Doch traf der sosehr herbeigesehnte Tod nicht ein, sondern ich wachte irgendwo, irgendwann, durch eine mir unerklärliche Tatsache wieder auf.
Meine Augen schmerzten, als ich sie öffnete und es war immer noch alles unscharf. Nur langsam konnte ich mein Umfeld besser erkennen. Anscheinend lag ich in dem Bett unseres Hotelzimmers, es war schon wieder hell und für einen Moment blendete mich die Sonne, bis jemand die Vorhänge zuzog.
Ich versuchte mich umzusehen, mich aufzurichten, doch zwei starke Hände hielten mich davon ab. Dann erkannte ich Toms Gesicht über mir und zuckte verängstigt vor seiner Berührung zurück.
„Es tut mir leit, Liebling!" flüsterte er und staunend sah ich Tränen in seinen seltsamerweise wieder schwarzen Augen und auf den von der ägyptischen Sonne gebräunten Wangen meines Gemahls, „Es tut mir so unendlich leit!"
Verwirrt sah ich ihn an, noch nie hatte ich ihn weinen sehen und seit mindestens fünf Jahren, hatte er sich nicht mehr für sein Verhalten entschuldigt. Hatte es ihn wirklich noch interessiert, ob ich lebte oder nicht? Liebte er mich vielleicht doch noch?
„Bitte Demona, tu so etwas nie wieder!" bat er mich, nun sehr vorsichtig meine Hand nehmend und küssend. Ja, er küsste meine Hand noch nicht einmal richtig, er hauchte nur einen sanften Kuss auf meine zarten Finger, als ob sie bei einer stärkeren Berührung zerbrechen würden.
Mein Handgelenk schmerzte zwar, doch ließ ich mir das nicht anmerken, zulange hatte er mich nicht mehr so zärtlich berührt. Glücklich lächelte ich meinen Ehemann an, war es wirklich möglich, dass er sich wieder so benahm, wie vor unserer Reise?
„Keine Sorge," sagte eine weibliche Stimme sehr energievoll, „sie wird wieder ganz gesund werden und für ein zweiten Versuch wird sie sich was anderes ausdenken müssen, an die Adern kommt sie nicht mehr ran."
Lächelnd betrat eine wahrscheinlich hier lebende Heilerin mein Blickfeld und legte ihre Hand auf meine Stirn um meine Temperatur zufühlen.
Doch Tom schlug wütend ihren Arm von mir und fauchte, „Ich hab dir gesagt, du sollst sie nicht anfassen, Schlammblut!" Für einen Moment blitzten seine Augen wieder rot auf.
Ich lachte heiser und hauchte, denn zu mehr schien ich nicht die Kraft zu besitzen, „Töte sie Geliebter, sie weiß zu viel!"
Lächelnd nickte er mir zu, murmelte wohl bekannte Worte und die Frau fiel zu Boden, dann wand er sich wieder an mich, „Wie geht es dir, mein Schatz? Du hast so viel Blut verloren, dass ich dachte du würdest es nicht überleben!"
Der dunkle Lord hörte sich so besorgt, so ängstlich an, dass ich nur gutmütig lächelnd sagen konnte, „Mir geht es immer gut, solange ich deine Liebe spüren kann, mein Geliebter!" und ich schloss ihm in meine Arme.
„Bitte Demona, bitte versuch nie wieder dich umzubringen!" flehte er immer noch in meinen Armen, dann fügte er mit schlechtem Gewissen hinzu, „Du hast das meinet wegen getan, nicht war?"
Lange sah ich in seine schwarzen Augen, dann nickte ich stumm und als ich mich wieder an den Schmerz und die Leere in meinem Kopf und meinem Herzen erinnerte, drückte ich ihn noch fester, ich wollte ihn nie wieder los lassen!
„Warum, Tom?" fragte ich leise und spürte eine Träne auf meiner Wange, „Warum hast du das getan? Warum liebst du mich nicht mehr?"
Bei der Nennung seines Vornamens verspannte er sich kurz, sagte jedoch nur, „Ich weiß auch nicht, was mit mir los war, mein Schatz, aber es tut mir fruchtbar leit und ich liebe dich immer noch über alles!"
„Ich liebe dich auch über alles, Tom!" säuselte ich glücklich und fiel ein wenig erschöpft in die Kissen zurück, „Wann gehen wir endlich nach Hause, Geliebter?"
Er seufzte tief, strich mir mit den langen Fingern die wilden Haarstränen aus dem Gesicht und sagte dann leise, mich nicht direkt ansehend, „Noch nicht. Ich konnte dich noch nicht Mal ohne die Hilfe einer Heilerin gesund pflegen! Nur noch ein wenig länger, ja Geliebte?"
Mit diesen Worten sah er mir fast flehend in die Augen und ich nickte, „Aber mach so etwas, wie Gesternabend nie wieder!"
„Gestern?" fragte er leicht verwirt und erklärte dann Stirn runzelnd, „Du warst eine ganze Woche ohne Bewusstsein!"
„Oh." machte ich nur verwundert, dachte dann bei mir, „Kein Wunder das er sich solche Sorgen gemacht hatte!" und war eingeschlafen.
Später erzählte Tom mir, er habe mich fast ganz verblutet auf gefunden, meine Wunden geschlossen und die Heilerin gerufen. Es hatte solange gedauert mir wieder genug Blut zu verschaffen, weil ich eine Regis war. Das hieß ich war eine Erbin Serpia Regis, der langjährigen Gefährtin Slytherins. Was wiederum bedeutete, dass ich nur die richtige Mischung von Menschen- und Schlangenblut vertrug, eine andere Mischung verursachte eine allergisch Reaktion und ich konnte dabei sogar sterben. Leider hatte die Heilerin diese Mischung nicht gekannt und sie hatten er einige versuche durchführen müssen.
