Disclaimer: Jeder der mindestens den Herrn der Ringe gelesen hat weiß, daß Legolas und die angesprochenen Schauplätze ein Erfindung von Herrn J.R.R. Tolkien ist. Danke, für diesen Charakter! Ansonsten sind die übrigen Charaktere ein Produkt meiner manchmal etwas übertriebenen Phantasie! Viel Spaß beim Lesen.
Ein Tag wie jeder andere!
`Die Sonne scheint. Soll sie auch – schließlich ist es früher Sommer.
Endlich ich kann meine Wäsche wieder am Bach waschen waschen, abseits dieser dauertratschenden Weiber, die an ihrem Waschzuber stehen, das warme Wasser einfüllen und sich den Kopf anderer Leute zerbrechen. Ich will meine Ruhe! Meine Wäsche ganz für mich alleine waschen. Keine blöden Kommentare über meine zu kurzen Unterröcke oder die nicht vorhandene Unterwäsche. Einfach hier sitzen, den glitzernden Bach anschauen, dem Plätschern zuhören und das war es! Gut, noch die Wäsche waschen, aber dabei kann man ja auch träumen: Von einem größeren Baumhaus, einem neuen Fußboden oder mal einer neuen Wäscheleine? Ja, wir Elben haben es auch nicht immer ganz einfach. Alle beneiden uns - nennen uns das schöne Volk! Wenn die mich hier jetzt sehen könnten! Auch eine Elbe sieht beim Arbeiten nicht besser aus als die Sterblichen, vor allem wenn sie wie meine Wenigkeit nur Halbelbe ist. Was die Menschen immer an uns finden?? Die sehen meistens nur die Adligen, die eh nie nen Finger krumm machen. Da kann man ja nicht dreckig werden oder häßlich aussehen. Naja – die können mir eh egal sein. Was im Palast vor sich geht interessiert mich sowieso nicht!´
`Hm, mein Unterrock hat ein Loch – also zu der Stopfwäsche. Mein blaues Lieblingskleid könnte auch mal wieder einen Waschgang vertragen. Diese Pferdeäpfel auf dem Weg sind ja auch eine Schweinerei, aber die Herren aus dem Palast schaffen es ja nicht, die Dinger mal auf die Seite zu räumen. Entweder die anderen machen es weg, oder man dappt rein (so wie ich).´
Ich tunke mein Kleid in den Bach.
`Wo ist jetzt nochmal die verflixte Seife?´
Ich kann sie im Gras ausmachen, denn ich hab sie vorhin einfach achtlos weggeworfen. Ich kann aber nicht gleichzeitig mein Kleid im Bach festheben und nach der Seife greifen. Sie liegt zu weit weg.
`O.k., andere Methode´
Ich raffe meinen Rock hoch und klemme ihn zwischen die Knie, dann auf mein Kleid im Wasser stehen, damit es nicht wegschwimmt und gleichzeitig mit dem Oberkörper Richtung Uferböschung.
`Einfach mit der einen Hand im Gras aufstützen und mit der anderen die Seife holen. Eru sei Dank kann mich keiner sehen. Mein Hintern steht ja schon ganz schön raus und albern sieht die ganze Geschichte auch noch aus! Die Seife liegt weiter weg, als ich gedacht habe! Also, noch weiter nach vorne beugen und noch weiter…gleich hab ich sie!´
Meine Fingerspitzen berühren sie schon. Plötzlich spüre ich, daß unter mir etwas nachgibt. Ich hab mich zu weit nach vorne gelehnt. Durch den klitschigen Stein auf dem ich mein Kleid nur noch mit den großen Fußzehen festgehalten hab rutscht mein blaues Lieblingsgewand weg und schwimmt von der Strömung mitgetragen Talabwärts. Wenn das alles gewesen wäre…Ich verliere das Gleichgewicht und es haut mich hin. Bis zur Taille liege ich im Wasser, mit meinem Oberkörper hänge ich an der Uferböschung, verzweifelt auf der Suche nach Halt und Seife. Ich könnte schreien…ich bin so wütend! Ich hab so einen Haß! Ich beiße die Zähne zusammen. Ich muß mein Kleid einfangen. Also, nehme ich meinen inzwischen triefendnassen Rock wieder hoch, nehme ihn vorne zusammen und wate durch den Bach hinter meinem Kleid her, das sich schneller aus dem Staub macht, als ich hinterherkommen kann. Die Steine unter mir sind klitschig - ich finde kaum Halt. Ein weiterer Schritt und ich sitze im Bach! Ich schließe die Augen und atme tief durch! Meine Selbstbeherrschung stößt nahe an ihre Grenzen. Mein Kleid hat sich verabschiedet und ich bin inzwischen pitschnass.
`Klasse Tag! Ich hätte heute morgen im Bett bleiben sollen!! Warum musste ich auch durch den Bach laufen und nicht am Ufer entlang? Warum hab ich mein Kleid nicht einfach wieder aus dem Wasser genommen, die Seife gesucht und dann das Ding wieder in den Bach gelegt? Warum bin ich immer so umständlich?? Also, gut! Aufstehen und gucken, daß Du unbemerkt in die Stadt zurückkommst! Alles was ich jetzt noch gebrauchen kann sind blöde Kommentare!´
Ich gehe zurück zum Ufer. Das aus dem Wassersteigen gestaltet sich mit der schweren, nassen Kleidung schwieriger als gedacht. Also, krabble ich auf Knien aus dem Wasser.
`Endlich auf dem Trockenen!´
Ich stehe auf und streich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich bücke mich nach meinem Wäschekorb und trauere bei seinem Anblick meinem Lieblingskleid hinterher, als plötzlich hinter mir eine lachende Stimme sagt:
„Jetzt weiß ich also wie ein Vollwaschgang aussieht!"
Geschockt drehe ich mich um.
`Oh, nein das kann nicht sein! Der Prinz, auch noch der älteste, der Thronfolger. Legolas!´
Ich starre ihn an. Ich bin pitschnass. Mein Oberteil klebt nass an meiner Brust, die Grasflecken verdecken erfreulicherweise das Schlimmste.
`Warum grinst der Kerl mich so unverschämt an?´
„Was is, noch nie ne nasse Frau gesehen, Hoheit?"
Ein weiteres blödes Grinsen folgt. Keine Antwort.
„Also, ich muß jetzt gehen. Ich brauch was frisches zum Anziehen!"
Er löst sich von seinem Grinsen und tritt ein Schritt zur Seite:
„ Ich würde Dich ein Stück mitnehmen. Dann musst Du nicht so weit laufen und bist schneller daheim."
„Wieso, kannst Du fliegen?" meine sarkastische Antwort
„Nein, aber reiten!" Da war es wieder dieses dämliche Grinsen.
`Hätte ja drauf kommen können, daß der feine Herr mit seinem Gaul unterwegs ist….´
Ich zögere.
`Ein Adliger, mein Feind! Und ich soll mich jetzt von dem heimbringen lassen, nur damit sein Vierbeiner wieder die Straße zumüllt? Obwohl, ich würde schneller heimkommen und meine Kleider wechseln können und vielleicht einen Schnupfen umgehen können.
Leider kommt was Krankheiten angeht hin und wieder mal meine menschliche Seite zum Vorschein.´
„Was ist jetzt? Kommst Du oder nicht?" zerreißt es meine Gedanken.
„Jaja! Ihr habt es aber eilig!"
„Du musst aus den nassen Sachen raus. Zudem hab ich nicht den ganzen Tag Zeit!"
„Ach, nicht? Vielbeschäftigter Prinz, hm!?"
„Ja! Auf den Mund gefallen bist Du nicht!"
„Nein!"
„Und immer das letzte Wort haben wollen!"
„Ja!"
Dieser abschätzige Blick von seiten dieses reinblütigen Elben macht mich dann doch nervös.
`Wahrscheinlich bin ich zu weit gegangen. Egal, dann hab ichs mir halt mit dem zukünftigen König verscherzt. Werde dann bei Gelegenheit auswandern….´
„Das ist Arod. Die Rohirim haben es mir geschenkt. Steig auf!"
„Nur wenn Ihr das Biest festhaltet!"
„Dieses Biest ist ein Pferd! Kannst Du nicht reiten?"
„Ich werde den Teufel tun und mich allein auf so ein Vieh setzen."
„Schlechte Erfahrungen gemacht?"
Mein Gesicht muß Bände sprechen, denn schon wieder fängt der Herr Prinz an zu grinsen.
`Wenigstens weiß er nicht, daß mein erster Reitversuch in einem Brennesselstrauch geendet hat. Man muß so einem Kerl ja nicht alles erzählen….´
Ich mache also Anstalten auf das Pferd zu steigen. Er hält den Gaul fest. Wegen der nassen, langen Kleider ist es nicht besonders einfach.
„Du musst Deinen Rock schon hochnehmen. Sonst kommst Du nie auf Arod!"
Er lacht.
`Ich merke wie mein Zorn wieder anschwillt. Was bildet sich dieser Elb eigentlich ein???´
„Hast Du schon mal versucht mit einem langen Rock einhändig auf ein Pferd aufzusteigen??"
Mein Zorn ist jetzt deutlich hörbar.
Wieder lacht er :
„Mit einem Rock – nein! Einhändig- ja! Paß auf! Ich steig als erster auf und zieh dich dann auf das Pferd hoch!"
„Das kriegt ihr doch gar nicht hin! Ihr seid viel zu schmächtig und ich zu fett!!"
`Hab ich das jetzt wirklich gesagt? Wo ist das nächste Loch?!´
Noch während meines Protests steigt er auf auf, als wäre es die geringste Sache der Welt und lacht mich wieder an. Zum ersten Mal fallen mir diese unglaublich tiefblauen Augen auf,die so ein seltsames Flackern in sich bergen. Er greift nach meinem Arm und zieht mich mit einer Leichtigkeit auf seinen Gaul.
„Kann ich nicht hinter Euch sitzen?"
„Wie soll ich dich dann festhalten? Du hast mir grad eben bewiesen, daß du mit deinem Rock keine normale Reitstellung einnehmen kannst. Also sitzt du quer vor mir und ich kann dich gut festhalten bzw. du kannst dich anlehnen."
`Das letzte was ich machen werde ist, mich an diesen adeligen Schnösel anzulehnen.´
Ich sitze kerzengerade vor Legolas. Er stöhnt entnervt auf:
„Könntest Du so frei sein und dich an mich lehnen, sonst fällst Du bei der ersten Bewegung wieder runter!"
„Ich bin aber ganz nass und alles ist durchsichtig!"
Ich höre ein unterdrücktes Lachen
„Meinst Du das wäre mir erst jetzt aufgefallen??"
`Macht der sich jetzt über mich lustig? Aber gut, damit ich nicht noch länger auf diesem Pferd mit seinem adligen Besitzer rumhocke, lehne ich mich halt an, damit er endlich losreiten kann.´
„Na, also! Geht doch!"
Ich verbeiße mir jeden Kommentar. Während er so gemächlich vor sich hinreitet (zu Fuß wäre ich auch nicht langsamer gewesen), starre ich die ganze Zeit auf die Zügel oder genauer gesagt auf die Hände, die diese umfassen. Mir wird bewußt, daß diese Hände äußerst gepflegt und schön aussehen. Lange schlanke Finger, aber dennoch eine recht männliche Hand. Ich hatte schon immer eine schwäche für schöne Hände. Und diese hier waren durchaus das, was ich mir bei einem Mann immer gewünscht habe. Wenn die andere Hand auch so aussieht….
`Meine Güte! Mit dieser Hand hält er mich fest…! Na gut! Beruhige dich!´
Plötzlich schießt mir ein Gedanke in den Kopf. Ich werde unruhig. Legolas scheint das zu bemerken, denn er wendet seinen Kopf zu mir runter und schaut mich an. Ich traue mich nicht ihm ins Gesicht zu schauen. Ich merke wie er mich fragend anschaut. Als ich immer noch nicht reagiere und nur nervös hin und herrutsche, höre ich seine Stimme ganz nah an meinem Ohr:
„Was ist los? Was beunruhigt Dich?"
Ich werde rot!
` Die Vorstellung, daß er…! Ich will es mir gar nicht vorstellen!´
Nochmals höre ich seine ruhige Stimme:
„Was denn?"
`Ich muß es einfach wissen.´.
Ich stottere:
„Was hast…..ähm, wieviel habt ihr…wann seid ihr vorhin….."
„Hm? Was meinst Du?"
Ich höre wie er innerlich grinst.
`Er genießt es mich zappeln zu lassen. Er will mich klein sehen – ich weiß es! Wie ich ihn dafür hasse!!´
Ich fasse mir ein Herz, auch wenn es schwer fällt. Ich hole tief Luft:
„Wieviel habt ihr…äh, vorhin gesehen?"
Er lacht auf – wiedermal.
`Er macht ja fast nichts anderes als lachen!!´
„Das willst du nicht wirklich wissen, oder?"
Ich höre wie er förmlich in sich reinprustet. Ich beiße mir auf die Lippe. Inzwischen ist mir so ziemlich alles peinlich seit ich dem Herrn Prinzen über den Weg gelaufen bin. Mein Zorn auf mich selber wächst, aber ich würde diese Wut am liebsten an dem werten Herrn Legolas auslassen. Gleichzeitig wäre ich am liebsten vom Pferd gesprungen und in den Wald gerannt. Als hätte er meine Gedanken erraten, ruft er in dem Moment Arod zu er solle schneller laufen. Das Pferd hört auf ihn und ich habe keine Chance mehr zu fliehen. Ich versuche mich krampfhaft an ihm festzuhalten um nicht vom Pferd zu fallen. Meine Wange wird regelrecht an seine Brust gepresst.
`Irgendwie riecht er gut.´
Eine Strähne seines Haares fällt mir ins Gesicht. Sie fühlt sich seidig an, aber irgendwie will ich die auch wieder aus dem Gesicht haben.
`Wenn ich Legolas aber jetzt wieder loslasse um seine Haare aus meinem Gesicht zu wischen, dann falle ich vom Pferd. Also, nicht loslassen und krampfhaft durchhalten.´
„Kann es sein, daß Du irgendwie etwas verspannt bist?"
Seine Stimme reißt mich aus meinen Grübeleien.
„Äh, nein. Wieso?"
„Du sitzt so verkrampft auf dem Pferd!"
„Ich hasse Pferde!"
„Ach so, ich vergaß. Vielleicht solltest Du mal Reitunterricht nehmen, um Deine Scheu vor Pferden zu verlieren!?"
`Ich kann es nicht fassen. Dieser Elb will mir sagen, was ich zu machen hatte. Ich will meine Scheu oder Ekel oder Haß gar nicht loswerden. Ich kann gut damit leben.´
„Hab´s schon mal versucht…!"
`Hätte ich mir doch nur die Zunge abgebissen. Warum hab ich das jetzt gesagt???´
Er scheint überrascht.
„War wohl nicht so erfolgreich, hm?" Ich darauf nur mit zusammengepressten Lippen:
„Nein!"
„Du solltest es nochmal versuchen!"
Meine kurzes genervtes „Jaja" scheint ihn genug gewesen zu sein.
`Ich werde ihn jetzt bitten mich am Rande der Stadt abzusetzen und dann werde ich ihn eh nie wieder sehen. Es kann ihm ja egal sein, ob ich mich mit Gäulern nochmal einlasse oder nicht.´
„Hoheit, könntet ihr mich gleich da vorn am Stadtrand absetzen? Den Rest werde ich zu Fuß gehen."
„Wie du willst. Ich hätte Dich auch noch in dein Baumhaus gebracht!"
Er lächelt wieder.
„Nein, danke ist nicht nötig! Ich will mit dem Prinzen vom Düsterwald nicht zusammen in der Stadt gesehen werden!"
`Etwas Gemeinheit muß ja schon sein. Hab mich heute ja noch nicht richtig abreagieren können!´
Anstatt verärgert zu sein, fängt er an zu lachen
„Oh, bin ich so unansehnlich?!"
„Äh,…ähm"
Ich werde rot. Und schon leiste ich mir den nächsten Fouxpas
„Ich will bloß nicht, daß mein guter Ruf zerstört wird…!"
Er stutzt und runzelt die Stirn.
Diesmal bin ich zu weit gegangen. Das wird mir zu diesem Zeitpunkt bewußt. Bevor er noch was erwiedern kann renne ich weg. Ich renne nach Hause, in mein Baumhaus. Mir wird klar, daß ich den Prinzen, den Erben von Düsterwald beleidigt habe.
`Schon in wenigen Minuten kann die Palastwache vor meiner Tür stehen und mich wegen Majestätsbeleidigung festnehmen. Ich suche mir was frisches zum Anziehen und setze mich auf mein Bett in die hinterste Ecke. Heute werde ich mich nicht mehr draußen blicken lassen.´
So, das war jetzt das erste Kapitel. Bitte verzeiht alle Rechtschreibfehler und meine Interpunktionsschwäche! Für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben. Danke!
