In diesem Kapitel gibt es einen Gastauftritt des Getränkes "Feuervogel". Irres Zeug. Von früher. Hat Vollrauschgarantie. Zauberer können das aber vertragen. Der dunkle Lord trägt Sockenhalter. Wer hätte das gedacht. Und ... vielen Dank für die netten Reviews!

5. Kapitel

Snape lies seine Eule frei und sah sich um. Hier war der richtige Platz nun kam es darauf an, ob er apparieren konnte oder nicht. Er konzentrierte sich kurz und es klappte!

Das Treffen war auf einem kleinen öden Plateau irgendwo im schottischen Hochland. Der bald volle Mond beschien die Szenerie. Verdammt! Es würde schwer sein, sich irgendwo geeignet zu verstecken.

Die ersten Kapuzenmänner stellten sich gerade im Kreis auf. Der dunkle Lord war noch nicht da, die kleinen Grüppchen sprachen leiste miteinander. "Mein Sohn Draco" hörte Snape beiläufig "ist sich sicher, dass dieses Potter-Balg bald per Luftpost an den dunklen Lord geliefert wird. Ich weiß nicht, wie er das anstellen will, aber ich habe Vertrauen. Er wird einmal ein guter Todesser." Ah, Lucius hat seinen Spross wieder mal mit etwas beauftragt. 'Könnte er auch mal mit mir absprechen.' dachte Snape zornig.

Was diese Männer wohl von ihm denken würden, wenn sie ihn entdeckten, im GI-Tarnanzug von Ken und nur wenige Zentimeter groß? Er schob diesen Gedanken beiseite.

Leise schlich er sich durch das Heidekraut näher an den Ring der Todesser heran. Zum Glück war es keines dieser Treffen, wo jeder seinen festen Platz einzunehmen hatte. Er versuchte von seinem Standpunkt aus zu erkennen, wer da vor ihm stand. Rechts Lucius, daneben Crabbe und dann MacNair, Goyle und noch ein paar andere. Er huschte schnell unter Goyles Umhang und kletterte in den Saum.

Ein Glück, dass Mrs. Goyle es nicht so mit den Nähzaubern hat. Dafür konnte sie aber irre Cocktails mixen. Im losen Saum von Goyle war er erstmal sicher. Was jedoch, wenn ausgerechnet Goyle heute den Unwillen des dunklen Lords auf sich zog? Ein Cruciatus auf Goyle hätte schlimme Folgen für Snape!

Snape hatte nicht viel Zeit, sich damit zu beschäftigen, denn besagter Lord erschien nun in der Mitte des Kreises. "Willkommen meine treuen Gefährten!" tönte er. Snape machte im Saum von Goyles Robe ein kleines Kotzgeräusch. "Ich habe euch hergerufen, weil ich mit euch Dinge von höchster Wichtigkeit zu besprechen habe." "Blah Blah Blah" flüsterte Snape im Saum. Lucius sah sich prüfend um, schüttelte dann kurz den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Lord zu.

Snape kam eine höchst verwegene Idee. Er kletterte in dem rauen schwarzen Stoff nach oben, bis er Goyles Schulter erreicht hatte. Dort versteckte er sich in der Kapuze.

Der dunkle Lord redete derweil weiter und erging sich in den üblichen Tiraden gegen Muggel, Muggelfreunde und alle diese Dinge, die ihm nicht passten.

Snape flüsterte ins Goylsche Ohr: "aber du bist doch auch zur Hälfte Muggel!". Goyle erstarrte kurz und sagte unwillkürlich laut: "Aber du bist doch auch zur Hälfte Muggel!". Snape machte, dass er von Goyle herunterkam und schlich sich durch das Heidekraut an den dunklen Lord heran, der mit gezogenem Zauberstab drohen auf Goyle zukam. "Waas?" brüllte der dunkle Lord. Goyle schluckte entsetzt. Er konnte sich seinen Fauxpas nicht erklären. "Ich - Ich hatte eine Stimme im Kopf." stotterte er ängstlich. Snape hatte inzwischen den dunklen Lord erreicht und klammerte sich an dessen Sockenhalter.

"Stimme im Kopf?" fragte der dunkle Lord gefährlich leise. "So so. Stimme." Goyle nickte heftig. "Sie war plötzlich da, Mylord. Aus dem Nichts!" Voldemort schüttelte verwirrt den Kopf. "Melde dich bei Heiler Campbell. Ich sehe von einer Bestrafung ab. Das ist mir einfach zu blöd." Snape war ziemlich beeindruckt, dass der Lord dies einfach so durchgehen ließ. Plötzlich kratzte sich besagter Lord mit dem Zauberstab am Bein. Snape hangelte sich von einem Sockenhalter zum anderen. 'Auch keine Freude, die bleichen Flossen des mächtigsten Schwarzmagiers der Neuzeit zu betrachten.' huschte es ihm durch den Kopf.

Plötzlich schien der Lord wieder auf das Eigentliche zurückzukommen. "Morgen abend wird die Gruppe Sieben im Laden der Muggelfreunde Guillen & Kimberley ein wenig Verwirrung stiften. Diese jämmerlichen Ersatzzauberer verkaufen dort tatsächlich Muggelartefakte. Ich möchte Blut sehen!"

Er fummelte wieder mit seinem Zauberstab ins Hosenbein. Snape duckte sich gerade noch rechtzeitig, um nicht von des Lords Werkzeug getroffen zu werden. Insgeheim gratulierte er sich zynisch zu der Schnapsidee, ausgerechnet im Hosenbein von Voldemort Zuflucht zu suchen, aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Immerhin würde der Lord nicht sein eigenes Bein mit dem Cruciatus Fluch belegen und ein Avada Kedavra war auch eher unwahrscheinlich. Snape musste wider Willen kichern. Wenn es auch nicht bequem war, so war es doch irgendwie im Moment der sicherste Ort der Welt.

"Und nun" fuhr der Lord mit einem weiteren unauffälligen Kratzversuch fort, "geht und kümmert euch um eure Aufgaben. Ich gehe, hier gibt es zu viele Ameisen." Snape ließ blitzartig den Sockenhalter los und versteckte sich erneut im Heidekraut.

Die Todesser stoben leise murmelnd auseinander. Severus überhörte noch Goyles Lamento: "Ich bin doch nicht verrückt, oder?", das wahrscheinlich an Crabbe und Lucius gerichtet war.

Dann machte, dass er davonkam. Er duckte sich wieder in das Heidekraut und apparierte in den verbotenen Wald. 'Ein Glück, dass dieser Tarnanzug so gut für das schottische Hochland geeignet ist.' dachte er gerade, als ein neues Unheil nahte.

Das hatte ein riesengroße Schnauze und sabberte wie ein Wasserfall. Mit einem erfreuten Grunzen nahm Fang den Miniaturprofessor ins Maul. "Fang! Fahang!" rief Hagrid und suchte seinen Hund. "Was hasse denn im Maul, du Freßsack?" fragt Hagrid und griff beherzt zwischen Fangs enormes Gebiss und brachte den sudelnassen Professor zum Vorschein.

Hagrid wusste nichts von dem Vorfall und war dementsprechend perplex. "Sachen sie mal, Professer wie machen'se denn das, so klein zu sein?" Severus schüttelte sich vor Ekel und schnappte: "Na was denken sie denn, Hagrid? Ich habe ein Verkleinerungspulver erfunden. Das nehme ich jeden Morgen, damit ich nicht mehr arbeiten muss!" "Echt?" antwortete Hagrid beeindruckt.

"Natürlich nicht. Das ist ein verfluchter Streich ihres lieben Freundes Potter! Tragen sie mich bitte zum Schloß, Direktor Dumbledore erwartet meinen Bericht." Hagrid sagte darauf nichts und trottete folgsam mit dem Professor in seiner Riesenpranke zu Dumbledores Büro.

Severus Snape, vollgesabbert und ziemlich aufgebracht, wurde auf dem Tisch des Direktors abgesetzt. Dumbledore reichte ihm eine Serviette, damit er sich wenigstens etwas abtrocknen konnte. "Es war gar nicht so schlimm. Ich bin die Aufgabe - potteresk angegangen." meldete er seinem Chef. "Potteresk? Was ist das denn?" fragte Dumbledore amüsiert. "Ich habe mich kopfüber ohne nachzudenken reingestürzt und mich dann von Professor Snape retten lassen." antwortete Snape gelassen. "Der dunkle Lord hat eine Truppe auf den Laden von Guillen & Kimberley angesetzt. Morgen abend, Gruppe Sieben. Also Bellatrix und ihre beiden Männer sowie zwei nicht näher bekannte Rekruten." Dumbledore nickte: "Danke, das hast du großartig hingekriegt, Severus. Ich schicke ein paar Auroren hin. Hagrid bringt dich jetzt zu Remus, da kannst du endlich frische Klamotten anziehen. Er hat sich große Sorgen gemacht übrigens."

"Ach tatsächlich?" Der Werwolf, wer hätte das gedacht? Hagrid stapfte mit Snape im Gepäck zu Remus' Wohnung. Dieser sprang auf, als an seine Tür geklopft wurde. "Tach Meister Lupin. Bring' hier den kleinen Herrn Professor." röhrte Hagrid. "Psst!" machte Lupin. "Was für ein Glück, dass er endlich wieder zu Hause ist. Setz ihn auf den Tisch da." Hagrid ließ Snape endlich laufen. Der wankte erschöpft auf seinen Sessel zu und plumpste hinein. "Uff" sagte er.

Lupin holte die Badewanne und füllte sie mit warmem Wasser plus Schaumbad. Er stellte zwei Bücher rundherum, um Snape seine Privatsphäre zu lassen und wies einladend auf das provisorische Badezimmer. "Huh." sagte Snape, "das ist auch bitter nötig. Der Hund hat mich längs und quer besabbert."

"Hagrid, setz dich doch. Ich mache uns ein Glas Feuervogel." Hagrid nahm gerne an. Lupin mixte Rotwein mit Gewürzen und Rum und legte einen Teller mit Salzbrezeln dazu. "Erzähl, wie hast du ihn gefunden, Rubeus." Hagrid lachte dröhnend. "Ich war's net. Der Hund hatte ihn im Maul. Er fand ihn wohl niedlich."

Snape kam hinter den Büchern hervor, in seinem neuen Seidenpyjama und besetzte seinen Sessel. "Krieg ich auch Alkohol?" fragte er beiläufig. "Klar." antwortete Lupin. "Wie war's auf Mission?" Snape nahm einen großen Schluck Feuervogel aus Molly Weasley's Fingerhut. "Cool. Abenteuerlich. Anstrengend. Wie immer." antwortete er. "Der dunkle Lord trägt altmodische Sockenhalter und seine Waden sind blasser als meine. Noch Fragen?"

"Severus, also echt!" rügte Lupin. "Irgendwas muss doch dabei herausgekommen sein." Snape nickte. "Ja, das habe ich Albus schon alles berichtet. Goyle muss zum Nervenarzt. Wenn dir das was gibt. Ich nehme an, es freut den gesunden Gryffindor, wenn ein Slytherin kränkelt."

Lupin machte ein beleidigtes Gesicht. "Kannst du nicht einfach die Geschichte erzählen, ohne zu sticheln" fragte er gereizt.

"Wie ein altes Ehepaar." stellte Hagrid fest und nahm noch einen ordentlichen Hieb aus seinem Glas. "NEIN!" schrieen die beiden im Chor. "Dann eben nich." grummelte Hagrid.

"Wie solln das nu weitergehen?" frage Hagrid nach einer Weile. "Ich mein' Sie könn' doch nicht ewig so klein bleiben. Dieser Schnösel, der jetzt Zaubertränke macht, ist ja unmöglich. Die Kinners beschwern sich alle." Snape zuckte mal wieder mit den Schultern. "Die Auroren überprüfen die Flasche, die Granger sucht in den Büchern. Ich persönlich glaube ja, dass das Buch was Schwarzmagisches an sich hat. Mein Onkel Balduin Dubius Lassiter hatte auch solche Hauszauber und der machte quasi nichts ohne Schwarzmagie. Ich erinnere mich schwach, dass er eines Tages seine Katze nach Malta katapultiert hat. Ein Bekannter brachte sie mitsamt ihrem Halsband vier Wochen später aus dem Urlaub mit. Das Buch an sich ist ein harmloser Hausfrauenratgeber. Aber drinnen sind ein paar Seiten aus einer verbotenen Schrift. Solche Verfahrensweisen waren früher gang und gäbe, um verbotenes Wissen über die Zeit zu retten. Nur leider fällt dieser Zauber und sein Gegenspruch unter 'veschollenes Wissen'. Keine Ahnung, wie die Kinder in Besitz dieses Obskurums gekommen sind. Vielleicht ist das wieder so ein Ding wie mit dem Tagebuch von Tom."

Snape brauchte nicht weiter auszuführen, welcher Tom wohl gemeint sei. Lupin war höchst alarmiert. "Dann untersuchen wir das Buch doch mal von einer anderen Seite." meinte er, "vielleicht gibt es eine Auflösung des Rätsels irgendwo zwischen den Seiten." Hagrid brummte zustimmend und verabschiedete sich dann leicht schwankend von den beiden Professoren.

"Gut. Verschieben wir das auf morgen." erklärte Snape kategorisch. "Ich habe mir etwas Schlaf für heute verdient." Remus hatte dem nichts hinzuzufügen.

Mitten in der Nacht wachte Snape mit einem Ruck plötzlich auf. Draco! Dieser kleine Mistkerl! Lucius hatte erwähnt, dass sein Sohn und Erbe etwas plane, dass Potter an den dunklen Lord ausliefern solle. Das schien des Rätsels Lösung zu sein. Er beschloss, am nächsten Morgen alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den kleinen Malfoy ordentlich auszuquetschen.