Kapitel 4
In den nächsten Tagen sprachen wir nicht mehr über das Thema. Wir waren uns alle klar, dass es unweigerlich passieren musste, es war nur die Frage, wann. Doch bis dahin schwiegen wir und genossen die verbliebenen Tage mit Steve. Bald würde es nicht mehr so sein. Diese ganzen Schicksalsschläge in den paar Wochen machten mich alle total fertig. Ich kam schon mit dem Tod von Dallas nicht klar- geschweige dann dem von Johnny. Johnny war mein bester Freund gewesen und wir hatten uns schon gekannt, seit ich denken konnte. Dallas kannte ich schon genauso lange, nur waren wie nie die allerbesten Freunde gewesen. Wir waren Kumpel gewesen und er hatte mir oft aus der Klemme geholfen. Wir hatten uns gemocht, aber er war nie der Kumpel, der Johnny für mich gewesen war. Wenn jetzt auch noch Steve gehen würde, würden Sodapop, Darry, Two-bit und ich nur noch übrig bleiben. Dann waren wir nur noch zu viert. Es konnte auch niemand anderes den Platz für sie einnehmen, immerhin kannten wir uns schon seit wir denken konnten, und es wäre nie mehr so wie früher. Aber das war es jetzt schon nicht mehr. Diese Gedanken stimmten mich immer traurig. Ich mochte dann immer alleine sein und nach zudenken.
Ich hatte mich heute wieder mit Monika verabredet und wollte mich nachher mit ihr in der Innenstadt treffen. Ich kaufe so gut wie nie was, schon allein weil ich kein Geld hatte oder es für andere Sachen brauchte, aber einfach nur gucken kostet ja nichts. Ich freute mich schon wie ein Wahnsinniger darauf, einfach mal mit ihr allein zu sein und meine Sorgen für einen Moment vergessen zu können. Ich war in letzter Zeit gerne mit Monika zusammen. Wenn ich bei ihr war, war es so, als hätte ich keine Sorgen und nichts in der Welt könnte diesen Eindruck ändern. Ich fühlte mich einfach Sicher bei ihr und ich wollte so oft und so lange wie es ging mit ihr zusammen sein. Als ich näher darüber nachdachte, kam ich zu dem Ergebnis, dass ich verliebt war. Ich verliebt. So etwas war mir noch nie passiert. So was war etwas für Sodapop. Aber er gibt ja immer ein erstes Mal.
Wir beide hatten eine Menge Spaß zusammen. Wir gingen in Geschäfte rein, guckten uns die Waren an, gingen wieder raus und stellten einfach ein bisschen Blödsinn an. Wir verstanden uns einfach super. Als der Tag vorbei war, brachte ich Monika nach Hause. Wir standen aber noch lange vor der Tür und redeten miteinander.
„Mir hat der Tag heute richtig gut gefallen." meinte Monika. „Wäre schön, wenn wir es wiederholen könnten?" es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
„ja, wäre schon toll… Wann hast du denn Zeit?"
„ Weiß nicht… Diesen Mittwoch? Da haben wir doch Schulfrei oder?" fragte sie.
„Naja, DU hast frei, ich nicht… Aber ich bekomm' früher Schluss. Dann könnten wir uns ja bei dir treffen?"
„ Ja, ok. Aber wieso treffen wir uns eigentlich nie bei dir?"
„Naja, nie ist ja auch nicht ganz richtig…. Wir haben uns ja auch noch nicht so oft verabredet…." Versuchte ich ihr zu erklären.
Er war mir außerdem peinlich, wenn ich Freunde aus der Schule oder sonst woher mit nach Hause brachte. Die meisten Leute auf meiner Schule waren nicht gerade reicht, aber arm waren sie auch nicht, und so etwas wie unser Haus waren sie bestimmt nicht gewöhnt. Und fehlte es einfach an Geld, es zu renovieren. Damals kurz bevor meine Eltern gestorben waren, hatten wir es eigentlich vorgehabt zu renovieren. Aber das war dann mit der Zeit untergegangen und so lebten wir in einem mehr oder weniger großen Schrotthaufen. Und das wollte ich Monika nicht zumuten. Jedenfalls jetzt noch nicht. Sie wusste zwar so ungefähr, wie es um meiner Familie stand, jedoch schüttete ich ihr nicht gerade mein Herz aus. Es war gut möglich, dass sie wusste, dass meine Eltern tot waren, es war sogar sehr wahrscheinlich, aber wie es um meines Freundeskreis stand, da war ich mir nicht so ganz sicher, ob sie es wusste.
Wir standen noch eine Weile schweigend nebeneinander vor ihrem Haus. Da die Stille irgendwann bedrückend wurde fragte mich Monika: „Willst du nicht noch die Nacht über bei mir bleiben?" Damit hatte ich ganz und gar nicht gerechnet. Zwar meinte Darry, dass ich heute ruhig über Nacht wegbleiben durfte, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es auch passieren würde.
„Nun ich…." Fing ich an zu stottern, „Natürlich gerne, wenn deine Eltern nichts dagegen haben…?" „Meine Mutter hat nichts dagegen. Und mein Vater wird dagegen auch nichts mehr haben" beendete sie den Satz mit einem milden lächeln.
Natürlich, wie konnte ich nur so dumm sein. Sie hatte nur noch ihre Mutter. Ihren Vater hatte sie nie kennen gelernt. Er hatte schon vor ihrer Geburt das weite gesucht, weil er mit einem Kind einfach nicht klar kam. Das hatte Monika mir schon vor Wochen erzählt. Und ich Dummkopf hatte es einfach vergessen.
Ich lächelte sie verlegen an. „oh.. Tut mir leid, ich habe daran nicht gedacht…"
„Ach macht nichts….Kommst du jetzt nun rein oder bleibst du doch lieber hier draußen stehen?"
„Ich … Natürlich komm ich mit rein!" wie konnte sie auch nur fragen. Ich würde immer zu ihr wollen. Egal wo sie auch war.
Wir gingen beide ins das Haus und sie zeigte mir die Zimmer. Das Haus war größer als das von mir, obwohl hier eine Person weniger wohnte. Monikas Zimmer was im ersten Stock. Es war sehr groß und geschmackvoll eingerichtet. Sie setzte sich auf ihr Bett und bedeutete mir, mich neben sie zu setzten.
Ich war mir seit langen schon nicht mehr meinen Gefühlen ihr gegenüber sicher. Meinen letzten Stand wisst ihr ja. Ich hatte mir lange Zeit versucht das auszureden und mir einzureden, dass wir nur ganz normale Freunde waren. Doch in dem Moment, in dem sie mir in die Augen sah, in dem Moment, in dem ich dachte, dass sie mit nur einem Blick einfach alles von mir sehen würde, alles war ich war, was ich bin und sein werde, in dem Moment, wusste ich, dass uns beide mehr als nur Freundschaft verbannt. Monika kam mir langsam immer näher. Und schließlich fanden sich unsere Lippen.
Ich verbrachte die Nacht noch bei ihr. Sie war wunderschön gewesen. Ich meine Monika war wunderschön. Die Nacht auch, aber Monika war das schönste, was ich je gesehen hatte. Was genau wir in der Nacht gemacht hatten, muss ich glaube ich nicht genau beschreiben. Es war nur die schönste Nacht seit langem gewesen. Seit Mom und Dad gestorben waren.
Zu den (vielen…..) Reviews:
Sarah126: Danke, wie immer für deine Review Ich hoffe du liest die FF noch weiter, es ist nämlich deprimierend, wenn's keiner tut ….
Tut mir leid, dass ich so lange nicht weiter geschrieben habe…. Bei so vielen Reviews, kann man sich gar nicht vorstellen, wie lange es dauert sie durchzulesen XD
