Anmerkungen: Hallo! Tut mir leid, daß das nächste Kapitel so lange gedauert hat, aber ich hab ziemlich viel Arbeit gehabt (Dissertation, Geldverdienen usw.) Alles sehr anstrengende Dinge. Aber hier ist das 12. Kapitel und ich hoffe es gefällt euch. Es ist schon komisch: Ich hätte nie gedacht, daß ich mehr als 10 Kapitel schaffe, aber so wie es aussieht, werden es noch so einige! Bitte sagt mir aber, wenn es langweilig wird, oder wenn meine Aredhel zu sehr Mary-Sueisch wird! Ein bißchen Mary –Sue ist ja eh immer drin (wie soll man bei Legolas auch anders? ;-)). Das nächste Kapitel kommt auf jeden Fall Ende nächster Woche! Versprochen!!!!

Disclaimer: Tolkien gehört fast alles. Aber mir gehören: Aredhel, Ireth, Amras, Eluchil, Merenwen, Aredhels scheußlicher Vater, das Dienstmädchen sowie Aredhels Garderobe! Ist doch einiges oder?

Also, hier ist die Geschichte:

Ein königliches Frühstück und ein Schock am Morgen

Mit einem Grinsen folge ich Legolas zum Speisesaal. Als wir eintreten stelle ich mit Erstaunen fest, daß dieser Speisesaal eher ein Speisezimmer ist: Klein, gemütlich, mit einem Kamin in der Ecke und in der Mitte des Raumes ein größerer runder Tisch, um den sich bereits Gimli, Eluchil und Thranduil niedergelassen haben. Legolas läßt sich auf einem leeren Platz am Tisch nieder und murmelt seinem Vater ein „Guten Morgen" zu. Er nickt Eluchil zu und grinst Gimli an, der mürrisch den Blick senkt. Ich bewege mich langsam auf den Tisch zu und begrüße jeden mit Namen. Mit einem Lächeln und Nicken fordert mich Thranduil auf mich neben Legolas zu setzen. Sofort stellen uns Diener Teller, Tassen, Gläser hin. Zuletzt erhalten wir Besteck. Während ich mir ein Brötchen mit Butter und Honig bestreiche, bemerke ich wie Thranduil sich im Stuhl zurücklehnt und seinen ältesten Sohn scharf beobachtet. Legolas scheint das zu ignorieren und beschäftigt sich lieber mit seinem Brot, das er kunstvoll mit Honig beträufelt. Als ich in mein Brötchen beiße, beginnt Thranduil leise aber mit ungewohnter Schärfe in der Stimme mit Legolas anzusprechen

„Ich hab für dich noch nicht decken lassen, weil ich nicht wusste, wann der Herr Prinz und Sohn gedenkt hier zu erscheinen."

Erschrocken und verständnislos schaut Legolas seinen Vater an, schüttelt den Kopf und widmet sich wieder seinem Brot.

„Junger Herr! Ich rede mit euch!"

Genervt hebt Legolas seinen Kopf

„Was denn? Ich bin doch hier!"

„Das kann ich sehen! Und du hast dich scheinbar von der innigen Umarmung deiner Nachtgenossin lösen können!"

Legolas legt sein Brot weg. Stirnruzelnd schaut er seinen Vater an

„Was meinst du damit, Ada?"

Thranduils Ton wirkt nun äußerst bestimmt

„Du weißt genau was ich meine! Du kennst unsere Etikette. Und ich kann es nicht dulden, daß du dagegen verstößt!"

„Ich hab gegen keine Etikette verstoßen!"

entgegnet Legolas wenig überzeugend und lahm.

„Ach nein? Dann möchte ich dir mal auf die Sprünge helfen: MERIL!"

Lauernd betrachtet Thranduil seinen Sohn

„Was ist mit der?"

Gelangweilt beißt Legolas nun in sein Brot, was Thranduil noch mehr aufzubringen scheint

„Was mit der ist? Sag mal, ist das der Restalkohol von gestern, der dir das Hirn plattwalzt oder hab ich tatsächlich einen so dämlichen Sohn gezeugt?"

Plötzlich beginnt Eluchil zu kichern, verstummt aber, als er von seinem Vater einen bitterbösen Blick und eine Drohung erntet:

„Zu dir, Eluchil, komm ich auch gleich noch!"

Eluchil stöhnt leise auf.

„So, Legolas! Nochmal – extra für dein Spatzenhirn: Keine sexuellen Verhältnisse mit Hofdamen! Auch wenn sie noch so gut aussehen oder intelligent oder sonst was sind…"

Ohne es kontrollieren zu können, muß ich losprusten.

Verdutzt schaut mich Thranduil an. Sofort ziehe ich den Kopf ein und widme mich wieder meinem Brötchen.

„Fräulein Aredhel? Wollt ihr noch etwas hinzufügen?"

Thranduil schaut mich freundlich und erwartungsvoll an

„Ähm, na ja… eigentlich nicht! Nur, vielleicht, daß euer Sohn unter Geschmacksverirrung leidet, denn Meril ist weder gutaussehend noch intelligent! Sie ist dumm wie dieses Brot hier"

und deute dabei auf Legolas Teller

„Ja, dumm ist sie – da habt ihr recht. Aber das mit dem gutaussehend, das laß mal lieber einen Mann beurteilen," er grinst mich an, „zudem dachte ich immer daß mein Sohn einen ausgesprochen guten Geschmack hat!" Wieder grinst er mich an, „ aber da kann man mal sehen, was Alkohol alles aus einem Mann machen kann"

„So, und nun wieder zu dir mein Sohn! Ich möchte nicht, daß so was nochmal vorkommt!"

Legolas scheint nun doch etwas entrüstet zu sein

„Aber, Ada! Ich bzw. Meril, da….."

„Danke, Legolas! Das reicht. Du weißt wie ich darüber denke und das war es. Zudem hast du dich nicht gerade vorbildlich um deine Tischdame gekümmert. Da waren dir andere Damen wichtiger…"

Da mir das Gespräch zwischen Vater und Sohn immer besser gefällt, nicke ich bei dieser Festellung Thranduils so kräftig, daß sich Legolas mir stirnrunzelnd zuwendet und mich verständnislos anschaut. Grinsend zucke ich mit den Schultern. Thranduil scheint meine Reaktion nicht entgangen zu sein

„Siehst du Legolas! Dein Gast hat sich auch vernachlässigt gefühlt! Ich hoffe, du kannst das wieder glattbügeln!"

Mit gespielt leidender Miene nicke ich Thranduil zu. Der Hauch eines Lächelns huscht über seine Lippen. Resignierend zuckt Legolas mit den Schultern und isst weiter.

„ So, und nun zu dir Eluchil! Dir muß ich den gleichen Vorwurf machen…"

Sofort fällt Eluchil seinem Vater ins Wort

„Ich hab heute nacht mit niemandem geschlafen!!!"

Grinsend senken ich, Legolas und Gimli unsere Köpfe

„Sohn! Laß mich erst mal ausreden, bevor du mir Dinge offenbarst, die mich gar nicht interessieren!" Eluchils Wangen und Ohrenspiten röten sich leicht, „ also! Auch für dich gilt: Wenn du eine Tischdame zugeteilt bekommen hast, dann kümmere dich um sie. Sei zuvorkommend, freundlich, nett. Muß ich denn diese Lektion denn immer wieder und wieder wiederholen?"

„Ada! Ich war doch zuvorkommend…"

„Ja?! Aber bei einer falschen Person. Anstatt dich mit Meril zu vergnügen und ihr einen schönen Abend zu machen, meinst du du müsstest das ausbessern, was dein Bruder versäumt hat. Dabei vernachlässigst du deine Pflichten!"

„Aber Ada! Meril ist aber so, …so, ähm…du weißt ja schon!"

„Was weiß ich?"

„ Sie ist blöd – das hat ja auch Aredhel gesagt!"

Jetzt darf ich wieder als Alibi herhalten! Vielen Dank, Eluchil!

Thranduil bedenkt mich kurz mit einem nachdenklichen Blick, wendet sich dann aber wieder seinem Sohn zu

„Dein Bruder hatte mit der Blödheit Merils aber keine Probleme"

Wieder schaut er böse zu Legolas herüber, der aber darauf gar nicht reagiert und munter weiterfrühstückt.

„Auf jeden Fall möchte ich, daß ihr beide – und das gilt auch für den Herrn Kronprinz dort drüben," er nickt mit dem Kopf in Richtung futternden Legolas „…daß ihr beide euch gemäß der Etikette verhält und euch euren Pflichten widmet. Auch wenn sie manchmal unangenehm sind. Das gehört nun mal dazu. Dafür habt ihr Annehmlichkeiten, die sonst niemand hat. Ich möchte, daß das euch klar wird! Verstanden?"

Eluchil nickt artig, Legolas trinkt seinen Orangensaft. Säuerlich schaut Thranduil Legolas erwartungsvoll an

„Hast du das auch verstanden, Legolas?"

Genervt und tief durchatmend nickt Legolas.

„Könnte ich das bitte auch hören, mein Sohn?"

„Ja, Ada! Ich habe es vernommen!"

„Nicht nur vernommen! Auch verstanden?"

„Ja, Ada! – Hab ich!"

„Gut!.......Und noch etwas! Wenn ich noch einmal durch solch ein Geschrei wie ihr es heute morgen vollführt habt, geweckt werde, dann werden euch nicht mal mehr die Valar schützen können! Ich weiß ja nicht um was es ging, aber wenn ich sowas nochmal erlebe…"

Gehorsam nicken Legolas und Eluchil und erheben sich vom Tisch. Legolas greift nach meiner Hand und zerrt mich hinter sich her. Er bleibt kurz an der Tür stehen und dreht sich in Richtung des Tischs um, an dem noch immer Thranduil sitzt und seine beiden Söhne kopfschüttelnd betrachtet. Auch Gimli scheint sich nur ungern vom Tisch wegzubewegen zu wollen. Legolas scheint das gar nicht zu gefallen

„Gimli, kommst du?"

Grummelnd erhebt sich der Angesprochene und schlappt in unsere Richtung. Sofort dreht sich Legolas wieder Richtung Ausgang und zerrt mich mit sich.

Als wir dann wieder im Säulengang stehen, kann ich meine Hand aus Legolas Umklammerung befreien. Eluchil klopft Legolas kurz auf die Schulter und verschwindet in Richtung seines Traktes. Gimli steht grummelnd an der Brüstung, die zwischen den Säulen verläuft.

„Wart nur mal kurz, Aredhel. Irgendetwas stimmt mit Gimli nicht."

Ich weiß zwar nicht auf was ich warten soll, aber ich nicke und lehne mich an die Wand des Säulengangs und schaue in den Palastgarten, in dem schon die Spuren des gestrigen Festes beseitigt werden. Währenddessen versucht sich Legolas mit Gimli zu unterhalten, der ihm immer nur grummelnd oder gar keine Antwort gibt. Gimli scheint irgendwie sauer auf Legolas zu sein. Wieder und wieder scheint Legolas nachzufragen, was mit ihm los sei. Plötzlich bricht es ziemlich laut aus Gimli heraus:

„Was mit mir los ist? Ich wollte dich gestern vor einer Dummheit bewahren! Aber du hast mir ja nicht zugehört! Im Gegenteil: Du warst mir gegenüber arroganter als die ganze Elbenwelt zusammen!"

Beschwichtigend legt Legolas Gimli die Hand auf die Schulter und redet leise und ruhig auf ihn ein. Noch einmal hört man die laute Stimme Gimlis

„Ich wollte euch beiden nur helfen!"

Noch einmal redet Legolas leise auf Gimli ein. Plötzlich hellt sich Gimlis Gesicht auf, er nickt, winkt mir zu und dreht sich dann zufrieden um und schlendert gemütlich, die Pfeife auspackend die Säulenhalle entlang.

Daraufhin gesellt sich Legolas wieder zu mir. Neugierig schaue ich ihn an. Obwohl ich es mir denken kann, worum es ging frage ich dennoch neugierig:

„Was war denn mit Gimli los?" Legolas lächelt

„Er war sauer, weil ich ihn gestern abend nicht korrekt behandelt habe."

„Du scheinst ja gestern gar nichts richtig gemacht zu haben." Erstaunt schaut er mich an

„So? Meinst du?"

„Nach der Standpauke Eures Vaters nach zu urteilen...ja, schon."

Er winkt nur gelangweilt ab. Da ich nicht weiß, ob ich laut Protokoll jetzt gehen soll oder bleiben, oder was ich überhaupt machen soll, schaue ich Legolas erwartungsvoll an, der darauf überhaupt nicht reagiert. So stehen wir uns erst mal eine halbe Ewigkeit – so kommt es mir zumindest vor – schweigsam gegenüber. Dabei schaut Legolas in den Wald, als wolle er dort irgendwas Hochwichtiges entdecken. Irgendwann wird es mir zu blöd

„Ich gehe jetzt!" und drehe mich abrupt um.

Sofort spüre ich wieder Legolas Hand an meinem Oberarm

„Wo willst du hin?" Ich drehe meinen Kopf leicht zu ihm nach hinten

„Nach Hause! Wohin denn sonst? Eure Feier ist ja wohl rum!"

„Warum bist du jetzt schon wieder so zickig? Was hab ich dir getan?"

Ich würde ihm am liebsten „Meril" als Antwort ins Gesicht schleudern. Ich kann es nicht glauben, warum mir da ausgerechnet diese Kuh einfällt. Mir zieht es bei dem Gedanken, daß er mit dieser Dame die Nacht verbracht hat alles zusammen. Aber im Grunde geht es mich nichts an. Zum ersten Mal schaffe ich es, mich ihm gegnüber zu beherrschen

„Tut mir leid, aber ich denke, daß ich jetzt wohl besser gehe!"

Plötzlich spüre ich, daß Legolas ganz nah hinter mir steht. Mit beiden Händen greift er an meine Schultern und dreht mich zu sich um

„ Ich hatte gehofft, daß du mit mir den Tag verbringst. Laß mich meinen Fehler von gestern abend wieder gut machen. Zudem denke ich, daß wir beide doch einiges zu klären haben."

„Welchen von den vielen Fehlern willst du denn gut machen?"

Lachend greift er nach meinen beiden Händen

„Das sag ich dir, wenn wir beide einen stillen Platz gefunden haben."

Stiller Platz mit Legolas? Allein mit ihm? Panik!

Mein Gesicht muß Bände gesprochen haben, denn er sichert mir grinsend zu

„Ich weiß mich zu benehmen"

„Ach ja? Ich sag nur Meril!"

Sein Grinsen erstirbt. Er verdreht die Augen, geht aber nicht weiter drauf ein

„Bitte, verbringe einfach den Tag mit mir. Ich hab keine Lust meinem Vater heute nochmal über den Weg zu laufen. Ich hab gedacht wir könnten uns einfach verdrücken."

„Wieso machst du das nicht allein?"

„Weil ich nicht allein sein will?" Inzwischen sieht er schon fast verzweifelt aus, „ Bitte komm mit!"

Wenn er verzweifelt ist, sieht er richtig niedlich aus – vielleicht rutscht er gleich auf den Knien vor mir rum – wäre ja zu herrlich!

„Ich weiß nicht. Ich hab noch Arbeit daheim rumliegen, die gemacht werden muß."

Inzwischen setzt er seinen traurigen Hundeblick auf, aber läßt nicht locker

„Wir können doch zusammen zu dir gehen, deine Näharbeiten holen und dann kannst du an ihnen weiterarbeiten, während du mir Gesellschaft leistest. Was meinst du?"

Ich gebe mich noch nicht geschlagen

„Nähen und einem verwöhnten Prinzchen gleichzeitig eine angenehme Unterhaltung sein – das ist ein schwieriges Unterfangen...."

Erwartungs- und hoffnungsvoll schaut mir Legolas in die Augen. Mit einem Grinsen nicke ich ihm dann zu. Für ihn scheint dieses Nicken eine Erlösung zu sein, denn sofort schleift er mich in das Gästezimmer in dem ich übernachtet habe und reißt die Schranktür auf und wirft mir eine graue Hose sowie ein grau-grünes tiefausgeschnittenes Überkleid mit Seitenschlitzen auf das Bett. Erstaunt schaue ich mir die Kleidungsstücke auf dem Bett an. Ohne mich zu Wort kommen zu lassen zeigt er auf die Kleidung

„Zieh das an!" und schneller als ich schauen kann steht er an der Tür und ruft nach dem Dienstmädchen, das auch sofort erscheint

„Mach ihr eine Frisur, die beim Reiten nicht zu schnell aufgeht! Danke!"

Kurz wendet er sich nochmal mir zu

„Bis gleich! Wir treffen uns im Hof!" Dann ist er auch schon wieder aus der Tür.

Ich wende mich an das Dienstmädchen

„Hat er was von Reiten gesagt?"

Ich hoffe immer noch etwas falsch verstanden zu haben.

„Ja, Herrin! Das hat er gesagt! Am besten zieht ihr erst mal das Gewand an, dann kann ich eure Haare machen."

Widerwillig ziehe ich das Gewand über und noch widerwilliger laß ich mir die Haare hochstecken. Als das Mädchen versucht mir Schminke ins Gesicht zu patschen ist meine Geduld zu Ende. Dankend lehne ich ab und verschwinde Richtung Palasthof. Ich hinterlasse ein etwas verdutztes Dienstmädchen.

Im Hof angekommen sehe ich, daß sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Legolas steht neben zwei Pferden – Arod und Melin.Legolas unterhält sich gerade mit Gimli, als ich auf ihn zutrete. Beide halten im Gespräch inne und betrachten mich. Da mir das sehr unangenehm ist setze ich eine verärgerte Miene auf

„Was glotzt ihr beide denn so? Noch nie eine Elbe im Reitergewand gesehen?"

Legolas betrachtet mich ungeniert ausgiebig weiter und meint dann

„Doch! Aber dir besteht es besonders gut. Ich muß doch noch was von gestern abend nachholen. Da durfte ich nicht so schauen. Das wäre gegen die Etikette gewesen. Aber jetzt...- du siehst toll aus."

„Danke!....Ähm, kommt Gimli mit? Reitet er auf Melin?"

„Nein, Gimli bleibt hier. Du reitest auf ihm."

Deutlich hörbar stöhne ich auf. Gimli schaut mich amüsiert an

„Sag bloß du kannst das Reiten genauso wenig leiden wie ich!"

„Ich kann es nicht ausstehen!"

Legolas schüttelt leicht genervt den Kopf

„Sie hat es erst einmal richtig probiert! Und da hat es sogar ganz gut geklappt. Sie ist nur furchtbar ungeduldig. Es muß scheinbar alles auf einmal funktionieren. Aredhel, los, komm! Aufsitzen!"

„Euer Ton gefällt mir ganz und gar nicht, Prinz"

„Oh, verzeiht meine Dame! Ich werde euch natürlich beim Aufsitzen behilflich sein!"

Er greift zum Zügel und hält das Pferd fest, während ich mich auf den Gaul schwinge. Als ich sitze nickt mir Legolas anerkennend zu und schwingt sich dann auf sein eigenes Pferd

Bevor wir losreiten stellt sich Gimli neben mein Pferd und zieht genüßlich an seiner Pfeife

„Wenn er dich nicht ordentlich behandelt, sag mir Bescheid! Ich setz ihm dann seinen hübschen Elbenkopf schon wieder zwischen seine Spitzöhrchen!"

„Danke, Gimli! Ich werde auf dein Angebot zurückkommen, sobald es nötig ist."

Legolas, der Arod neben Gimli geführt hat, beugt sich herunter

„Ich denke nicht, daß das nötig ist Herr Zwerg! Einen schönen Tag und rauch nicht zu viel!"

Ohne sich Gimlis Protest anzuhören reitet er zum Hof hinaus, wobei ich versuche ihm zu folgen, was auch ganz gut klappt. Immer wieder dreht sich Legolas zu mir um, sich vergewissernd, daß ich ihm folge und keine Probleme mit dem Reiten habe.

Kurze Zeit später erreichen wir mein Haus. Gefolgt von Legolas betrete ich meine Wohnung. Sofort suche ich meine Näharbeiten zusammen, während Legolas sich auf dem Legolas-Sessel niederläßt und mir zusieht.

„Aredhel? Hier scheint eine Nachricht für dich zu liegen!"

Er deutet auf das kleine Tischchen neben dem Sessel, auf dem tatsächlich ein Blatt liegt, das gestern Mittag noch nicht dort lag.

Sofort nehme ich den Zettel und lese

„Meine liebe Tochter,

da du mir wieder einmal seit Wochen aus dem Weg gehst, muß ich nun auf diesem Weg Kontakt mit dir aufnehmen. Wie du sicher weißt wird in zwei Wochen die Hochzeit von Ireth und Amras stattfinden. Die beiden heiraten wenigstens, was man von dir ja nicht sagen kann! Dennoch kann ich dir nun mitteilen, daß ich einen geeigneten Ehemann für dich gefunden habe, der dich auf die Hochzeit begleiten wird. Er ist ein reinblütiger Elb aus Imladris. Ich weiß, daß dir meine Entscheidung nicht gefallen wird, aber ich habe eure Hochzeit auf vier Wochen nach Ireths Hochzeit festgelegt. Solltest du dich entscheiden dennoch einen anderen, geeigneten!!! Elben meiner Entscheidung vorzuziehen (was ich allerdings nicht glaube), bitte ich dich mir ihn innerhalb der nächsten drei Wochen vorzustellen. Dennoch wirst du, den von mir ausgesuchten Elben zur Hochzeit zu begleiten.

Ich bitte darum, daß du mich in den nächsten Tagen aufsuchst, damit wir über die Formalitäten sprechen können.

Dein dich liebender Vater

Ungläubig starre ich auf den Zettel. Bisher hatte ich immer geglaubt, daß Vater das mit dem Heiraten nicht so ernst meint, aber da habe ich mich wohl geirrt.

Verzweifelt lasse ich mich auf mein Bett sinken, während ich erfolglos gegen die Tränen ankämpfe. Durch den Tränenschleier kann ich Legolas vor mir stehen sehen, der mir beruhigend die Hand auf die Schulter legt und mir den Zettel aus der Hand nimmt

„Darf ich lesen?"

Schluchzend zucke ich erst mit den Schultern, nicke dann aber.

Während er liest steigen mir immer wieder die Tränen auf. Mir wird klar, daß mir in sechs Wochen meine Freiheit geraubt wird, daß ich einen Mann heiraten muß, den ich nicht lieben werde. Mir wird fast schlecht.

Ich spüre, daß mein Bett neben mir leicht nachgibt. Legolas hat sich neben mich gesetzt und legt mir den Arm um die Schulter, mit der anderen Hand zieht er meinen Kopf auf seine Schulter. Beruhigend streicht er mit der Hand über meinen Rücken. Er sagt kein Wort, aber seine Nähe und sein Duft wirken beruhigend auf mich. Als ich mich beruhigt habe, hebe ich meinen Kopf und schaue ihm in die Augen. Lächelnd steht er auf

„Bevor wir weiterreiten solltest du dir das Gesicht waschen, sonst sieht jeder, daß du geweint hast."

Gehorsam nicke ich. Legolas greift zur Wasserkanne, die aber leer ist.

„Ich hole schnell Wasser"

Sofort ist er verschwunden. Langsam begebe ich mich zu meinem Spiegel und betrachte mein Gesicht. Während ich mir die Person im Spiegel genauer betrachte, überlege ich wie ich meinem Schicksal einer unglücklichen Elbenfrau entgehen könnte. Während ich eine gelöste Strähne wieder befestige, hab ich plötzlich eine Idee, wie ich einer Hochzeit mit einem fremden Elben entgehen könnte. So schnell wie die Idee kam, so schnell verwerfe ich diesen Gedanken wieder – unmöglich!!! Ich bin gerade über mich selbst schockiert!

Legolas taucht wieder an der Tür auf, den Krug mit Wasser gefüllt. Ich grinse ihn an

„Du lachst ja schon wieder! Dann ist ja gut!"

„Ja, ich kann wahrscheinlich als einzige Elbin behaupten, daß mir der Prinz vom Grünwald Wasser zum Waschen gebracht hat – was für eine Ehre!"

Lachend stellt er mir den Krug auf die Ablage

„Da hast du recht! Das ist eine ganz besondere Ehre!"

Ich knuffe ihm in die Seite, worauf er mich interessiert anschaut

„Noch vor einigen Tagen hätte ich dafür von dir Schimpf und Schande geerntet!"

Da hat er mal recht. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist...

Verwirrt beginne ich mein Gesicht zu waschen. Als ich fertig bin, setze ich mein fröhlichstes Gesicht, zu dem ich in der momentanigen Situation fähig bin auf

„So, fertig! Wir können los."

Legolas schaut mich nachdenklich an, nickt dann aber und steigt die Leiter zu den Pferden hinunter. Ich schnappe schnell mein Nähzeug und begebe mich ebenfalls zu den Pferden. Beide sitzen wir auf, wobei ich diesmal sogar keine Hilfe brauche.

„Wo reiten wir jetzt hin?"

„Ich weiß schon wohin – ich kenne da einen wunderschönen Ort. Da können wir dann in Ruhe reden!"

Während er das sagt schweifen seine Augen über den Wald. Dann wendet er sich mir zu und lächelt aufmunternd.

Wir wenden unsere Pferde und reiten durch die Siedlung in den Wald hinein.


Soweit, für heute. Ich entschuldige mich nochmals für das verspätete Kapitel! Für Anregungen und konstruktive Kritik bin ich immer zu haben!


zu den reviews

Kaya Unazuki: ich glaube, daß die wenigstens was gegen ein Meril-Kompott einzuwenden hätten. Ich schließe mich da auch nicht aus! Mal sehen, was ich mit dem Mädel noch alles anstelle g

SFMK: Da du ja letztes Mal schon so furchtbar gelitten hast, weil ich ja mittendrinaufgehört habe, muß es ja für dich diesmal auch schlimm gewesen sein. Über zwei Wochen kein Update – sorry. Aber ich entschädige dich jetzt hiermit!

JustSarah: Auch dir wieder danke für das Review. Das Gimli-Problem löst sich in diesem Kapitel noch nicht ganz auf. Im nächsten denke ich wird sich das dann erledigen. Mir war bewußt, daß das ein Widerspruch war, aber es läuft halt nicht immer alles gerade….

LittleLion: Wie du siehst hast du Recht gehabt mit der Standpauke. Für einen Prinzen hat sich Legolas auch nicht gerade wie ein Gentleman benommen. Ich liebe Thranduil. Eigentlich sollte Aredhel ihn heiraten, oder?

flemming: Ich glaube, daß bei den meisten Lesern das Toastbrot Meril das meistgehasste Objekt ist- schon komisch g! Du kennst also diese Wutausbrüche von Betrunkenen auch? Ja, woher denn? Und zu Legolas: Ich glaube, daß er einer Frau gegenüber schon sehr aufgeschlossen ist und daher sehr viel verzeiht. Gut, bei Aredhel muß er sehr viel verzeihen, aber so einen Mann wünscht man sich doch. Der soll doch zuerst richtig die Wut rauslassen und dann wieder richtig lieb sein…meine Vorstellung halt – ich weiß: reine Utopie!

darklayka: Ich hoffe, du hast deine Prüfungen bis jetzt gut überstanden. Ich drück dir für die Prüfungen nach den Pfingstferien auf jeden Fall noch kräftig die Daumen! Und zur Belohung bekommst du dann ein extra schönes Kapitel!

christin: danke für dein Review. War wirklich lieb von dir, daß du angefragt hast. Zu dem Zeitpunkt war das Kapitel hier grad am Entstehen. Ich kann dir aber noch nicht sagen, wieviele Kapitel es noch werden, da ich beim Schreiben immer wieder neue Ideen habe und ich somit nicht vorhersehen kann wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt…

mykena: hallihallo! schön, daß du wieder schreibst. Ob diese traute Zweisamkeit so bleibt weiß ich selbst noch nicht….

feanen: Vielen lieben Dank für das Review!

Daughter of Doom: Das mit dem bald musste ich diesmal ja relativieren, aber nächste Woche…bestimmt! Komisch: Alle hassen die arme Meril – dabei ist die doch soooo arm dran g

Sandra: Du magst Meril also auch nicht – ich glaub ich muß da wirklich was machen….

Narwain: Für was hast du dir ein Loch gesucht? Ich konnte mit Aredhel auch mitfühlen. Gut, sie ist meine Erfindung, aber dies Erfindung verselbständigt sich so langsam. Ich hoffe England hat dir gefallen. Wo warst du denn?

Lanthir: Hallo, ich denke, daß deine Füße inzwischen wieder geheilt sind, oder? Ich hab mir die Geschichte in Elronds Haus übrigens durchgelesen. Sie gefällt mir super gut. Ist das deine?

Nilli: Hallo, meine begeisterte Reviewerin! Ich hab wirklich Angst vor deinem Vodoo-Zauber! Könntest du nicht besser ne Vodoo-Puppe für Meril anlegen? Ich glaube, du würdest den meisten Lesern sehr entgegen kommen!!! Keiner kann das Mädel leiden. Also, überlegs dir nochmal ob du mich angreifst oder Meril. Nämlich sonst dauern die Kapitel noch länger, weil ich mich von den Vodoo-Schmerzen erholen muß g. Danke für das liebe Review küsschen