Ich fass das nicht. Bei sieben sollte Schluss sein!
8. Kapitel
"So." brummte Kingsley und schob den verstörten Malfoy in Professor Snapes Büro. Der Junge fragte sich besorgt, wieso sich die Tür von dem Auror so einfach öffnen ließ. Shacklebolt wies auf den 'Verhörstuhl' des Professors, ein unbequemes Artefakt, das wohl schon Salazar benutzt hatte.
"Erzählen sie mir einfach alles, dann wird ihnen weniger geschehen. Sollten sie es vorziehen zu schweigen, dann wird eine Exmatrikulation nicht zu umgehen sein. Überlegen sie es sich genau. Die Beweise liegen alle auf unserer Seite." Malfoy schaute dem Auror arrogant in die Augen. "Heißt es nicht 'Sie haben das Recht zu schweigen'? Ich wüsste außerdem nicht, was ich zu gestehen hätte. Ist das alles, was die tollen Auroren können, Schulkinder verhaften und bedrohen? Kein Wunder..." Kingsley schnitt ihm das Wort ab. "Wir können auch die Daumenschrauben anwenden." erklärte er. "Das ist mal was anderes als Magie. Fragen sie Filch." Draco zuckte zusammen. "Das ist gegen die Menschenrechte." murmelte er "Amnesty wird ihnen die Hammelwaden langziehen." Kingsley war beeindruckt. Der kleine Lord schien in Muggelkunde ungewöhnlich gut aufzupassen. Er änderte seine Taktik. "Schauen sie mal, Draco, sie wissen genau, dass der Direktor seine Gryffindors über alles liebt. Ist es das wirklich wert, ihre akademische Karriere zu opfern, nur um Potter ein wenig zu triezen? Das ist doch affig und stillos?" Draco verzog das Gesicht. Er begann zu ahnen, dass sein kleines Komplott schon längst aufgeflogen war und er nur noch eine Chance hatte, um einem Rauswurf oder sogar Askaban zu entkommen. Er musste verschweigen, dass Anhänger des dunklen Lords verwickelt waren. Er entschied sich für die Flucht nach vorn.
"Wissen sie, Sir, es ist nicht ganz einfach als Reinblüter und Slytherin hier in dieser - Anstalt." erläuterte er dem Auror und stellte sich dabei ruhig und gefasst. "Immer wieder wird man gedemütigt und hintenan gestellt. Wenn wir nicht den Professor " hier wies er vage auf den verwaisten Stuhl von Snape, "hätten, dann wären wir hier der letzte Dreck. Der Direktor würde nicht den kleinen Finger für uns krümmen, selbst wenn er uns damit vor dem dunklen Lord bewahren könnte. Ergo - müssen wir die Vorurteile leben und möglicherweise Todesser werden, auch wenn wir nicht davon begeistert sind. Oder möchten sie einen Job, wo ihnen ein selbstgerechter Gryffindor vorsteht? Ich sicher nicht. Wenigstens hat meine Familie Geld, ich muss nicht arbeiten, wenn ich nicht will. Aber was wird mit Goyle? Er weiß, er muss zum dunklen Lord aber er möchte lieber zur Wrestling Liga. Das ist zwar total bescheuert..." hier hielt Malfoy inne, wohl erstaunt, dass er so einfach einem Fremden solche Dinge erzählte. "Das mit Potter hat ja nun nicht so recht geklappt." unterbrach Kingsley den Gedankengang. "Das wundert mich auch." stieß Draco abrupt hervor und schlug sich gleich darauf auf den Mund. "Danke das genügt." erklärte Shacklebolt. "Den Gegenspruch bitte." er hielt die Hand auf. Draco fluchte leise und griff in seine Hosentasche. "Hier. Was passiert nun mit mir?" Kingsley schaute den Spruch an. "malmendi malbeni malgranda vireto" stand da, das korrespondierte mit den Fragmenten, die sie früher gefunden hatten. "Das entscheidet euer Hauslehrer." erwiderte er. "Ich werde vielleicht ein gutes Wort für sie einlegen, er ist ehrlich gesagt - sehr zornig." Draco nickte traurig. "Ich würde gerne Goyles Manager." murmelte er verlegen. "Aber das erlaubt Vater nicht." Kingsley klopfte dem Jungen auf die Schulter. "Kommt Zeit, kommt Rat." meinte er unbeholfen. "Geh jetzt zu deinen Leuten." Draco schlurfte aus dem Zimmer.
Kingsley machte sich auf den Weg in Dumbledores Büro. "Hier!" rief er schon in der Tür. "Ich habe es !" Remus und Molly schrieen überrascht auf. "Los komm her!" rief Snape ungeduldig. "Ich will keine Sekunde mehr warten!" Kingsley trabte ins Zimmer. "Ich denke Albus soll das machen." meinte er, "schließlich ist er der größte Zauberer im Raum." Albus ließ den Tisch und die Stühle aus dem Weg schweben und zeichnete einen magischen Kreis auf den Boden. Kingsley setzte Snape in die Mitte und Albus begann mit dunkler Stimme zu rezitieren: " MALMENDI MALBENI MALGRANDA VIRETO!". Alle starrten wie gebannt auf Snape, der langsam aber stetig zu wachsen begann. "Hoffentlich hört er an der entsprechenden Stelle wieder auf." sorgte sich Molly. "Nicht, dass wir dann einen Riesenprofessor haben." Arthur tätschelte ihr beruhigend den Arm.
Nach wenigen Minuten jedoch stand der normalgroße Snape im Kreis, zwar noch immer im befremdlichen Outfit von GI-Ken, aber doch wieder mit seinem üblichen Gesichtsausdruck. "Willkommen bei den Großen, mein Lieber." sagte Kingsley und umarmte ihn. "Danke." erwiderte Snape trocken. "War es, wie wir dachten?" Kingsley nickte. "Aber ich habe eine Menge interessanter Sachen über deine Kinder erfahren. Wir sollten uns ausführlich unterhalten."
Albus entließ seine Gäste, um sich anderen Dingen zuzuwenden und Snape und Kingsley machten sich auf den Weg in den Kerker. Glücklicherweise war gerade Unterricht, so das niemand den seltsamen Aufzug des Professors bemerkte.
"Was meinst du, was ich mit Malfoy machen soll. Es war doch sicher nur die halbe Wahrheit, dass dies ein Dummer-Jungen-Streich war?" fragte Severus zweifelnd. "Es ging gegen Potter, der sollte in der Flasche an den dunklen Lord geliefert werden." "Hm." antwortete Kingsley, "Wichtiger ist doch, dass die üblichen Verdächtigen überhaupt nicht an einer Mitgliedschaft bei den Todessern interessiert sind. Das ist doch mehr, als man erwarten konnte. Ich an deiner Stelle würde Gnade walten lassen. Schließlich wissen sie ja nicht, dass du das Opfer warst. Hat dir Albus den Unterricht in "Magisches Erbe/ Gemeinschaftskunde" bewilligt? " Severus schüttelte traurig den Kopf. "Keine Zeit und kein Geld hat er gesagt. Ich habe vorgeschlagen die Muggelkundestunden aufzuteilen, aber er wollte da natürlich nicht ran. Er hat mal wieder Schiss, dass 'Magisches Erbe' in dunklen Künsten endet."
"Schade!" meinte Kingsley, "das wäre doch mal eine Chance, die Häuser einander ein bisschen näher zu bringen, nicht?" "Hm ja, aber was soll's. Ich habe das nicht zu entscheiden." Kingsley lief im Büro auf und ab. "Und wenn du einen Club aufmachst, wie Lockhart beim Duellieren?"
Severus wog die Idee ab. "Das wäre auch eine gute Strafe für Malfoy." erklärte er plötzlich und sein Gesicht leuchtete auf. "Er ist wie geschaffen für meinen reizenden Assistenten!". Er änderte mit einem kurzen Spruch seine Kleidung und rief in einen kleinen runden Spiegel neben der Tür: "Malfoy, Parkinson, Bullstrode, Crabbe, Goyle! Sofort in mein Büro!". "So." sagte er zufrieden, "jetzt wollen wir doch mal sehen, wie wir uns den Club Magique so vorstellen."
Hermine schmollte noch immer. Sie hatte das Gefühl, dass alle sie komisch ansahen. Harry und Ron versuchten vergeblich, sie wieder aufzumuntern. "Geht weg." knurrte sie, "ich bin unsozial und unverträglich. Also haltet euch auch dran." Sie vergrub sich nur noch mehr in der Bibliothek.
Harry hingegen fühlte sich etwas besser. Er hatte von Remus erfahren, dass das Problem gelöst war. Ihm war zwar unwohl vor der ersten Begegnung mit dem Zaubertrankmeister, aber er war auch zuversichtlich. Während er recht fröhlich die große Halle durchquerte, bemerkte er eine Ravenclaw, die am schwarzen Brett ein lustiges Bild anbrachte. Das Bild zeigte einen Magier mit Hut und Bart, der gerade ein paar Mäuse unterrichtete. Darunter stand "Club zum Kennenlernen der alten Traditionen, Freitag 19.00 Uhr". "Hey!" sagte Harry "das klingt interessant. Hast du das gezeichnet?" Das Mädchen drehte sich zu ihm um. "Ja." sagte sie "Der Professor bat mich um ein Plakat. Du bist Harry Potter, nicht wahr?" Harry griff sich an seine Narbe. "Ja." gab er zu. "Kommst du auch?" fragte sie. "Um..." Harry war unsicher. "Ja." sagte er dann, "klar, kann ja nicht schaden." Und er lief, um auch Ron und Hermine zu überreden. "Traditionen?" fragte Ron, "nee, echt. Das muss ich nicht mehr haben. Mam und Paps drehen auch immer mal an diesem Rad. Geht ihr Muggelgeborenen ruhig mal hin. Äh, war nicht so gemeint..."
Glücklicherweise gab es auch Konstanten im Leben des Harry Potter. Am Freitagmorgen sprang die Tür zum Zaubertrankzimmer mit einem lauten Knall auf und Professor Snape stürmte herein. Er knallte einen Stapel Pergamente auf den Tisch und begann umgehend mit einer Tirade: "Ich war immer der Ansicht, dass ihr wenigstens etwas von dem behaltet, was ich euch erzähle, aber offensichtlich war ich im Irrtum! Die Aufsätze sind allesamt unter Zimmertemperatur, ihr werdet alle beim Varieté landen! Wie dem auch sei, es ist ja euer Leben..." und so weiter und so fort. Harry stöhnte leise. 'Hoffentlich ist der Traditionsclub heute abend etwas freundlicher, ich frage mich welcher Professor das wohl hält?'. dachte er.
Snape hingegen hielt eine kleine Glasflasche gegen das Licht und dachte: 'Wird Albus eigentlich sehr böse sein, wenn ich Potter verkorke und mir auf den Schreibtisch stelle?'
The END
Nicht ganz. Im Epilog haben die vier Hauselfen Itsy, Bitsy, Teeny und Weeny noch mal ihren wohlverdienten Gastauftritt.
