Anmerkungen: Erst einmal vielen Dank für die lieben Reviews und E-Mails (Mykena, Petra und Nilli) An alle, die nicht bei Fanfiction.net angemeldet sind- ihr könnt jetzt auch reviewen, ohne angemeldet zu sein. Vielen Dank @littlelion1 für den Hinweis! Ich hoffe Euch gefällt auch das nächste Kapitel. Es ist etwas kürzer. Dafür werden die nächsten umso länger!
Disclaimer: Legolas, sein Vater und der Düsterwald/Grünwald gehören dem bewundernswerten Herrn J.R.R. Tolkien. Alles andere gehört mir (ist leider nicht sehr viel)
Reitstunde
Abrupt läßt Legolas die Hand sinken und schaut mir geradewegs ins Gesicht. Ohne die Wachen anzublicken antwortet er mit befehlsgewohntem Ton:
„Danke! Ihr könnt gehen!"
Ich bin sprachlos.
`Er traut sich mit mir allein zu sein? Mit einer Gefangenen?`
Ich halte immer noch den Sattel umklammert und starre ihn an.
`Was kommt jetzt? Was will er von mir?`
Er schaut mich einfach nur lange und nachdenklich an. Langsam melden sich meine Arme wieder, die sich inzwischen schon ziemlich taub anfühlen. Aber ich traue mir nichts zu sagen. Endlich bricht er das Schweigen und deutet auf das braune Pferd:
„Sattle Melin und leg ihm das Zaumzeug an"
Seine Stimme klingt kalt. Die Stimme eines Prinzen, der irgendwann regieren wird. Ich gehorche. Ich treten an den braunen Gaul ran und will ihn satteln, der aber macht einen Schritt rückwärts.
`Gut, ganz ruhig. Das kann jeder!`
Also, trete ich wieder an das Pferd ran und versuche ihm den Sattel überzulegen. Wieder macht es einen Schritt zurück. Ich atme tief durch! Ein weiterer Versuch – diesmal macht der Gaul einen Schritt nach vorn! Meine guten Vorsätze sind dahin:
„Du blödes Biest! Kannst Du nicht mal ruhig stehen bleiben!" Ich glaube ich bin gerade lauter geworden, als ich es gewollt habe.
„Meinst Du durch Schreien funktioniert es besser?" kommt von hinten eine ruhige und tadelnde Stimme.
„Wenn der immer wegrennt, dann…"
„Der rennt nicht weg! Du mußt nur freundlich zu ihm sein! Er spürt, daß Du Angst vor ihm hast!"
`Das ist ja wohl die Höhe! Ich und Angst? Vor so einem Biest?!`
„Ich hab keine Angst vor einem Ackergaul! Zudem, wozu soll ich noch ein Pferd satteln. Euer Vieh ist doch schon reitfertig!?" Gereizt drehe ich mich zu ihm um.
`Wieso weiß dieser Idiot denn immer alles besser?`
Er steht da und verschränkt die Arme vor der Brust und antwortet gefährlich leise
„Du vergißt wohl wo Du bist? Ich könnte dich einsperren lassen! Mein Vater hätte es getan."
„Sklaventum ist ja wohl auch nicht viel besser!"
Ich bin wieder auf hundertachzig. Ich würde ihm am liebsten eine scheuern! Aber erkenne ich da ein Grinsen? Macht der sich jetzt noch über mein Schicksal lustig?
„Sklaventum? Ah ja – dein Sklaventum. Alles klar!" Ein leichtes Lächeln zieht sich über sein Gesicht und die Augen blitzen
„ Na dann mal los, Sklavin! Sattle das Pferd! Ich möchte ausreiten!"
Ich koche innerlich, aber ich muß mich zurückhalten. Ich hab mich schon wieder viel zu sehr von meiner Wut mitreißen lassen.
Mit zusammengekniffenen Lippen nuschle ich:
„Ich kann das nicht alleine…"
„Wie bitte?" Todernst schaut er mich an und hält eine Hand an sein Ohr, um zu verdeutlichen, daß er mich nicht verstanden hat. Mit noch mehr zusammengepressten Lippen und Zähnen antworte ich:
„Ich kann das nicht alleine….."
„Ich hab dich immer noch nicht verstanden!!" Natürlich hat er das. Er will mich reizen. Er provoziert mich, dieses Idiot von Prinz! Mir platzt der Kragen:
„ICH – KANN –DAS – NICHT – ALLEIN!!!!!!!!!!!" Ich schreie über den ganzen Platz.
Meine Geduld ist am Ende und mein Leben jetzt wahrscheinlich auch!
Aber er steht nur da und lacht! Was für ein arroganter Schnösel!
„Ah, jetzt hab ich dich verstanden! Soll ich dir helfen?" Ich würde ihn für seine Freundlichkeit am liebsten erwürgen! Mit zusammengepressten zähne nuschle ich:
„Ja, bitte!"
„Du sprichst schon wieder sehr undeutlich! Was sagtest du?"
Meine Wut mehr oder weniger runterschluckend:
„JA, bitte!"
„Na also, geht doch!"
Er nimmt mir den Sattel aus dem Arm und legt ihn auf das Pferd. Der Gaul rührt sich nicht vom Fleck! Dann nimmt er das Zaumzeug und legt es Melin um. Das Pferd läßt das alles ohne Gegenwehr mit sich machen. Gut, wenn mir jemand die ganze Zeit so beruhigende Worte ins Ohr flüstern würde und mich die ganze Zeit so streicheln würde wie Legolas das mit dem Pferd tut, würde ich mir auch alles mögliche anlegen lassen. Aber mir gegenüber ist er immer nur arrogant.
„Hast Du zugeschaut, wie man das macht?" Er blickt auf und schaut mich geradewegs an.
„Ähm, ja! Aber…"
`Immer diese schulmeisternde Ton!`
„Nichts aber! Ab morgen wirst du dein Pferd selber satteln und reitfertig machen!"
`Hab ich grad richtig verstanden? DEIN Pferd?`
„Äh, Hoheit?"
„Hm?" geschäftig läuft er um den Gaul rum.
„Was heißt `dein´ Pferd? Was hab ich mit dem Pferd…"
„Du lernst reiten!" eine sehr lakonische Antwort!
„Warum?" Jetzt bin ich völlig verwirrt!
„Weil Du es nicht kannst!....Und weil Du Angst vor Pferden hast!"
„Aber ich will gar nicht reiten lernen!"
„Ich befehle es dir aber. Zudem haben wir noch ne Rechnung offen!"
„Was für eine Rechnung?!"
„War das gestern nicht eine Beleidigung?"
„Reicht es denn nicht, daß Ihr mich als Sklavin hält? Muß ich jetzt auch noch reiten lernen?"
„Sklavin? Wer hat dir denn sowas erzählt? Um ehrlich zu sein: Dich als meine Leibsklavin – das würde mir schon gefallen. Aber im Düsterwald gibt es keine Sklavenhaltung. Kein Elb tut das! Bist du dir sicher, daß du hier aufgewachsen bist?"
Er lacht und wieder funkeln seine Augen. Er amüsiert sich auf meine Kosten. Ich merke wie ich bis zu den Ohrenspitzen rot werde. Er beobachtet mich. Ich würde wieder am liebsten wegrennen. Ich schaue auf meine Fußspitzen. Die sind ja sooo interessant. Ich spüre seinen amüsierten Blick auf mir. Mir ist das alles so peinlich. Meine Phantasie ist mit mir durchgegangen und nun hat der Prinz einen weiteren Angriffspunkt.
`Was denkt der nur von mir?!`
Seine Stimme nah an meinem Ohr reißt mich aus meinen Gedanken
„Jetzt probier mal aufzusteigen." Er steht nah bei mir und schaut mich aufmunternd an. Ich hole tief Luft und mache das, was ich so oft bei Reitern beobachtet habe. Linker Fuß in den Bügel, am Sattel festhalten und… - mein Rock ist mal wieder im Weg! Ohne einen Ton zu sagen greift mein Reitlehrer zum Rock und zieht ihn etwas höher. Ich lege mein Bein um das Pferd und sitze auf dem Rücken. Mit einem Nicken geht Legolas zu seinem Pferd, steigt auf und dirigiert sein Pferd neben mich.
„Sitze gerade! Schultern zurück, Brust raus!" `Warum werde ich schon wieder rot?`
„Nimm die Zügel in die Hand! Du sitzt nicht zum ersten Mal auf einem Pferd! Also weißt Du was du zu tun hast!" Ich will gerade meinen Protest laut rausschreien, aber er läßt mir nicht mal Zeit einen Laut zu äußern.
„Du reitest mir jetzt hinterher! Wenn was ist – sagen!" Und schon bewegt sich sein Pferd vorwärts. Meines aber nicht. Er dreht sich um und grinst.
„Na los! Komm schon" Also, gut! Ich probiere es. Tatsächlich bewegt sich mein Pferd auf mein Kommando vorwärts und läuft hinter Arod her. Ich folge Legolas, der sich hin und wieder umdreht und überprüft ob ich noch da bin. Nach einiger Zeit spüre ich, wie ich entspanne. Reiten scheint einfacher zu sein als ich dachte. Ich kann die leichte Bewegung des Tieres sogar genießen. Legolas taucht neben mir auf, lächelt und meint:
„Siehst du, es funktioniert doch! Man muß sich nur trauen!" Ich kann ein blödes Grinsen nicht unterdrücken. Irgendwie ist es mir peinlich, daß ich immer wieder ausgerastet bin
„Hm, ja. Es ist ganz nett."
„Morgen ziehst du dir aber ne Hose an. Dann hast du es mit dem Reiten wirklich einfacher. Wir probieren dann mal was aus!"
„Ich soll morgen wieder kommen?"
„Ja, hab ich dir doch vorhin schon gesagt. Du holst dir deinen Sattel, da wo du ihn heute auch schon geholt hast und kommst zum Übungsplatz. Vielleicht kann dir der Zeugwart dort beim Tragen helfen. So ein Sattel ist ja nicht so ganz leicht."
„Da war aber vorhin kein Zeugwart!"
„Ich weiß! Morgen ist einer da."
„Und warum war vorhin keiner da?" Mir geht langsam ein Licht auf. Unverschämt grinst er mich an:
„Weil ich es so wollte."
„Und warum wolltet ihr es so?" In mir steigt ein altbekanntes Gefühl auf.
„Tja, um dir zu zeigen, wer den längern Arm hat!" Wieder ein Grinsen und ich muß mich zusammenreißen.
„Herr Prinz, ich fand das gar nicht lustig."
„Och, ich schon!" Er grinst immer weiter!
`Hat man diesem miesen Elb als Kind nicht mal richtig den Hintern versohlt? Da wäre noch einiges nachzuholen!!`
Meine Empörung kennt keine Grenzen.
`Er hat es tatsächlich drauf angelegt mich zu ärgern!`
„Ihr habt es richtig genossen zu sehen, wie ich ängstlich vor euch stehe und um mein Leben zittere."
„Als du vor mir standst wusstest du, daß du nicht um dein Leben zittern musst. Oder setzt dein Verstand so schnell aus, daß du noch nicht mal mehr die Gesetze unseres Volkes kennst? Bei uns wird niemand hingerichtet noch versklavt! Das hättest du dir doch denken können."
„Aber Ihr hättet mich einsperren lassen können!" Ich bin immer noch aufgebracht, obwohl seine Argumentation durchaus was für sich hat.
„Klar, dazu hätte ich das Recht gehabt! Aber ich dachte, daß diese kleine Abfuhr und mich als Reitlehrer genug Strafe sind."
`Aha, ich hab mich also noch auf einiges einzustellen. Er hat mit mir gespielt! Ich hasse es, wenn Männer mit mir spielen und ich ihnen wehrlos ausgeliefert bin – dazu noch einem Prinzenschnösel!`
„Ich möchte heim! Mehr vertrage ich von euch heute nicht!" Nur schwer kann ich meine Wut bändigen. Er zieht bei meinen Worten die Brauen nach oben, lächelt und nickt.
„Dann werden wir jetzt wohl besser zurückreiten, sonst verführe ich dich wieder dazu mich zu beleidigen – und das wollen wir beide doch nicht, oder?"
`Dieser spöttische Ton! Ich könnte ihm dafür die Ohren coupieren!`
Zurück am Übungsplatz stehen bereits zwei Diener bereit, die unsere Pferde in Empfang nehmen. Ich steige ab und will mich so schnell wie möglich verziehen, als Legolas schon wieder vor mir steht. Noch schnell ruft er dem Diener zu, daß er gleich im Stall ist, um sein Pferd selbst zu versorgen (wie, das macht der selbst??), dann hält er mich am Arm fest und schaut mir ernst ins Gesicht.
„Bitte komme morgen früh wieder zum Reiten. Ich würde mich freuen. Ich warte auf dich."
Ich schaue mürrisch auf, gebe einen undefinierbaren Laut von mir und laß Legolas stehen. Ich muß jetzt erst nachdenken.
Soweit dieses Kapitel! Ich hoffe es hat Euch etwas gefallen. Ich muß ehrlich zugeben, daß ich keine Ahnung vom Reiten habe. Ich weiß noch nicht mal wie man ein Pferd antreibt. Daher bitte ich um Entschuldigung, wenn hier Dinge stehen, die einfach nicht stimmen. Ich bin gerne bereit einige Dinge diesbezüglich zu ändern, falls mir jemand Tips gibt. Auch im Hinblick auf die folgenden Kapitel.
Was Rechtschreibung usw. angeht, verweise ich auf die Vermerke der letzten beiden Titel!
Und immer schön reviewen *g* Danke!
P.S.: Nächste Woche kommt das nächste Kapitel!!
