Das Haus der Snapes war bei weitem nicht so vornehm, wie mein Elternhaus, doch mindestens genauso vertieft in die dunklen Künste. Da es keine Hauselfen gab, apparierte ich in eine lehre Eingangshalle und rief fragend, „Ludwig? Bist du hier?"
Die Tür rechts von mir öffnete sich und ein sehr blasser, schlanker Mann mit strähnigem, schulterlangem, schwarzem Haar und einer harken Nase trat hinaus.
„Sie wünschen?" fragte er kalt und unfreundlich.
„Ludwig!" gegen fragte ich, erkannte meinen alten Freund und umarmte ihn herzlich lächelnd.
„Demona!" lachte der Mann und es hörte sich an, als ob er das Lachen schon fast verlernt hatte. „Wo ist denn Tom?" fügte er hinzu, sich suchend umsehend und wand sich immer noch lächelnd aus meiner Umarmung.
„Bei mir zu Hause. Er hat meine Schwägerin und meine kleine Nichte umgebracht, nachdem ich weg gelaufen bin." erklärte ich zögernd, auf den Boden sehend.
„Bist du ok?" Ludwigs Stimme klang besorgt und er führte mich in das Wohnzimmer seines Hauses.
„Nein!" seufzte ich, setzte mich in einen der schwarzen Sessel und erzählte ihm kurz, was seit meinem Abschluss vor gefallen war. Als ich geendet hatte, war bereits die hälfte meiner Zeit verstrichen.
„Wenn du mir geschrieben hättest, hätte ich dir Gift schicken können." Stellte Snape fest, doch ich konnte sehr wohl sehen, dass er es nicht guthieß mich selbst zu töten.
„Er hat es mir verboten, jeglichen Briefkontakt. Weis nicht warum, aber ich denke er wollte einfach niemanden wissen lassen, wo wir uns gerade befanden oder, dass wir überhaupt noch leben." Erklärte ich ihm, auf meine Uhr blickend.
„Willst du wirklich wieder mit ihm gehen?" fragte er nach einer Pause.
„Ich muss. Wenn ich nicht in der gegebenen Zeit wieder komme, wird er herkommen, dich töten und mich mit oder gegen meinen Willen mitnehmen." sagte ich fast traurig, „Aber ich will es ganzsicher nicht!"
„Ich habe einen Trank hier, der dich innerhalb von Sekunden tötet. Du könntest mit Tom gehen und -" schlug er vor, doch ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung und sah in das schwarze Feuer des Kamins.
„Nein, ich will nicht mehr sterben, Ludwig. Aber trotzdem, danke." sagte ich mit ruhiger Stimme.
„Aber ich dachte, du -"
„ich bin schwanger von ihm!" stellte ich gefühllos fest und sah in seine dunkel braunen Augen, „Gegen seinen Willen."
„Oh!" machte Snape, nun verstehend und zog die Augenbrauen hoch, „Warum will er keinen Erben von dir?"
„Auch das weiß ich nicht genau, er meinte, ein Baby würde unsere Reise nur verzögern." meinte ich und seufzte, „Doch allein halte ich das mit ihm nicht mehr aus! Diese Augen…" Erinnernd schloss ich die Lieder voll entsetzen, „rot wie Rubine und überhaupt kann man ihn gar nicht wieder erkennen!"
Die Wohnzimmertür wurde geöffnet und eine Frau mit zu einem langen Zopf zusammen gebundenen schwarzen Haaren trat mit erst zornigem, dann als sie mich sah verwirrtem Blick herein.
„Was willst du hier, Elise? Ich habe Besuch!" verlangte Ludwig zu wissen und erklärte mir, „Das ist meine Frau."
„Man war ich lange weg!" dachte ich wehmütig, „Alle sind verheiratet!"
„Guten Tag, Mrs. Snape." grüßte ich die immer noch verwunderte Frau, „Ich bin nur eine alte Klassenkameraden ihres Mannes."
Sie nickte nur wortlos und ging hinaus.
„Sch dir doch eine Kameradin, zumindest solange du das Kind nicht hast." meinte Snape, ohne das Benehmen seiner Frau zu erklären.
„Auch dass hat er mir verboten. Er will mich ganz für sich allein!" gab ich tonlos zur Antwort, „Und ich denke mal, wenn er erfährt, dass ich sein Kind trage, wird er dafür sorgen, dass es niemals lebendig geboren wird!"
Langsam nickte mein Gegenüber, tief in Gedanken und sprach dann leise, „Du sagtest, er weiß wo du bist?"
Traurigen Blickes nickte ich.
„Hast du schon mal versucht in deiner Schlangenform zu entkommen?" fragte er mich, immer noch in Gedanke.
„Nein, aber was sollte das denn bringen? Er weiß doch, dass ich meine Gestallt wechseln kann." gab ich zu bedenken.
„Ja, aber ich bezweifle, dass er dich aufspüren kann, wenn du eine Schlange bist." erklärte Ludwig und sah auf seine Uhr, „Du solltest gehen."
Auf meine eigene Uhr sehen, nickte ich traurig, stand auf und sagte, „Danke fürs Zuhören, war schön, wieder mal mit dir zureden. Aber ich denke nicht, dass das mit der Schlangenform klappt."
Ich umarmte ihn und nachdem wir uns mit einem „Machs gut!" verabschiedet hatten, disapparierte ich.
Natürlich würde ich die Idee meines alten Freundes ausprobieren, doch ich wollte nicht, dass er wusste was ich vorhatte, damit er keine Zielscheibe für Tom wurde!
