VORBEMERKUNG: das mit den xxx scheint ja zu funktionieren. Großartig. Und es schaut immer noch aus wie'n Wortporno. Und an der merkwürdigen Formatierung meiner Biografie bin ich nicht schuld, aber hey, hat ff.n nicht ein unglaublich umfangreiches Update vor?

Dies ist nötig.

LUPINSLIGHTNINGS: Interessante Review. Danke :)


Coffee To Go, Teil 3

Nach sie endlich nach Hause gekommen sind, hätte Lily Justine am liebsten endgültig ins Bett geschickt, aber die scheint inzwischen entschlossen, die ganze Scharade bis zum bitteren Ende durchzuspielen, d.h., sie übersteht das familiäre Abendbrot und und bemüht sich zumindest, das familiäre Fernsehen zu überstehen, aber schließlich lässt sie sich doch von Lily am Ärmel erst ins Badezimmer schleifen und dann in Lilys Zimmer, wo sie, obwohl inzwischen verdächtig schwankend, der Faszination des Klappbetts erliegt und es insgesamt dreimal ab- und wieder aufbaut. Bzw. versucht, es wieder aufzubauen.

"Ihr Muggels seid eine verdammte Bande von Spielmatzen", sagt sie zu Lily, mit leuchtenden Augen.

Ach, wer spielt denn hier grade? Oh, und beleidigt muss Lily jetzt vermutlich auch sein.

"Ich bin kein Muggel", sagt sie zu der richtigen Hexe in ihrem Zimmer, während sie zum vierten Mal an diesem Tag versucht, sich zu erinnern, wo dieser und jener Nippel einrasten muss und welche Teile an diesem Klappbett sich wohin klappen lassen und überhaupt, soll das Ding so schief sein? Sie wird langsam richtig gut darin.

"Sorry", sagt Justine, und dann: "Oh, darf ich nochmal?" Lily gibt ihr einen Klaps auf die Finger. Justine schmollt. Lily wirft die Matratze auf das Klappbett, und mehrere Armvoll Federbett, das selbst Justine zu warm sein sollte, aber so ist das halt mit den Gästebetten.

"Und nun aber ab in die Heia, jetzt wird nicht mehr gespielt. Sonst gibt's keine Gutenachtgeschichte."

Justines Stimme dringt irgendwo aus den mit Streublümchen verzierten Tiefen des Federbetts. "Gutenachtgeschichte?"

Lily steigt noch einmal über das Gästebett drüber, um den Lichtschalter zu erreichen. "Das war ein Scherz."

Justines Stimme wird noch gedämpfter. "Gutenachtgeschichte", velangt sie.

Lily rammt auf dem Rückweg mit dem Schienbein das Gästebett. Nur weiter so, denkt sie, du bist ein Musterbeispiel an Anmut und Grazie, haha. Autsch.

"Schlaf ein", sagt sie. "Die ungezogenen Kinder holt der Schwarze Mann."

Pause.

"Dementor."

"Wie jetzt?"

"Wir sagen Dementor. Die ungezogenen Kinder holt der Dementor", sagt Justine, sehr leise, sehr weit entfernt.

Lily zieht sich ihre eigene Decke bis ans Kinn, überlegt dann, dass ihr das zu warm ist. Weg damit. Und dann fällt ihr was auf.

"Ihr richtigen Zauberer seid wirklich ein fröhlicher Haufen", sagt sie.

Justine schläft schon.

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Sechzehn Stunden später schläft Justine immer noch. Eigentlich nachvollziehbar, denkt Lily, aber trotzdem irgendwie ärgerlich, weil sie in ihrem eigenen Zimmer auf Zehenspitzen laufen muss und auch nicht groß aus dem Haus gehen kann, weil, das macht man ja nicht. Natürlich könnte sie Justine auch einfach wecken.

Sie bedenkt dies.

Nee, das macht man auch nicht, entscheidet sie schließlich, nicht mal bei jemandem, der so wohlerzogen ist wie Justine. Lily hat sich inzwischen auch entschieden, allein zu frühstücken. Sie hat den Instantkaffee in Erwägung gezogen, ihn sogar aus dem Schrank genommen und prüfend angeschaut und sich dann doch lieber einen Earl Grey gemacht.

Eigentlich ist es doch ganz okay, dass Justine noch schläft. Nach fünf Jahren Internat mit gelegentlichen Ferien dazwischen ist sie immer ganz froh, mal überhaupt niemanden um sich herum zu haben. Die Sache wär vermutlich einfacher, wenn sie sich wenigstens immer noch über Zaubertränke austauschen könnten, denkt sie, da hat man wenigstens ein Gesprächsthema, aber jetzt, da die Sache mit den OWLs erledigt, überstanden und abgehakt ist, hat sie das Gefühl, im Gespräch ständig nach Worten suchen zu müssen, und das geht nicht an, sollen doch gefälligst andere ständig nach Worten suchen und sich unwohl fühlen dabei.

Sie überlegt, wo ihre Eltern sein könnten, dann fällt ihr ein, dass die bestimmt mit Petunia nach Southampton gefahren sind, sich Zimmer anzugucken, weil Petunia eigentlich Kindergärtnerin werden wollte und inzwischen aber festgestellt hat, dass sie mit Kindern nicht kann. Sagt sie. Stattdessen will sie jetzt irgendwas mit Wirtschaft studieren.

Sie ist gerade dabei, sich Milch aufs Müsli zu gießen und den Surrey Advertiser aufzuschlagen - langweilig, aber nicht so frustrierend wie der Daily Prophet - und stellt gerade fest, dass das Verschwinden eines Muggels irgendwo in Wales inzwischen offenbar zweifelsfrei aufgeklärt ist - was hat das Ministerium denen schon wieder erzählt? - da kommt Justine die Treppe herunter geschlichen. Großartig.

"Morgen", sagt sie, und "Morgen", antwortet Justine.

"Kaffee da?" fragt sie.

Oh. Die Information ist gestern wohl nicht angekommen. "Nur Instant", sagt Lily.

Justine verzieht das Gesicht. "Dann mach ich Tee."

Und sie macht Tee. Und sie isst Müsli mit Milch.

Das ist vermutlich gut. Da ist Eisen drin, und Kalzium -

Was ist bloß los mit diesem Tag? fragt sich Lily mit einer Spur Verzweiflung. Und ihr Earl Grey ist zu heiß. "Was machen wir heute?"

Wir warten, warten auf Godot -

"Fahrradfahren!" sagt Justine. Lily ist überrascht.

"Fahrradfahren?"

"Wo sind eure Teebeu- hey, da sind sie ja. Fahrradfahren. Also, wenn du willst."

"Gerne! Aber -" und jetzt das Schicksal bloß nicht herausfordern "- woher der plötzliche Enthusiasmus?"

Justine grinst. "Also, wenn Fahrräder nur halb so cool sind wie Klappbetten -"

Lily trinkt den Rest Milch aus ihrer Schüssel. Und wieder macht Justine den Eindruck, davon erschüttert zu sein. Sie selbst sitzt ganz gerade da, die Ellenbogen nicht auf dem Tisch, jeder Zoll eine richtige Hexe, mit Manieren und so. Und einem nach wie vor glückseligen Ausdruck auf dem Gesicht.

"Erinnere mich, dass ich dir die Sache mit der Luftpumpe zeige", sagt Lily.

Sie würde sie lieben.

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Später:

"Man nennt es Pflaster", erklärt Lily.

Justine schaut misstrauisch. Sie hat ein Loch in der Hose und eine Brandblase am Knie, aber für das erste Mal Fahrradfahren ist das ja gar nicht mal schlecht.

"Mein Bein wird verfaulen und abfallen", murmelt sie. Sie ist inzwischen dazu übergegangen, den fehlenden Kaffee mit enormen Mengen schwarzen Tees zu substituieren, scheint aber davon nicht viel wacher zu werden.

"Es ist gut, dass du dir da keine Illusionen machst", sagt Lily mit ernster Stimme.

"Mein Bein wird sich grün verfärben und dann in Schichten ablösen, die Zehennägel werden mir ausfallen, die Knochen wie eine - wie eine trocknende Sandburg zerbröckeln und das alles deinetwegen", fügt Justine hinzu.

"Aber wenigstens haben alle Fahrräder in ganz Surrey aufgepumpte Reifen."

Justine schließt die Augen. "Mein Leid ist nicht umsonst gewesen", sagt sie. "Tun Sie Ihr Werk, Doc."

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Am Sonntagmorgen wiederholen sich die Muster der vergangenen Tage, und zwar alle gleichzeitig. Ihre Mutter redet fröhlich Quatsch, ihr Vater ist sarkastisch, Petunia hat schlechte Laune und Justine ist komplett unausgeschlafen und nach wie vor um gutes Benehmen bemüht. Eigentlich ist das alles irgendwie charmant, denkt Lily, aber ohne Koffein leider trotzdem unerträglich.

Sie hat den Instantkaffee kurz auf Vorhandensein überprüft und sich dann für Orangensaft entschieden. Instantkaffee hat diese Eigenschaft - man muss ihn nur ansehen und schon fallen einem tausend Dinge ein, die man lieber trinken würde. Eine fabelhafte Substanz.

"Oh, schaut mal", sagt Lilys Mutter und deutet auf das Küchenfenster, vor dem eine kleine braune Eule auf- und niederflattert, "Post für die Mädchen."

Justine blickt kurz auf und strahlt dann. "Hey, die kenn ich doch!" Sie steht auf und öffnet das Fenster, definitiv energetischer als zuvor. Die Eule nimmt auf ihrem Unterarm Platz. Sie füttert sie mit einem Stück Toast von ihrem Teller und knotet anschließend den Brief von ihrem Bein, der sehr eindeutig aus ganz normalem Papier ist, nicht aus Pergament.

Hey, Justine, wer weiß überhaupt, dass du hier bist? denkt Lily, aber sie denkt nicht weiter drüber nach, weil Petunia jetzt einen kleinen höflichen Seufzer seufzt und die Küche verlässt. Dabei ist sie doch bisher vergleichsweise gut mit Justine zurechtgekommen - Kunststück, wo die doch die einzige in diesem Haushalt ist, die sich mit Petunia in Punkto Kleinen-Finger-beim-Teetrinken-Abspreizen und "Würdest du bitte so liebenswürdig sein, mir den Salzstreuer zu reichen?"-Sagen messen kann. Ein mentales Schulterzucken später beginnt Lily, die Sache positiv zu sehen, und klaut Petunias übriggebliebenen Toast.

Justine lässt die Eule wieder aus dem Fenster. Die sucht sich jetzt offenbar einen Baum zum Schlafengehen, wahrscheinlich soll sie auf Antwort warten. Justine setzt sich derweil wieder hin und überfliegt den Brief und lächelt ein wenig dabei.

"Woher kommt der Brief denn?" fragt Lily. Soll niemand sagen, dass sie kein Interesse an ihrer Umwelt hat.

"Aus Glasgow", sagt Justine. "Sag mal, Lily, warst du diesen Sommer schon Bücher kaufen?"

"Ich wollte eigentlich", sagt Lily, und schluckt sogar runter, bevor sie das sagt - offenbar setzt hier gerade ein Lerneffekt ein, "bin aber noch nicht dazu gekommen." Eh, ja. Sie war leider die letzten sechs Wochen viel zu beschäftigt gewesen, sich von den OWLs zu erholen und fröhlich durch den Sonnenschein zu stromern. Und durch den Nebel. Und durch den Nieselregen. Was man auf dieser Insel halt schönes Wetter nennt.

"Wir könnten am Dienstag in die Diagon Alley fahren", sagt Justine, "ich brauch auch noch ein paar Sachen."

"Okay. Fahren wir am Dienstag." Und noch eins dieser ja-nein-bitte-danke-Gespräche. Es wird langsam ein wenig lächerlich, stellt Lily fest.

Und nach dem Frühstück ist ihr langweilig. Ihre Eltern sind im Garten - Lilys Mutter macht ihre Runde mit der Gießkanne und guckt dabei, ob sie nicht ein paar Nachbarinnen zum Schwatzen findet, und Lilys Vater versucht, den Rasenmäher zu reparieren und schert sich einen Dreck um die Sonntagsruhe, bis Lilys Mutter ihn wieder reinschickt zum Zeitunglesen. Petunia macht, was immer auch Petunia sonntagvormittags so macht. Und Justine hat sich eine undurchlöcherte Hose von Lily ausgeliehen und ist doch tatsächlich in die Kirche gegangen.

Das ist unerwartet, denkt Lily. Aber bei genauerem Bedenken der Sache fällt ihr ein, dass ja auch in Hogsmeade eine kleine Kirche steht und in Hogsmeade ja gar keine Muggels wohnen, also hat das vermutlich alles seine Ordnung.

Ihr ist langweilig. Sie hat nichts anderes zu tun, also versucht sie es mit Fernsehen, aber es ist erstaunlich, denkt sie. Man muss nur eine Zeitlang ohne Fernseher leben und schon findet man heraus, wie unglaublich blöde Fernsehen doch ist. Und macht.

So langsam merkt sie, dass nicht einmal Kaffee diesen Vormittag retten könnte. Sie hat kurz eine Horrorvision von Justine, die völlig verschlafen eine Handvoll Knuts in den Klingelbeutel steckt, aber nicht einmal die heitert sie auf.

Bei Gelegenheit wird sie sich mal ein spannendes Hobby zulegen, entscheidet sie. Sie könnte sich Gitarrespielen beibringen. Oder malen. Oder Briefmarken sammeln, oder so.

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Am Montagmorgen klingelt das Telefon in einem besonders garstigen Tonfall, und Lily geht ran.

"Lily Evans", murmelt sie in den Hörer. Die Stimme am anderen Ende kennt sie nicht, sie klingt kontrolliert und glatt und irgendwie zu laut.

"Oh, Mr. McKinnon", sagt sie sehr betont und hofft, dass Justine, die schon die letzte halbe Stunde im Bad verbracht hat, endlich hier im Flur auftaucht und sie wenigstens mit Handzeichen durch dieses Gespräch steuert. Was soll sie bloß sagen?

Aber Justine steht ein Stockwerk weiter oben im Bad. Sie hat den Haartrockner entdeckt und freut sich dran und das wird ganz gewiss noch eine Weile dauern, insbesondere bei diesen langen Haaren.

Also Augen zu und durch.

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Inzwischen hat sie Frühstück gemacht und den Instantkaffee zur Inspektion kurz aus dem Schrank geholt und anschließend Pfefferminztee gekocht, als Justine endlich herunterkommt. Ihre Haare, stellt Lily fest, sind immer noch irgendwie nass.

"Dein Vater hat vorhin angerufen", sagt sie.

Justine lässt die Tasse, aus der sie gar nicht getrunken hat, wieder sinken. "Der hat bestimmt mein Adressbuch gefunden", murmelt sie. "Hat er gewusst, dass ich hier bin, oder hat er nur geraten?"

"Naja, jetzt weiß er's", sagt Lily, und so, wie dieser Satz rüberkommt, hat sie ihn gar nicht gemeint, aber trotzdem scheint die Luft im Raum ein paar Grad kälter zu sein.

Nicht, dass die Luft es nicht nötig hätte, aber -

"Du hast es ihm nicht etwa gesagt, oder?" fragt Justine schließlich.

"Ließ sich schlecht vermeiden. Er wollte dich sprechen, und da hab ich gesagt, du wärst grad nicht da, da hat er sich an dem 'grad' aufgehängt, und, äh, entschuldige bitte, aber dieses Freestyle-Lügen kann ich nicht so gut." Im Ernst, warum rechtfertig sie sich überhaupt? Justine hätte gleich letzten Freitag nach Hause fahren sollen, da hätte sie den ganzen Ärger vermieden. Und danach hat sich Mr. McKinnons Stimme angehört: nach ganz gewaltig großem Ärger, aber das erzählt sie besser nicht.

Justine nimmt sich Zeit, ihren Tee umzurühren, was merkwürdig ist, wo sie ihren Tee doch genauso trinkt wie ihren Kaffee, ohne Milch und ohne Zucker. "Sonst noch was?" fragt sie irgendwann.

"Keine Ahnung. Er sagte, er versucht's nochmal."

Pause. Justine trinkt einen großen Schluck gutgerührten Tees. "Okay", murmelt sie und seufzt ein wenig resigniert. "Okay. Fahren wir dann an den See?"

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Ha! Triumph! Justine sitzt in der Sonne und hat doch tatsächlich ihre Hosenbeine hochgekrempelt, bis zum Knie. Und sie hat ihren Pullover ausgezogen. Darunter trägt sie ein blaues Hemd, das - danke, Sternchenapplikation - tasächlich aus magischer Produktion stammen könnte, aber hier am See merkt das kein Mensch, weil ohnehin alle blinzeln müssen wegen des Sonnenscheins. Immer noch sozusagen langärmlig, also, bis zu den Ellbogen und dann noch ein Stück drüber hinaus, aber wenigstens nicht aus Assipolyester, sondern aus grundbraver Baumwolle. Noch ein paar Tage unter ihrem guten Einfluss, denkt Lily, und sie könnte Justine eventuell sogar an die Idee des Badeanzugs gewöhnen. Und an die Idee des Badengehens, was das betrifft.

Jetzt, wo sie die letzten Tage im Freien verbracht haben, merkt Lily, dass Justine klar im Vorteil ist. Lily hat sich mit allem eingekremt, was zuhause noch vom letztjährigen Sommerurlaub übrig war, sitzt im Wesentlichen im Schatten und wird trotzdem mit jeder verstreichenden Stunde sommersprossiger. Justine wird braun, momentan an den Händen und Unterarmen und im Gesicht und sogar an den Beinen bis zum Knie, und das mit einer Geschwindigkeit, bei der Lily sich fragt, wie Justine es geschafft hat, nach bisher sechs Wochen Sommerferien so bleich zu ihr zu kommen. In der Schule geht zwar schon lange der müde Witz um, Sonnenlicht und frische Luft seien die natürlichen Feinde eines Ravenclaws, aber um Himmels willen, dank der OWLs gab es in diesem Sommer noch nicht einmal Hausaufgaben.

Diesmal haben sie es besser gemacht, denkt Lily, d.h., sie haben Bücher mitgenommen, da kann man wenigstens peinlichen Gesprächspausen entgehen. Sie hat Justine mit irgendwas versorgt, d.h., mit einem Ratgeber über innere Reinigung durch Heilfasten, in der Annahme, das Ravenclaws einfach alles lesen würden, und für sich selbst aus Versehen irgendeinen blöden modernen Roman mitgenommen. Sogar der Surrey Advertiser wäre interessanter.

Irgendetwas macht sie falsch.

"Du machst da was falsch", sagt Lily folgerichtig, als der Nachmittag langsam fortgeschrittener Nachmittag wird, "das Wasser ist zum Baden da. Es ist affig heiß. Was soll das?"

"Oh", sagt Justine und blättert geruhsam um, "das muss dieser fundamentale Unterschied zwischen Reinblütern und Muggelgeborenen sein, der sich hier gerade manifestiert."

"Hör sofort auf, meine Mutter zu verarschen. Was ist los?"

Zu ihrer Überraschung entschuldigt sich Justine sofort. "Sorry", sagt sie. "Und im Übrigen, ich schwimm nicht so gern."

Lily denkt nach. Die erste Grundannahme in Muggelkunde: nimm nichts als gegeben hin. Vielleicht funktioniert das ja auch anders herum.

"Kannst du überhaupt schwimmen?" fragt sie und hofft gleichzeitig, dass eine solche Frage in der Zaubererwelt keine ungeheure Beleidigung darstellt. Die machen etwas falsch auf Hogwarts, denkt sie, die sollten einem Wege beibringen, wie man sich untereinander nicht ständig auf die Füße tritt, genau das sollten sie einem beibringen. Sie fürchtet umsonst.

"Klar kann ich schwimmen", sagt Justine einigermaßen gelassen, "nur eben nicht besonders gut."

Und sie schweigt schon wieder, um nun auch noch die letzte Seite von dem Reinigungsratgeber zu lesen, und nachdem sie dies getan hat, klappt sie es zusammen und sagt, mit Wink auf das Buch:

"Weißt du was, Lily? Ihr Muggels seid krank. Absolut, unrettbar, hoffnungslos krank." Sie grinst. "Und amüsant."

Lily beschließt, sich nie wieder darum zu kümmern, ob sie den Leuten mit ihren Äußerungen eventuell auf die Füße tritt. Und außerdem:

"Ich bin kein Muggel", sagt sie.