So, und jetzt gehts endlich los! Viel Spaß beim Lesen!

Ein Weg, beendet in einer tiefen Schlucht

Lily schmiss ihre Schultasche neben ihr Bett und seufzte resigniert. Ihr vorletztes Jahr in Hogwarts. Ihre vorletzte Chance, James zu erobern, genauso auch ihre erster Versuch. Und das war es, worüber Lily sich ärgerte. Sie hatte die Chance nicht genutzt, die sie fünf Jahre lang gehabt hatte. Und jetzt hatte sie es sich verbaut.

Aber das Schlimmste war, dass sie James auch noch verstehen konnte. Wenn sie jemanden jeden Tag fünf Jahre lang fragen würde, ob er mit ihr gehen wolle, und er dann nach diesen vielen Jahren plötzlich bejahen würden … Sie würde ihm nicht glauben.

Seit vier Tagen war sie nun hier, in Hogwarts, und hatte kein einziges Wort mit James gewechselt. Nicht auch nur ein kleines, unbedeutendes. Keines.

Nicht ein einziges nach der Unterhaltung im Gästezimmer der Potters, aus dem sie dann wieder ausgezogen war, ohne Verabschiedung von James. Sie und Petunia waren in das Haus gezogen, dass ihnen gehörte, und wenige Tage später hatte die Beerdigung von Mr. Evans stattgefunden. Lily hatte nur kurz daran teilgenommen. Dann war sie gegangen, hatte sich weggeschlichen, fort, von der lauten, unbarmherzigen Stimme des Pfarrers, der meinte, viel über ihren Vater gewusst zu haben. Langsam war sie sich jedoch nicht mehr sicher, welche Gefühle sie wegen des Todes hegen sollten. Sie war traurig, er war nun mal ihr Vater gewesen, und irgendwo hatte sie ihn auch zutiefst geliebt, aber auch Erleichterung machte sich in ihr breit, das Gefühl, nie mehr nach Hause kommen zu müssen und Angst zu haben, Angst, die einen überall hin verfolgte.

Jemand ließ sich auf ihr Bett fallen und zog Lily auf seinen Schoss. Lily brauchte nicht nach zu sehen, wer es war. Ihre beste Freundin Diana, immer zu einem Spaß bereit, doch wenn man sie brauchte, war sie auch ruhig und vernünftig. Ihren Charakter konnte man nicht genau bestimmen. Er war mal so, mal so, von einer Sekunde auf die andere konnte er sich ändern.

Lily liebte genau das an Diana, besonders die große Hilfsbereitschaft und die Kunst, ihre Freundin immer aufmuntern zu können, bewunderte sie.

Lily lächelte und spürte, wie Diana ihr mit den Fingern in die Hüften piekste. Sie musste lachen.

„Na endlich!", hörte sie Diana murmeln. „Wurde auch mal Zeit, dass du lachst! Seit dem Anfang dieses Schuljahrs hast die ganze Zeit nur fertig herumgehangen!" Sie seufzte. „Ich weiß, ich weiß, dein Vater …"

Lily rutschte von Dianas Beinen und setzte sich neben sie auf das Bett, das im Gryffindor Schlafsaal stand.

Sie sah ihre Freundin strafend an, die nur grinste und sich das Haar aus der Stirn strich. Dianas Aussehen unterschied sich nicht arg von ihrem wilden Charakter. Sie war unglaublich hübsch, nutzte das jedoch nicht aus. Blonde, lange Haare, die immer wirr und lockig herunter hangen, bedeckten ihren Kopf und fielen ihr in das hübsche Gesicht, dass leicht gebräunt und eine leicht spitze Nase hatte, über der einen wunderschöne, blau-grüne Augen anblitzten. „Ich weiß, ich weiß! Es ist wegen James Potter, nur wegen James Potter …" Sie ließ sich diese Worte auf der Zunge zergehen, so hörte es sich für Lily an.

Lily stöhnte. Sie hatte Diana schon alles erzählt, alles, was sie in den Ferien erlebt hatte, jedes kleinste Wort, jede Stunde genau geschildert, so, wie die Freundinnen es immer taten, wenn sie sich über die Sommerferien trennen mussten. Manchmal kam ihr das zu Gute, manchmal konnte es auch nerven, dass jemand über sich selbst informiert war, wie über seinen eigenen Körper und seine eigenen Gedanken.

„Ja, wegen James, wenn du unbedingt meinst, aber jetzt können wir ja über was anderes reden, oder?", fragte Lily entnervt. Sie ärgerte sich über sich selber. In letzter Zeit war sie so aggressiv, wegen allem regte sie sich gleich auf, wurde sauer oder fühlte sich genervt. Sie wollte nicht so sein. Aber sie war so. Ob es der Stress, die Trauer, oder anderes war, wusste Lily nicht, wollte sie auch nicht wissen, aber manchmal hätte sie doch gerne eine Antwort auf ihre Gedanken.

„Reg dich nicht so auf, ist ja gut, Lily!" Diana holte tief Luft und stieß sie wieder aus. „Red doch einfach noch mal mit James! Bitte! Ich halte deine Laune nicht mehr aus …"

Lily stand auf. „Jaja, hast ja Recht! Aber bei mir ist das alles eben nicht so einfach wie bei dir mit deinem Francois de la Cour! Ihr werdet mal heiraten, Kinder bekommen, glücklich sein … Aber bei mir ist das anders! Ich hab ihn fünf Jahre abserviert, und mach ihm dann weiß, dass ich ihn liebe … Nee echt, er müsste schon blöd sein, um mir das abzunehmen!"

„Francois ist auch nicht einfach! Er ist total eifersüchtig!"

„Ja, und du findest das toll!" Lily nahm Dianas Hände und zog sie hoch. „Sei froh, dass er dich liebt, Diana, sei froh! Und dass ihr zusammen seid ist doch auch super … du kannst echt nicht meckern!"

Diana zog eine Grimasse und streckte Lily die Zunge heraus. „Franzosen wie Francois de la Cour sind halt Gentlemans …" Sie grinste. „Und unsere Tochter wird Fleur heißen … Fleur de la Cour … ist das nicht ein toller Name?"

Lily lächelte ein wenig. „Wie könnt ihr euch jetzt schon einen Namen für eure Tochter ausdenken … und vielleicht wird's ja auch ein Junge!"

„Fleureos de la Cour!"

„Hi James!" Lily sog scharf Luft ein und stieß sie danach wieder aus. Vor ihr stand er. Sah sie an. Doch das gewinnerische Lächeln fehlte auf seinem Gesicht, das Selbstbewusst sein und die Kampfbereitschaft, die sich sonst immer in ihm widerspiegelte.

„Hallo Lily!"

Das klang steif … Lily drehte sich um und setzte ihren linken Fuß auf die Treppe.

„Wieso glaubst du mir nicht?", fragte sie über ihre Schulter hinweg, sah ihm dabei jedoch nicht in die Augen. Sie bemühte sich, ihre Stimme fröhlich und teilnahmslos klingen zu lassen, doch es gelang ihr nur schlecht, und das wusste sie.

„Wieso sollte ich dir glauben?" James lachte kurz auf. „Wieso? Ich habe es dir schon mal erklärt, vor ein paar Wochen, und ich hab keine Lust, das alles noch einmal sagen zu müssen. Lily, du weißt, was in mir vorgeht, du weißt es!"

„Ja, ich weiß es, aber du könntest mir trotzdem glauben!" Lily wusste, wie einfallslos dieser Satz gewesen war, doch ihr fiel nichts Besseres ein.

James stöhnte. „Ja, könnte ich! Aber ich tue es nicht, der Grund ist eindeutig! Ich frage mich, was es dir eigentlich bringt, wenn du mich anlügst, Lily, wieso tust du das? Nicht ein bisschen liegt dir an mir, kein bisschen, und das hast du mir über Jahre hinweg gezeigt! So blöd bin ich nicht, Lily, dass ich dir jetzt abnehme, dass du mich liebst! Nein, den Grund kenne ich nicht, weiß nicht warum du mich anlügst, aber ich weiß etwas anderes. Dass das hier alles Vorgeflunkere ist!"

Er kam auf Lily zu, die ihren Kopf mittlerweile wieder gewandt hatte und schob sich an ihr vorbei. Seine Haltung, zusammengesunken und verbittert, fiel Lily nicht auf.

Sie dachte über seine Worte nach. Über all das, was er gesagt hatte.

„Du bist schon wieder so still!" Lily spürte einen Ellenbogen in ihrer Hüfte. „Sag doch mal was! Und starr nicht dauernd so in die Leere, da bekommt man ja Angst!"

„Hm!" Lily hob kurz ihren Kopf um Diana anzusehen und senkte ihn dann wieder. „Rate mal, über was ich nachdenke …"

Die beiden Mädchen saßen nebeneinander in der großen Halle und frühstückten. Diana frühstückte. Lily saß da, und sah durch alles hindurch, was ihrem Blick in die Quere kam, ihr fiel gar nicht auf, wenn jemand sie ansprach oder berührte, mit Diana als Ausnahme.

„Wieso? Was ist denn jetzt schon wieder los? Ich dachte, dass hättest du in den letzten Tagen verarbeitet?" Diana setzte ein fragendes Gesicht auf, das zugleich auch bittend wirkte.

Lily antwortete nicht.

Sie wusste, dass James ihr nicht glaubte, und ihr niemals glauben würde, nach dem, was sie getan hatte. Aber sie wollte einen Weg finden, einen Weg aus der Bedrückung, einen Weg aus der Wut auf sich selbst, einen Weg zu dem Guten.

Jeder Weg hatte Kurven, Hubbel, aber oft wurde er wieder gerade und endete in einer sanften Wiese. Manchmal blieb er schief, und fiel dann hinab, wie das Leben ihres Vaters …

Lily wollte nicht so enden, und sie wusste, dass es ihr Vater auch nicht gewollt hätte, trotz der Trinkerei, die seinen Weg zu Ende geführt hatte.

Sie musste James Vertrauen wiederbeleben, ihn nicht glauben lassen, dass sie log. Denn so wie es jetzt war, würden vielleicht beide Wege, der von Lily wie der von James, einmal hinabfallen in die Tiefe, eine Schlucht hinunter, endlos lange …

So, das war das erste Chap von Die Wahrheit ist wie Feuer, ein Kreis, aus dem du nicht mehr herausfindest, ich hoff es hat euch gefallen! Reviewt bitte! Dieses erste Chap war ziemlich schwer für mich, wie alle ersten Kapitel bei FFs … Aber es hat mir trotzdem riesigen Spaß gemacht, zu schreiben! Bitte reviewt! Am Montag fahre ich für 10 Tage nach England, kann also nicht weiterschreiben +schluchz+ Hab euch lieb +bussi+ Zentaur