Gegen Mittag hatte ich mich wieder etwas beruhigt und nach einer kalten Dusche ging ich in das große Esszimmer um auf das Mittageassen zu warten. Auf dem Weg dort hin begegnete ich außer Hauselfen niemandem und war auch irgendwie froh darüber. Natürlich hatte ich keinen anderen Empfang erwartet, aber mit einem Rauswurf oder mit Eric hatte ich nicht gerechnet.
Nach dem Essen würde ich meinen Bruder um seine Eule bitten, damit ich Snape fragen konnte ob und wann ich ihn besuchen durfte.
Ludwig Snape war damals in meiner Schulzeit, neben Tom und Mara Jade, einer meiner wenigen richtigen Freunde gewesen. Er war es auch gewesen, der mir vor so vielen Jahren ohne zufragen „Für wen?" oder „Warum?", den tödlichen Schlaftrunk gebraut hatte, es würde mir sicher gut tun ihn wieder zusehen.
Im Speisesaal angekommen, setzte ich mich auf einen der zwischen Kamin und Essenstafel stehenden grünen Sessel und starrte wartend in die kalte Feuerstelle.
„Was wohl Tom gerade macht?" fragte ich mich ein wenig traurig, „Er müsste inzwischen bemerkt haben, dass ich weck bin. Er wird mich sicher bald finden."
Ich hatte ihn nicht gerne allein gelassen, zugewöhnt war ich an seine Gegenwart, an seine Stärke. Obwohl, ich war wirklich nicht mehr so schwach, wie damals, als ich mich noch vor meinem Verwandlungslehrer hüten musste! Denn zu Beginn unserer Reise hatte auch ich ein paar der Rituale mitgemacht und einige der Tränke getrunken. Doch bald hatte ich bemerkt, dass wir dadurch mehr und mehr auseinander drifteten und do hatte ich damit aufgehört.
Trotzdem war ich mir sicher, dass ich sowohl meinen Vater als auch meinen Bruder ohne weitere Anstrengungen besiegen konnte.
Die Flügeltüren öffneten sich und ich sah auf. Es waren Laila und ihre Tochter, die sich als erste zum essen einfanden. Lächelnd stand ich auf und begrüßte sie freundlich. Sie erwiderte den Gruß, lächelte jedoch nicht und setzte sich, ihre Tochter hinter sich her schleifend, an die Tafel. Ärgerlich bemerkte ich, dass sie auf meinem Platz saß, doch wenn ich hier leben wollte, würde ich mich eben anpassen müssen. Eric trat kurz danach ein und weiß mir einen Platz an dem großen schwarzen Marmortisch zu.
Nach dem auch meine Eltern eingetroffen waren, sie behandelten mich wie einen Gast, freundlich und nett, doch nicht wie eine Tochter, begannen wir schweigend zu essen.
„Mama hat gesagt," erzählte mir das Mädchen plötzlich, mit kalter hochnäsiger Stimme, „Das du wieder verschwinden sollst" Du gehörst hier nicht her!"
„Maria!" zischte ihre Mutter empört. Sie wollte noch mehr sagen, vielleicht eine Entschuldigung, aber der spitze Schrei eines der Hauselfen unterbrach sie. Der Schrei war aus der nahe gelegenen Eingangshalle gekommen und brach so plötzlich ab, wie er erklungen war.
„Er ist hier!" dachte ich halb panisch, halb erfreut.
Im nächsten Moment sprangen die Flügeltüren auf und ein giftgrüner Blitz schoss an mir vorbei. Das Kind, welches neben mir saß, schrie erstickt auf und fiel vom Stuhl. Laila schrie ebenfalls, doch nur vor entsetzen, genau wie meine Mutter. Die jedoch wurde angesichts des Mörders ihrer Enkeltochter abermals ohnmächtig, ihre Nerven waren schon immer zu schwach gewesen.
Mich aus meiner Starre lösend, in die mich der Anblick des sehr zornigen Toms versetzt hatte, versuchte ich zu disapparieren, doch natürlich hatte mein Ehemann bereits einen Zauber auf das Zimmer gelegt, der dies verhinderte.
Auch Lailas Kreischen verstummte, nach einem zweiten Todesfluch.
„Demona, komm her und ich verschone deine restliche Familie!" verlangte der dunkle Lord mit gebieterischer Stimme von mir und schweigend, ohne Eric oder meinen Vater anzusehen, stand ich auf, trat zu ihm und kniete mich vor ihm hin.
„Ich wollte euch nicht verärgern, my Lord, aber ich musste einfach meine Familie wieder sehen!"
„Und?" fragte Riddle, dessen Augen wie Feuer loderten, mit einer Stimme, die verriet, dass er wusste, wie meine Familie auf meine Rücker reagiert hatte.
„Wenn ihr es erlaubt, my Lord, würde ich noch Snape besuchen, oder wenigstens mit ihm sprechen und dann wäre ich geehrt wieder an eurer Seite zu sein." bat ich untertänig meinen Mann, die Stimme so fest wie möglich.
„Du weißt, ich werde dich über all finden!" stellte Tom warnend fest, ich nickte, immer noch kniend und er fuhr fort, „Ich lass dich für eine Stunde gehen, wenn du deine Mutter dafür opferst."
Ohne zu zögern, ich konnte eigentlich meine ganze Familie nicht leiden, stand ich langsam nickend auf und wand mich mit erhobenen Zauberstab zu meinen Eltern um.
„Nein, dass wirst du nicht tun, Demona!" zürnte mein Vater und sprach einen seiner stärksten Flüche. Der Spruch prallte nutzlos von mir ab, ohne dass ich ihn überhaupt blocken musste. Mit einer lässigen Bewegung meiner linken Hand erwarb ich mir die vier Zauberstäbe der Erwachsenen, übergab sie meinem Meister und tötete meine immer noch ohnmächtige Mutter.
Mit einem fragenden Blick wand ich mich zu meinem Geliebten um und als dieser nickte, disapparierte ich.
Das ist vielleicht ein bisschen zu krass, aber ich finde es ist die gerechte Strafe.
Vielen, vielen Dank für eure bisherigen Reviews.
