Epilog
Wo sich zwei Wege trennen, treffen sich zwei Neue.
„Es war schön, Blaise wieder zu sehen."
„Wem sagst du das. Aber ehrlich… Ich bin froh, dass sie wieder weg sind."
Sein Freund hob eine Augenbraue und schaute ihn fragend an.
„Warum das?"
„Überleg doch mal…!" Sanfte Muster wurden auf seinen Bauch gezeichnet. Er lachte.
„Hör auf mit dem Mist. Das kitzelt. Los, zieh dich lieber um!"
„Schon gut, schon gut!"
Mürrisch zog er sich andere Sachen an, während Harry ihm dabei zusah.
Unbändige Liebe erfüllte ihn in diesem Moment das Zusammenseins. Es war alles so normal.
Wie konnte er jemals einen Gedanken daran verschwenden, dies alles wegzuwerfen? Es gab immer Möglichkeiten und die hatte Draco ihm auch gezeigt.
Es war dunkel in seinem Zimmer. Nur leichtes Mondlicht viel durch das Fenster.
Stille.
Harry konnte nicht schlafen, sein Blick war starr auf die leicht glänzende Flüssigkeit in der Phiole gerichtete. Eine Wiche lang hatte er sich in seinem Zimmer eingeschlossen, Damian und Marie hatten mehrmals geklopft… vergebens.
Er wollte niemanden sehen, wollte nur noch alleine sein. Zumindest redete er sich dies ein.
Im Inneren wusste er, dass er nicht alleine sein wollte. Er wollte Draco bei sich haben, denn seid dieser weggegangen war, zerriss sein Herz fast vor Sehnsucht.
Harry hatte am Anfang noch geglaubt, es würde irgendwann abklingen, doch es wurde stärker, mit jedem Tag, den er hier verbrachte.
„Mach die Tür auf!", ertönte plötzlich eine Stimme von draußen. Sie war nur ganz leise und keineswegs befehlend. Eher bittend.
„Marie, bitte… Lass mich!"
„Nein, mach jetzt die Tür auf. So kann das doch nicht weitergehen!"
Mühsam erhob sich der Schwarzhaarige und wankte, nach einem kurzen Schwindelanfall, Richtung Tür.
Zögernd öffnete er sie und ließ die alte Frau rein.
„Was machst du nur Junge? Warum ist er gegangen?"
„Von wem redest du?", fragte Harry ausweichend und öffnete das Fenster.
„Von dem Blonden. Draco. Er kommt nicht mehr und du schließt dich hier ein."
„Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit!", antwortete er gedehnt. Er fühlte sich nicht gut bei dem Gedanken an Draco. Unsicher griff er nach der Phiole und drehte sie in den Händen.
„Wegen einer Meinungsverschiedenheit gehen zwei Liebende aber nicht auseinander.", entgegnete Marie sanft und legte ihre Hand auf seine Schulter. Harry blickte zu ihr auf.
„Wir sind keine … Liebenden…!"
„Wenn ihr dies nicht seid, was dann? Man kann eine Person nicht so ansehen, wie ihr euch anseht, ohne sich zu lieben. Er schien viel auf sich genommen zu haben um dich zu finden."
„So? Hat er das? Du weißt selber, dass er… verrückt ist. Zauberei…"
„Glaubst du das den? Das er verrückt ist? Ich denke nicht.", meinte sie Kopfschüttelnd. Der Schwarzhaarige sah sie verwundert an, schnaubte dann.
„Ihr mochtet ihn doch nicht mal!"
„Stimmt. Aber das hat nichts damit zu tun. Schau ihn dir an. Er ist sicherlich alles, aber nicht verrückt. Und er hat Antworten, die du immer gesucht hast. Selbst wenn sie bedeuteten, dass du ein Zauberer bist."
„Ich… bin… kein… Selbst wenn. Jetzt ist er weg. Und ich kann nichts mehr tun. Gar nichts mehr. Immer wieder verliere ich Menschen die mir was bedeuten und…!" er konnte nicht aussprechen, denn Marie hatte ihre Arme um ihn geschlungen und presste ihn sanft an ihre Brust.
„Tscchhhit. Du hast ihn nicht verloren. Es gibt immer eine Möglichkeit. Immer. Und egal, wie du dich entscheidest, wir stehen hinter dir!"
Sie ließ ihn los und ging aus seinem Zimmer. Harry schaute ihr noch nach und vernahm dann ein leises Krächzen.
„Du schon wieder, hm?" Die Eule hackte ihm leicht in die Hand, in der sich die Phiole befand.
Unschlüssig starrte er sie an.
Er musste sich entscheiden? Nun gut, er hatte sich entschieden…
Es
war grausam gewesen, als die Empfindungen alle wiederkehrten. Doch
nur für einen Augenblick. Harry konnte es nicht genau
beschreiben, aber es war… es war alles wieder da. Er wusste wer er
war, was er hier tat und…
Noch in derselben Nacht war er
aufgebrochen. Er hatte Damian und Marie einen langen Brief
hinterlassen mit der Anweisung ihm seine Eule zu schicken, welche vor
Ort bleiben musste.
Hedwig hatte sich Anfangs zwar noch dagegen gesträubt, doch schließlich hatte sie es eingesehen und so war Harry mit einigen Sachen losgezogen. Er hatte nur eine Chance gehabt. Das Draco nicht weggezogen war, sondern noch immer ihre Wohnung bewohnte.
Und… Er hatte Glück gehabt.
„Du denkst zu viel."
„Das hättest du früher nie gesagt, da wärst du froh gewesen!"
„Stimmt! Da musste ich schließlich noch um mein Leben bangen."
Draco grinste ihn aus sicherer Entfernung demonstrativ an
„Sag mal, erinnerst du dich noch?"
„An was soll ich mich den erinnern?"
„An früher!"
„Wirst du langsam sentimental?"
„Du bist gemein!"
Ein Kissen flog quer durch den Raum. Draco fing es kurz vor seinem Gesicht ab und ging lächelnd auf Harry zu, welcher schon im Bett lag.
Es war bereits dunkel draußen, nur die kleine Nachttischlampe spendete noch Licht.
„Weiß ich.", lächelte Draco, als er vor dem Bett angekommen war. Langsam beugt er sich runter und fängt die zarten Lippen seines Freundes ein. Wie schön es doch war, ihn endlich wieder bei sich zu haben. „Aber wenn du so fragst… Wie könnte ich die Zeit vergessen?"
Draco ließ sich aufs Bett sinken und genoss die Arme, die sich um ihn schlangen und den Mund, welcher leichte Küsse auf seinem Nacken verteilte.
„Wie als wäre es gestern, oder?"
„Du tust grad so, als wären wir schon alt. Harry, wir haben noch unser ganzes Leben vor uns, was willst du da schon von den ‚guten alten Zeiten' sprechen?", lachte Draco und stürzte sich auf seinen Freund um ihn liebevoll zu küssen.
„Hey, ich hab gerade erst meine Erinnerungen wieder. Wieso sollte ich mich nicht dran erinnern wollen?"
Draco zuckte nur mit den Schultern, umarmte den kleineren Körper neben sich löschte die Lampe.
„Ich weiß nicht…!", entgegnete er leise.
Natürlich wusste er es. Dachte Draco doch selber gerne daran, wie es war, als sie noch zur Schule gegangen waren…
Ende ….
…und…
…Anfang
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