„Wieso hast du einen Brief an mich geschrieben und nicht an deinen Vater?"
„Weil ich mir sicher bin, dass es Euch nicht gefallen hätte, wenn ich meinen Vater von Euch berichtet hätte, my Lady." erklärte er und verbeugte sich.
„Das war die richtige Entscheidung, Malfoy.", lobte sie ihn halb geistesabwesend und begann den Brief zu öffnen.
„Nein!" Zögernd wieder sprach Lucius ihrer Handlung. „Bitte lesen Sie den Brief wenn Sie allein sind, my Lady."
„Wieso sollte ich? Es ist mein Brief, ich darf ihn lesen, wann ich will. Oder willst du mir etwa etwas verbieten, Malfoy?", erkundigte sie sich und erntete ein Kopfschütteln.
Also nahm Luna den Brief aus dem Umschlag und begann zu lesen:
My Lady,
ich bin untröstlich, dass meine Worte Sie so erschreckt haben.
Wenn ich gewusst hätte, dass mein Verhalten Sie beleidigen würde, hätte ich Sie nie darauf angesprochen. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich ein so großer Tollpatsch bin.
Ich würde gerne mit Ihnen reden und Ihnen alle Ihre Fragen beantworten, soweit dies in meiner Macht steht.
Für immer Ihr ergebener Diener
Lucius Malfoy
Erstaunt überflog sie die Zeilen erneut und sah dann mit Genugtuung auf. Ihr Gegenüber war inzwischen noch ein wenig röter im Gesicht geworden, es schien ihm peinlich zu sein, dass sie den Brief in seiner Gegenwart las.
„Nein Malfoy, ich habe gesagt, du seiest ein arrogantes Arschloch, kein Tollpatsch. Aber davon mal abgesehen: ein beachtlich gut formulierter Brief. Lass uns woanders hingehen, damit wir in Ruhe reden können.", schlug Luna vor und sie gingen mit einigem Abstand in eines der leeren Klassenzimmer.
Dort setzte sich das Mädchen auf einen der Tische und wies dem Todesser einen Stuhl zu.
„Warum bist du mit Narzissa Black verlobt, wenn du sie gar nicht magst?" fing Luna geradeheraus an ihre Neugierde zu befriedigen.
„Weil meine und ihre Eltern das so beschlossen haben. Ich konnte nichts dagegen tun, dabei hatte ich mir schon ein Mädchen ausgesucht." erklärte er seiner Herrin.
„Wen denn?" .Sie war sehr neugierig, welches der Mädchen in Hogwarts seinen hohen Ansprüchen gerecht war.
„Ist jetzt so oder so egal." wich Malfoy aus und fügte als Erklärung hinzu, „Der dunkle Lord hat der Hochzeit zwischen mir und Narzissa schon seinen Segen gegeben."
„Ich möchte einen Namen, Malfoy. Keine Ausreden." forderte sie bestimmt und fügte dann beruhigend hinzu, „Ich werde es schon keinem erzählen, versprochen!"
Er sah auf den Boden und es war ihm sichtlich peinlich. Plötzlich stand er auf und trat, ihr direkt in die Augen sehend, auf sie zu. Kurz vor ihr blieb er stehen. Luna schluckte und wusste nicht recht was sie von ihm halten sollte.
„Lupina Riddle.", sagte er zögernd und für einen Moment wollte er weglaufen, doch er tat es nicht, weil er wusste, dass er dadurch wahrscheinlich jede Chance zunichte macht, die er bei ihr hatte.
„Oh.", war das Einzige was Luna zu dieser Liebeserklärung im ersten Moment sagen konnte.
Lucius Malfoy, der schönste, klügste und mächtigste Junge in Hogwarts liebte sie!
Luna hatte ihn von Anfang an nicht leiden können, er war immer arrogant gewesen und hatte die Schwächeren gequält. Obwohl das ja nun wirklich keine schlechten Eigenschaften für einen guten Todesser waren.
Sie besah sich ihr Gegenüber etwas genauer. Nach einigen Augenblicken fiel ihr ein, dass sie ja irgendwas darauf sagen musste.
„Und was ist mit mir, wäre dir auch Luna Derdil recht?"
Ihre Miene hatte sie ganze Zeit nicht verändert.
„Was meinst du wohl, warum ich dich nicht schon früher angegriffen habe?", lachte der Slytherin.
„Hm, na gut, ich werd drüber nachdenken, ok?" Luna glitt von dem Tisch und wandte sich zum Gehen, „Vielleicht kann ich ja mal mit meinem Vater reden, du wärst sicher die beste Partie für mich, Lucius.".
Luna ließ den jungen Malfoy in dem Klassenzimmer zurück und ging in den Ravenclaw Gemeinschaftsraum. Sie musste die letzten Ereignisse erst einmal verdauen.
Doch auf halbem Weg änderte sie ihre Meinung und ging in den Verbotenen Wald um mit einem der Werwölfe oder anderen Waldbewohnern zu reden.
