstest, dass du Voldemort töten musstest und wir waren es nicht wert zu wissen?"
"Hermine…"
"Versuch nicht…"
"Hermine!" Unterbrach Ron und zog seine Freundin zurück neben sich. „Harry wird es uns sagen aber nicht gerade jetzt."
Hermine grunzte und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen.
Neville war verwirrt. „Was hat das mit mir zu tun?"
"Verstehst du nicht? Du hättest derjenige sein können. Du hättest an meiner Stelle sein können. Wenn Voldemort dich gewählt hätte, den Reinblüter, wärst du derjenige gewesen der ihn hätte besiegen müssen. Du bist mächtig, du weißt es nur noch nicht. Versuch es!"
Neville starrte Harry eine Weile nur an, dann den Stab in seiner Hand. Dann schloss er die Augen und flüsterte: „Expecto Patronum."
Ein weißer Adler schoss hervor, nur um sich sofort wieder aufzulösen aber er war da gewesen.
"Du wirst echt klasse sein in deinen Prüfungen. Ich möchte, dass du den Stab behältst. Ich sagte bereits, dass ich ihn dir anvertraue.
Nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte steckte Neville den Stab ohne ein weiteres Wort ein.
Harry wandte sich an Hermine. „Wenn ich euch von der Prophezeiung erzählt hätte wärt ihr ein noch größeres Angriffsziel gewesen als sonst."
"Wann hast du das erfahren?"
"Nachdem Sirius gestorben war."
"Du hast das zwei Jahre lang für dich behalten?" Sie schaute ihn mit großen Augen an.
"Das musste ich. Es war der einzige Vorteil, den ich hatte, da Voldemort nur einen Teil kannte."
"Oh Harry!" Zu seiner Überraschung fand er sich in den Armen einer weinenden Hermine wieder. Als er Hilfe suchend zu Ron hinüber sah lachte der nur und zog hilflos die Schultern hoch.
Als Ginny nach dem Unterricht vorbei kam beschlossen alle, sogar Hermine, eine Lernpause zu machen. Sie begannen über dies und jenes zu reden.
Ron zeigte auf Harrys Hand. „Tut es sehr weh?"
"Nein." sagte Harry und studierte die vernarbte Haut. Madame Pomfrey hatte ihm versichert, dass wenigstens die rosa Farbe bald verschwinden würde.
"Nicht mehr."
Ron grinste. „Gut, dass du kein Wahrsagen mehr hast. Kannst du dir vorstellen was Trelawney daraus machen würde?"
Hermine seufzte. Warum mussten Jungs nur so albern sein?
Aber Ginny machte mit. Sie hatte nur so zum Spaß letztes Jahr Wahrsagen gewählt und ergriff jetzt Harrys Hand, begann zu schielen uns startete ihre Prophezeiungen mit mysteriöser Stimme:
"Deine Zukunft ist dunkel, mein armes Kind, der Tod wartet an jeder Ecke, und verdammt, da sind ne Menge Ecken…" sie fuhr mit ihrem Finger Vorsichtig über die Narben und zog die Hand dann näher zu ihrem Gesicht, wie um sie genauer zu studieren. „Aber warte! Was ist denn das?"
Sie schaute ihm in die Augen und grinste während die anderen lachten. „Trägst du tatsächlich rosa Unterwäsche?"