Kapitel 5

Die restliche Nacht über blieb ich bei Monika. Ich hatte erstens keine wirklich große Lust, mitten in der Nacht mich auch den Weg nach Hause zu machen und möglicher weise bei meinem Glück auch noch den Socs in die Arme zu laufen und mich vermöbeln zu lassen. Und Zweitens wollte ich auch noch bei ihr bleiben.

Monikas Mutter war wegen ihrer Arbeit irgendwo hingefahren und würde frühestens erst in fünf Tagen zurückkommen. Außer ihrer Mutter lebte niemand mehr in dem Haus, aber Monika kam immer sehr gut mit der Situation aus, alleine zu sein. Sie war daran gewöhnt. Nur diese Nacht über musste sie nicht alleine sein. Und vielleicht auch die nächsten Tage oder Nächte über nicht.

Als ich aufwachte, war ich alleine in Monikas Zimmer. Ich stand erstmal auf um langsam wach zu werden. Ich sah mich um und es war wirklich nicht eine Spur von ihr zu sehen. Dann zog ich mich an und ging runter in die Küche. Ich hatte von oben aus Geräusche gehört und nahm an, dass sie von Monikas Versuch ein Frühstück hinzubekommen, stammten. Es war tatsächlich Monika, die versuchte ein Frühstück auf die Reihe zu bekommen. Sie bemerkte, dass ich auch in der Küche war und sah mich lächelnd an. Ich ging zu ihr und gab ihr zögerlich einen kurzen Kuss auf die Wange und sah ihr über die Schulter, was sie als Frühstück machte. Ich erkannte es nicht wirklich, vermutete aber, dass es Eierkuchen waren. Natürlich waren es welche, es war ja auch nicht mehr wirklich Morgen. Ich hatte anscheinend etwas länger geschlafen, denn 12 Uhr war schon durch.

Ich versuchte ihr so gut ich konnte zu helfen, allerdings stellte sich dies als ziemlich schwierig heraus, da ich keine Ahnung hatte, wo was in der Küche stand.

Jedenfalls hatten wir es dann doch irgendwie geschafft unser ‚Frühstück' fertig zu bekommen. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten und auch darüber, was wir heute am Nachmittag machen wollten.

„Ich werde wohl zu Hause mit meinen Kumpels und meinen beiden Brüdern rumhängen. Mal sehen vielleicht ziehen wir noch um die Häuser." Antwortete ich auf ihr Frage. „Und was machst du heute Abend so?"

„Ich habe eigentlich nichts Großartiges vor. Vielleicht gucke ich heute Abend fernsehen."

„Hört sich ja nicht sonderlich spannend an…"meinte ich. Ich dachte einen Moment lang nach. Dann meinte ich nach einiger Weile: „Möchtest du vielleicht mit zu mir kommen? Das ist allemal besser, als hier alleine rumzuhocken… Und du würdest meine Brüder und Freunde kennen lernen." Ich schaute sie an. Sie wirkte überrascht aber nicht abgeneigt.

„Ja, klar kann ich mitkommen. Ich hab wirklich keine Lust hier alleine abzuhängen. Außerdem kenn ich deine Familie noch nicht. Wie sind sie denn so?", fragte sie.

„Ich schätze mal so, wie alle anderen Brüder." antwortete ich mit einem lächeln.

„Sie haben auch bestimmt nichts dagegen, dass ich komme?"

„Nein, bestimmt nicht. Es kommt schließlich sehr selten vor, dass ich jemanden mit nach Hause bringe. Naja, wenn ich ehrlich bin, was es bisher noch nie so wirklich der Fall gewesen. Aber sie werden nichts dagegen haben, schließlich bringt Sodapop ja auch manchmal jemanden mit."

Ich schaute ihr in die Augen. Schließlich nickte sie.

Wir machten uns fertig und gingen aus ihrem Haus. Den ganzen weg über zu mir redeten wir über alles Mögliche. Schließlich waren wir bei meinem Haus angekommen. Ich beobachtete ihre Reaktion, als ich sagte: „So da wären wir, hier wohne ich."

Sie wirkte überrascht. Sie hatte bestimmt nicht so eine Bruchbude erwartet, aber sie ließ sich so gut wie nichts anmerken.

„Es scheint so, als wären Two-Bit und Steve auch da." Erzählte ich weiter und ging in Richtung Tür. „Sind das welche von deinen Freunden?", fragte sie

„Ja sie gehören zu uns. Sie sind unsere Kumpel. Du lernst ja dann heute unsere ganze Gruppe kennen."

„Seid ihr nur fünf Leute in eurer Gruppe? Ihr wart doch mal mehr oder?", fragte sie.

„Ja, waren wir. Wir waren mal zu siebt."

„Und was ist mit den Beiden?"

„Sie leben nicht mehr. Sie sind vor ungefähr einem Monat gestorben."

Meine Stimme klang merkwürdig Monoton. Ich erkannte sie nicht wieder. Die Erinnerung an die Beiden schmerze mehr denn je. Ich war bis eben noch so glücklich gewesen und wurde dann mit einem Schlag in die Realität zurück geworfen.

Monika konnte es natürlich nicht wissen, dass die Beiden nicht mehr lebten, woher auch, aber trotzdem schmerzte es mich sehr, ihr das sagen zu müssen.

„Oh.. Tut mir Leid Ponyboy, es tut mir so leid, ich wusste ja nicht…" Sie hatte anscheinend keine Ahnung, was sie sagen sollte.

„Schon gut. Du konntest es ja nicht wissen. Ich werd's wohl verkraften müssen."

Ich versuchte zu lächeln, doch ich merkte selbst, dass es mir nicht sonderlich gut gelang. Schließlich widmetet ich mich wieder der Tür und trat ein. Ich gab Monika ein Zeichen, das sie folgen sollte. Sie folgte mir in das Wohnzimmer, indem sich alle vier aufhielten. Darry war grad dabei abzuwaschen. Es war wahrscheinlich noch das Geschirr vom Mittagessen. Soda, Two-Bit und Steve saßen am Tisch und spielten Karten. Als Monika und ich ins Wohnzimmer kamen, schauten sie kurz auf und widmeten sich dann wieder ihrem Spiel. Darry legte den Teller zu Seite, mit dem er bis eben noch abgetrocknet hatte und schaute erst mich, dann Monika an. Dannn grinste er. Natürlich war mir klar, was er dachte, es stimmte ja auch, trotzdem musste er doch nicht so ein Tara drum machen.

„Ach sieh an, Ponyboy. Ist das Monika?", fragte er gleich. Eigentlich hätte ich diese Frage eher von Sodapop erwartet. Ich schaute Darry an und nickte. Dann stellte ich Monika alle nach der Reihe vor. „Dahinten an dem Tisch sitzen Sodapop, Two-Bit und Steve. Der hier vorne ist mein großer Bruder Darry. Meine Kumpels nickten ihr freundlich zu, als sie vorgestellt wurden.

Merkwürdiger Weise kamen an diesem Abend keine blöden Sprüche von den anderen Jungs, was denn nun gestern Abend war. Vielleicht wollten sie Monika nicht verscheuchen oder einfach keine Lust mich aufzustacheln.

Es war ein sehr schöner Abend gewesen. Gegen neun Uhr sind wir noch mal raus gegangen und um die Häuser gezogen. Monika ist mitgekommen. Als wir vier Häuserblöcke weit weg von unserem Haus waren, trafen wir auf eine Gruppe von Socs. Wir stellten uns gleich in Kampfposition hin, doch aus irgendeinen Grund wollten sie nicht kämpfen, wie sonst immer, und nahmen reiß aus. Wir fanden diese Reaktion sehr merkwürdig, fanden sie aber nicht weiter schlimm, da auch wir nicht wirklich Lust hatten uns zu kloppen.

Dann kamen wir an der Straße vorbei, in der Dally gestorben war. Ohne, dass wir irgendwas vorher ausgemacht hatten, gingen wir im Höchsttempo an der Straße vorbei. Es hingen dort einfach zu viele Erinnerungen in der Luft. Falls sich Monika gewundert hatte, warum wir plötzlich schneller wurden, so hat sie es sich nicht anmerken lassen.

Wir kamen schließlich am Park an. Hier hatte damals alles übel begonnen. Hier hatte Johnny damals den Soc getötet und somit hatte das ganze Unheil angefangen. Wir blieben hier stehen und ich zündete mir eine Zigarette an. Anscheinend wusste Monika noch nicht, dass ich rauchte, es war in der Schule verboten und wenn ich mit ihr im Kino oder so war, rauschte ich nie, jedenfalls sah sie mich ganz merkwürdig an, sagte aber nichts. Alle, bis auf Monika und Darry, zündeten sich auch eine Zigarette an.

Wir hingen im Park noch eine Stunde rum und redeten über die neusten Ereignisse. Eigentlich gab es nicht viel zu bereden. Wir kamen auf die Socs von vorhin zu sprechen.

„Was meint ihr, was das sollte? Warum sind die einfach weggerannt? Sonst wollen die uns doch bei jeder Gelegenheit vermöbeln…." Meinte Two-Bit.

„Keine Ahnung was das sollte. Vielleicht hatten die ja Angst vor uns?" meinte Sodapop.

Zuzumuten wäre es ihnen jedenfalls. Die Socs dachten immer noch, das Ich ihren Kumpel damals abgestochen hatte und nicht Johnny. Irgendjemand von denen schien ein sehr schlechtes Gedächtnis gehabt zu haben. Es konnte ja sein, das sie nicht das gleiche Schicksal wie ihr Kamerad von damals teilen wollten und deshalb abgehauen sind.

Gerade als ich darüber nachdachte, bog ein Auto um die Ecke. Es war ein Auto der Socs. Und es war auch randvoll mit ihnen. Es folgte noch ein Auto und eine etwas kleine Gruppe zu fuß.

Es war eindeutig, was sie mit uns vorhatten. Sie waren bestimmt nicht zum Reden gekommen.


Sarah 126: Review ruhig schön weiter

Das gilt auch für alle andren, sonst überleg ich mir, ob ich mit der Story aufhöre...