Anmerkung: Hallo! Heut ist Sonntag und das Kapitel ist wie versprochen da. Letztes Mal gab es nur drei Reviews *heul*. Halt! Jetzt sind es vier –Race ist noch dazugekommen. Man sieht ich bin süchtig! Naja – vielleicht sind es diesmal mehr *brauchdenstoff* Ich hoffe es gefällt euch.
Disclaimer: wie immer. Siehe die ersten Kapitel!
Der Geburtstag
Nach dieser kurzen aber komischen Unterredung mit Legolas kann ich mich unbemerkt wieder in den öffentlichen Teil des Gartens schleichen. Weil ich nicht weiß, was ich machen soll, bis Legolas offiziell auftaucht, entscheide ich mich Ireth und Amras zu suchen. Als ich auf den Hof trete, fällt mir sofort Ireth ins Auge. Amras ist dagegen nicht mehr zu sehen. Auch sie sieht mich und läuft auf mich zu.
„Wo warst du? Der Prinz ist auf getaucht. Sie werden gleich kommen!"
„So so, er ist wieder da!" antworte ich gelangweilt.
„Der Hofmeister hat dich und mich zusammen auf eine Liste gesetzt. Wir werden zusammen vor den Prinzen treten, um ihm zu gratulieren."
„Moment mal. Ich dachte unter Aufwartung versteht man nur einen Hofnknicks und ein Lächeln – das wars!"
„Nein, du mußt ihm gratulieren…" erstaunt schaut sie mich an.
„Von Glückwünschen war nie die Rede!" Ireth verdreht die Augen
„Das ist doch logisch! Er hat Geburtstag!"
„Und was soll ich da sagen?" Wieder steigt eine altbekannt Panik in mir auf.
`Was wünscht man nur einem Prinzen, der eh schon alles hat? Warum hab ich mir darüber die ganzen Tage keine Gedanken gemacht? Ganz einfach, weil ich nicht dran gedacht hab – ich bin Verdrängungskünstlerin!...Was soll ich nur sagen? Er war zwar vorhin relativ nett, auch wenn er gemeint hat, er müsste mcih wieder aufziehen, aber was wünsche ich ihm?
Die Gedanken rasen durch meinen Kopf.
Ein heller Trompetenklang reißt mich aus meinen Gedanken. Ein streng aussehender blonder Elb tritt auf mich und Ireth zu
„Die königliche Familie ist eingetroffen. Prinz Legolas ist nun bereit Glückwünsche der Gäste entgegenzunehmen. Da Ihr Fräulein Aredhel der Ehrengast des Prinzen seid, dürft ihr mit Fräulein Ireth als erstes eure Glückwünsche überbringen."
Er dreht sich galant um und weist uns den Weg in das prächtig geschmückte Zelt, um das herum sich schon eine große Anzahl von Gästen versammelt hat. Während wir uns auf das Zelt zubewegen raunt mir Ireth noch ein paar gut gemeinte Ratschläge zu
„Wünsch ihm einfach was Freundliches!"
„…gut, dann, daß er dahin gehen soll, wo der Pfeffer wächst!"
„Das ist nicht freundlich!"
„Doch! Mir gegenüber schon! Wenn mich jemand in so eine Situation bringt, hat er nichts anderes verdient!"
„Es geht nicht immer um dich! Wünsch ihm alles Gute oder so! So schwer kann das doch wohl nicht sein! Hätte ich das auch noch mit dir üben sollen? Was noch alles???" Sie klingt leicht sauer
„Ireth?"
„Hm?" Sie brummt genervt
„Kannst du vielleicht als erstes gratulieren? Damit ich sehe wie man das macht?"
„Na schön, meinetwegen!"
Noch während Ireth und ich hektisch miteinander flüstern betreten wir das hellerleuchtete und wunderschön geschmückte Zelt. Hier drin riecht es nach den verschiedensten Blumen, die in den Girlanden an den Wänden und über dem Eingang eingeflochten wurden. Am anderen Ende des Zeltes, gegenüber des Eingangs durch den wir gerade getreten sind, sitzt der König auf einem Sessel aus edlem Holz. Hinter ihm stehen seine Berater und neben ihm sein ältester Sohn - Prinz Legolas, gekleidet in eine blau-silberne Tunika und eine graue Hose. Auf seinem Haupt sitzt eine silberne Krone oder vielmehr ein Diadem aus miteinander verschlungenen Silberdrähten. Sein blondes Haar fällt ihm ordentlich gekämmt über seine Schultern.
`Soweit ich mich erinnern kann hatte er im Garten zumindest keine Krone auf dem Kopf. Aber das Ding steht ihm sogar ziemlich gut – Moment? Hab ich das jetzt wirklich grad gedacht?`
Wir treten vor die königliche Familie. Unsere Namen werden genannt und noch bevor ich mich verbeugen kann, erkenne ich wie sich Thranduil bei der Nennung meines Namens sich kerzengerade aufsetzt und mich mustert. Weiter kann ich dann nichts erkennen weil ich meinen Blick bei der Verbeugung zum Boden senke. Neben mir spüre ich wie Ireth sich wieder aufrichtet. Also, stelle ich mich auch wieder kerzengerade hin, vermeide aber jeglichen Blickkontakt mit irgendjemanden von denen, die da vor mir stehen oder sitzen.
Ireth beginnt mit ihrer wohlklingenden Stimme zu sprechen
„Mein Prinz Legolas…" Ich runzle die Stirn – muß man das wirklich so sagen? „… Ich wünsche euch zu eurem Fest viel Freude, den Segen der Valar und Eru`s und für das kommende Lebensjahr sowie für alle weiteren Tage das vollkommene Glück und Zufriedenheit!"
Ich kann nicht sehen, ob er auf Ireth`s Glückwünsche lächelt. Aber ich gehe mal davon aus – er ist ja schließlich sooo freundlich!
„Ich danke euch, Fräulein Ireth für eure ehrlich gemeinten Wünsche!"
`Danke, Ireth! Und was soll ich jetzt sagen? Mehr kann man einem Elben ja wohl nicht wünschen! Klasse Vorlage!"
Nun bin ich an der Reihe was zu sagen. Zum ersten Mal an diesem Abend schaue ich Legolas ins Gesicht (abgesehen, von dem kurzen Intermezzo im Garten). Weil ich immer noch nicht weiß, was ich sagen soll, schaue ich wieder auf den Boden. Pause! Ich habe das Gefühl, daß jeder in diesem Raum die Luft anhält. Das Schweigen wird unerträglich lang. Bevor die Pause zu peinlich wird, setze ich mal an etwas zu sagen
„Ähm! Mein…ähm…äh…mein Prinz…" `ich hätte nie gedacht, daß ich das über meine Lippen kriege` „ich wünsche euch das gleiche wie meine Vorrednerin Ireth!"
Ich höre wie Ireth entsetzt die Luft einzieht. Schnell füge ich hinzu
„…das reicht wahrscheinlich noch nicht! Also…ähm, wünsche ich euch noch wesentlich mehr…ähm…nämlich einen schönen Abend und viel Spaß!"
`Das war`s dann wohl. Das ist das dämlichste was ich ihm jemals hab wünschen können. Wo ist das nächste Loch. Bitte ihr Valar, laßt mich sterben!!!`
Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich trau mich nicht den Kopf zu heben. Niemand scheint auf meinen Auftrit zu reagieren. Alle schweigen und starren mich an. Ich spüre die Blicke in meinem Rücken. Nach Stunden entsetzten Schweigens höre ich die Stimme von Legolas von weit her in mein Hirn durchsickern.
„Vielen Dank, Fräulein Aredhel! Dies hat mir noch nie jemand an meinem Geburtstag gewünscht. Aber ich denke, ich werde heute abend noch viel Spaß haben…!" Ich kann ihm immer noch nicht ins Gesicht schauen „ Ich bitte Euch, als meine Tischdame so lange dieser Zeremonie beizuwohnen bis wir gemeinsam zu Tisch gehen."
Ich nicke stumm. Ireth wird entlassen. Wenigstens muß ich mir dann nicht ihre Schimpftirade wegen meins Auftritts gerade eben anhören. Ich fühle mich auch so schon elend genug. Einer der Bediensteten weist mir einen Platz hinter Legolas bei den Beratern des Königs zu. Stehend darf ich jetzt unendlich langweilige Glückwünsche für Legolas anhören. Sie hören sich zwar alle gleich an, nur mit kleineren Variationen im Wortlaut, aber den Vogel hab heute abend ich abgeschossen! Wie um mich zu beruhigen, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ein blonder Elb mit strahlend blauen Augen und ebenfalls einem Diadem im Haar steht plötzlich neben mir und nickt mir aufmunternd zu und lächelt mich an. Gequält lächle ich zurück. Ich nehme an, daß er der Bruder von Legolas ist, denn er sieht seinem älteren Bruder und seinem Vater ähnlich. Alle drei haben die gleichen tiefblauen Augen, in die sich so viele Frauen verlieben. Wenigstens meint es jemand gut mit mir…
Die Zeremonie ödet mich an. Wieder und wieder kommen die gleichen Glückwünsche und immer und immer wieder dankt der Beglückwünschte artig. Ich kann nur noch schwer ein Gähnen unterdrücken. Genervt schaue ich auf die Schar der Gratulanten. Unbewußt beginne ich auf den Zehen auf und abzuwippen, die Arme auf dem Rücken verschränkt. Dabei schaue ich mich im Zelt um. Bei meiner Beobachtungstour streife ich den Blick Thranduils, der sich zu mir umgedreht hat, den Kopf schief legt und mich angrinst. Sofort wird mir bewußt was ich tue. Mit rotem Kopf halte ich in meiner Bewegung inne und senke den Kopf. Mir wird bewußt, daß ich trotz intensiven Trainings mit Ireth keinen Funken Anstand besitze. Aber will ich überhaupt anständig sein? Alles in mir schreit NEIN!!
Um mich abzulenken und um die Zeit zu überbrücken beginne ich mir vorzustellen wie ich meine Wohnung einrichten würde, wenn ich ausreichend Mittel dafür hätte. Ich bin gerade bei den Gardinen angekommen, als langsam eine Stimme in mein Bewußtsein dringt. Jemand stört mich in meinen Tagträumen. Verärgt schaue ich auf
„… Fräulein Aredhel! Fräulein! Würden sie mich bitte begleiten!" Das Geburtstagskind steht vor mir und blickt mich leicht pickiert an. Der gesamte Hofstaat starrt mich an. Ich werde schon wieder rot. Zum dritten Mal innerhalb von circa einer Stunde hab ich mich blamiert. Mal sehen, ob ich diesen Rekord heute noch toppen kann!?
„..ähm…ja," er hält mir seinen Arm hin „… mit Vergnügen…!" `So! Situation einigermaßen gerettet.` Dazu setze ich ein süßliches Lächeln auf und lege meine Han auf seinen angebotenen Arm. Gemeinsam schreiten wir aus dem Zelt und bewegen uns langsam auf die für das Bankett aufgestellten Tische zu.
„Du scheinst dich ja grad eben prächtig amüsiert zu haben, oder?" Dabei zieht er skeptisch die Augenbrauen nach oben.
„Tut mir leid, aber das ganze Gesülze grad eben, war nun wirklich nicht nach meinem Geschmack."
„Kann man nichts ändern – Etikette! Da muß jeder durch!"
„Hätte gern drauf verzichtet!"
Er stöhnt darauf hin auf
„Wie darf ich das verstehen?"
„Bin ja nicht freiwillig hier!"
„Das stimmt. Aber du könntest dich bemühen das beste draus zu machen!"
„Kann ich! Aber das geht nicht. Ich sitze schließlich den ganzen Abend neben euch!"
Wieder stöhnt er
„Jetzt fängt das schon wieder an…" Noch bevor er weiterreden kann falle ich ihm ins Wort
„Aber da ihr heute Geburtstag habt, was mir ja eigentlich auch so was von egal ist, und ich kein Geschenk habe, verspreche ich euch, heute abend keinen Mucks zu machen. In Ordnung? Das habt ihr euch ja vorhin im Garten gewünscht!"
„Ich hab nicht gesagt, daß du den Mund halten sollst. Ich hab dich gebeten einmal nicht zickig zu sein!"
„Zickig? Ich war noch nie zickig! Ich sag nur was ich denke..."Mit diesen Worten erreichen wir die Tafel.
Die Tische sind hufeisenförmig aufgestellt. Die beiden zentralen Plätze sind Legolas und mir vorbehalten. Die meisten Gäste haben schon Platz genommen, erheben sich aber als Legolas mit mir und hinter ihm sein Vater erscheinen. Durch ein schlichtes und arrogantes Kopfnicken von seiten Legolas` setzen sich alle Gäste wieder hin. Als ich mich niedergelassen habe kann ich mir meine weiteren Tischnachbarn anschauen. Neben mir sitzt der junge Elb von vorhin. Neben ihm, wohl seine Tischdame, befindet sich eine dunkelhaarige Schönheit, die dümmlich vor sich hingrinst, mich aber plötzlich giftig anstarrt. Sofort reiße ich mich von ihrem Blick los und betrachte die Person, die sich mir gegenüber niedergelassen hat. Sie unterscheidet sich vehement von allen anderen anwesenden Personen, schon auf Grund der Größe und dem dichten Gestrüpp im Gesicht. Fast das gesamte Gesicht wird von einem roten Bart überwuchert, so daß nur noch zwei lustig dreinblickende Augen zu erkennen sind. Neben Legolas hat sein Vater und diesem gegenüber, Amras und Ireth Platz genommen. Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, daß ich zu Ireth wenigstens jederzeit Blickkontakt aufnehmen kann. Legolas wendet sich mir zu und beginnt mir die Leute um mich herum vorzustellen
„Neben dir sitzt mein Bruder Eluchil mit seiner Tischdame Meril, einer Hofdame…"als er ihren Namen nennt kichert sie blöd, unterläßt es aber nicht mich mit Blicken regelrecht aufzufressen. Ich kann nur innerlich die Augen verdrehen.
„Dir gegenüber sitzt einer meiner besten Freunde –Gimli, der Zwerg…" Der Genannte hebt freundlich die Hand und grinst mich breit an.
„Meinen Vater kennst du ja schon und Amras und Ireth sowieso…Alle anderen Gäste wirst du nebenbei kennenlernen."
Er wendet sich den anderen zu
„…und diese Dame hier," er weist mit der linken Hand auf mich und ergreift mit der rechten meine rechte Hand bevor ich sie ihm entziehen kann, „ist Aredhel Dothornion – meine Begleitung für diesen Abend und den morgigen Tag."
`Irgend etwas stimmt nicht! Hat er morgiger Tag gesagt? Da muß wohl noch ein Wörtchen gesprochen werden.`
Gimli grinst Legolas ins Gesicht und lacht laut:
„Sowas hübsches hast du doch gar nicht verdient, Jungchen! Du weißt bestimmt nicht, was du mit so einer reizenden Dame anfangen sollst. Wenn du Hilfe brauchen solltest, melde dich bei dem Zwerg."
Gimli zwinkert mir zu. Sofort ist er mir sympathisch. Auch Eluchil meldet sich zu Wort:
„Du hast völlig recht, Gimli! Ihm rennen die ganzen tollen Weiber hinterher, aber irgendwie wirkt er immer ziemlich hilflos. Vielleicht sollten wir ihm heute abend mal erklären, was man mit Frauen alles mach kann?!"
Diese kurze Konversation der beiden gibt mir das Gefühl an der richtigen Stelle der Tafel zu sitzen, wenn man mal davon absieht, daß das gesamte Königshaus um mich herum versammelt ist.
„Das kann ja heute abend noch richtig lustig werden. Freut mich euch beide kennenzulernen!" Meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Bisher war der Abend ja eher peinlich oder langweilig verlaufen.
Legolas mischt sich ein, bevor noch weitere Frotzeleien der beiden oder ein besonders peinlicher Kommentar von meiner Seite die Runde macht
„Schön, ich würde mich freuen, wenn ihr euch gut verstehen würdet…" Legolas erhebt sich, wobeir er auch endlich meine Hand losläßt.
„Liebe Freunde, zu aller erst möchte ich mich bedanken, daß ihr dieses Jahr den Weg hierher gefunden habt, um mit mir meinen Geburtstag zu feiern. Ich möchte mich nochmals ausdrücklich für die Segenswünsche von eurer Seite bedanken. Wie ihr mit Sicherheit schon bemerkt habt, befindet sich an diesem Abend eine junge und bezaubernde Dame an meiner Seite…, „ er wendet sich mir lächelnd zu, damit auch jeder sehen kann, daß ich diese bezaubernde Dame bin. Ich senke meinen errötenden Kopf Richtung Tisch,…ihr Name ist Aredhel Dothornion. Obwohl ich mich ursprünglich gegen eine Begleitung an diesem Abend entschieden hatte, hielten mein Vater und auch ich Fräulein Aredhel für eine geeignete Begleitung, so daß sie mein Ehrengast für heute und morgen ist. Ich bitte euch: Nehmt Aredhel freundlich in eurer Mitte auf. Ich denke, wir können nun das Bankett eröffnen. Zum Wohl!"
Daraufhin erhebt er sein mit Rotwein gefülltes Kristallglas. Alle tun es ihm gleich – sogar ich! Und ich lächle dabei!
Nach dem gegenseitigen zuprosten läßt sich Legolas wieder nieder. Die Speisen werden aufgetragen und unsere Teller mit allem möglichen gefüllt. Ich hab einen Riesenhunger. Während ich mich über das Essen hermache, und zwar anständig, taxiert mich Gimli mit einem äußerst interessierten Blick. Ohne etwas zu sagen schaut er dann zu Legolas herüber, der sich sehr interessiert mit seinem Essen auseinandersetzt. Gimli schaut mich wieder an. Ich beobachte ihn kauend, dann plötzlich poltert er los
„Legolas! Was bist du denn nur für ein Gastgeber?! Deine Tischdame sitzt auf dem Trockenen!"
Die gesamte Tischgesellschaft hört schlagartig auf zu reden und starrt in unsere Richtung. Legolas schaut mit Messer und Gabel in der Hand verstört auf und schaut mich an. Ich zucke nur hilflos mit der Schulter, nicke dann aber mit dem Kopf Richtung Glas und schaue ihn herausfordernd an. Als sein Blick auf mein leeres Glas fällt (ich hatte es kurz vorher ausgetrunken) schluckt er den Bissen, den er die ganze Zeit noch in seinem Mund gehamstert hatter herunter und nuschelt verlegen
„Verzeihung! Ich war unaufmerksam." Sofort will er nach der Glaskaraffe greifen, aber sein Bruder ist schneller und schenkt mir mit einem Lächeln Wein nach. Ich lächle ihn ebenfalls an
„Vielen Dank! Das ist sehr lieb von euch, Prinz Eluchil!" Legolas schüttelt resigniert den Kopf. Ich zucke nur mit den Schultern. Sofort widmet er sich wieder seinem Essen. Auch die Tischgesellschaft scheint diese kleine Szenerie nicht mehr all zu interessant zu finden.
Gimli studiert dennoch weiterhin, während er die unterschiedlichsten Nahrungsmittel zu sich nimmt, mich und Legolas – immer abwechselnd.
Einiges leiser als zuvor spricht er Legolas an
„Also, irgendwie seid ihr beiden komisch. So reserviert ist Legolas gegenüber Elben gar nicht. Und du," er nickt mir zu, „ du schaust ihn, wenn du ihn überhaupt anschaust, sehr provozierend an. Was ist denn da los?"
„Es ist gar ni…" Legolas kommt nicht weiter, da ihm sein kleiner Bruder augenverdrehend ins Wort fällt. Resigniert widmet sich Legolas wieder seinem Essen.
„Ich glaube ja, daß mein Bruderherz etwas angefressen ist. Seit Tagen ist Aredhel Gesprächsthema Nummer eins. Sie hat Legolas etwas aufgemischt…"
„Ui…"der Zwerg starrt mich ungläubig an, „wie hast du denn das fertig gebracht? Unser aller immer so besonnener Legolas? Von einer Frau? Dazu noch von einer Elbin? Du musst ja ungeahnte Qualitäten haben! Erzähl mal!"
Ich beginne von dem Problem mit Merenwen und dem Gerücht zu erzählen. Als, ich dann zu der Strafe Thranduil`s komme lacht Gimli laut auf. Wieder starren alle zu uns her, widmen sich aber gleich wieder dem Essen
„Mit einem Elben, der so ein Gesicht aufsetzt und so unaufmerksam seiner Dame gegenüber ist, ist es wirklich eine Strafe mit ihm einen Abend zu verbringen."
Empört setzt sich Legolas auf und funkelt ihn an,"Zudem kann das doch gar nicht so schlimm sein ein paar Mädels als Verehrinnen zu haben. Also bei uns Zwergen ist das…"
„Gimli, ich möchte gar nicht wissen, wie das bei euch Zwergen ist. Mich hat es genervt. Die haben mir sogar meine Kleidung zerissen – auf offener Straße!" Legolas hat scheinbar wieder seine Stimme gefunden. Er sieht immer noch empört aus.
„Und dann? War unser Herr Elbenprinz dann plötzlich splitterfasernackt auf der Straße gestanden? Wär ja zum totlachen!" Ich setze fort, da Gimli scheinbar noch ein paar lustige Geschichtchen über Legolas hören möchte
„Nein, er kam zu mir…fast nackt"
„Er kam zu dir? Fast nackt? Und dann?" Er schaut Legolas mit einem seltsamen Glitzern in den Augen an.
„Ich hab ihm die Kleidung wieder zusammengenäht, aber er hat so lange einen Rock von mir getragen!"
Gimli bekommt große Augen. Legolas sackt neben mir regelrecht zusammen. Und Eluchil prustet ziemlich unelbisch den Rotwein über den Tisch. Nur Thranduil sitzt grinsend auf seinem Stuhl und blickt in die Ferne. Ireth schaut mich entsetzt an, während ich in ihre Richtung mit den Schultern zucke.
Gimli scheint sich nicht mehr beherrschen zu können, denn plötzlich poltert er noch lauter los, als die vorherigen Male
„Legolas!Du hattest einen Rock an? Du trägst Frauenkleider?"
Auch diesmal scheint die gesamte Festgesellschaft zu erstarren. Keiner ißt mehr. Alle starren Legolas an, der mit gesenktem Kopf vor seinem Teller sitzt und wie ein kleiner Junge aussieht, der gerade etwas ausgefressen hat. Diesmal ist es er, der am liebsten im Erdboden vesinken würde. Hier und da hört man einen Elben albern loskichern. Einige beginnen zu tuscheln. Inzwischen tut mir Legolas schon fast leid. Eluchil sitzt hustend neben. Als er sich erholt hat wispert er in Richtung seines Bruders
„Von der Neigung wußte ich noch gar nichts! Wenn du lieb fragst bekommst du bestimmt hier und da mal ein Kleid von einer Hofdame ausgeliehen."
Scheinbar erholen sich die Gäste langsam von der Vorstellung, daß der Erbe des Düsterwalds auch Röcke trägt und widmen sich wieder ihrem Essen und ihren Unterhaltungen. Auch Legolas scheint sich wieder von dem Schreck zu erholen und schaut seinen Bruder giftig an. Er wendet sich an mich und flüstert mir leise zu
„Ich hoffe, das war nun alles! Ich bitte dich, diese Geschichte nie wieder einem Fremden zu erzählen."
„Warum? Die Gerüchte, die jetzt im Umlauf sind, übertreffen wahrscheinlich alles, was tatsächlich geschehen ist!"
„Das ist egal! Bitte tu das nie wieder!" Erstaunlicherweise lächelt er mich an. Dann wendet er sich an Gimli
„Und du, Zwerg! Du kannst deine Lautstärke etwas reduzieren. Die meisten hier hören eh viel zu gut!" Gimli grinst ihn an, nickt dann aber. Dennoch beugt er sich zu mir rüber
„Das hätte ich gern gesehen!" Ich nicke ihm zu
„Es war ein Anblick für die Götter!" Er schaut Legolas von oben bis unten an und nickt
„Kann ich mir vorstellen!"
Legolas, ziemlich genervt, atmet tief durch und spricht dann
leise aber gefährlich freundlich
"An alle hier am Tisch: Es reicht jetzt!" Wir nicken gehorsam und grinsen unverschämt in unsere Gläser. Legolas hat ja schließlich Geburtstag und Geburtstagskinder dürfen sich ja was wünschen.
Um die Wogen etwas zu glätten wendet sich Eluchil an mich.
„Willst du noch etwas Wein? Dein Glas ist ja schon wieder leer." Als ich nicke, schenkt er mir nach
„Darf ich dir sonst noch etwas anbieten?"
„Nein Danke! Aber vielen Dank. Sehr zuvorkommend!"
„Sag Bescheid, wenn du noch was brauchst." Ich nicke.
„Würdest du mir den Gefallen tun und heute abend mit mir das ein oder andere Mal tanzen?"
Scheinbar wird es Legolas zu bunt, denn noch bevor ich antworten kann beugt er sich zu seinem Bruder herüber
„Eluchil, tu mir den Gefallen und kümmere dich um Meril. Die hat nämlich auch kein Wein mehr im Glas!"
Plötzlich höre ich wieder dieses dämliche Kichern. Meril beugt sich nach vorne
„Danke, mein Prinz Legolas. Daß, dir das aufgefallen ist." Wieder Gekicher. Diesmal verdrehe ich öffentlich die Augen. Gimli fixiert Legolas
„Sind wir eifersüchtig, mein Prinzchen?"
„Nein. Eluchil vernachlässigt nur seine Pflichten Meril gegenüber."
„Aber ihm ist aufgefallen, daß Aredhel wieder nichts zu trinken hat…"
„Mir ist es auch aufgefallen – er war nur schneller!" Eluchil grinst seinen Bruder an
„Ist dir aufgefallen, daß ich immer schneller bin als du?"
„Wo bist du denn schneller als ich?"
„Bei den Frauen!" Er grinst ihn frech an
„Was für Qualitäten für einen Liebhaber!" gibt Legolas ironisch zurück.
Thranduil sitzt kopfschüttelnd am Tisch. Er beugt sich vor und schaut mich lächelnd an
„Wollt ihr mal Kinder, Fräulein Aredhel?"
„Nun ja, ähm eigentlich dachte ich schon. Aber dafür braucht man erst mal einen Mann." Er nickt und grinst
„Ich kann ihnen nur wünschen niemals solche Kinder zu bekommen. Die beiden streiten seit sie das erste Mal aufeinandergetroffen sind. Wo wir grad beim Thema Mann sind: Seid ihr inzwischen versprochen?"
„Inzwischen?" Ich bin etwas irritiert
„Ja, Ihr Vater sucht doch für euch einen Ehemann!" Plötzlich werde ich mir wieder über das Damokles-Schwert bewußt, das über meinem Kopf schwebt. Mir wird schlecht.
„Ähm, nein. Ich weiß nichts von einem Mann. Woher wisst ihr…?" Er lächelt
„Ich weiß einiges Fräulein Aredhel. Ihr scheint auf jeden Fall nicht sehr begeistert zu sein. Macht euch nicht zu viele Gedanken. Manche Dinge lösen sich ganz von alleine!"
Diesmal lächelt er mich väterlich an und nickt mir aufmunternd zu. Inzwischen scheinen sich Eluchil und Legolas wieder beruhigt zu haben, denn als ich mich in den Stuhl zurücklehne schaut mich Legolas etwas seltsam an
„Du sollst heiraten, Aredhel? Hab ich das grad richtig vernommen?" Ich beiße mir auf die Lippen, um meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich nicke nur, greife zu meinem Glas und leere es in einem Zug.
„Soll ich dir noch Wein nachschenken?" Er lächelt mich freundlich an „Nein, lieber Wasser, sonst bin ich vor dem Tanzen schon voll. Und das würde nicht mehr so schick aussehen, wenn du eine Besoffene auf dem Parkett hin- und herschieben musst." Mir wird plötzlich bewußt, daß ich Legolas geduzt habe, „… ich meine, wenn ihr eine Besoffene…"
„Nein, laß ruhig. Sag ruhig du zu mir. Ist einfacher für uns beide." Er lächelt mich an und das erste Mal hab ich das Bedürfnis ihm nicht in das Gesicht zu schlagen, sondern zu küssen. Sofort wird mir klar, daß ich schon eindeutig zu viel Wein getrunken habe. Nur Betrunkene haben solche `Bedürfnisse`. Schon lange haben wir das Essen beendet. Viele der Gäste stehen auf, schlendern umher und unterhalten sich angeregt. Bis zum Eröffnungstanz, den Legolas mit mir absolvieren wird ist noch etwas Zeit. Kaum bin ich von der Tafel aufgestanden, um mich mit Eluchil zu unterhalten, wird Legolas von Meril in Beschlag genommen, was mir nicht ganz unrecht ist, dann hält sich die dumme Pute nämlich aus meiner Unterhaltung mit Eluchil und Gimli raus. Eluchil bittet um mindestens drei Tänze mit mir, die ich ihm auch gerne zusichere. Während ich mit den beiden herumalbere kommen immer wieder gutaussehende Elbenherren auf mich zu, die mich um einen Tanz für den folgenden Ball bitten. Nach einiger Zeit hab ich neben Eluchil sieben anderen Männern den Tanz versprochen. Legolas hätte ich fast ganz vergessen, wenn er nicht plötzlich neben mir gestanden wäre
„Darf ich dich fragen, wievielen Herren du heute abend schon den Tanz versprochen hast?" Er schaut mich dabei sehr ernst an. Sofort hab ich das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.
„Ich werde mit sieben Männern tanzen und mit Eluchil drei Mal!" Legolas Kopf schnellt in die Richtung seines Bruders, der ihn frech angrinst.
„Na, war ich mal wieder schneller?" Er reagiert nicht darauf und schaut mich dann wieder an
„Ich hoffe, du tanzt mit mir mehr als nur den Eröffnungstanz!" Inzwischen wird mir klar, daß ich jetzt mindestens 12 Mal tanzen muß. Ich zweifel etwas an meiner Kondition und an meinem Können. Ich nicke Legolas zu, der mir daraufhin zu verstehen, daß wir bald den Ball eröffnen müssen und ich bitte pünktlich auf der Tanzfläche zu erscheinen habe. Da ich mir vorgenommen habe anständig zu sein, versichere ich ihm, daß ich da sein werde. Es folgt wieder ein nettes Lächeln, worauf er mich in ein Gespräch verwickeln will, aber von Amras plötzlich weggeführt wird. Gerade als ich mich wieder Eluchil und Gimli zuwenden will höre ich die Stimme Thranduils hinter mir
„Fräulein Aredhel…" erschrocken drehe ich mich um, wobei ich mit meinem Arm etwas zu weit aushole und spüre, wie ich jemandem ein Glas gegen die Brust drücke. Entsetzt drehe ich mich in die Richtung, in der das besagte Glas gewesen war und bestaune einen großen Rotweinfleck auf Eluchis silberner Tunika.
„Entschuldigung! Das ist mir wirklich peinlich. Das wollte ich nicht!" Thranduil legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter
„Eluchil, geh und zieh dir eine frische Tunika an."
„Ich kann den Fleck rausmachen – geht ganz schnell!" Verwirrt ziehe ich an Eluchil`s Tunika und schaue flehend zu Thranduil.
„Aredhel, regt euch nicht auf. Das kann jedem passieren."
„Ich mach es wieder sauber! Versprochen!" Ich werde langsam panisch. Eluchil grinst mich an
„Komm mit! Dann kannst du mir zeigen, wie man das ganz schnell sauber macht. Vielleicht beruhigst du dich dann wieder!" Thranduil hat sich schon wieder abgewandt und unterhält sich mit Gimli.Ich folge Eluchil in den Palast, der sich immer wieder zu mir umdreht, um zu schauen ob ich noch da bin. Nach mehrfachem Treppensteigen und einer etwas längeren Wanderung durch einen Korridor bleibt Eluchil vor einer schweren Holztür stehen
„Hier ist mein Zimmer. Komm rein.!" er öffnet die Tür und wir betreten einen schönen großen Raum mit einer langen offenen Front zum Palastgarten. Um unangenehme Blicke zu vermeiden wurden die Öffnungen mit leichten, langen Seidentüchern abgehängt, die sich sachte im Wind bewegen. Dieses Zimmer ist kein Vergleich zu meinem kleinen bescheidenen Zuhause. Alles hier drin ist vom feinsten und ausgesprochen ästethisch. Während ich mich auf einem Sofa niederlasse wandert Eluchil zum Schrank, holt eine neue Tunika heraus und wandert in das nebenangelegene Bad. Aus dem Bad heraus vernehme ich seine Stimme
„Sag, wie würdest du den Fleck rausmachen?"
„Mit Gallseife. Einfach einreiben, etwas liegen lassen und dann ausspülen. Wenn du grad welche da hast, dann mach ich das schnell"
Grinsend und mit geöffneter Tunika kommt er aus dem Bad.
„Nein, laß mal. Wir haben Bedienstete, die das machen. Zudem ist dein Kleid für solch eine Arbeit viel zu schade!" Von draußen schallt plötzlich Tanzmusik an unser Ohr. Eluchil schaut mich an
„Ich glaube, die sind grad Mitten im Eröffnungstanz. Ohne dich!" Er runzelt die Stirn," Die hätten doch warten können – komisch! Komm, schnell! Dann kriegen wir vielleicht noch was mit."
Mit geöffneter Tunika eilt Eluchil mit mir an der Hand aus dem Zimmer die vielen Treppen hinunter. Auf dem Weg begegnet uns eine Dienerin, die Eluchil anhält
„Ist das schon der Eröffnungstanz?" und deutet dabei mit dem Daumen in die Richtung, wo die Musik herkommt. Das Mädchen schüttelt den Kopf
„Nein, Hoheit, tut mir leid! Der erste Tanz ist gerade eben vorüber!" Eluchil nickt und dreht sich zu mir um
„Ich hoffe nur, daß Legolas nicht all zu sauer ist, wegen des Tanzes." Ich zucke mit den Schultern. Etwas gemütlicher laufen wir die Treppe runter. Kurz bevor wir in die Säulenhalle kommen tippe ich Eluchil noch mal auf die Schulter
„Eluchil! Ich würde mich noch vollständig ankleiden und deute auf seine Tunika!" Errötend nickt er und während wir gemütlich die Stufen zum Hof hinabsteigen verschließt Eluchil nach und nach seine Tunika
„Weißt du Eluchil, so wichtig war mir der Eröffnungstanz nun auch wieder nicht!" Noch bevor er antworten kann steht plötzlich jemand vor uns und starrt mich an. Er muß das eben gesagte gehört haben, denn ich habe ziemlich laut gesprochen. Er starrt mich und Eluchil an, der immer noch gemütlich die Verschlüsse seiner Tunika schließt. So langsam dämmert mir, was Eluchil und ich für ein Bild abgeben. Die Person vor uns schaut mich mit einem kalten Blick an und dreht sich ohne ein Wort zu sagen um.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Das war der erste Teil des Geburtstags. Der zweite Streich folgt nächste Woche! Dann reviewt mal fleißig, damit mir noch ein paar tolle Sachen einfallen….
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
@SFMK: Na? Immer noch viel Zeit? Ich hoffe ich hab dir hiermit die Zeit totgeschlagen *lach* War nicht bös gemeintJ
@Narwain: Dann bin ich ja sooooo zufrieden!! Danke für das Review!
@Kaya Unazuki: Auch dir vielen lieben Dank für das Review. Hab auch ganz schnell weitergeschrieben!
@Race: Hallo! Hier ist Speedy Conzales (wird der überhaupt so geschrieben?) Hab tatsächlich ganz schnell weitergemacht. Danke für das Review!!
