Disclaimer: s. vorhergehende Kapitel – alles beim Alten!

Anmerkungen: Hier ist also das neue Kapitel. Es ist etwas lang geworden und es sind recht viele unterschiedliche Szenen drin. Aber alle kommen ohne Legolas aus! Sorry! Ich hoffe es ist nicht all zu langweilig oder langatmig. Ich brauchte einen Cliffhanger für die folgenden Kapitel. Daher bitte ich schon mal vorher um Verzeihung. Die nächsten werden wieder interessanter – versprochen!!

@Michiru-Chan1: Danke für das Review *freu*. Mal sehen wie Thranduil reagiert… hab da schon so ne Idee….

@Little Lion: Komisch – die gleiche Vorstellung hatte ich auch*lach*

@Narwain: Mir geht es genauso. Auch wenn ich das Kapitel geschrieben habe, aber Legolas im Rock ist einfach zu schön. Auf jeden Fall hat sie damit einen Trumpf in der Hand

@JustSarah: Danke für das liebe Review! Freut mich, daß es dir gefallen hat.

@Nilli: Freut mich, daß dir das letzte Kapitel gefallen hat! Ich habe keine Ahnung vom Reiten. Ich bin in meinem Leben bis jetzt zweimal auf einem Pferd gesessen. Ich hab mir aber von einer Freundin sagen lassen, daß man nach einer intensiven Reitstunde als Anfängerin ziemliche Schmerzen haben soll. Daher habe ich das übernommen. Tja, Legolas ist wirklich eingeschnappt und im nächsten Kapitel (nicht dieses) wird es noch schlimmer. Armer Kerl! Ich hab extra für dich das neue Kapitel heute schon reingestellt! Schöne Osterferien! Ich muß arbeiten *heul*

Ein Tag voller Probleme

Um mein schlechtes Gewissen zu unterdrücken würde ich eigentlich gern etwas spazierengehen oder rüber in das Wirtshaus gehen und was essen. Aber mein Muskelkater läßt dies nicht zu. Zu stark sind die Schmerzen. Also sind meine einzige Mahlzeit heute die beiden alten Äpfel in der Schale auf meinem wackeligen Holztisch.

`Zum Sticken hab ich heute keine Lust mehr. Bin den ganzen Vormittag und Nachmittag an Näharbeiten gesessen. Das reicht wirklich. Irgendwann krieg ich nun nen krummen Rücken.`

Während ich so über meine Arbeit nachdenke und es mir dabei mit meinem Apfel auf dem Bett gemütlich mache, kommt mir wieder die Legolas-Geschichte in den Sinn. Auf einmal fühle mich irgendwie zwiegespalten.

`War schon komisch, wie er da drüben auf dem Sessel saß und meinen ältesten Rock anhatte. Scheinbar hat ihm das nicht all zu viel ausgemacht. Warum bin ich ihm gegenüber immer so kratzbürstig??? - Weil er es verdient hat! Ich kann Adlige nicht ausstehen. Und der ist auch nicht besser. Ganz einfach…`

Ich kann meine Gedanken nicht weiterführen, denn plötzlich klopft es wieder an meiner Tür.

„Reinkommen, die Tür ist offen." Merenwen und Ireth kommen reingeschlüpft. Merenwen strahlt über das ganze Gesicht und Ireth wirkt irgendwie genervt. Ireth läßt sich in den Legolas-Sessel fallen und Merenwen hockt sich auf den Boden neben meinem Bett. Beide kennen mein oberstes Gebot: Mein Bett gehört mir!

Wild wedelt sie mit einem Zettel in der Gegend rum, während Ireth die Augen verdreht. Noch bevor Merenwen in einen ihrer berühmt-berüchtigten Monologe verfallen kann, beginnt Ireth zu reden:

„Hast du den Auflauf heute morgen auf der Straße mitgekriegt?"

„Welchen Auflauf?" `Mal wieder blödstellen…`

„Fräulein, stell dich nicht dumm! Du weißt genau, was ich meine! Der Prinz und die gackernden Gänse…" `in Ordnung! Bei Ireth klappt das halt nicht `

„Ach so, das! Ja, ich hab es vom Fenster aus beobachten können. War lustig."

„Ich glaube Prinz Legolas fand das gar nicht so lustig. Er hat sich ja sogar zu dir geflüchtet. Scheinbar bist du für ihn das kleinere Übel."

Erstaunt blicke ich sie an. Doch sie fährt fort.

„Tja, ich denke, diese Weiber wird er nicht als seine Tischdame für diesen Abend nehmen. Die haben sich erstmal kräftig ins Abseits katapultiert." Dabei grinst sie mich wissend an.

Plötzlich fährt Merenwen dazwischen

„Das ist auch gut so!" Wieder wedelt sie wild mit dem Pergamentfetzen vor meinem Bett rum, „ Denn dann sind meine Chancen größer!"

„Warum sollen deine Chancen dann größer sein?" frage ich achselzuckend, während Ireth mit dem Zeigefinger leicht an die Stirn tippt und wieder die Augen verdreht.

„Weil ich ihm in diesem Brief hier.." und hebt dabei den Pergamentfetzen noch höher, „…das Angebot mache, mich als Tischdame zu nehmen. Hab ihm noch meine Vorzüge beschrieben."

`Und die wären unsinnige Dauermonologe halten und der Geburtstagsgesellschaft das Blut aus den Ohren tropfen lassen..`

„Und du glaubst, daß du die einzige bist, die ihm solch einen Brief schreibt? Vor allem, nachdem du es in ganz Mittelerde verkündet hast, daß der Prinz eine Tischdame braucht?"

`Manchmal zweifle ich stark an Merenwens Verstand.`

Ireth hebt resigniert die Hand und schüttelt den Kopf.

„Ich habe es ihr auch schon versucht zu erklären. Der Prinz wird jetzt überschüttet mit Briefen. Sie soll nicht glauben, daß sie auch nur den Hauch einer Chance hat jemals am königlichen Tisch zu sitzen." Empört setzt sich Merenwen auf

„Seit die Hochzeit mit dir und Amras bist du richtig eingebildet geworden. Du wirst ja schließlich demnächst am königlichen Tisch sitzen." Ireth schüttel nur resigniert den Kopf. Merenwen wendet sich mir zu:

„Sag mal. Du könntest mir doch einen kleinen Gefallen tun.." Bei mir schrillen alle Alarmglocken.., „du verstehst dich doch so gut mit dem Prinzen…"

            `hä….???`

„…könntest du nicht ein gutes Wort für mich einlegen? Dich scheint er ja schließlich nicht zu wollen – als Tischdame, mein ich!"

`Ich glaub ich hör nicht richtig! Obwohl, wenn er tatsächlich eine suchen würde, dann würde ich ihm schon so eine Begleitung wie Merenwen wünschen…`

„Nein. Mach ich nicht."

„Warum nicht! Du kennst ihn doch."

„Ireth kennt ihn auch." Sofort kommt lauter Protest von Ireth

„Ja, und? Nicht so gut wie du. Ich seh ihn wirklich nur sehr selten."

„Ich mach es nicht- punktum!"

„Na, du bist mir ja ne tolle Freundin. Stehst meinem Liebesglück im Weg!" Wütend und leise schluchzend rennt sie aus meinem Baumhaus und beginnt mit dem Abstieg. Verwirrt schaue ich Ireth an

„Wusste gar nicht, daß sie in Legolas verliebt ist?!"

„Du kennst sie doch: Sie ist einiges jünger als wir und steigert sich gern in etwas rein, was gar nicht ist. Genau darüber wollte ich mit dir reden."

„Ich verstehe nicht, was du meinst."

„Diese Tischdamen-Geschichte! Er sucht doch gar keine."

„Stimmt.Wie bist du drauf gekommen?"

„Ich hab die Gästeliste gesehen. Seine Tischnachbarin ist eine der Hofdamen. Welche, steht noch nicht fest. Also, nur adlige Damen. Die übrige Bevölkerung wird sich auf dem Fest vor dem Palast auf dem Marktplatz vergnügen. Wie immer. Ich kann nicht verstehen, wieso du Merenwen sowas erzählst?"

„Ich hab ihr nichts derartiges erzählt. Sie hat sich das selbst zusammengereimt."

„Oh, ich verstehe. Aber du hättest sie aufklären müssen, bevor sie halb Mittelerde zusammentrommelt und so eine Geschichte verbreitet. Weißt du, was jetzt auf Prinz Legolas zukommt? Das wird für den Palast äußerst unangenehm. Es sieht nämlich so aus, als wäre er auf Brautschau. Da kommen dann nicht nur die Elbinnen aus Düsterwald, sondern auch die adligen Damen aus anderen Ländern Mittelerdes."

„Aber der Palast hat doch keine entsprechende Botschaft herausgegeben. Dann müsste es doch vor allem den anderen Elben in Mittelerde klar sein, daß es nur ein Gerücht ist."

„Hm ja, da kannst du recht haben. Dennoch ist es für den Prinzen und den Palast unangenehm."

„Vielleicht ist ja sogar eine unter den Weibern, die ihm gefällt. Der bräuchte nämlich dringend ne Frau!"

„Wie kommst du da drauf?"

„Er hat zu viel Zeit!"

„Also, da kann ich nur widersprechen. Er ist immer sehr beschäftigt."

„…ja! Mir hinterher zu steigen…!"

„So ein Blödsinn! Obwohl, es wundert mich auch, daß ihr euch auch die letzten Tage immer über den Weg läuft. Du scheinst ihn zu faszinieren…"

„Bitte? Ich ? Ich tue alles, damit er mir nicht mehr über den Weg läuft!"

„So? Wirklich? Glaube ich nicht." Sie lächelt fein und erhebt sich von ihrem Sessel

„Noch eine Frage: Warum liegst du so steif in deinem Bett?"

„Ich hab Muskelkater."

„Vom Reiten?" Sie grinst mich an. Ich bin perplex.

„Woher weißt du…?"

„Tja, auch ich habe meine Kanäle. Noch einen Tip: Geh morgen wieder zu ihm!" Noch bevor ich protestieren kann, ist sie aus meiner Wohnung verschwunden. Nach kurzem Überlegen, wie ich den Tag morgen gestalten soll, lege ich mich hin und schlafe ein.

Ich erwache wieder im Morgengrauen. Diesmal gab es keinen Traum mit Legolas, ich konnte gut durchschlafen und bin fit.

`Heute werde ich mir den Tag durch nichts verderben lassen. Auch nicht durch den Prinzen. Ich werde zu ihm gehen, um reiten zu lernen. Danach gehe ich heim und mach es mir gemütlich! Ich laß mich heute durch nichts aus der Ruhe bringen.`

Mein Muskelkater ist zwar noch zu spüren, aber da ich heute gute Laune habe, übergehe ich den einfach. Ich vollziehe meinen morgendlichen Ritus aus Waschen und Umziehen und klettere mein Baumhaus hinunter. Auf dem Marktplatz kaufe ich mir drei Äpfel. Da ich noch etwas Zeit habe bevor ich auf den Übungsplatz gehe, setze ich mich auf einen Baumstamm und schaue mir das morgendliche Treiben an.

`Komisch, ich dachte immer, daß morgens um die Uhrzeit nie viel los ist. Vielleicht sollte ich doch öfter früher aufstehen.`

Es ist ein dauerndes Kommen und Gehen. Kaufleute mit vollbepackten Karren fahren hoch zum Palast.

`Ach ja. Der Herr Prinz hat ja bald Geburtstag – das sind die Vorbereitungen. Schon 2 Wochen vorher machen die einen Aufstand. Um meinen Geburtstag schert sich jeder nen Dreck. Aber ich bin ja auch keine Prinzessin. Aber, ich will mir heute den Tag nicht versauen lassen.`

Ich setze als mein fröhlichstes Lächeln auf, zu dem ich im Stande bin. Hin und wieder kann ich einige Frauen beobachten, die sich immer mal wieder in den Wald schleichen und nicht mehr zurückkommen.

`Komisches Verhalten! Was die heute alle haben? Ich komm mir vor wie in einem Bienenstock.`

Zwischen den Leuten kann ich einen ziemlich verzweifelt wirkenden Palastbeamten ausmachen, der mit einem großen Packen Briefen von Haus zu Haus wandert und Briefe verteilt. Nach jedem abgegebenen Brief nimmt er eine Liste zur Hand und scheint etwas zu notieren. Ich beobachte, ob er auch mein Haus ansteuert, aber er geht vorbei. Bald darauf stehe ich auf und mach mich auf den Weg zum Palast. Ich will ja heute pünktlich sein und mich gut benehmen. Wie immer stehen Wachen vor dem Palasttor, um die Besucher und Händler zu überprüfen. Ich reihe mich in die Reihe der Wartenden ein.

`Ich hab ja nichts zu befürchten. Ich werde ja schließlich erwartet.`

Endlich bin ich an der Reihe! Mit meinem so bezaubernden und netten Lächeln trete ich vor die Wache, die mich kritisch mustert.

„Wo willst du hin?"

„Ich werde erwartet." Ich lächle immer noch. Mit Freundlichkeit kommt man immer weiter.

„Von wem?" Der Wachmann rollt mit den Augen und guckt mich genervt an.

„Vom Prinzen!" Ich lächle immer noch, obwohl mir dieser Wächter auf die Nerven geht.

„Und würde mir die Dame verraten, von welchem Prinzen?" Seine Stimme trieft geradezu von Spott. Ich bleibe aber freundlich, da ich ja tatsächlich erwartet werde.

„Prinz Legolas erwartet mich!" Der Blick des Wächters verfinstert sich.

„Schon wieder so Eine! Weißt du wie oft ich diese Geschichte die gestern und heute morgen schon gehört habe? Mir reichts! Mach, daß du verschwindest!" Irritiert trete ich zurück und remple den Händler, übrigens ein Mensch, hinter mir an, der mich fluchend von sich stößt.

Kopfschüttelnd und verstört laufe ich den Weg zum Marktplatz zurück, wo ich mir erst mal über das grad eben Geschehene klarwerden muß.

`Vielleicht hat Legolas vergessen mich anzumelden? Bestimmt wartet er schon! Wie komm ich jetzt zu ihm?`

Während ich grüble läuft mir Silmawen über den Weg, die gerade dabei ist sich verstohlen in den Wald zu verdrücken. Ich kann sie grad noch aufhalten

„Silmawen? Wo gehst du hin?" Erschrocken starrt sie mich an, kommt dann aber auf mich zu und raunt mir verstohlen zu

„Ich suche den Prinzen. Du auch?" Mir bleibt die Spucke weg - `Silmawen, also auch?`

„Ähm, ja. Ich bin mit ihm verabredet."

„Ehrlich?" quietscht sie.

„Aber die Wachen wissen davon nichts und jetzt komm ich nicht in den Palast."

„Da kann ich dir helfen…" flüstert sie leise, „ es gibt einen kleinen Trampelpfad zum Reitplatz. Man sagt, daß der Prinz da morgens immer seinen Reitstil trainiert. Folge mir."

Erstaunt folge ich ihr. Der Pfad ist ziemlich schmal und kaum erkennbar. Dennoch scheinen hier in den letzten Stunden einige Leute durchgekommen zu sein, denn das Gras und die Brennesseln sind niedergedrückt. Rings um uns ist es still. Nach einer längeren Wanderung kann ich hinter einem hohen Himbeerstrauch, der den Weg versperrt den Reitplatz des Palastes ausmachen. Das Gras wurde durch viele Füße um den Strauch herum niedergedrückt. Scheinbar haben sich noch mehr Leute zum Reitplatz geschlichen. Bevor sich Silmawen um den Strauch schleichen kann, reiße ich sie an ihren Schultern zurück und drücke sie auf den Boden. Denn vor dem Lichtungsrand patroulliert gerade eine Palastwache entlang. Ich kann nur hoffen, daß er uns nicht sieht, aber scheinbar wird er von etwas abgelenkt, denn er macht zwei Schritte von uns weg, in den Wald hinein und zieht ein kreischendes Mädchen aus dem hohen Gras auf den Reitplatz. Eine zweite Wache kommt hinzu und bindet dem Mädchen die Hände auf den Rücken. Die drei verschwinden Richtung Palast. Ich berühre Silmawen an der Schulter und gebe ihr das Zeichen, daß wir uns vorsichtig zurückziehen sollten. Sie nickt nur. Wir krabbeln leise auf dem Boden, wobei sich mir die Brennesseln immer wieder in die Hände bohren. Mein Herz klopft. Ich hab Angst, daß unser Versteck entdeckt wird. Nach einigen Metern richten wir uns auf und rennen den Weg zurück, in der Hoffnung, daß die Palastwache den Weg noch nicht gefunden haben und wir ihnen nicht in die Arme rennen. Wieder am Marktplatz angekommen muß ich  erstmal Luft holen. Auch Silmawen kommt atemlos neben mir zum Stehen. Sie schüttelt nur verzweifelt den Kopf. Als ich wieder einigermaßen atmen kann wende ich mich Silmawen zu

„Das war knapp. Normalerweise sind auf dem Reitplatz keine Palastwachen postiert." Enttäuscht meint Silmawen

„Und Legolas war auch nicht da. Schade!"

„Ich geh heim und zieh mich um. Ich seh ja furchtbar aus."

Ich drehe mich um mache mich auf den Weg und klettere in meine Wohnung. Wieder waschen und wieder umziehen. Jetzt kann ich mir Gedanken darüber machen, was ich grad gesehen hab.

`Eigentlich wollte ich heute meinen guten Willen zeigen und mit ihm reiten. Super jetzt war er nicht da und hat auch nicht dafür gesorgt, daß ich ungehindert in den Palast komme. Wenn er sich so wenig anstrengt, dann ist es ihm auch egal. Von wegen: Ich würde ihn faszinieren. Was Ireth da wieder erzählt! So langsam geht mir dieser Kerl wirklich gegen den Strich. Toll, und meine gute Laune ist auch wieder dahin!`

Um mich abzureagieren versuche ich Ireth zu finden, um ihr gleich zu sagen, daß sie falsch lag. Das Problem ist nur, daß Ireth bei ihren Eltern, neben meinem Vater wohnt. Und meinem Vater will ich eigentlich nicht in die Arme laufen. In der Hoffnung, daß er sich nicht in der Nähe seiner Wohnung aufhält, mache ich mich auf den Weg zu Ireth. Leider schaffe ich es gar nicht erst zu ihr, da von hinten eine mir sehr vertraute, strenge Stimme meinen Namen nennt:

„Aredhel! Schön, daß du dich mal wieder in dieser Straße blicken läßt!"

`Vater! Auch das noch! Man läßt mir heute aber auch keine Chance gute Laune zu haben!`

Gespielt freundlich drehe ich mich um

„Vater, schön, dich mal wieder zu sehen! Wie geht es dir?"

„Ich bezweifle, daß du dich freust mich zu sehen. Mir geht es wieder gut! Bitte komme rein ins Haus! Ich habe mit dir zu reden!"

Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Wenn er so redet, weiß ich daß etwas im Busch ist. Ich betrete mein früheres Zuhause und schaue mich um. Lächelnd stelle ich fest, daß sich hier nie etwas verändert. Alles riecht so wie immer und alles steht noch am gleichen Platz wie früher.

Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

„Setz dich!" Ich nehme auf dem Sessel an der offenen Terasse Platz und schaue zu meinem Vater auf, der sich mir gegenüber auf den Sessel setzt.

„Was mir in den letzten Tagen über dich zu Ohren gekommen ist, hat mir nicht besonders gefallen!" Was soll ich darauf antworten? Ich fühle mich wirklich nicht besonders wohl in meiner Haut

„Wenn du jetzt nicht hergekommen wärst, dann hätte ich dich in den nächsten Tagen aufgesucht.

Aredhel! Hab ich dir eigentlich nicht beigebracht, wie man sich benimmt? Vor allem dem Königshaus gegenüber?"

„Woher wei…..?"

„Laß mich ausreden..", sein scharfer Ton läßt mich zusammenzucken, „ du kannst doch nicht hingehen und den Königssohn beleidigen. Egal, ob du ihn leiden kannst oder nicht. Zudem wollte er dir helfen. Merenwen hat es mir erzählt und Ireth auch! Du machst dich und mich zum Gespött der Leute. Zudem war ich mir sicher, daß ich dich für lange Zeit nicht mehr sehe – du hättest im Gefängnis landen können! Sei froh, daß der Prinz so gütig ist!..."

`Woher kenne ich diesen Satz, nur. Ich könnte schon wieder würgen`

„…Hör auf die Augen zu verdrehen, Aredhel! Ich habe dir immer Respekt und Anstand beigebracht. Ich weiß, daß du das Temperament deiner Mutter hast. Aber ist es so schwer dich zu zügeln?"

„Vater, ich kann Legolas nicht ausstehen!" Er schaut mich verdutzt an.

„Interessant! Da scheinst du die einzige unverheiratete Frau zu sein, der das so geht. Auch wenn du ihn nicht leiden kannst, hör auf dich zu benehmen wie eine altes keifendes Marktweib.

Und wo wir gerade bei dem Thema unverheiratet sind: Ich schaue mir dein Benehmen nicht länger an. Jeder Elb, der sich um dich bemüht bekommt einen Tritt und fliegt bei dir zur Tür hinaus! Ich hab mir das lange angesehen. Aber du brauchst einen Mann, der dir mal ordentlich die Leviten liest. Daher werde ich mich jetzt nach einem Mann für dich umschauen. Dann kannst du ja den in den Wahnsinn treiben."

„Vater, aber ich will nicht heiraten. Auf jeden Fall jetzt noch nicht!"

„Ach und wann dann? Du hast das beste Alter und ich hätte eigentlich auch gern noch ein paar Nachkommen. Irgendwann ist auch mal bei einer Elbenfrau Schluß! Aredhel! Ich hab mir deine Mätzchen jetzt recht lange angesehen. Ich will und kann nicht mehr! Bring mir einen Ehemann für dich oder du wirst in den nächsten Monaten verheiratet. Und ich garantiere dir: Ich kümmere mich um einen Mann für dich!!"

`Ganz toll. Meine gute Laune ist nun endgültig vorbei. Ich will nicht heiraten, ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht`

„Schau mich nicht so trotzig an! Du bist kein kleines Kind mehr. Bei mir hat das noch nie gewirkt. Das weißt du!"

`Oh ja. Das weiß ich! Wenn du was gesagt hast, dann hast du es wahr gemacht! Ich könnte heulen. Ich muß aufpassen, daß ich nicht gleich hier losheule.`

Ich merke wie mir die Tränen hochsteigen, versuche mich aber zu beherrschen.

„Kann ich jetzt gehen?" Meine Stimme klingt gepresst

„Bitte!" Mein Vater war augestanden und deutet mit der Hand auf die Tür.

Schon fast blind vor Tränen laufe ich auf die Straße und direkt Ireth in die Arme, die scheinbar sofort die Situation erkennt und mich in meine Wohnung dirigiert. Oben angekommen, drückt sie mich auf mein Bett, setzt sich neben mich und legt den Arm um meine Schultern.

„Was ist denn los, hm? Ärger mit deinem Vater?"

„Jaaaaaa, er…er… er will mich ..ver ..verheiraten." Ich schluchze laut auf.

„Sowas hab ich mir schon gedacht. Du hast ihm aber auch viel Ärger gemacht in letzter Zeit."

„Das ist doch aber kein Grund mir mit nem Ehemann zu drohen, oder?"

„Nun mal langsam, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das wird schon noch ne Zeit dauern. Er will ja bestimmt nicht, daß du unglücklich wirst. Er macht sich halt Sorgen. Er wird schon den richtigen Mann für dich finden. Und glaub mir, er wird sich dafür Zeit lassen und du kannst noch deine Freiheit genießen."

Ich schniefe und suche mir ein Taschentuch

„Aredhel, ich muß dir noch was wichtiges erzählen….Es ist nicht besonders erfreulich, aber die Palastwachen haben Merenwen festgenommen."

Sofort bin ich wieder bei mir.

„Was? Wieso denn?"

„Man hat sie am Reitplatz gefunden. Sie scheint sich dort versteckt und auf den Prinzen gewartet zu haben. Auf jeden Fall hat man sie entdeckt und festgenommen. Einige andere Frauen auch. Sie sitzen jetzt alle im Gefängnis und warten auf ihre Anhörung durch den König."

„Das gibt's doch nicht. Aber was ist der genaue Grund? Sie brauchen doch einen Grund, um jemanden festhalten zu können."

„Den haben sie auch: Belästigung eines Mitglieds des Königshauses."

„Hat sie denn jemanden belästigt?"

„Naja – eigentlich nicht. Sie hat einen Brief an Legolas geschrieben und wurde am Reitplatz aufgegriffen. Das Erstere ist wahrscheinlich nicht schlimm. Aber auf dem Reitplatz hat sie nichts zu suchen. Zudem sind die Umstände das Ausschlaggebende. Die Tatsache, daß der Prinz von einer Horde wildgewordener Weiber regelrecht angefallen wurde ließ den Palast aufhören. Als dann noch Massen von Briefen von Frauen im Palast ankamen, in denen immer ungefähr das gleiche stand, da wurde das Königshaus dann schon sehr sensibel. Inzwischen geht Legolas nicht mehr ohne Wachen aus dem Palast. Sogar den Reitplatz hat man abgesichert. Man hat Angst um den Thronerben."

„Meine Güte, sind die empfindlich. Hätte nicht gedacht, daß Legolas so ein Sensibelchen ist. Der soll sich nicht in die Hose machen. Kann doch froh sein,daß er von so vielen Frauen umschwärmt wird!"

„Ich seh schon! Du bist schon wieder die Alte! Ich kann dir aber nur wünschen, daß… ach – ist egal! Ich gehe jetzt. Erhol dich erstmal von dem Schreck und morgen sehen wir dann weiter. Mach`s gut – und halt die Ohren schön spitz!" Sie lacht und verschwindet durch die Tür.

Perplex setze ich mich auf mein Bett und schaue die Wand an.

`Merenwen sitzt im Gefängnis. Ich kann nur von Glück sprechen, daß ich da nicht gelandet bin. Hoffentlich klärt sich das für sie bald wieder. Es tut mir leid für sie, daß es für sie so geendet hat. Wenn sie bloß nicht immer so voreilig wär, dann wäre das nicht passiert. Aber Legolas gönn` ich es. Hat Angst vor ner Horde Frauen. So ein Milchbubi!`

Ich lege mich auf mein Bett und lese die elbischen Aufzeichnungen über den Ringkrieg…

So das war jetzt das 6. Kapitel. Ich weiß, es ist etwas langatmig, aber ich muß mehrere Handlungsstränge aufbauen und dazu benötige ich ab und zu etwas „Pause". Ihr dürft trotzdem reviewen *bittebittebitte*. Das nächste wird wieder etwas…tja… ihr werdet sehen.