7. Kapitel

In Dumbledores Büro sassen neben Molly und Arthur, die Auroren Shacklebolt und Tonks. Remus kam mit seinem üblichen Sonnenschein-Gesicht herein und setzte Severus vorsichtig auf dem Tisch ab.

"Hallo allerseits." sagte dieser und bahnte sich seinen Weg durch Dumbledores Pergamentrollen zu Kingsley. Der Auror hob ihn hoch und setzte ihn sich auf die Schulter, damit er die Sache besser überblicken konnte. Severus hielt sich mit einer Hand an Kingsleys Ohrring fest, wie ein Muggel in der Straßenbahn an der Handschlaufe. Albus eröffnete die kleine Konferenz mit erfreulichen Neuigkeiten. "Molly hat dasselbe Ratgeberbuch. Und es scheinen auch dort verbotene Seiten drin zu sein. Wir wollen deshalb gemeinsam suchen, ob wir etwas davon verwenden können."

Severus kletterte neugierig von Kingsley's auf Mollys Schulter und verlor bedauerlicherweise das Gleichgewicht. Wie auf einem Skihang rutschte er an Molly herunter und verschwand - in ihrem Ausschnitt. "Wäh! " schrie Molly. "HILFEE" schrie es in Mollýs Ausschnitt. Remus legte seinen Kopf auf den Schreibtisch, man sah wie seine ganzer Körper sich vor Lachen schüttelte. Arthur griff mit einem höflichen "Darf ich?" beherzt zu und brachte Severus mit hochrotem Kopf wieder zutage. Albus Dumbledore war nicht zum ersten Mal froh über seinen langen Bart, der sein Lächeln ziemlich gut verstecken konnte. Remus hatte inzwischen vom Lachen zum Schluckauf gewechselt. "Molly - ich - äh - ich, das war keine Absicht. Ich - ich bin zerknirscht." stammelte Severus. Arthur lachte sein tiefes Donnerlachen. "Macht doch nix, Snape. Ist ja nichts passiert. Klein wie du bist, kannst du meiner Frau eh nichts tun." 'Würde ich auch so nicht, du Suppentroll.' dachte Snape grummelnd. Tonks liefen die Lachtränen über das ganze Gesicht, ihr Lachen klang wie das Schnarchen eines Trolls.

Kingsley wischte sich die Lachtränen ab und erklärte noch mal zur Sicherheit: "Keine Angst Molly, er will dich nicht belästigen, er ist nur scharf auf deine Neil-Diamond-Sammlung." bevor er wieder vor Lachen nicht sprechen konnte. Molly war entrüstet: "Wenn ihr meine wäret!" brachte sie hervor. "Dann sähen Fred und George ziemlich blass aus." ergänzte Shacklebolt noch immer lachend.

Kingsley nahm seinen Freund wieder in seine Obhut und gemeinsam begannen sie den Text zu studieren. "Scheint mir schon, als ob es etwas damit zu tun hat. Hier steht 'malmendi malbeni' und dann bricht auch dieser Text leider ab."

Albus räusperte sich. "Ich habe die Posteingänge der letzten zwei Wochen kontrolliert. Der junge Herr Malfoy hat in der Tat ein kleines Päckchen erhalten. Aber nicht von Lucius oder Narcissa, sondern von einem gewissen Onkel 'Roddy'. Weiß jemand was damit anzufangen?"

Snape schaute grimmig drein. "Klar. Onkel Roddy. Das ist Rodolphos Lestrange, der Ehemann der wahnsinnigen Bellatrix. Ein besonderer Liebling des Lords."

"Gut." sagte Kingsley und stand auf, "Dann werde ich jetzt mal eine Show abziehen und den bösen Onkel spielen. Wo sind diese Slytherins jetzt gerade zugange?" "Kräuterkunde bei Professor Sprout" erklärte Severus, "tu ihnen nicht zu weh?" Kingsley ließ ein dämonisches Lachen ertönen. "Wieso sollte ich?" fragte er zurück. "Weil ich das machen will." antwortete Snape und grinste dämonisch zurück. "Nimm dir ein paar von denen einzeln vor. Malfoy zuletzt, wenn er sich bereits in Sicherheit wiegt, dass er nicht dran kommt. Dann sieht es aus, als ob es um was anderes geht." Kingsley ließ seine Fingerknöchel knacken, was Molly erschauern ließ und verlies mit Tonks das Zimmer.

Im Gewächshaus Nummer fünf herrschte ein reges Treiben. Die Schüler halfen sich gegenseitig beim Verziehen von Schmetterlingsingwer und einige pflanzten die neueste Errungenschaft von Professor Sprout, dem Derris elliptica, einer recht hübschen Rankpflanze. Mit einem donnernden "Hallo allerseits" enterten Kingsley und Tonks den Raum. Die Schüler schauten erschrocken erst die Auroren, dann sich gegenseitig an. Keiner sagte ein Wort. 'Haben wohl alle irgendwie Dreck am Stecken' dachte Kingsley grimmig. "Professor, wir müssen ihnen einige Schüler entführen. Wir haben eine Befragung von äußerster Wichtigkeit vorzunehmen. Es wird nicht allzu lange dauern." Madame Sprout nickte vorsichtig. "Gut." kommandierte Tonks, "dann wollen wir mal. Als erstes kommen mit: Zabini, Crabbe, Bulstrode. Dann werden wir entscheiden, ob wir noch mehr befragen müssen. Wahrscheinlich ist aber dann schon Schluss." Millicent, Blaise und Vincent gingen folgsam hinter Shacklebolt her.

Er warf einen Blick zurück und erkannte zu seinem großen Vergnügen, dass Malfoy und Goyle aufgeregt miteinander diskutierten.

Er beschwor zwei Stühle und einen Tisch und winkte als ersten Crabbe zu sich heran. "Mr. Crabbe, setzen sie sich doch." begann er mit freundlicher Miene. "Sie wissen, warum sie hier sind?" fragte er. Vincent schüttelte heftig mit dem Kopf. "Nun, dann will ich ihnen mal auf die Sprünge helfen. Sagt ihnen der Ratgeber für den sicheren Haushalt etwas?" Crabbe schaute ihn an, als habe er den Verstand verloren. "Nein." antwortete er, "dass heißt meine Mama hat so einen, glaube ich. Aber seit wir einen Hauself haben..." er verstummte. "Seit wann habt ihr zu Hause einen Hauself?" fragte Kingsley. "Seit drei Jahren. Früher mussten wir alles selber machen. War gemütlicher." brummte Vincent. "Wie gemütlicher?" hakte Kingsley erstaunt nach. "Das Familienleben. Jetzt kommt immer dieser Elf und will alles anders machen. Ich mag kochen und backen. Es entspannt." erklärte Crabbe. Kingsley nickte. "Sie können da drüben warten, bis die anderen fertig sind. Danke Mr. Crabbe."

Er winkte Millicent heran. "Sie haben Professor Snape verhaftet, nicht wahr?" begann das Mädchen kaum, dass sie sich gesetzt hatte. "Nur weil er sich um uns kümmert und euch nicht passt. Stimmts? Ihr seid genauso bigott wie der dunkle Lord. Pfui Deibel!" Nach dieser kleinen Rede lehnte sie sich im Stuhl zurück und verschränkte trotzig die Arme. Millicent Bulstrode war ein bullig gebautes Mädchen mit sehr lockigem Haar, das sie versuchte in kleinen Zöpfen zu bändigen. Wenn sie so vor sich hinschmollte glich sie einem roten runden Muggelsüßkram, dachte Kingsley belustigt, 'hießen die M&M's? Er sagte ihr das aber nicht.

Er antwortete wahrheitsgemäß: "Wir haben Professor Snape nicht. Aber wir suchen ihn selbst, das ist wahr. Haben sie etwas Außergewöhnliches bemerkt, irgendwelche Heimlichkeiten von Malfoy und Co? Es wäre mir sehr wichtig, dass sie mir alles sagen. Ich mag Professor Snape übrigens, sehr sogar." Millicent dachte scharf nach, eine steile Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. "Draco hat von seinem Onkel ein Buch gekriegt." sagte sie schließlich. "Er sagte sowas wie 'Jetzt zeige ich's dem Narbengesicht ein für alle mal. Aber das hat ja nichts mit Professor Snape zu tun. Draco war dann auch sehr geheimnisvoll und hat nicht mehr öffentlich darüber geredet. Vielleicht weiß Gregory was." Kingsley fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt. "Danke Miss Bulstrode. Stellen sie sich zu Mr. Crabbe und unterhalten sie sich doch ein wenig mit ihm über - Backrezepte. Ich glaube, er mag backen." Millicent schaute ihn zweifelnd an, ging aber wie verlangt hinüber.

Tonks brachte Blaise Zabini heran. "Mr. Zabini. Ich bin froh, sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Professor Snape spricht in höchsten Tönen von ihrem Gitarrenspiel." Zabini hob erstaunt den Kopf. "Echt? Ich dachte, der merkt das gar nicht." Kingsley lächelte gewinnend. "Er ist ein großer Musikliebhaber, auch wenn er es gut verbergen kann. Er hat den Hauselfen den Gebrauch von Steeldrums beigebracht." "Wow!" sagte Zabini, "ich werde mal ein Rockstar in der Muggelwelt, wenn ich hier erst fertig bin. Das bringt mehr Spaß als diese Zauberei. Das ist doch alles Kram für die Kleinkunstbühne." Kingsley war schon zum dritten Mal erstaunt. "Meine Frage ist allerding; haben sie in letzter Zeit irgendwo im Hause Slytherin ein Haushalts-Zauberbuch von Malus Perhorridus liegen sehen?" Zabini zog die Stirne kraus. "Ja." sagte er dann schlicht. "Bei Draco Malfoy auf dem Nachttisch. Er suchte einen Spruch zum Hosenbügeln. Sagte er jedenfalls. Aber Malfoy bügelt keine Hosen. Er lässt bügeln. Das sage ich."

Zabini war nicht auf den Kopf gefallen und er hatte Stil. Kingsley fing an, den Jungen zu mögen. "Gut" sagte er und rieb sich die Hände. "Das war's dann. Ich bringe sie drei jetzt zurück zu ihrer Klasse." Er führte die drei Studenten wieder in das Gewächshaus, wo sich alle Augen sofort auf ihn richteten. "Okay." sagte Kingsley leutselig, "Dann wären wir jetzt fertig. Tonks? Kommen sie, wir haben noch mehr zu tun." Ein beinahe hörbares Aufatmen ging durch die Schülerschar. "Ähem, Chef?" piepste Tonks. "Ja Sergeant?" polterte Kingsley zurück, dem das Schauspiel immer mehr Spaß machte. "Ich glaube wir sollten doch noch eine Stichprobe machen, Chef!" piepste Tonks zurück. "Gut." meinte Shacklebolt gelangweilt. Er sah sich prüfend um, und verweilte mit seinem Blick erst bei Goyle, dann bei Pansy Parkinson, um dann schließlich Draco Malfoy ins Visier zu nehmen.

"Du." sagte er, "Blondie komm mit!". Malfoy's Gesichtsausdruck wechselte vom Erstaunen zu rasendem Zorn in kürzester Zeit. "Sie wissen nicht, mit wem sie sprechen!" fauchte er. "Das ist auch nicht nötig" erklärte Kingsley, "vor dem Gesetz sind alle gleich. Mitkommen jetzt!". Ein unterdrücktes Kichern war irgendwo im Gewächshaus zu hören. Kingsley schob Malfoy hinaus.