So, nun bin ich wieder aus dem veregneten, kalten, lauten und chaotischen Rom zurück (grad gestern angekommen!). Und heute präsentiere ich euch mein achtes Kapitel, in dem wieder kein Legolas drin vorkommt. Aber wie immer dreht sich alles um ihn! Das Kapitel ist zum Teil vor meinem Urlaub entstanden (vielleicht spürt man ja meine Müdigkeit und Trägheit raus *g*) Aber das nächste Kapitel wird wieder ziemlich…tja… was wird es überhaupt?

 Aber zuvor müsst ihr hier durch *fg*:

Disclaimer: Ich wiederhole mich ungern – bin aber schon einiges gewohnt! Also: Tolkien gehört fast alles, mir fast nix und wer es genauer wissen will soll im ersten Kapitel nachlesen!

@all: vielen lieben Dank für die vielen netten reviews (auch per email). Ich bin überwältigt, da ich nie gedacht hätte, daß meine Geschichte so viele Leser findet. Vielen Dank Euch allen! Ähm, ich hätte da noch so eine Frage an alle (ich weiß nicht,ob man das überhaupt macht, aber es interessiert mich doch brennend): Wie alt sind denn meine Leser? Ihr müsst das nicht beantworten, aber es ich fände es mal interessant!

@Michiru-chan1: nur eine kleine Strafe für Legolas? Ich denke, daß es ihn inzwischen auch Überwindung kostet sich mit dieser Dame abzugeben. Aber er ist ein Mann! Er steht das durch – bis zum bitteren Ende *g*.

@Kristin: vielen Dank für deine Review. Freut mich, daß dir meine Geschichte gefällt! Danke!!*küsschen*

@Narwain: Oh, danke! Inzwischen bin ich echt reviewsüchtig! Ich glaube, daß ich mit Merenwen noch was tolles anfangen kann! Die Frau geht mir nämlich ziemlich auf die Nerven!!! Aber solche Leute existieren tatsächlich!!!

@Little Lion: das Fest findet schon im nächsten Kapitel (also das auf dieses hier folgende – Mensch bin ich heute wieder eine Rethorikerin *g*) statt. Das Kleidungsproblem wird sich in diesem Kapitel lösen, genauso wie alle anderen wichtigen Dinge für das Fest. Die Idee mit dem Anzetteln find ich gar nicht so schlecht. Müssen wir mal drüber reden *g*

@Anhänger Saurons: uiiiii! Was für ein Nick!! Hätte nicht gedacht diese Zielgruppe anzusprechen  *g*. Nein, aber ehrlich: Herzlich Willkommen hier! Freut mich, daß ich gleich so viele Reviews von dir erhalten habe. Freu mich auch schon auf weitere.

@JustSarah: Ganz so schnell konnte ich ja nicht weiterschreiben *sorry*. Ich hoffe, ich entschädige dich mit diesem Kapitel etwas für die lange Wartezeit! Ich hab gedacht, daß ich Thranduil mal sympathisch darstelle, da er doch meistens ziemlich mies abschneidet (in anderen Fics und auch bei Tolkien!). Daher mal ein lieber, aber doch etwas hinterhältiger Thranduil *ggg*

@Riku: Freut mich,daß du nicht schreiend vor meiner Geschichte wegrennst *lach*! Eigentlich liebe ich Legolas ja auch als strahlenden Helden, aber ich bin manchmal etwas sadistisch veranlagt und will einen strahlenden Helden auch mal etwas straucheln sehen. Aber so lange er mir so gefällt und dir auch, ist ja alles in Ordnung! Ach ja: Ich liebe dich auch (du verstehst das ja richtig – das weiß ich) – vor allem deine Reviews *fg*. Ich hoffe du bist jetzt über die zwei Wochen nicht verhungert und verdurstet!! Auf jeden Fall: hier die Erlösung!!!

@Christin: Ja, der olle Herr Prinz Legolas ist eingeschnappt und sein Vater findet das toll! und ich auch *g*. Er wird wohl noch öfter unter seinem Vater und gewissen anderen Personen zu leiden haben… Danke für das Review *liebdrück*

@Petra: Tja, leider war das Wetter in Rom mehr als besch… Dafür hab ich viele neue Ideen für den Elben. Ich möchte ihn leiden sehen (aber auch nicht zu arg! bin heute wieder etwas sadistisch veranlagt *sorry*. Auch dir: Danke für das Review!!

@Nilli: Hallo meine treue Leserin mit den lieben Mails!! Ich bin immer wieder glücklich wenn ich deine Mails lese!! Ich könnte dich echt knuddeln. Die Hochzeit ist übrigens erst nach dem Geburtstag und die beiden werden sich auch wohl wieder einigermaßen vertragen, sonst wäre es ja keine Romantik-Geschichte *g* Also, schreib mir bald wieder ein schönes Review *liebguck*

@Lanthir: Na, wie war das Osterfeuer? Biste heil heimgekommen?

Ich hoffe dieses Kapitel gefällt dir auch!

Hier ist das Kapitel:

Vorbereitungen

Diesen Schock muß ich erst noch verdauen. Ich als Begleiterin für den Prinzen an seinem Geburtstag! Was hat sich König Thranduil denn dabei gedacht? Vorallem jetzt wo Legolas so langsam kapiert, daß er mir auf die Nerven geht.

Mit diesen Gedanken laufe ich so schnell ich kann zu Ireth`s Zuhause. Ich renne den ganzen Weg vom Palast in die Siedlung. Bei Ireth angekommen klettere ich die Leiter auf die Plattform des Hauses hoch und klopfe an. Ireth selbst öffnet und schaut mich grinsend an. Ohne ein Wort drücke ich mich an ihr vorbei und lasse mich in einem Korbsessel, der an dem weitausgeschnittenen Fenster steht fallen. Ireth mustert mich und setzt sich in den Sessel mir gegenüber. Ich hole tief Luft um gleich mal auf die verdammte Königsfamilie zu schimpfen:

„ Dieser König ist ja genauso dämlich wie sein Sohn! Weißt du was der von mir verlangt…?"

„Du bist heute morgen wieder von den Wachen abgeholt worden, stimmts?"

„Ja, aber das ist jetzt unwichtig…"

„Würde ich nicht sagen. Dein Vater weiß schon wieder bescheid und hat sich die Haare gerauft. Ich glaube, das Donnerwetter ist nicht zu umgehen."

„Kann ich was dafür, wenn Merenwen so einfältig ist und so einen Blödsinn erzählt? Und das gleiche auch noch dem König erzählt?"

„Darüber haben wir ja schon gesprochen. Nur deinem Vater mußt du das noch erklären. Er ist ziemlich sauer…"

„Hast du mit ihm gesprochen?"

„Ja, er war grad vorhin da. Ich glaube, daß er nach deiner zweiten ‚Verhaftung' nun endgültig einen Mann für dich sucht. Er war ziemlich aufgebracht. Er meint, daß du dich und ihn mit deinem Verhalten bei der Gemeinschaft in furchtbare Schwierigkeiten bringst."

„Er weiß ja gar nicht, was passiert ist."

„Doch inzwischen schon. Ich hab ihm die Sache mit der Tischdame erklärt…"

„Dafür muß er doch Verständnis haben!"

„Nein, er hat sich nur noch mehr aufgeregt. Er kann nicht verstehen, daß sich seine Tochter so derart daneben benehmen kann – das war sein Wortlaut! Danach ist er aufgestanden und rausgerannt. Er hat mir noch versichert, daß er für dich schon einen Mann findet, der dich auf Vordermann bringt. Ihm sei die Aufgabe schon seit einigen Jahrhunderten über den Kopf gewachsen.

Tja, so sieht das Verhältnis momentan zu deinem Vater aus!"

„Dann werde ich mich wohl längere Zeit nicht mehr bei ihm blicken lassen, bis sich die Wogen etwas geglättet haben. Oder was meinst du?"

„Du kannst nicht immer davonlaufen, wenn dir was nicht passt. Zudem glaube ich nicht, daß sich die Wogen so schnell glätten….Aber jetzt erzähl mal, was der König von dir wollte. Ich kann es mir zwar schon denken, aber ich möchte es aus deinem Mund hören."

„Ach…! Es ist zum wahnsinnig werden. Hat dir Amras noch nichts erzählt?"

„Nein, wann denn? Deine Anhörung war ja grad eben und die Sache war ja eh geheim. Aber du kannst es mir ja erzählen, oder hast du eine Schweigepflicht?"

„Davon hat die hochwohlgeborene, königliche Familie nichts gesagt…!!!!"Mein Sarkasmus kommt wieder zum tragen, denn Ireth verdreht die Augen

„Könntest du einmal normal von dieser Familie reden? Sie hat dir nichts getan. Noch nicht einmal zu dem Zeitpunkt, an dem du es verdient hättest…"

„Ja, ist ja schon gut…" beschwichtigend hebe ich die Hände „…also: …." Ich beginne von dem Verhör zu erzählen. Als ich an die Stelle mit dem Brief komme, kralle ich meine Hände aus Wut so sehr in das Korbgeflecht meines Sessels, daß die Lehne anfängt bedenklich zu quietschen.

„Legolas war so richtig arrogant und sauer. Er hat es so richtig genossen mir den Brief vorzulesen und mich dann runterzumachen."

Ireth schaut mich besorgt an.

„Ganz ehrlich Aredhel. Ich wäre an seiner Stelle auch sauer gewesen…"

„Ja, aber das komische war, daß sie Merenwen haben gehen lassen und ich wurde bestraft."

„Wirklich? Wer hat dir eine Strafe auferlegt? Der König oder Legolas?" Sie schaut mich leicht erschrocken an.

„Der König…" Sie unterbricht mich mit bleichem Gesicht.

„Und dann rennst du noch frei rum? Was ist denn das für eine Strafe?" Ireth ist mehr als nur erstaunt.

„Naja. Der König meinte, daß es für mich keine bessere Strafe gäbe, als die Suppe wieder auszulöffeln, die ich dem Königshaus eingebrockt habe soll…"

„Und das heißt jetzt genau?"

„Hm…also…", so langsam wird mir das ganze peinlich. Ireth legt den Kopf schief und mustert mich „…also ich soll Legolas an seinem Geburtstag als Begleitung zur Verfügung stehen!"

Ireth stutzt und fängt plötzlich laut an zu lachen.

„Ich find das überhaupt nicht komisch. Ich tue alles, um diesem Kerl aus dem Weg zu gehen und dann plötzlich findet man sich an seiner Seite wieder…! Ich werde da nicht hingehen!"

Ireth beruhigt sich wieder und wendet sich mir wieder ernst zu.

„Du musst dahin gehen! Es ist ein Befehl und du weißt genau was das heißt! Zudem wird sich Legolas freuen, daß du ihn begleitest!"

„Bestimmt nicht. Er war absolut nicht begeistert!"

„WAS? Wieso? Was hast du wieder angestellt?"

„Nichts schlimmes!"

„Und warum war er dann nicht froh dich als seine Begleitung zu haben?" Nervös schaut mich Ireth an.

„Weil ich mich mit ihm gestritten habe – vorhin bei der Anhörung im Palast."

„Wie? Du hast dich nicht entschuldigt? Du hast dich mit ihm gestritten?"

„Ja" gebe ich kleinlaut zu.

„Aredhel! Manchmal zweifle ich an deinem Verstand. Was hast du ihm denn gesagt?"

„Daß ich keinen Wert auf seine Gesellschaft lege." Ungläubig starrt mich Ireth an

„Du bist wirklich nicht bei Trost!" Sie schüttelt resignierend den Kopf. Dann folgt aber gleich ihr neu auflammender Tatendrang „…Gut, also es sind noch 10 Tage bis zu seinem Geburtstag. Du bist für solche Anlässe nicht richtig eingekleidet. Daher werden wir jetzt zusammen zum Weber gehen und einen geeigneten Stoff für ein Kleid aussuchen. Das Kleid nähst du dir dann nach meinen Anweisungen, damit du standesgemäß dort auftrittst. Schmuck kann ich dir ausleihen. Dann musst du noch Tischsitten und Tanzen beigebracht bekommen. Das kann ich auch machen. Ich denke Amras wird mir dabei behilflich sein. Er kennt sich am Hof besser aus als ich."

Ich fange zu murren, doch Ireth schüttelt streng den Kopf

„Du musst dort hin! Es ist ein Befehl. Zudem tut es dir mal ganz gut zu lernen wie man sich damenhaft benimmt."

Mein Zustimmung fällt weniger begeistert aus, aber mir bleibt auch nichts anderes übrig, als mich meinem Schicksal zu fügen.

Am nächsten Tag gehen wir zum Weber und suchen einen nach Ireth`s Meinung geeigneten Stoff aus: hellblaue Seide mit dunkelblauen Blütenstickerei darauf. Als ich den Stoff bezahlen will kommt mir Ireth zuvor und legt dem Tuchhändler schnell einige Silbermünzen hin.

„ Ireht, was soll das? Das ist doch mein Kleid!"

„Ich weiß! Und ich zahle es dir. Du mußt es nur noch fertignähen!"

„Aber du kannst mir doch nicht einfach den Stoff zahlen. Du hast doch auch nicht so viel Geld!"

„Mehr als du! Mach dir keine Gedanken. Es ist ein Geschenk! Nimm es an!"

„Du bist wahnsinnig! Wieso machst du das?"

„Tja… was man nicht alles für seine beste Freundin macht?! Ich will dem Glück meiner Freundin doch nicht im Wege stehen…", als sie meinen verbiesterten Gesichtsausdruck sieht, knufft sie mir freundschaftlich in die Seite „…wart`s ab!" Sie grinst und ich verstehe gar nichts mehr.

Einige Zeit später setzen wir uns ins Wirtshaus und essen gemeinsam. So ein Einkaufsbummel und ein anschließendes hat schon immer bruhigende Wirkung auf mich gehabt. Ireth scheint das gleich zu denken:

„Siehst du! Jetzt lächelst du ja schon wieder! Und dieses nette und friedliche Lächeln setzt du dann auch bei dem Fest auf…" Mein Lächeln erstirbt schlagartig.

„Ach, komm! So schlimm wird es nicht! Die sind im Palast eigentlich ganz nett."

„…ganz nett – und das soll ich dir glauben?"

„ja – Ausnahmen gibt es überall!"

„Klar, und ich darf mit der Ausnahme den Abend verbringen!"

„Du alte Kratzbürste! Es wird bestimmt ein schöner Abend. Ich werde dir alles beibringen, was du brauchst und dann wirst du dich bestimmt amüsieren. Solltest du dich dann doch allein fühlen – ich bin auch noch da!"

„Du bist auch dabei?"

„Ja, die Verlobte von Amras wurde auch eingeladen." Sie grinst.

„Da bin ich aber froh. Ich dachte schon ich würde da sonst niemanden kennen."

Am Tag darauf beginne ich mit den Näharbeiten. Aredhel sitzt neben mir und gibt mir genaue Anweisungen wie ich das Kleid zu nähen haben. Meine Kreativität leidet darunter, denn so ausgefallene Dinge wie ein Seitenschlitz oder ein Lochmuster an der Hüfte scheinen nicht dem gängigen höfischen Kleiderordnung zu entsprechen.

„Ich soll also ganz bieder und spießig aussehen. Meinst du das damit?"

„Ich meine damit, daß  du elegant und wie eine Elbe von Welt aussehen sollst. Anständig halt. Daher keine Löcher, Seitenschlitze und keinen zu tiefen Rückenausschnitt. Auch wenn du es tragen könntest. Aber wir wollen doch nicht, daß unser Herr König einen Ohnmachtsanfall bekommt…" Es ist das erste Mal,daß ich Ireth bei einer Unterhaltung über das Königshaus fies grinsen sehe.

„Nein! Wer will das schon…." Ich stehe ihr im fies Grinsen in nichts hinterher.

„Zudem wüsste der Herr Prinz ja nicht, wo er beim Tanzen hinfassen soll, wenn du ihm einen nackten Rücken präsentierst…" lästert Ireth weiter, die sonst immer so korrekt und erwachsen erscheint.

„ Ich kann ja dafür den Ausschnitte vorne etwas tiefer ausfallen lassen."

„Willst du wirklich, daß Legolas die ganze Zeit mit seiner Nase halb zwischen deinen Brüsten hängt? Das ist nicht wirklich gut für die Tanzhaltung…" Wir müssen beide lachen bei der Vorstellung wie der Prinz, der mindestens 10 cm größer ist als ich mit seinem Gesicht in meinem Dekoltee verschwindet.

Die Tage ziehen nur so vorbei. Amras ist mein Tanzübungspartner und Ireth steht neben uns und gibt genaue Anweisungen, wie ich mich zu bewegen habe. Am Anfang gab es Diskussionen darum, wie nah der männliche Tanzpartner an mich heran darf. Bei Amras habe ich keine Problem, daß er mich nah an seinen Körper heranzieht. Aber Legolas??? Bei dem Gedanken, daß ich ihn so nah an mir spüre, steigt in mir Panik auf.

„Gibt es eine Möglichkeit auf Distanz zu tanzen? Ohne Körperberührung?" Ireth grinst amüsiert

„Wieso? Ist Amras so schlimm?" Amras schaut mich und dann sie mit gespieltem Entsetzen an. Beide tauschen sie verliebte Blicke.

„Nein. Nicht Amras. Eher der Schnö…" ich besinne mich schon darauf, daß ich gerade im Arm vom königlichen Berater liege, „ ähm ich meine der Prinz!"

„Tut mir leid Aredhel. Du musst dich mit der Tatsache abfinden, daß Legolas mit dir auf Tuchfühlung gehen wird."

Angeekelt verziehe ich das Gesicht. Ich bemerke wie Ireth und Amras vergnügt Blicke tauschen.

„Also, muß ich auf einen Nahkampf mit ihm einlassen."

„Am besten ist es, wenn du dieses Vokabular bis nach der Feier aus deinem Kopf streichst." Ireth schaut mich streng an. Ich komme mir wie ein kleines Mädchen vor, dem man gerade auf die Finger gehauen hat, weil es seinem Bruder die Schokolade gestohlen hat.

„Also gut, ich versuche mich zu benehmen. Ich werde ihn willig in meine Arme lassen."

„Willig? So weit musst du ja jetzt auch nicht gleich gehen. Es reicht, wenn du dich einfach benimmst und dich an die Etikette hälst. Ganz einfach." Wieder grinsen sich Amras und Ireth verliebt an.

`So langsam gehen mir die beiden auf die Nerven. Ich kann verliebte Pärchen nicht leiden. Dieses alberne rumgesülze und das dauernde Grinsen, das man ihnen reglrecht aus dem Gesicht schlagen muß. Wiederlich!`

Je länger ich mit den beiden zu tun habe, desto öfter habe ich diese Gedanken. Wenigstens ist Amras bei der Einübung der Tischmanieren nicht zugegen. Da konzentriert sich Ireth voll und ganz auf mich bzw. auf mein Unvermögen ordentlich zu dinieren.

Mit jedem Tag nimmt mein Kleid Gesalt an und meine Fähigkeit mich nicht am Hof zu blamieren. Ich sehne den Tag des Geburtstages herbei. Gleichzeitig wünsche ich mir, daß er so schnell möglich vorbeigeht. Denn nach diesem Fest kann ich endlich wieder ich sein. Ohne mich an irgendwelche bescheuerten Regeln zu halten, die ich nie wieder brauchen werden.

Zwei Tage vor dem Fest trifft die offizielle Einladung vom König persönlich unterzeichnet (nicht von Legolas!!) bei mir ein. Sie ist die Eintrittskarte zum Palast. Bis dahin habe ich immer noch gehofft, daß dieser Kelch an mir vorübergehen möge. Diese Hoffnung wurde nun zunichte gemacht.

In der Nacht vor Legolas` Geburtstag schlafe ich ziemlich schlecht. Ich werde von Albträumen geplagt, in denen Legolas gar nicht mehr aufhören will mit mir zu tanzen und mich an sich festkettet, oder ich mich von ihm so sehr reizen lasse, daß ich ihm seinen Rotwein in das Gesicht kippe. Als ich aufwache kann ich mich nicht mehr an alles erinnern. Den ganzen Tag über bin ich aufgekratzt und nervös. Ich wünsche mir, daß die Geschichte endlich rum ist. Mein Magen rebelliert mehrmals und ich weiß nicht wie ich mich den ganzen Tag beschäftigen soll. Ich bin nicht imstande irgendwelche Auftragsnäharbeiten zu erledigen, da ich meine zitternde Hand nicht beruhigen kann. Ich bin froh, daß mein Kleid schon fertiggenäht an der Wand an einem Bügel hängt. Ich versuche mich zu beruhigen, indem ich einen Waldspaziergang mache, immer darauf achtend,daß mir eine gewisse Person nicht über den Weg läuft oder besser gesagt reitet. Ich setze mich an den Bach, in dem ich immer meine Wäsche wasche und wo ich Legolas zum ersten Mal begegnet bin. Ich atme tief durch.

`Es ist erst ungefähr zwei Wochen her, daß er mich hier aufgegabelt hat. Seitdem ist mein sonst so beschauliches und ruhiges Leben ganz schön durcheinandergewirbelt worden. Nur wegen einer Person.`

Ich schüttle den Kopf.

`Ich werde doch jetzt hoffentlich nicht weich werden? Er hat mir so viel Ärger eingebracht und der größte Ärger steht mir heute abend noch bevor.

Ich werde heute abend ganz einfach lieb, nett und brav sein. Ich werde entzückend sein und wohl erzogen und dann läßt er mich hoffentlich in Ruhe – für immer! Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen und König Thranduil keine Gelegenheit geben sich über mein Verhalten aufzuregen. Ich werde einfach nur lächeln…`

Mit diesem Vorsatz stehe ich auf und gehe langsam zu meiner Wohnung zurück. Ich bin immer noch nervös, dennoch hat mir der kleine Ausflug gut getan. So konnte ich meine Gedanken ordnen.

Als ich in meine Wohnung trete sitzt Ireth schon in meinem Sessel und schaut mich ungeduldig an.

„Du bist spät!" Schleudert sie mir genervt entgegen „ Du musst dich noch waschen, umziehen, schminken. Ich werde dir noch die Haare machen und dir den Schmuck anlegen. Ich muß mich auch noch umziehen und so weiter!" Vorwurfsvoll schaut sie mich an.

„Du kannst dich ja bei mir umziehen."

„Das hab ich auch vor. Jetzt wasch dich erstmal. Ich hab dir schon warmes Wasser hergerichtet!"

Ich lächle sie an

„Wenn ich dich nicht hätte…"

„…dann würdest du heute ungewaschen und in unordentlicher Kleidung mit deinem Traummann tanzen!" Entsetzt schaue ich sie an. Doch sie lacht nur schelmisch.

„Na los, mach schon!" Daraufhin beginne ich mich zu waschen. Ireth beginnt derweil sich zu schminken. Sie ist in solchen Sachen einfach perfekt. Ich kann das nicht. Als ich fertiggewaschen bin drückt mich Ireth auf mein Bett und beginnt mir mein Gesicht zu schminken

„Deine Augenlieder werde ich in einem dezenten Rauchblau schminken. Das passt am besten zu deinen blauen Augen und zu deinem Kleid."

Mit viel Geduld pinselt sie meine Augen, meine Lippen und Wangen an. Danach schlüpfen wir beide in unsere Kleider und helfen uns sie gegenseitig zu schließen. Gekonnt flechtet sich Ireth kleine Zöpfchen in ihr langes braunes Haar. Danach macht sie sich an meinem Haar zu schaffen.

„Wir lassen dein Haar auch offen. Ich hab mir gedacht, daß wenn wir zwei Strähnen hinten zusammennehmen und zu einem kleinen Zopf flechten, dann könnten wir noch ein paar Blumen hintenrein stecken. Ich hab mal Vergißmeinicht mitgebracht. Die passen gut zu deinem bloden Haar." Ireth`s Begeisterung deprimiert mich etwas. Ich weiß nicht warum. Vielleicht weil ich Angst habe, vor dem was jetzt noch auf mich zu kommt?

„Mach was du willst…" brumme ich

„Hey, nicht so launisch! Du musst heute abend lächeln und einfach nur bezaubernd aussehen." Sie lacht und bearbeitet dabei meine Haare. Danach legt sie mir eine silberne Halskette in Form von verschlungenen Ästen mit weißen funkelnden Steinen als Blüten um den Hals. Entsprechende Ohrringe werden mir auch noch verabreicht.

„So! Fertig! Schauen wir mal in den Spiegel!"

Gemeinsam stellen wir uns vor den Spiegel. Ich kann es kaum glauben, was ich da sehe.

„Das bin nicht ich" Ich kann mich nicht vom Spiegel abwenden bzw. von dem Anblick der Frau die mich anschaut.

Ireth tritt neben mich und grinst mich im Spiegel an

„Doch das bist du. Und ich sage dir: Die Männer werden dir heute abend zu Füssen liegen."

`Ich kann es nicht glauben. So habe ich noch nie ausgesehen.`

„So! Wir haben keine Zeit mehr. Nimm deine Einladung und komm. Wir werden wahrscheinlich schon erwartet!"

Sie zieht mich hinter sich her. Vorsichtig krabbeln wir die Leiter nach unten – was unheimlich schwer ist mit so einem Kleid und schreiten würdevoll Richtung Palast.

Ich fühle mich wie eine richtige Elbe…!

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Ich hoffe, es hat allen gefallen! Wenn ihr Anregungen habt für die nächsten Kapitel (das 9. und 10. stehen schon fast aber trotzdem könnt ihr gerne sagen, was euch denn gefallen würde), dann her damit!

Wahrscheinlich werde ich Freitag in einer Woche das nächste Kapitel einstellen. Dann ist Legolas auch wieder in voller Elbengröße dabei!! Bis dahin erfreue ich mich gern an einigen Reviews von euch, auf daß die nächsten Kapitel gut werden! Bis dann!