Am Abend meines zwanzigsten Geburtstags: Ich lag allein im Garten des Riddlehauses, in das ich wieder eingezogen war, beobachtete die Sterne und dachte wieder mal daran, was wohl aus Rapherel geworden war. Da ließ mich das Geräusch eines zerbrechenden Zweiges aufschrecken.

„Silencio!", flüsterte eine männliche Stimme aus dem Schatten und der Fluch traf mich, da ich hier nie einen Angreifer erwartet hätte. Eine schmale, mit der Todesser-Uniform bekleidete Gestallt trat hinter einem großen Baum hervor, nahm mir den Zauberstab weg und sagte in einer schnarrenden, sehr bekannten Stimme, „Ich werde dich büßen lassen, für alles was du mir angetan hast, Schlammblut!"

Ich setzte mich auf der Marmorbank auf, die mir als Liege gedient hatte. „Draco!", dachte ich, ein heißer Schmerz durchzuckte mich und eine Träne löste sich aus meinen schwarzen Augen. Er dachte immer noch, ich sei die Mörderin seiner Geliebten und der Grund dafür, dass er ein Todesser war und kein Auror!

Die Trauer, die ich durch seinen Hass empfand war stärker als der Schmerz, den er mir mit dem Cruciatus-Fluch zufügte. Anstatt durch den Schmerz, den ich eigentlich gar nicht spürte, da sein Fluch viel zu schwach war, zu schreien, oder besser gesagt es zu versuchen, denn er hatte den Schweigezauber noch nicht von mir genommen, weinte ich nur lautlos.

„Du bereust also?" ,fragte der junge Malfoy unsicher, nach dem ihm bewusst wurde, dass ich nicht aus physischem Schmerz heraus weinte. „Du weißt das es falsch war?"

Ich nickte, deutete auf meinen Hals und sah ihn bittend an.

„Versprich mir bei allem Stolz, den du als des dunklen Lords Tochter besitzt, dass du mich weder angreifen, noch um Hilfe schreien wirst!", verlangte er nun fester. Eigentlich war es nicht seine Art Mitleid oder Schwäche zu zeigen, schon gar nicht bei seinen Opfern. Darüber würde ich mir später Gedanken machen.

Nickend erhob ich die rechte Hand zum Schwur, er nahm den Fluch von mir und ich stand auf, während er seine Maske abnahm.

„Draco, ich…", wollte ich beginnen, doch seine wütende Ermahnung unterbrach mich.

„Seit wann nennt denn die große Riddle ihre Diener beim Vornamen? Na, lass dir gesagt sein, ich bin Malfoy für dich! Nicht mehr, nicht weniger!"

Lange hatte die Wunde, die mir mein Vater vor knapp zwei Jahren zugefügt hatte, gebraucht, um überhaupt mit dem Heilen zu beginne, und nun riss sie, halb geheilt, wieder auf. Es tat mehr weh als je zuvor und ich hörte nicht auf lautlos zuweinen, als ich sagte: „Ich liebe dich Draco!"

Natürlich war es das Dümmste, was ich hätte sagen können, doch hier und jetzt war wahrscheinlich das erste und letzte Mal, dass ich es ihm überhaupt sagen konnte.

Seine Ohrfeige traf mich hart und ließ mich zurück auf die Gartenbank gleiten

„Du hast die gespaltene Zunge deines Vaters, Schlange!", schnarrte er verächtlich und er spuckte angewidert aufs Gras.

„Bitte Draco! Erinnere dich doch!" ,schluchzte ich mit von Tränen verschleierten Augen, halb liegend und flehend in seine von Zorn und Ekel sprühenden Eis-Augen sehend.

„Woran soll ich mich erinnern, Riddle? Daran, dass du mich verraten hast? Daran, dass du meine Verlobte getötet hast?", wollte er zornig wissen. Er trat einen Schritt vor, zog mich auf meine Beine und schlug mich wieder, während er weiter sprach: „Oder daran wie du meine Liebe abgewiesen hast? Mich lieben – ja klar! Dann hätte ich Mona doch nie als zweite Wahl nehmen müssen!"

Dieses Mal hatte er mich festgehalten, als er mich geschlagen hatte, doch auch seine Worte gaben mir Hoffnung. Er liebte mich so sehr, dass Vater es nicht hatte löschen können!

„Du liebst mich?" Meine Stimme und meine Augen waren nun voll Hoffnung und ich legte sanft und vorsichtig meine Hand auf die seine, welche sich in meiner Schulter verkrampft hatte.

„Nein!...ja.". Er zögerte und sein Zorn verflog, als er an mir vorbei ins Gras sah. „Ja, ich liebe dich immer noch, auch wenn ich dich eigentlich hassen sollte! Obwohl ich weiß, du wirst meine Gefühle niemals erwidern!"

Draco ließ seine Hand von meiner Schulter sinken und fügte mit einer Verbeugung hinzu, „Ich bitte tausend Mal um Ver-"

Doch ich ließ ihn nicht aussprechen, umarmte und küsste mein Gegenüber mit all meiner Liebe. Verwundert spürte ich einen plötzlichen Druck in meiner Brust und konnte nicht mehr atmen.

Ich trat einen Schritt zurück, sah eine Träne auf der Wange meines Geliebten und einen bluttriefenden Dolch in seiner zitternden Hand.

„Du hast mir schon zu oft das Herz gebrochen, meine Süße!", erklärte Draco, den Dolch wegsteckend und meinen sterbenden Körper auf die Gartenbank legend.

Nur Verwirrtheit war in meinen Augen.

Mit dem Gefühl noch ein Mal von meinem blonden Prinzen geküsst zu werden, wurde alles schwarz und ich starb ohne Schmerzen, in den Armen meines geliebten Mörders.

Ende

So das wars, ich hoffe, es war allgemein nicht zu verwirrend.

Bitter um Reviews.

Liebe Grüße

Lupina